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Die Grenzboten. Jg. 68, 1909, Erstes Vierteljahr.

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Der. j)arnassus in Neüsied el

dhaa ffinanziclle Schwierigkeiten gefunden, wo es keine Schwierigkeiten geben darf.
Ffür ideale Aufgaben muß Geld da sein. Ein Theater ist eine ideale Sache. Dhatu
Der Mensch lebt nicht von Brot allein. Der Mensch bedarf auch der Erziehung
durch die Künste Ingsnuas äiäioisss Käslitsr artsä, meine Herren, snwllit mores,
uso Ävit söff tsros. Diese Inschrift muß auf dem Vvorhange des neuen Theaters
zu lesen sein. Wobei ich voraussetze, daß die Steile dieses Theaters nicht der
Tummelplatz Leichtfertigen Ggelichters, ssondern das Logeion sein werde, auf dem
unsre großen Meister von Äschylus bis zu Schiller zu Worte kommen.

Professor Icilius hatte einmal dem Stadtverordneten Doktor Feilgenstedt einen
lateinischen Schnitzer nachgewiesen und sich dadurch einen unversöhnlichen Feind er¬
worben. Seitdem widersprach Doktor Feilgenstedt jedesmal dem, was der Professor
redete. So auch diesmal. Er könne nicht versteh", sagte er, wie diese Inschrift für
den Vorhang geeignet sein solle. Hinter den Kulissen könne sie seinetwegen an¬
gebracht werden. Denn, die ihre Rollen fleißig zu lernen hätten, seien die Schauspieler
und nicht das Publikum. Auch zweifle er daran, daß Komödianten durch das Studium
ihrer Rollen veredelt würden. (Heiterkeit.)

Worauf der Professor mit Würde erwiderte: Künste treiben und Rollen lernen
seien zweierlei Sachen. Auch Kunst und Kunst, Theater und Theater seien zweierlei
Sachen- Er wünsche nicht, daß in Neusiedel eine Anstalt zur Verhunzung des Ge¬
schmacks und zur Verwilderung der Sitten, sondern eine weihevolle Stätte echter
Kunst errichtet werde, und er werde seine Zustimmung zu dem Antrage des Magistrats
abhängig machen von den Garantien, die ihm in dieser Beziehung gegeben werden
würden. . ^

Und ich, sagte der Stadtverordnete Schimmelmann, werde meine Abstimmung
von dem Platze abhängig machen, auf den das Theater zu stehn kommt. Denn,
meine Herren, was habe ich in der Wasserstadt davon, wenn das Theater in der
Kellerei zu stehn kommt? Überhaupt, meine Herren, die Wasserstadt! Sie wird
stets vernachlässigt, bei jeder städtischen Unternehmung. Die Wasserstadt war früher das
Herz von Neusiedel, und heute? Was ist sie heute? Ich beantrage, daß das Theater
auf den Grantplatz oder auf die Spitalbreite gebaut wird. Meine Herren, es handelt
sich um eine volkswirtschaftliche Aufgabe. Nicht bloß um ein Vergnügen der reichen
Leute, sondern darum, daß da, wo das Theater steht, auch etwas verdient wird.

Dies war das Stichwort für den Redakteur Schnaller, der im Kollegium der
Stadtverordneten die Interessen des arbeitenden Volkes vertrat. Dieser legte sein
Gesicht in hämische Falten und begann im ruppigsten Tonfalle: Sehen Sie mal an,
das ist ja sehr lehrreich, daß die Bürgerschaft eine Vorlage ablehnen will, wenn sie
keinen persönlichen Nutzen davon hat. Mir ist nicht erinnerlich, daß das Theater den
Herren Stadtverordneten oder einem maßgebenden Klüngel der Bürgerschaft vermacht
ist, sondern der Stadt. Und dazu gehört denn doch wohl das arbeitende Volk. Diesem
Volke will Herr Schimmelmann das einzige Bildungsmittel, das ihm bei seiner
Verelendung bleibt, das Theater, vorenthalten, wenn es ihm unbequem liegt, oder
wenn er bei dem Verkaufe des Baugrundes keinen Rebbes macht. (Zurufe: Gemein¬
heit!. Widerrufen! Wort entziehn! Glocke des Vorsitzenden.) Wir kennen ja die
Profitwut dieser Herren. Ich erinnere nur an den Bau des Schlachthofes, wo diese
patriotischen Herren der Stadt das Fell über die Ohren gezogen haben. (Unruhe.)
Und wer hat die Suppe aufessen müssen? Der kleine Mann, dem man eine un¬
erträgliche Last von Steuern auf den Hals gewälzt hat. Ja, meine Herren, so,
verwalten Sie die Stadt. Wir werden der Annahme des Legats und dem Bau des
Theaters zustimmen in der Erwartung, daß alle Plätze den gleichen Preis haben.
Dann mögen die Herren, die sich am Marke des Volks mästen -- . : : - ^


