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Die Grenzboten. Jg. 67, 1908, Zweites Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

In dem Koscielskischen Gemälde spielt natürlich die "eifrige Protestcmtisiernng
der östlichen Provinzen" eine große Rolle. Von Friedrich dem Großen begonnen,
sei sie nach kurzer Unterbrechung bis in die neuste Zeit systematisch fortgesetzt worden
und stehe in schneidendem Kontrast zu der polnischen Toleranz"?). Wenn wir von
Friedrich dem Großen, der nicht auf die Konfession, sondern nur auf die Zuver¬
lässigkeit und Brauchbarkeit sah, ganz absehen, so müssen wir allerdings zugeben,
daß die preußische" Regierungen seit den Zeiten, wo die Wahl polnisch gefärbter
Katholiken zu ostmärkischen Beamten noch Hand in Hand ging mit blinder Ver¬
hätschelung der Polen überhaupt, die Einsetzung solcher Beamten vermieden, und
daß die Ansiedlungskommission, ans die sich Herr von Koscielski besonders beruft,
mehr Protestanten als Katholiken angesiedelt hat. Aber wer trügt daran die Schuld?
Aus eigner Machtvollkommenheit haben die Polen die Gottesmutter zur "himmlischen
Königin" des ungeteilten Königreichs ernannt, die nur polnisch redet und versteht,
nur polnisches Gebet erhört; nur Katholiken, die dieses politische Dogma annehmen,
gelten ihnen als rechte Katholiken. Selbstverständlich sind die Protestanten diesem
Dogma ungleich weniger zugänglich als Katholiken, die, mögen sie woher immer
kommen, von der polnischen Geistlichkeit mit allen ihr zu Gebote stehenden Mitteln
drangsaliert werden, bis sie sich zur "polnischen Religion" bekennen. Die voll¬
ständige Polonisierung der "Bamberger" beweist, mit welchem Geschick und Erfolg
diese Bekehrungen und national-politischen Umstempelungen betrieben werden. Die
preußische Staatsregierung und ihre Organe würden also im höchsten Grade ver¬
blendet handeln und die östlichen Provinzen den nach Wiederherstellung des alten
Polenreichs trachtenden Elementen förmlich ausliefern, wenn sie diesen Provinzen
der Bekehrung zur "polnischen Religion" besonders zugängliches Menschenmaterial
zuführen wollten. Daß sich die deutscheu, d. h. die Katholiken, die ihre Religion
freihalten von politischer, landesverräterischer Zutat, in keiner Weise hinter die
Protestanten zurückgesetzt fühlen, haben sie oft genug dankbar anerkannt. Die
Toleranz des preußischen Staates gegen rein religiöse Bekenntnisse steht also himmel¬
hoch über der der Polen, die mit fanatischer Unduldsamkeit die deutschen, sich gegen
die polnische Aufsaugung wehrenden Katholiken bekämpfen und gegen diese allmählich
die ganze Wut gerichtet haben, mit der sie ehedem den Protestantismus verfolgten.
Was dieser von den Polen zu erdulden hatte, ist erst kürzlich in der Kreuzzeitung
in einer längern Abhandlung klargelegt worden, die den unanfechtbaren Nachweis
liefert, wie unduldsam und gewalttätig das Polnische Reich den Bekennern des
evangelischen Glaubens wie auch den Anhängern der griechisch-katholischen Kirche
innerhalb seiner Grenzen gegenübergetreten ist, und wie es in einer Zeit, wo
längst der Grundsatz on^us rsxio, s^jus rslissio von allen Mächten aufgegeben worden
war, doch mit Feuer und Schwert gegen Andersgläubige gewütet hat in einer Weise,
die wiederholt den Einspruch andrer Mächte hervorrief.

Daß ein Mann, der so mit der Wahrheit und der Preußischen Staatsregierung
umspringt, um dieser jenseits des Kanals Gegner zu schaffen, dem Deutschen Ost-
markcnverein nichts Gutes nachredet, kann nuche überraschen. Aber daß Herr
von Koscielski, der dem "edeln" Polentum als besondres Verdienst den Beschluß
anrechnet, "festzuhalten an den Eroberungen der Väter", die Führer und die Mit¬
glieder eines deutscheu Vereins, der schlechterdings nichts andres will, der krassesten
Habsucht, der niedrigsten Ziele, des gröbsten Eigennutzes, ruchloser und schamloser
Taten zeiht, sie eine "Maffia des Nordens" nennt, von der sich alle bessern Ele¬
mente abwenden, und ihnen vorwirft, "einen Flecken auf den deutschen Namen ge¬
bracht zu haben, wie die Geschichte der ganzen Welt keinen schändlichem kennt":
das würde man diesem Vorkämpfer für Gerechtigkeit und Wahrheit trotz allem,
was er schon geleistet hat, doch nicht zutrauen, wenn man es nicht schwarz auf
weiß vor sich sähe. Und begreifen kann man es auch uur, wenn man voraussetzt,


