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Die Grenzboten. Jg. 67, 1908, Zweites Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

war, nicht zum diplomatischen Korps gehört, sondern der Person des Deutschen
Kaisers zugeteilt ist. Der Kaiser hatte vor seinen Offizieren nicht anders gesprochen,
wie jeder Kriegsherr der deutschen Heere jederzeit sprechen kann und wird. Er
hatte der Zuversicht Ausdruck gegeben, daß die Armee auch den ernstesten Proben
gewachsen sein werde. Darin liegt nichts von Drohung und Ruhmredigkeit, nichts
von Angriffslust; ini Gegenteil liegt in dem Hinweis, daß die gewissenhafte Wahrung
des Friedens von unsrer Seite zusammentrifft mit der ernsten Entschlossenheit,
gegen jede Friedensstörung von andrer Seite gerüstet zu sein -- in dem
Bewußtsein, auch vor einem Angriff von allen Seiten nicht zurückweichen zu
müssen --, eine große Beruhigung aller erregten Gemüter und eine Stärkung
des Bewußtseins, daß es wirklichen Gefahren gegenüber bei uns Deutschen keine
Meinungsverschiedenheiten geben kann. Es gehörte ein schlechtes Gewissen, eine
wirkliche Absicht der Friedensstörung dazu, den Worten des Kaisers die Absicht
der Drohung unterzuschieben. Als Warnung konnten sie gelten, wo es vielleicht
nötig schien, zu warnen. Denn auch ohne den Wortlaut der Ansprache zu kennen,
darf man sich klar machen, daß der Kaiser zu seinen Offizieren, zu gebildeten
Männern, die Zeitungen lesen, sprach. Er mußte annehmen, daß die Offiziere, auch
wenn sie keine tätige Parteipolitik treiben, sich doch ihre bestimmten Ansichten und
Eindrücke von den Weltereignissen bilden und von den Vorstellungen, die in so
vielen Blättern öffentlich erörtert wurden, nicht unberührt bleiben konnten. Und
wenn der Kaiser den Ausdruck seiner Zuversicht und seine Mahnung zur ent¬
schlossenen Pflichterfüllung an die ihm bekannten Vorstellungen seiner Zuhörer von
der jetzigen Lage als etwas immerhin im Bereich der Möglichkeit liegendes an¬
knüpfte, so ist weder vom politischen noch vom militärischen Standpunkt etwas
dagegen einzuwenden. Es ist zu bedauern, daß die Sache an die Öffentlichkeit kam,
vor allem des Prinzips wegen -- militärische Ansprachen im Kreise deutscher
Offiziere sollten unter allen Umständen vor Veröffentlichung geschützt sein --; weiter
aber, weil die unkorrekte Form dieser Meldung falsche Vorstellungen erwecken mußte.
Aber die Angelegenheit hat dadurch eine erfreuliche Wendung genommen, daß die
überwältigende Mehrheit der deutschen Blätter -- die einen sofort, die andern
allmählich folgend -- sich von allen nebensächlichen Betrachtungen losgemacht und
anerkannt hat, daß alles, was dem Kaiser in den Mund gelegt wurde, die Herzens¬
meinung jedes Deutschen sei. Einem guten Instinkt folgend hat dann auch die
Presse des Auslandes, namentlich die französische, die Mitteilung sehr ruhig auf¬
genommen und besprochen und die Berechtigung des Kaisers, so zu sprechen, sowie
die friedliche Absicht vollkommen richtig gewürdigt."

In den Zeitungen wird gegenwärtig der "Fall Bernhard viel besprochen.
Professor Ludwig Bernhard in Kiel, der bekannte Verfasser des verdienstvollen
Werks über "das polnische Gemeinwesen im preußischen Staat", ist kürzlich unter
eigenartigen Verhältnissen an die Universität Berlin berufen worden. Die Re¬
gierung legte Wert darauf, ihn in Berlin festzuhalten, um ihm Gelegenheit zu
geben, seine ganze Kraft auf die Fortsetzung seiner Studien zur Polensrage zu ver¬
wenden und durch diese wissenschaftlichen Forschungen auf einem bisher leider nur
zu sehr vernachlässigten Felde die Tätigkeit der Regierung in einer sehr wertvollen
und notwendigen Weise zu unterstützen. An diesem Entschluß ist natürlich nichts
auszusetzen, im Gegenteil kann man sich nur freuen, daß in dieser Richtung endlich
einmal ernste Schritte getan werden. Aber die Art, wie das Kultusministerium
die Sache ins Werk setzte, verriet nicht viel Geschicklichkeit. Professor Bernhard
sollte durchaus eine Dozentenstelle an der Berliner Universität erhalten, obwohl
eine Professur der Volkswirtschaft nicht frei war. Er war in Kiel schon Ordinarius