Der. j)arnassus in Neüsied el

dhaa ffinanziclle Schwierigkeiten gefunden, wo es keine Schwierigkeiten geben darf.
Ffür ideale Aufgaben muß Geld da sein. Ein Theater ist eine ideale Sache. Dhatu
Der Mensch lebt nicht von Brot allein. Der Mensch bedarf auch der Erziehung
durch die Künste Ingsnuas äiäioisss Käslitsr artsä, meine Herren, snwllit mores,
uso Ävit söff tsros. Diese Inschrift muß auf dem Vvorhange des neuen Theaters
zu lesen sein. Wobei ich voraussetze, daß die Steile dieses Theaters nicht der
Tummelplatz Leichtfertigen Ggelichters, ssondern das Logeion sein werde, auf dem
unsre großen Meister von Äschylus bis zu Schiller zu Worte kommen.

Professor Icilius hatte einmal dem Stadtverordneten Doktor Feilgenstedt einen
lateinischen Schnitzer nachgewiesen und sich dadurch einen unversöhnlichen Feind er¬
worben. Seitdem widersprach Doktor Feilgenstedt jedesmal dem, was der Professor
redete. So auch diesmal. Er könne nicht versteh», sagte er, wie diese Inschrift für
den Vorhang geeignet sein solle. Hinter den Kulissen könne sie seinetwegen an¬
gebracht werden. Denn, die ihre Rollen fleißig zu lernen hätten, seien die Schauspieler
und nicht das Publikum. Auch zweifle er daran, daß Komödianten durch das Studium
ihrer Rollen veredelt würden. (Heiterkeit.)

Worauf der Professor mit Würde erwiderte: Künste treiben und Rollen lernen
seien zweierlei Sachen. Auch Kunst und Kunst, Theater und Theater seien zweierlei
Sachen- Er wünsche nicht, daß in Neusiedel eine Anstalt zur Verhunzung des Ge¬
schmacks und zur Verwilderung der Sitten, sondern eine weihevolle Stätte echter
Kunst errichtet werde, und er werde seine Zustimmung zu dem Antrage des Magistrats
abhängig machen von den Garantien, die ihm in dieser Beziehung gegeben werden
würden. . ^

Und ich, sagte der Stadtverordnete Schimmelmann, werde meine Abstimmung
von dem Platze abhängig machen, auf den das Theater zu stehn kommt. Denn,
meine Herren, was habe ich in der Wasserstadt davon, wenn das Theater in der
Kellerei zu stehn kommt? Überhaupt, meine Herren, die Wasserstadt! Sie wird
stets vernachlässigt, bei jeder städtischen Unternehmung. Die Wasserstadt war früher das
Herz von Neusiedel, und heute? Was ist sie heute? Ich beantrage, daß das Theater
auf den Grantplatz oder auf die Spitalbreite gebaut wird. Meine Herren, es handelt
sich um eine volkswirtschaftliche Aufgabe. Nicht bloß um ein Vergnügen der reichen
Leute, sondern darum, daß da, wo das Theater steht, auch etwas verdient wird.

Dies war das Stichwort für den Redakteur Schnaller, der im Kollegium der
Stadtverordneten die Interessen des arbeitenden Volkes vertrat. Dieser legte sein
Gesicht in hämische Falten und begann im ruppigsten Tonfalle: Sehen Sie mal an,
das ist ja sehr lehrreich, daß die Bürgerschaft eine Vorlage ablehnen will, wenn sie
keinen persönlichen Nutzen davon hat. Mir ist nicht erinnerlich, daß das Theater den
Herren Stadtverordneten oder einem maßgebenden Klüngel der Bürgerschaft vermacht
ist, sondern der Stadt. Und dazu gehört denn doch wohl das arbeitende Volk. Diesem
Volke will Herr Schimmelmann das einzige Bildungsmittel, das ihm bei seiner
Verelendung bleibt, das Theater, vorenthalten, wenn es ihm unbequem liegt, oder
wenn er bei dem Verkaufe des Baugrundes keinen Rebbes macht. (Zurufe: Gemein¬
heit!. Widerrufen! Wort entziehn! Glocke des Vorsitzenden.) Wir kennen ja die
Profitwut dieser Herren. Ich erinnere nur an den Bau des Schlachthofes, wo diese
patriotischen Herren der Stadt das Fell über die Ohren gezogen haben. (Unruhe.)
Und wer hat die Suppe aufessen müssen? Der kleine Mann, dem man eine un¬
erträgliche Last von Steuern auf den Hals gewälzt hat. Ja, meine Herren, so,
verwalten Sie die Stadt. Wir werden der Annahme des Legats und dem Bau des
Theaters zustimmen in der Erwartung, daß alle Plätze den gleichen Preis haben.
Dann mögen die Herren, die sich am Marke des Volks mästen — . : : - ^