Maßgebliches und Unmaßgebliches

In dem Koscielskischen Gemälde spielt natürlich die „eifrige Protestcmtisiernng
der östlichen Provinzen" eine große Rolle. Von Friedrich dem Großen begonnen,
sei sie nach kurzer Unterbrechung bis in die neuste Zeit systematisch fortgesetzt worden
und stehe in schneidendem Kontrast zu der polnischen Toleranz«?). Wenn wir von
Friedrich dem Großen, der nicht auf die Konfession, sondern nur auf die Zuver¬
lässigkeit und Brauchbarkeit sah, ganz absehen, so müssen wir allerdings zugeben,
daß die preußische» Regierungen seit den Zeiten, wo die Wahl polnisch gefärbter
Katholiken zu ostmärkischen Beamten noch Hand in Hand ging mit blinder Ver¬
hätschelung der Polen überhaupt, die Einsetzung solcher Beamten vermieden, und
daß die Ansiedlungskommission, ans die sich Herr von Koscielski besonders beruft,
mehr Protestanten als Katholiken angesiedelt hat. Aber wer trügt daran die Schuld?
Aus eigner Machtvollkommenheit haben die Polen die Gottesmutter zur „himmlischen
Königin" des ungeteilten Königreichs ernannt, die nur polnisch redet und versteht,
nur polnisches Gebet erhört; nur Katholiken, die dieses politische Dogma annehmen,
gelten ihnen als rechte Katholiken. Selbstverständlich sind die Protestanten diesem
Dogma ungleich weniger zugänglich als Katholiken, die, mögen sie woher immer
kommen, von der polnischen Geistlichkeit mit allen ihr zu Gebote stehenden Mitteln
drangsaliert werden, bis sie sich zur „polnischen Religion" bekennen. Die voll¬
ständige Polonisierung der „Bamberger" beweist, mit welchem Geschick und Erfolg
diese Bekehrungen und national-politischen Umstempelungen betrieben werden. Die
preußische Staatsregierung und ihre Organe würden also im höchsten Grade ver¬
blendet handeln und die östlichen Provinzen den nach Wiederherstellung des alten
Polenreichs trachtenden Elementen förmlich ausliefern, wenn sie diesen Provinzen
der Bekehrung zur „polnischen Religion" besonders zugängliches Menschenmaterial
zuführen wollten. Daß sich die deutscheu, d. h. die Katholiken, die ihre Religion
freihalten von politischer, landesverräterischer Zutat, in keiner Weise hinter die
Protestanten zurückgesetzt fühlen, haben sie oft genug dankbar anerkannt. Die
Toleranz des preußischen Staates gegen rein religiöse Bekenntnisse steht also himmel¬
hoch über der der Polen, die mit fanatischer Unduldsamkeit die deutschen, sich gegen
die polnische Aufsaugung wehrenden Katholiken bekämpfen und gegen diese allmählich
die ganze Wut gerichtet haben, mit der sie ehedem den Protestantismus verfolgten.
Was dieser von den Polen zu erdulden hatte, ist erst kürzlich in der Kreuzzeitung
in einer längern Abhandlung klargelegt worden, die den unanfechtbaren Nachweis
liefert, wie unduldsam und gewalttätig das Polnische Reich den Bekennern des
evangelischen Glaubens wie auch den Anhängern der griechisch-katholischen Kirche
innerhalb seiner Grenzen gegenübergetreten ist, und wie es in einer Zeit, wo
längst der Grundsatz on^us rsxio, s^jus rslissio von allen Mächten aufgegeben worden
war, doch mit Feuer und Schwert gegen Andersgläubige gewütet hat in einer Weise,
die wiederholt den Einspruch andrer Mächte hervorrief.

Daß ein Mann, der so mit der Wahrheit und der Preußischen Staatsregierung
umspringt, um dieser jenseits des Kanals Gegner zu schaffen, dem Deutschen Ost-
markcnverein nichts Gutes nachredet, kann nuche überraschen. Aber daß Herr
von Koscielski, der dem „edeln" Polentum als besondres Verdienst den Beschluß
anrechnet, „festzuhalten an den Eroberungen der Väter", die Führer und die Mit¬
glieder eines deutscheu Vereins, der schlechterdings nichts andres will, der krassesten
Habsucht, der niedrigsten Ziele, des gröbsten Eigennutzes, ruchloser und schamloser
Taten zeiht, sie eine „Maffia des Nordens" nennt, von der sich alle bessern Ele¬
mente abwenden, und ihnen vorwirft, „einen Flecken auf den deutschen Namen ge¬
bracht zu haben, wie die Geschichte der ganzen Welt keinen schändlichem kennt":
das würde man diesem Vorkämpfer für Gerechtigkeit und Wahrheit trotz allem,
was er schon geleistet hat, doch nicht zutrauen, wenn man es nicht schwarz auf
weiß vor sich sähe. Und begreifen kann man es auch uur, wenn man voraussetzt,


