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Die Grenzboten. Jg. 67, 1908, Zweites Vierteljahr.

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Über Schriftsteller"

hat als die meisten Menschen. Niemals litt er unter übermäßig harten Be¬
drängnissen, die etwa seine Gesundheit angegriffen oder semen Geist beunruhigt
hätten Sogar an seine schlimmsten Zeiten denkt er mit Behagen zurück; denn
in seinen schlimmsten Zeiten brauchte er nur etwas fester zu arbeiten, um eine
Fünfpsundnote zu verdienen, wenn er auch acht immer ganz sicher war, sie
zu bekommen. Jetzt geht es ihm ausgezeichnet; 2000 Pfund Sterling nahm
er im letzten Jahr als Honorar ein. übrigens eine nicht so enorme Summe
in Anbetracht der Riesensummen, die ewige Autoren einstreichen, aber doch
eine sehr respektable für einen Schriftsteller, der nicht dem Geschmack des großen
Haufens huldigt. ..Zweitausend Pfund in einem Jahr." Ich sah meinen
Freund voll Hochachtung an. Er ist für mich da" großartigste Beispiel litera¬
rischen Erfolgs. Wahrlich! ein Autor, der nach manchen Enttäuschungen endlich
durch ehrenvolle und tüchtige Arbeit so reichlichen Lohn erntet gehört zu den
beneidenswertesten Ausnahmen. Dazu verdient er die Masse Gew in,t fabel¬
hafter Leichtigkeit und Bequemlichkeit. Zwei oder höchstens drei Stunden des
Tags am Schreibtisch, und nicht einmal an jedem Tag genügen ihm voll¬
ständig. Natürlich hat er anch seine uZruchtbaren Zeiten quält sich und
macht Mißgriffe; doch steht das nicht rin Verhältnis zu den Perioden genialen
und fröhlichen Schaffens. Jedesmal, wenn ich ihn sehe steht er gesunder aus.
In den letzten Jahren trieb er mit Eifer Gymnastik und ging viel auf Reisen.
Er lebt glücklich mit Weib und Kindern. Daß er imstande ist. der ohnehin
komfortabeln Existenz seiner Familie noch alle möglichen Extravergnugungen
hinzuzufügen, erhält ihn in konstant heiterer Stimmung; auch Fall früh-
zeit g n Tod s hat er reichliche Vorsorge getroffen Freunde und Bekannte
hat er so viel, wie er will; sie setzen sich gern an seine gastliche Tafel. Weit
und breit ist er beliebt, mit Genugtuung Hort er sich gerade von denen loben,
auf die er etwas hält. Dabei hütet er ich. W Renommee durch öffent¬
liches Auftreten aufs Spiel zusetzen; er befürchtet, möglicherweise zu mißfalle
Ihm ist mehr daran gelegen, ein wirklich gutes Buch zu schreiben, als viel
Geld zu verdienen. Seine Kritiken sind noch immer in demselben kecken und
freimütiger Ton gehalten wie in jenen Tagen, wo sein jährliches Einkommen
kaum einige hundert Pfund betrug. Er vergeudet seine Mußestunden nicht
mit der Lektüre banaler modernster Literatur; was er liest, sind Werke von
Bedeutung, mögen sie alt oder nen sein, und er vertieft sich in ste mit jugend¬
licher Energie. Er gehört zu den Menschen, dieich liebe. Ob er auch mich
liebt, weiß ich nicht, ist mir auch gleichgiltig^ Jedenfalls findet er Gefallen
um meiner Gesellschaft, denn sonst käme er nicht zu nur nach Devon. Er steht
in mir seine eigne, glücklich überwundne Vergangenheit leibhaftig vor seinen
Augen, und darum interessiert er sich für mich. Da er um zehn Jahre junger
ist. gelte ich ihm als ein bemoostes Haupt, und er behandelt mich, wie mich
dünkt, mit etwas zuviel Ehrerbietung. Einig- meiner Arbeiten schätzt er
ziemlich hoch, doch scheint er zu denken, 'es hatte gerade noch zu rechter Zeit
aufgehört und darin hat er sicherlich recht. Ware ich acht kürzlich em solcher
Gluckspinsel gewesen und müßte noch jetzt mein täglich Brot sauer verdienen,
wir wurden uns wahrscheinlich viel seltner sehen. Er ist eme sehr zartfühlende
Seele; es würde ihm peinlich sein, vor einem verkommnen Journalisten aus
Grubstreet, wie ich es bin. seine geistige Überlegenheit aus Unachtsamkeit oder
zufällig merken zu lassen, und für mich wäre der Gedanke nicht minder peinlich,
daß er nur anstandshalber die Bekanntschaft mit mir fortsetzt. So aber, wie
es jetzt steht, sind wir wirklich zwei recht gute Freunde, die, durch nichts geniert,
sich am Beisammensein und an gegenseitiger Unterhaltung für ein paar Tage


