Die Grenzboten. Jg. 68, 1909, Erstes Vierteljahr.""Zpielenck 2U lernen Volksstimmung Ä^,' Grenzboten l 1909 22
»»Zpielenck 2U lernen Volksstimmung Ä^,' Grenzboten l 1909 22
<TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0173" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/312524"/> <figure facs="http://media.dwds.de/dta/images/grenzboten_341889_312350/figures/grenzboten_341889_312350_312524_000.jpg"/><lb/> </div> </div> <div> <floatingText> <body> <div type="advertisement"> <p> »»Zpielenck 2U lernen<lb/> uncl lernencl spielen"<lb/> das war der Grundgedanke der Herausgeber von<lb/> R G.Teubners Künstler-Modellierbogen<lb/> Wer je Amber beim Ausschneiden und Aufbauen beobachten durfte, bekennt<lb/> mit Freude, daß für die Mußestunden der Jugend hier ein anziehendes und<lb/> anregendes, belehrendes und bildendes Beschäftigungsmittel geschaffen wurde.<lb/> Ls sind zunächst folgende Motive erschienen- Zlxs d-„thes«» Ca»thu: Alpenhof — Sennhütte<lb/> (Staffagebogcn Il Alpenleben). Schwarzrvaldhof — Schwarzwaldmichle (Staffagcbog-n III Schivarzwald.<lb/> leben). Landkinder Bahnhof» — Niedersächsisches Bauernhaus ' — niedersächsische Dorfkirche- (Staffage,<lb/> bogen I V. Baucrnlcbc»), ' Altwendischcr Bauernhof. " Aogelburg (2 Bogen).» A«s fr«»,»«» Liind««» -<lb/> Wolkenkratzer — Japanisches Te-Haus — yaus auf Ceylon e-ipvenlagcr — Rumänisches Bauerngehöft»<lb/> (Staffngcbogen V: Aumäuisches Leben). Ans »««, ZNitt««»It«re Stadttor mit Patrizierhaus (2 Bogen) —<lb/> Rathaus (Staffagebogen III: Mittelalterliches Leben). Aus d-v Nrg«schied««t pfahlbausiedelung.»<lb/> Males«»: Häusel und Gretel.» Schatten-Theater (2 Logen).» Markttag in der Aleinstadt, »<lb/> Z»I« »,it " v«rs«h«»«n Vsg«n «rsch-in«» als «rst« S«ri« aus »«»,<lb/> j>r-i»a»isschr«Ib«» siirv.S.T«uhn«rsAi>use>«r-N?od«>II«ri>sg«n >>>»«.<lb/> Wecker Logen Kostet 40 pfg. (IeÄer 8t»ff»gebogen 20 Psg ) Povto >o psg.<lb/> V/l^s^it init Abbildungen aufgebauter Motive ist gegen Einsendung<lb/> ^».UlUtvH vo„ ,g pfg, in Briefmarken zu beziehen vom Verlag.<lb/> K. G. I^eubner» Leipzig. poststrasse 3.</p> </div> </body> </floatingText> </div> <div n="1"> <head> Volksstimmung</head><lb/> <p xml:id="ID_651" next="#ID_652"> Ä^,'<lb/> >olksstimmung? — Ist das nicht dasselbe wie öffentliche Meinung?<lb/> Zuweilen ist es der Fall, für gewöhnlich aber nicht, namentlich<lb/> insoweit dabei die gedruckte öffentliche Meinung in Frage kommt.<lb/> Denn diese will eine Volksstimmung erst erzeugen und wird<lb/> darum bloß in Nebensachen Erfolg haben. In der Hauptsache<lb/> entwickelt sich die Volksstimmung aus sich selbst, zähe und langsam, für Treib¬<lb/> kultur unempfänglich. Leute, die bloß „zwischen Häusern und Zeitungen<lb/> leben", kennen sie gar nicht. — Dann sind die durch das allgemeine Stimm¬<lb/> recht gewählten Reichstagsabgeordneten doch sicher die Vertreter der Volks¬<lb/> stimmung? — Zuweilen ja, in der Regel aber auch nicht. Das ist übrigens<lb/> in andern Ländern meist auch so. Unsre Reichstagsabgeordneten sollen wohl<lb/> nach Paragraph 29 der Reichsverfassung „Vertreter des gesamten Volks und<lb/> an Aufträge und Instruktionen nicht gebunden" sein, aber sie sind an die<lb/> Aufträge und Instruktionen ihrer Partei gebunden, folglich nicht Vertreter<lb/> des gesamten Volks und können darum auch nicht durch die Bank als Ver¬<lb/> treter der Volksmeinung angesehn werden. Die überzeugten Verehrer des<lb/> neuen Standes der Jmmunitätsritterschaft werden diese Ansicht für sehr<lb/> ketzerisch halten, aber sie ist es keineswegs. In den vier Jahrzehnten des<lb/> Bestands des Reichs ist der Reichstag viermal aufgelöst worden, und jedesmal<lb/> hat sich die Volksmeinung gegen seine Mehrheitsbeschlüsse erklärt. Die Volks¬<lb/> stimmung ist darum keineswegs das, was Stimmungsmacher und Agitatoren<lb/> dafür ausgeben und auch gelegentlich durch allerlei Kunstgriffe an die Ober¬<lb/> fläche zu bringen wissen; sie liegt viel tiefer und läßt sich durch so seichtes<lb/> Hebelwerk gar nicht fassen. Die Reichstagsabgeordneten möchten ja gern als<lb/> Vertreter der wirklichen Volksstimmung gelten, schou um der Zukunft willen,<lb/> denn „wir wollen doch alle wiedergewählt werden", gestand ein liberaler Ab¬<lb/> geordneter kürzlich ganz offen zu. Dabei ist ihnen aber die Parteibrille und<lb/> ihr sonstiger Parteiapparat oft sehr hinderlich. Wenn sie mit ihrem Agita-<lb/> tionsstabe in ihren selten erdrückend vollen Versammlungen erscheinen, in denen</p><lb/> <fw type="sig" place="bottom"> Grenzboten l 1909 22</fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0173]
[Abbildung]
»»Zpielenck 2U lernen
uncl lernencl spielen"
das war der Grundgedanke der Herausgeber von
R G.Teubners Künstler-Modellierbogen
Wer je Amber beim Ausschneiden und Aufbauen beobachten durfte, bekennt
mit Freude, daß für die Mußestunden der Jugend hier ein anziehendes und
anregendes, belehrendes und bildendes Beschäftigungsmittel geschaffen wurde.