Grenzboten it 1908 32
Maßgebliches und Unmaßgebliches

war, nicht zum diplomatischen Korps gehört, sondern der Person des Deutschen
Kaisers zugeteilt ist. Der Kaiser hatte vor seinen Offizieren nicht anders gesprochen,
wie jeder Kriegsherr der deutschen Heere jederzeit sprechen kann und wird. Er
hatte der Zuversicht Ausdruck gegeben, daß die Armee auch den ernstesten Proben
gewachsen sein werde. Darin liegt nichts von Drohung und Ruhmredigkeit, nichts
von Angriffslust; ini Gegenteil liegt in dem Hinweis, daß die gewissenhafte Wahrung
des Friedens von unsrer Seite zusammentrifft mit der ernsten Entschlossenheit,
gegen jede Friedensstörung von andrer Seite gerüstet zu sein — in dem
Bewußtsein, auch vor einem Angriff von allen Seiten nicht zurückweichen zu
müssen —, eine große Beruhigung aller erregten Gemüter und eine Stärkung
des Bewußtseins, daß es wirklichen Gefahren gegenüber bei uns Deutschen keine
Meinungsverschiedenheiten geben kann. Es gehörte ein schlechtes Gewissen, eine
wirkliche Absicht der Friedensstörung dazu, den Worten des Kaisers die Absicht
der Drohung unterzuschieben. Als Warnung konnten sie gelten, wo es vielleicht
nötig schien, zu warnen. Denn auch ohne den Wortlaut der Ansprache zu kennen,
darf man sich klar machen, daß der Kaiser zu seinen Offizieren, zu gebildeten
Männern, die Zeitungen lesen, sprach. Er mußte annehmen, daß die Offiziere, auch
wenn sie keine tätige Parteipolitik treiben, sich doch ihre bestimmten Ansichten und
Eindrücke von den Weltereignissen bilden und von den Vorstellungen, die in so
vielen Blättern öffentlich erörtert wurden, nicht unberührt bleiben konnten. Und
wenn der Kaiser den Ausdruck seiner Zuversicht und seine Mahnung zur ent¬
schlossenen Pflichterfüllung an die ihm bekannten Vorstellungen seiner Zuhörer von
der jetzigen Lage als etwas immerhin im Bereich der Möglichkeit liegendes an¬
knüpfte, so ist weder vom politischen noch vom militärischen Standpunkt etwas
dagegen einzuwenden. Es ist zu bedauern, daß die Sache an die Öffentlichkeit kam,
vor allem des Prinzips wegen — militärische Ansprachen im Kreise deutscher
Offiziere sollten unter allen Umständen vor Veröffentlichung geschützt sein —; weiter
aber, weil die unkorrekte Form dieser Meldung falsche Vorstellungen erwecken mußte.
Aber die Angelegenheit hat dadurch eine erfreuliche Wendung genommen, daß die
überwältigende Mehrheit der deutschen Blätter — die einen sofort, die andern
allmählich folgend — sich von allen nebensächlichen Betrachtungen losgemacht und
anerkannt hat, daß alles, was dem Kaiser in den Mund gelegt wurde, die Herzens¬
meinung jedes Deutschen sei. Einem guten Instinkt folgend hat dann auch die
Presse des Auslandes, namentlich die französische, die Mitteilung sehr ruhig auf¬
genommen und besprochen und die Berechtigung des Kaisers, so zu sprechen, sowie
die friedliche Absicht vollkommen richtig gewürdigt."

In den Zeitungen wird gegenwärtig der „Fall Bernhard viel besprochen.
Professor Ludwig Bernhard in Kiel, der bekannte Verfasser des verdienstvollen
Werks über „das polnische Gemeinwesen im preußischen Staat", ist kürzlich unter
eigenartigen Verhältnissen an die Universität Berlin berufen worden. Die Re¬
gierung legte Wert darauf, ihn in Berlin festzuhalten, um ihm Gelegenheit zu
geben, seine ganze Kraft auf die Fortsetzung seiner Studien zur Polensrage zu ver¬
wenden und durch diese wissenschaftlichen Forschungen auf einem bisher leider nur
zu sehr vernachlässigten Felde die Tätigkeit der Regierung in einer sehr wertvollen
und notwendigen Weise zu unterstützen. An diesem Entschluß ist natürlich nichts
auszusetzen, im Gegenteil kann man sich nur freuen, daß in dieser Richtung endlich
einmal ernste Schritte getan werden. Aber die Art, wie das Kultusministerium
die Sache ins Werk setzte, verriet nicht viel Geschicklichkeit. Professor Bernhard
sollte durchaus eine Dozentenstelle an der Berliner Universität erhalten, obwohl
eine Professur der Volkswirtschaft nicht frei war. Er war in Kiel schon Ordinarius


Grenzboten it 1908 32
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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 67, 1908, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341887_311740/649>, abgerufen am 21.06.2024.