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[0454] Maßgebliches und Unmaßgebliches In dem Koscielskischen Gemälde spielt natürlich die „eifrige Protestcmtisiernng der östlichen Provinzen" eine große Rolle. Von Friedrich dem Großen begonnen, sei sie nach kurzer Unterbrechung bis in die neuste Zeit systematisch fortgesetzt worden und stehe in schneidendem Kontrast zu der polnischen Toleranz«?). Wenn wir von Friedrich dem Großen, der nicht auf die Konfession, sondern nur auf die Zuver¬ lässigkeit und Brauchbarkeit sah, ganz absehen, so müssen wir allerdings zugeben, daß die preußische» Regierungen seit den Zeiten, wo die Wahl polnisch gefärbter Katholiken zu ostmärkischen Beamten noch Hand in Hand ging mit blinder Ver¬ hätschelung der Polen überhaupt, die Einsetzung solcher Beamten vermieden, und daß die Ansiedlungskommission, ans die sich Herr von Koscielski besonders beruft, mehr Protestanten als Katholiken angesiedelt hat. Aber wer trügt daran die Schuld? Aus eigner Machtvollkommenheit haben die Polen die Gottesmutter zur „himmlischen Königin" des ungeteilten Königreichs ernannt, die nur polnisch redet und versteht, nur polnisches Gebet erhört; nur Katholiken, die dieses politische Dogma annehmen, gelten ihnen als rechte Katholiken. Selbstverständlich sind die Protestanten diesem Dogma ungleich weniger zugänglich als Katholiken, die, mögen sie woher immer kommen, von der polnischen Geistlichkeit mit allen ihr zu Gebote stehenden Mitteln drangsaliert werden, bis sie sich zur „polnischen Religion" bekennen. Die voll¬ ständige Polonisierung der „Bamberger" beweist, mit welchem Geschick und Erfolg diese Bekehrungen und national-politischen Umstempelungen betrieben werden. Die preußische Staatsregierung und ihre Organe würden also im höchsten Grade ver¬ blendet handeln und die östlichen Provinzen den nach Wiederherstellung des alten Polenreichs trachtenden Elementen förmlich ausliefern, wenn sie diesen Provinzen der Bekehrung zur „polnischen Religion" besonders zugängliches Menschenmaterial zuführen wollten. Daß sich die deutscheu, d. h. die Katholiken, die ihre Religion freihalten von politischer, landesverräterischer Zutat, in keiner Weise hinter die Protestanten zurückgesetzt fühlen, haben sie oft genug dankbar anerkannt. Die Toleranz des preußischen Staates gegen rein religiöse Bekenntnisse steht also himmel¬ hoch über der der Polen, die mit fanatischer Unduldsamkeit die deutschen, sich gegen die polnische Aufsaugung wehrenden Katholiken bekämpfen und gegen diese allmählich die ganze Wut gerichtet haben, mit der sie ehedem den Protestantismus verfolgten. Was dieser von den Polen zu erdulden hatte, ist erst kürzlich in der Kreuzzeitung in einer längern Abhandlung klargelegt worden, die den unanfechtbaren Nachweis liefert, wie unduldsam und gewalttätig das Polnische Reich den Bekennern des evangelischen Glaubens wie auch den Anhängern der griechisch-katholischen Kirche innerhalb seiner Grenzen gegenübergetreten ist, und wie es in einer Zeit, wo längst der Grundsatz on^us rsxio, s^jus rslissio von allen Mächten aufgegeben worden war, doch mit Feuer und Schwert gegen Andersgläubige gewütet hat in einer Weise, die wiederholt den Einspruch andrer Mächte hervorrief. Daß ein Mann, der so mit der Wahrheit und der Preußischen Staatsregierung umspringt, um dieser jenseits des Kanals Gegner zu schaffen, dem Deutschen Ost- markcnverein nichts Gutes nachredet, kann nuche überraschen. Aber daß Herr von Koscielski, der dem „edeln" Polentum als besondres Verdienst den Beschluß anrechnet, „festzuhalten an den Eroberungen der Väter", die Führer und die Mit¬ glieder eines deutscheu Vereins, der schlechterdings nichts andres will, der krassesten Habsucht, der niedrigsten Ziele, des gröbsten Eigennutzes, ruchloser und schamloser Taten zeiht, sie eine „Maffia des Nordens" nennt, von der sich alle bessern Ele¬ mente abwenden, und ihnen vorwirft, „einen Flecken auf den deutschen Namen ge¬ bracht zu haben, wie die Geschichte der ganzen Welt keinen schändlichem kennt": das würde man diesem Vorkämpfer für Gerechtigkeit und Wahrheit trotz allem, was er schon geleistet hat, doch nicht zutrauen, wenn man es nicht schwarz auf weiß vor sich sähe. Und begreifen kann man es auch uur, wenn man voraussetzt,

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 67, 1908, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341887_311740/454>, abgerufen am 20.06.2024.