Ls sind zunächst folgende Motive erschienen- Zlxs d-„thes«» Ca»thu: Alpenhof — Sennhütte
(Staffagebogcn Il Alpenleben). Schwarzrvaldhof — Schwarzwaldmichle (Staffagcbog-n III Schivarzwald.
leben). Landkinder Bahnhof» — Niedersächsisches Bauernhaus ' — niedersächsische Dorfkirche- (Staffage,
bogen I V. Baucrnlcbc»), ' Altwendischcr Bauernhof. " Aogelburg (2 Bogen).» A«s fr«»,»«» Liind««» -
Wolkenkratzer — Japanisches Te-Haus — yaus auf Ceylon e-ipvenlagcr — Rumänisches Bauerngehöft»
(Staffngcbogen V: Aumäuisches Leben). Ans »««, ZNitt««»It«re Stadttor mit Patrizierhaus (2 Bogen) —
Rathaus (Staffagebogen III: Mittelalterliches Leben). Aus d-v Nrg«schied««t pfahlbausiedelung.»
Males«»: Häusel und Gretel.» Schatten-Theater (2 Logen).» Markttag in der Aleinstadt, »
Z»I« »,it " v«rs«h«»«n Vsg«n «rsch-in«» als «rst« S«ri« aus »«»,
j>r-i»a»isschr«Ib«» siirv.S.T«uhn«rsAi>use>«r-N?od«>II«ri>sg«n >>>»«.
Wecker Logen Kostet 40 pfg. (IeÄer 8t»ff»gebogen 20 Psg ) Povto >o psg.
V/l^s^it init Abbildungen aufgebauter Motive ist gegen Einsendung
^».UlUtvH vo„ ,g pfg, in Briefmarken zu beziehen vom Verlag.
K. G. I^eubner» Leipzig. poststrasse 3.
Volksstimmung
Ä^,'
>olksstimmung? — Ist das nicht dasselbe wie öffentliche Meinung?
Zuweilen ist es der Fall, für gewöhnlich aber nicht, namentlich
insoweit dabei die gedruckte öffentliche Meinung in Frage kommt.
Denn diese will eine Volksstimmung erst erzeugen und wird
darum bloß in Nebensachen Erfolg haben. In der Hauptsache
entwickelt sich die Volksstimmung aus sich selbst, zähe und langsam, für Treib¬
kultur unempfänglich. Leute, die bloß „zwischen Häusern und Zeitungen
leben", kennen sie gar nicht. — Dann sind die durch das allgemeine Stimm¬
recht gewählten Reichstagsabgeordneten doch sicher die Vertreter der Volks¬
stimmung? — Zuweilen ja, in der Regel aber auch nicht. Das ist übrigens
in andern Ländern meist auch so. Unsre Reichstagsabgeordneten sollen wohl
nach Paragraph 29 der Reichsverfassung „Vertreter des gesamten Volks und
an Aufträge und Instruktionen nicht gebunden" sein, aber sie sind an die
Aufträge und Instruktionen ihrer Partei gebunden, folglich nicht Vertreter
des gesamten Volks und können darum auch nicht durch die Bank als Ver¬
treter der Volksmeinung angesehn werden. Die überzeugten Verehrer des
neuen Standes der Jmmunitätsritterschaft werden diese Ansicht für sehr
ketzerisch halten, aber sie ist es keineswegs. In den vier Jahrzehnten des
Bestands des Reichs ist der Reichstag viermal aufgelöst worden, und jedesmal
hat sich die Volksmeinung gegen seine Mehrheitsbeschlüsse erklärt. Die Volks¬
stimmung ist darum keineswegs das, was Stimmungsmacher und Agitatoren
dafür ausgeben und auch gelegentlich durch allerlei Kunstgriffe an die Ober¬
fläche zu bringen wissen; sie liegt viel tiefer und läßt sich durch so seichtes
Hebelwerk gar nicht fassen. Die Reichstagsabgeordneten möchten ja gern als
Vertreter der wirklichen Volksstimmung gelten, schou um der Zukunft willen,
denn „wir wollen doch alle wiedergewählt werden", gestand ein liberaler Ab¬
geordneter kürzlich ganz offen zu. Dabei ist ihnen aber die Parteibrille und
ihr sonstiger Parteiapparat oft sehr hinderlich. Wenn sie mit ihrem Agita-
tionsstabe in ihren selten erdrückend vollen Versammlungen erscheinen, in denen
Grenzboten l 1909 22
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