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hat als die meisten Menschen. Niemals litt er unter übermäßig harten Be¬
drängnissen, die etwa seine Gesundheit angegriffen oder semen Geist beunruhigt
hätten Sogar an seine schlimmsten Zeiten denkt er mit Behagen zurück; denn
in seinen schlimmsten Zeiten brauchte er nur etwas fester zu arbeiten, um eine
Fünfpsundnote zu verdienen, wenn er auch acht immer ganz sicher war, sie
zu bekommen. Jetzt geht es ihm ausgezeichnet; 2000 Pfund Sterling nahm
er im letzten Jahr als Honorar ein. übrigens eine nicht so enorme Summe
in Anbetracht der Riesensummen, die ewige Autoren einstreichen, aber doch
eine sehr respektable für einen Schriftsteller, der nicht dem Geschmack des großen
Haufens huldigt. ..Zweitausend Pfund in einem Jahr." Ich sah meinen
Freund voll Hochachtung an. Er ist für mich da» großartigste Beispiel litera¬
rischen Erfolgs. Wahrlich! ein Autor, der nach manchen Enttäuschungen endlich
durch ehrenvolle und tüchtige Arbeit so reichlichen Lohn erntet gehört zu den
beneidenswertesten Ausnahmen. Dazu verdient er die Masse Gew in,t fabel¬
hafter Leichtigkeit und Bequemlichkeit. Zwei oder höchstens drei Stunden des
Tags am Schreibtisch, und nicht einmal an jedem Tag genügen ihm voll¬
ständig. Natürlich hat er anch seine uZruchtbaren Zeiten quält sich und
macht Mißgriffe; doch steht das nicht rin Verhältnis zu den Perioden genialen
und fröhlichen Schaffens. Jedesmal, wenn ich ihn sehe steht er gesunder aus.
In den letzten Jahren trieb er mit Eifer Gymnastik und ging viel auf Reisen.
Er lebt glücklich mit Weib und Kindern. Daß er imstande ist. der ohnehin
komfortabeln Existenz seiner Familie noch alle möglichen Extravergnugungen
hinzuzufügen, erhält ihn in konstant heiterer Stimmung; auch Fall früh-
zeit g n Tod s hat er reichliche Vorsorge getroffen Freunde und Bekannte
hat er so viel, wie er will; sie setzen sich gern an seine gastliche Tafel. Weit
und breit ist er beliebt, mit Genugtuung Hort er sich gerade von denen loben,
auf die er etwas hält. Dabei hütet er ich. W Renommee durch öffent¬
liches Auftreten aufs Spiel zusetzen; er befürchtet, möglicherweise zu mißfalle
Ihm ist mehr daran gelegen, ein wirklich gutes Buch zu schreiben, als viel
Geld zu verdienen. Seine Kritiken sind noch immer in demselben kecken und
freimütiger Ton gehalten wie in jenen Tagen, wo sein jährliches Einkommen
kaum einige hundert Pfund betrug. Er vergeudet seine Mußestunden nicht
mit der Lektüre banaler modernster Literatur; was er liest, sind Werke von
Bedeutung, mögen sie alt oder nen sein, und er vertieft sich in ste mit jugend¬
licher Energie. Er gehört zu den Menschen, dieich liebe. Ob er auch mich
liebt, weiß ich nicht, ist mir auch gleichgiltig^ Jedenfalls findet er Gefallen
um meiner Gesellschaft, denn sonst käme er nicht zu nur nach Devon. Er steht
in mir seine eigne, glücklich überwundne Vergangenheit leibhaftig vor seinen
Augen, und darum interessiert er sich für mich. Da er um zehn Jahre junger
ist. gelte ich ihm als ein bemoostes Haupt, und er behandelt mich, wie mich
dünkt, mit etwas zuviel Ehrerbietung. Einig- meiner Arbeiten schätzt er
ziemlich hoch, doch scheint er zu denken, 'es hatte gerade noch zu rechter Zeit
aufgehört und darin hat er sicherlich recht. Ware ich acht kürzlich em solcher
Gluckspinsel gewesen und müßte noch jetzt mein täglich Brot sauer verdienen,
wir wurden uns wahrscheinlich viel seltner sehen. Er ist eme sehr zartfühlende
Seele; es würde ihm peinlich sein, vor einem verkommnen Journalisten aus
Grubstreet, wie ich es bin. seine geistige Überlegenheit aus Unachtsamkeit oder
zufällig merken zu lassen, und für mich wäre der Gedanke nicht minder peinlich,
daß er nur anstandshalber die Bekanntschaft mit mir fortsetzt. So aber, wie
es jetzt steht, sind wir wirklich zwei recht gute Freunde, die, durch nichts geniert,
sich am Beisammensein und an gegenseitiger Unterhaltung für ein paar Tage


