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Die Grenzboten. Jg. 67, 1908, Zweites Vierteljahr.

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Skizzen aus unserm heutigen Volksleben

Es machte wenig Eindruck. Als die alte Pastorenkutsche vor der Tür hielt und
Abschied genommen wurde, war das große, starke Mädchen ganz fassungslos, sie
stellte sich an, wie wenn ihr die Seele aus dem Leibe genommen werden sollte,
und es fehlte nicht viel daran, daß sie auch dem alten Herrn um den Hals gefallen
wäre. Muttche tröstete: Kind, du darfst wiederkommen. Wann du willst. Unser
Haus und unser Herz stehn dir immer offen. - ., .

Ich werde niemals wiederkommen, rief Erna, verzweifelt die Hände ringend.

. Du darfst schreiben, sagte Muttche. So oft du willst. Was du auf dem Herzen
hast, sprich es aus, schreibe es, und ich werde dir antworten.

Eine Zeit lang ging alles leidlich gut. Erna hatte den besten Willen, sich zu
Hause nützlich zu machen und sich in ihre Verhältnisse zu schicke". Aber ihre Briefe
wurden je weiter hin, desto unglücklicher, und es ließ sich in ihnen ein bittrer
Ton bemerken. ^ ' ^>^'?-^'" > -'-v' ,.",,.....

Mein liebes, gutes Muttche, schrieb Erna, könnte ich doch zu Ihnen zurück.
Ich wollte Sie lieb haben und Ihnen dienen wie eine Mngd. Ich sitze hier im
Käfig. Vater arbeitet, und Mutter ist in der Küche und gibt mir nichts zu tun.
Ich soll sticken. Sie wissen, wie fürchterlich mir das ist. Ich soll immer nur korrekte
Haltung zeigen, ich soll artige Phrasen im Munde führen und alles bewundern, was
Frau Rätin Soundso und Frau Professor Soundso sagen. Ach du lieber Gott!
Kann der liebe Gott wollen, daß der kleinste Schmetterling freie Luft hat. und
daß ich armes Menschenkind mein junges Leben lang an der Kette gehalten und
mit lauter Nichts gefüttert werde?

Muttche redete zum Guten und vermahnte zur Dankbarkeit und Geduld. Und
Erna antwortete: Ich weiß, daß ich undankbar bin; aber ich kann nicht anders.

Muttche störte ihren lieben Mann bei der Arbeit und überlegte mit ihm des
Weiten und Breiten, was zu tun sei. Man kam zu dem Schlüsse, es gehe nicht
an, in fremde Verhältnisse und fremde Erziehung hineinzureden.

So verging Jahr und Tag, da kam ein Brief, der war ganz verzweifelt und
in der höchsten Aufregung geschrieben: Es ist vorbei! Ich kann nicht mehr. Ich
muß, ich muß. Fragen Sie nicht, forschen Sie nicht, Sie sehn mich niemals wieder.

Folgendes war geschehn. Ein altes Weib war Erna auf der Straße begegnet,
hatte sie überrascht angesehn und ihren Namen genannt. Erna hatte nicht geant¬
wortet, sondern war weiter gegangen, und das Weib war hinter ihr hergelaufen
und hatte gerufen: Erna, mein Kindchen.

Ich bin Ihr Kindchen nicht, hatte Erna stolz geantwortet.

Nein, Herzchen, hatte das Weib gesagt: mein Kindchen nicht, aber des Ignaz
Klopatsch Kindchen bist du, der mit seiner Frau auf einen Tag im Zirkus den
Hals gebrochen hat. ,

Das ist nicht wahr, hatte Erna bebend erwidert.

Das ist doch wahr, Kindchen. So wahr, als du die schönen, schwarzen Augen
deiner Mutter hast. Und ich habe dich angenommen und an den Professor verkauft
und habe dich zur seinen Dame gemacht. Gib mir Geld, Goldkind.

Erna gab, was sie bei sich trug, und eilte, wie gejagt, nach Hause. Die Frau
log. sagte sie sich. Nein, sie log nicht. Aus dem tiefen Brunnen ihrer Seele stiegen
Erinnerungen auf, Schattenbilder, die durch alle Erziehung nicht hatten ausgelöscht
werden können, und die bestätigten, was die Frau gesagt hatte. Sie sagte sich,
wenn der Professor und seine Frau nicht ihre Eltern waren, und sie nicht ihre
Tochter, sondern ein angenommnes Kind war, daß sie für all das Gute, das sie
genossen hatte, um so dankbarer hätte sein müssen, aber sie empfand nichts von
Dankbarkeit, sondern nur die Last, die ihr durch eine langjährige Erziehung auf-


Skizzen aus unserm heutigen Volksleben

Es machte wenig Eindruck. Als die alte Pastorenkutsche vor der Tür hielt und
Abschied genommen wurde, war das große, starke Mädchen ganz fassungslos, sie
stellte sich an, wie wenn ihr die Seele aus dem Leibe genommen werden sollte,
und es fehlte nicht viel daran, daß sie auch dem alten Herrn um den Hals gefallen
wäre. Muttche tröstete: Kind, du darfst wiederkommen. Wann du willst. Unser
Haus und unser Herz stehn dir immer offen. - ., .