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[0108] Der. j)arnassus in Neüsied el dhaa ffinanziclle Schwierigkeiten gefunden, wo es keine Schwierigkeiten geben darf. Ffür ideale Aufgaben muß Geld da sein. Ein Theater ist eine ideale Sache. Dhatu Der Mensch lebt nicht von Brot allein. Der Mensch bedarf auch der Erziehung durch die Künste Ingsnuas äiäioisss Käslitsr artsä, meine Herren, snwllit mores, uso Ävit söff tsros. Diese Inschrift muß auf dem Vvorhange des neuen Theaters zu lesen sein. Wobei ich voraussetze, daß die Steile dieses Theaters nicht der Tummelplatz Leichtfertigen Ggelichters, ssondern das Logeion sein werde, auf dem unsre großen Meister von Äschylus bis zu Schiller zu Worte kommen. Professor Icilius hatte einmal dem Stadtverordneten Doktor Feilgenstedt einen lateinischen Schnitzer nachgewiesen und sich dadurch einen unversöhnlichen Feind er¬ worben. Seitdem widersprach Doktor Feilgenstedt jedesmal dem, was der Professor redete. So auch diesmal. Er könne nicht versteh», sagte er, wie diese Inschrift für den Vorhang geeignet sein solle. Hinter den Kulissen könne sie seinetwegen an¬ gebracht werden. Denn, die ihre Rollen fleißig zu lernen hätten, seien die Schauspieler und nicht das Publikum. Auch zweifle er daran, daß Komödianten durch das Studium ihrer Rollen veredelt würden. (Heiterkeit.) Worauf der Professor mit Würde erwiderte: Künste treiben und Rollen lernen seien zweierlei Sachen. Auch Kunst und Kunst, Theater und Theater seien zweierlei Sachen- Er wünsche nicht, daß in Neusiedel eine Anstalt zur Verhunzung des Ge¬ schmacks und zur Verwilderung der Sitten, sondern eine weihevolle Stätte echter Kunst errichtet werde, und er werde seine Zustimmung zu dem Antrage des Magistrats abhängig machen von den Garantien, die ihm in dieser Beziehung gegeben werden würden. . ^ Und ich, sagte der Stadtverordnete Schimmelmann, werde meine Abstimmung von dem Platze abhängig machen, auf den das Theater zu stehn kommt. Denn, meine Herren, was habe ich in der Wasserstadt davon, wenn das Theater in der Kellerei zu stehn kommt? Überhaupt, meine Herren, die Wasserstadt! Sie wird stets vernachlässigt, bei jeder städtischen Unternehmung. Die Wasserstadt war früher das Herz von Neusiedel, und heute? Was ist sie heute? Ich beantrage, daß das Theater auf den Grantplatz oder auf die Spitalbreite gebaut wird. Meine Herren, es handelt sich um eine volkswirtschaftliche Aufgabe. Nicht bloß um ein Vergnügen der reichen Leute, sondern darum, daß da, wo das Theater steht, auch etwas verdient wird. Dies war das Stichwort für den Redakteur Schnaller, der im Kollegium der Stadtverordneten die Interessen des arbeitenden Volkes vertrat. Dieser legte sein Gesicht in hämische Falten und begann im ruppigsten Tonfalle: Sehen Sie mal an, das ist ja sehr lehrreich, daß die Bürgerschaft eine Vorlage ablehnen will, wenn sie keinen persönlichen Nutzen davon hat. Mir ist nicht erinnerlich, daß das Theater den Herren Stadtverordneten oder einem maßgebenden Klüngel der Bürgerschaft vermacht ist, sondern der Stadt. Und dazu gehört denn doch wohl das arbeitende Volk. Diesem Volke will Herr Schimmelmann das einzige Bildungsmittel, das ihm bei seiner Verelendung bleibt, das Theater, vorenthalten, wenn es ihm unbequem liegt, oder wenn er bei dem Verkaufe des Baugrundes keinen Rebbes macht. (Zurufe: Gemein¬ heit!. Widerrufen! Wort entziehn! Glocke des Vorsitzenden.) Wir kennen ja die Profitwut dieser Herren. Ich erinnere nur an den Bau des Schlachthofes, wo diese patriotischen Herren der Stadt das Fell über die Ohren gezogen haben. (Unruhe.) Und wer hat die Suppe aufessen müssen? Der kleine Mann, dem man eine un¬ erträgliche Last von Steuern auf den Hals gewälzt hat. Ja, meine Herren, so, verwalten Sie die Stadt. Wir werden der Annahme des Legats und dem Bau des Theaters zustimmen in der Erwartung, daß alle Plätze den gleichen Preis haben. Dann mögen die Herren, die sich am Marke des Volks mästen — . : : - ^

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Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 68, 1909, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341889_312350/108>, abgerufen am 12.12.2024.