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[0047] Über Schriftsteller« hat als die meisten Menschen. Niemals litt er unter übermäßig harten Be¬ drängnissen, die etwa seine Gesundheit angegriffen oder semen Geist beunruhigt hätten Sogar an seine schlimmsten Zeiten denkt er mit Behagen zurück; denn in seinen schlimmsten Zeiten brauchte er nur etwas fester zu arbeiten, um eine Fünfpsundnote zu verdienen, wenn er auch acht immer ganz sicher war, sie zu bekommen. Jetzt geht es ihm ausgezeichnet; 2000 Pfund Sterling nahm er im letzten Jahr als Honorar ein. übrigens eine nicht so enorme Summe in Anbetracht der Riesensummen, die ewige Autoren einstreichen, aber doch eine sehr respektable für einen Schriftsteller, der nicht dem Geschmack des großen Haufens huldigt. ..Zweitausend Pfund in einem Jahr." Ich sah meinen Freund voll Hochachtung an. Er ist für mich da» großartigste Beispiel litera¬ rischen Erfolgs. Wahrlich! ein Autor, der nach manchen Enttäuschungen endlich durch ehrenvolle und tüchtige Arbeit so reichlichen Lohn erntet gehört zu den beneidenswertesten Ausnahmen. Dazu verdient er die Masse Gew in,t fabel¬ hafter Leichtigkeit und Bequemlichkeit. Zwei oder höchstens drei Stunden des Tags am Schreibtisch, und nicht einmal an jedem Tag genügen ihm voll¬ ständig. Natürlich hat er anch seine uZruchtbaren Zeiten quält sich und macht Mißgriffe; doch steht das nicht rin Verhältnis zu den Perioden genialen und fröhlichen Schaffens. Jedesmal, wenn ich ihn sehe steht er gesunder aus. In den letzten Jahren trieb er mit Eifer Gymnastik und ging viel auf Reisen. Er lebt glücklich mit Weib und Kindern. Daß er imstande ist. der ohnehin komfortabeln Existenz seiner Familie noch alle möglichen Extravergnugungen hinzuzufügen, erhält ihn in konstant heiterer Stimmung; auch Fall früh- zeit g n Tod s hat er reichliche Vorsorge getroffen Freunde und Bekannte hat er so viel, wie er will; sie setzen sich gern an seine gastliche Tafel. Weit und breit ist er beliebt, mit Genugtuung Hort er sich gerade von denen loben, auf die er etwas hält. Dabei hütet er ich. W Renommee durch öffent¬ liches Auftreten aufs Spiel zusetzen; er befürchtet, möglicherweise zu mißfalle Ihm ist mehr daran gelegen, ein wirklich gutes Buch zu schreiben, als viel Geld zu verdienen. Seine Kritiken sind noch immer in demselben kecken und freimütiger Ton gehalten wie in jenen Tagen, wo sein jährliches Einkommen kaum einige hundert Pfund betrug. Er vergeudet seine Mußestunden nicht mit der Lektüre banaler modernster Literatur; was er liest, sind Werke von Bedeutung, mögen sie alt oder nen sein, und er vertieft sich in ste mit jugend¬ licher Energie. Er gehört zu den Menschen, dieich liebe. Ob er auch mich liebt, weiß ich nicht, ist mir auch gleichgiltig^ Jedenfalls findet er Gefallen um meiner Gesellschaft, denn sonst käme er nicht zu nur nach Devon. Er steht in mir seine eigne, glücklich überwundne Vergangenheit leibhaftig vor seinen Augen, und darum interessiert er sich für mich. Da er um zehn Jahre junger ist. gelte ich ihm als ein bemoostes Haupt, und er behandelt mich, wie mich dünkt, mit etwas zuviel Ehrerbietung. Einig- meiner Arbeiten schätzt er ziemlich hoch, doch scheint er zu denken, 'es hatte gerade noch zu rechter Zeit aufgehört und darin hat er sicherlich recht. Ware ich acht kürzlich em solcher Gluckspinsel gewesen und müßte noch jetzt mein täglich Brot sauer verdienen, wir wurden uns wahrscheinlich viel seltner sehen. Er ist eme sehr zartfühlende Seele; es würde ihm peinlich sein, vor einem verkommnen Journalisten aus Grubstreet, wie ich es bin. seine geistige Überlegenheit aus Unachtsamkeit oder zufällig merken zu lassen, und für mich wäre der Gedanke nicht minder peinlich, daß er nur anstandshalber die Bekanntschaft mit mir fortsetzt. So aber, wie es jetzt steht, sind wir wirklich zwei recht gute Freunde, die, durch nichts geniert, sich am Beisammensein und an gegenseitiger Unterhaltung für ein paar Tage

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 67, 1908, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341887_311740/47>, abgerufen am 25.07.2024.