Ich werde niemals wiederkommen, rief Erna, verzweifelt die Hände ringend.

. Du darfst schreiben, sagte Muttche. So oft du willst. Was du auf dem Herzen
hast, sprich es aus, schreibe es, und ich werde dir antworten.

Eine Zeit lang ging alles leidlich gut. Erna hatte den besten Willen, sich zu
Hause nützlich zu machen und sich in ihre Verhältnisse zu schicke». Aber ihre Briefe
wurden je weiter hin, desto unglücklicher, und es ließ sich in ihnen ein bittrer
Ton bemerken. ^ ' ^>^'?-^'„ > -'-v' ,.„,,.....

Mein liebes, gutes Muttche, schrieb Erna, könnte ich doch zu Ihnen zurück.
Ich wollte Sie lieb haben und Ihnen dienen wie eine Mngd. Ich sitze hier im
Käfig. Vater arbeitet, und Mutter ist in der Küche und gibt mir nichts zu tun.
Ich soll sticken. Sie wissen, wie fürchterlich mir das ist. Ich soll immer nur korrekte
Haltung zeigen, ich soll artige Phrasen im Munde führen und alles bewundern, was
Frau Rätin Soundso und Frau Professor Soundso sagen. Ach du lieber Gott!
Kann der liebe Gott wollen, daß der kleinste Schmetterling freie Luft hat. und
daß ich armes Menschenkind mein junges Leben lang an der Kette gehalten und
mit lauter Nichts gefüttert werde?

Muttche redete zum Guten und vermahnte zur Dankbarkeit und Geduld. Und
Erna antwortete: Ich weiß, daß ich undankbar bin; aber ich kann nicht anders.

Muttche störte ihren lieben Mann bei der Arbeit und überlegte mit ihm des
Weiten und Breiten, was zu tun sei. Man kam zu dem Schlüsse, es gehe nicht
an, in fremde Verhältnisse und fremde Erziehung hineinzureden.

So verging Jahr und Tag, da kam ein Brief, der war ganz verzweifelt und
in der höchsten Aufregung geschrieben: Es ist vorbei! Ich kann nicht mehr. Ich
muß, ich muß. Fragen Sie nicht, forschen Sie nicht, Sie sehn mich niemals wieder.

Folgendes war geschehn. Ein altes Weib war Erna auf der Straße begegnet,
hatte sie überrascht angesehn und ihren Namen genannt. Erna hatte nicht geant¬
wortet, sondern war weiter gegangen, und das Weib war hinter ihr hergelaufen
und hatte gerufen: Erna, mein Kindchen.

Ich bin Ihr Kindchen nicht, hatte Erna stolz geantwortet.

Nein, Herzchen, hatte das Weib gesagt: mein Kindchen nicht, aber des Ignaz
Klopatsch Kindchen bist du, der mit seiner Frau auf einen Tag im Zirkus den
Hals gebrochen hat. ,

Das ist nicht wahr, hatte Erna bebend erwidert.

Das ist doch wahr, Kindchen. So wahr, als du die schönen, schwarzen Augen
deiner Mutter hast. Und ich habe dich angenommen und an den Professor verkauft
und habe dich zur seinen Dame gemacht. Gib mir Geld, Goldkind.

Erna gab, was sie bei sich trug, und eilte, wie gejagt, nach Hause. Die Frau
log. sagte sie sich. Nein, sie log nicht. Aus dem tiefen Brunnen ihrer Seele stiegen
Erinnerungen auf, Schattenbilder, die durch alle Erziehung nicht hatten ausgelöscht
werden können, und die bestätigten, was die Frau gesagt hatte. Sie sagte sich,
wenn der Professor und seine Frau nicht ihre Eltern waren, und sie nicht ihre
Tochter, sondern ein angenommnes Kind war, daß sie für all das Gute, das sie
genossen hatte, um so dankbarer hätte sein müssen, aber sie empfand nichts von
Dankbarkeit, sondern nur die Last, die ihr durch eine langjährige Erziehung auf-


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[0247] Skizzen aus unserm heutigen Volksleben Es machte wenig Eindruck. Als die alte Pastorenkutsche vor der Tür hielt und Abschied genommen wurde, war das große, starke Mädchen ganz fassungslos, sie stellte sich an, wie wenn ihr die Seele aus dem Leibe genommen werden sollte, und es fehlte nicht viel daran, daß sie auch dem alten Herrn um den Hals gefallen wäre. Muttche tröstete: Kind, du darfst wiederkommen. Wann du willst. Unser Haus und unser Herz stehn dir immer offen. - ., . Ich werde niemals wiederkommen, rief Erna, verzweifelt die Hände ringend. . Du darfst schreiben, sagte Muttche. So oft du willst. Was du auf dem Herzen hast, sprich es aus, schreibe es, und ich werde dir antworten. Eine Zeit lang ging alles leidlich gut. Erna hatte den besten Willen, sich zu Hause nützlich zu machen und sich in ihre Verhältnisse zu schicke». Aber ihre Briefe wurden je weiter hin, desto unglücklicher, und es ließ sich in ihnen ein bittrer Ton bemerken. ^ ' ^>^'?-^'„ > -'-v' ,.„,,..... Mein liebes, gutes Muttche, schrieb Erna, könnte ich doch zu Ihnen zurück. Ich wollte Sie lieb haben und Ihnen dienen wie eine Mngd. Ich sitze hier im Käfig. Vater arbeitet, und Mutter ist in der Küche und gibt mir nichts zu tun. Ich soll sticken. Sie wissen, wie fürchterlich mir das ist. Ich soll immer nur korrekte Haltung zeigen, ich soll artige Phrasen im Munde führen und alles bewundern, was Frau Rätin Soundso und Frau Professor Soundso sagen. Ach du lieber Gott! Kann der liebe Gott wollen, daß der kleinste Schmetterling freie Luft hat. und daß ich armes Menschenkind mein junges Leben lang an der Kette gehalten und mit lauter Nichts gefüttert werde? Muttche redete zum Guten und vermahnte zur Dankbarkeit und Geduld. Und Erna antwortete: Ich weiß, daß ich undankbar bin; aber ich kann nicht anders. Muttche störte ihren lieben Mann bei der Arbeit und überlegte mit ihm des Weiten und Breiten, was zu tun sei. Man kam zu dem Schlüsse, es gehe nicht an, in fremde Verhältnisse und fremde Erziehung hineinzureden. So verging Jahr und Tag, da kam ein Brief, der war ganz verzweifelt und in der höchsten Aufregung geschrieben: Es ist vorbei! Ich kann nicht mehr. Ich muß, ich muß. Fragen Sie nicht, forschen Sie nicht, Sie sehn mich niemals wieder. Folgendes war geschehn. Ein altes Weib war Erna auf der Straße begegnet, hatte sie überrascht angesehn und ihren Namen genannt. Erna hatte nicht geant¬ wortet, sondern war weiter gegangen, und das Weib war hinter ihr hergelaufen und hatte gerufen: Erna, mein Kindchen. Ich bin Ihr Kindchen nicht, hatte Erna stolz geantwortet. Nein, Herzchen, hatte das Weib gesagt: mein Kindchen nicht, aber des Ignaz Klopatsch Kindchen bist du, der mit seiner Frau auf einen Tag im Zirkus den Hals gebrochen hat. , Das ist nicht wahr, hatte Erna bebend erwidert. Das ist doch wahr, Kindchen. So wahr, als du die schönen, schwarzen Augen deiner Mutter hast. Und ich habe dich angenommen und an den Professor verkauft und habe dich zur seinen Dame gemacht. Gib mir Geld, Goldkind. Erna gab, was sie bei sich trug, und eilte, wie gejagt, nach Hause. Die Frau log. sagte sie sich. Nein, sie log nicht. Aus dem tiefen Brunnen ihrer Seele stiegen Erinnerungen auf, Schattenbilder, die durch alle Erziehung nicht hatten ausgelöscht werden können, und die bestätigten, was die Frau gesagt hatte. Sie sagte sich, wenn der Professor und seine Frau nicht ihre Eltern waren, und sie nicht ihre Tochter, sondern ein angenommnes Kind war, daß sie für all das Gute, das sie genossen hatte, um so dankbarer hätte sein müssen, aber sie empfand nichts von Dankbarkeit, sondern nur die Last, die ihr durch eine langjährige Erziehung auf-

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 67, 1908, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341887_311740/247>, abgerufen am 24.07.2024.