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Die Grenzboten. Jg. 67, 1908, Zweites Vierteljahr.

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Skizzen aus unserm heutigen Volksleben

das Haus des Professors als ihr Vaterhaus ansetzn und Frau Professor als ihre
Mutter lieben. Nur des Herrn Professors pädagogische Milde und wissenschaftliche
Zähigkeit lernte sie nie vertragen. Sie lernte Joseph lieben und seine Brüder hassen,
sie lernte in deutschen Aufsätzen Gefühle ausdrücken, die sie nie gehabt hatte, lernte
die römischen Kaiser und die brandenburgischen Kurfürsten, lernte die Nebenflüsse des
Amazonenstromes und die Zahnsysteme der Raubtiere und der Nager, lernte französische
Gedichte hersagen und Englisch papeln und unterschied sich von den andern Schülerinnen
nur dadurch, daß ihr die Zensuren, die doch in allen guten Häusern eine so große
Wichtigkeit haben, ganz gleichgiltig waren, und daß sie größer und schöner als
alle ihre Mitschülerinnen wurde. Wenn sie in ihrem kurzen Kleide und mit ihren
dunkeln Feueraugen über die Straße ging, erregte sie flammende Gefühle in den
Herzen aller Tertianer. Als sie konfirmiert werden sollte, war sie völlig erwachsen,
was jeder merkte mit Ausnahme des Herrn Professors. Desto mehr merkten es
seine Unterprimaner. Es gab unter ihnen Ausbrüche schwärmerischer Gefühle, Ver¬
feindungen, heimliche Prügeleien und sogar ein Duell, das aber keinen Schaden
anrichtete. Schließlich kam die Sache heraus, als eines Kollegen Sohn, der Wind¬
hund, wie er vom Vater bei der Rückgabe der Extemporalien genannt wurde,
zudringlich geworden war und ihn Erna mit kräftigen Armen emporgehoben und
ihn mitten in ein Stachelgebüsch gesetzt hatte, was zerrissene Hosen, zerrissene Herzen
und den Verrat der Geheimnisse zur Folge hatte. Natürlich war Erna die Schuldige.
Welches wohlgezogne Mädchen setzt ihren Liebhaber in einen Dornbusch? Und
trotzdem war Erna vielleicht weniger schuldig als alle ihre Gefährtinnen. Sie war
nie dabei gewesen, wenn diese um fünf Uhr in die Plantage gingen, um dort mit
ihren Verehrern zusammenzutreffen. Was konnte sie dafür, daß sie einen stolzem
Gang und freiere Haltung hatte als die verkümmerten Töchter der guten Häuser,
und daß ihr Blick überall zündete, wohin er fiel?

Es gab eine ärgerliche Auseinandersetzung in der nächsten Konferenz des
gymnasialen Lehrerkollegii. Hier mußte sich der Herr Professor sagen lassen, daß
er seine Tochter besser in Obacht nehmen und ihr weniger Freiheit gewähren
möchte. Nun wußte er ja freilich nicht, da er von seinem Schuldienste und
einer wissenschaftlichen Arbeit stark in Anspruch genommen wurde, wie viel Freiheit
seine Erna genoß. Dennoch lehnte er kühl und stolz einen Eingriff in seine An¬
gelegenheiten ab und sagte: Daas mnuß ich allein wissen, was ich meiner Tochter
zu ver--estatten habe und was --e nicht. Sehn Sie auf Ihre eignen Söhne und
Wind--e Hunde.

Damit war die Sache für den Herrn Professor erledigt, für die Frau Professor
nicht. Denn nun ging die Geschichte durch alle Kaffees, bei denen die Frau Professor
nicht zugegen war, und es fanden sich Freundinnen, die brühwarm überbrachten,
was dort gekocht wurde. Namentlich war die Mutter des besagten Windhundes
unermüdlich, die pädagogischen Fähigkeiten des Herrn Professors unter Kritik zu
nehmen. Wie denn der Herr Professor eigentlich dazu komme, immer alles besser
wissen zu wollen als ihr Mann, der gerade so gut Professor sei wie er. Nun
sehe mens ja, was bei seiner Pädagogik herauskomme. Und Fran Steuerrad hatte
gesagt, es sei eigentlich eine Unverschämtheit von der Frau Professor, den Leuten
weis machen zu wollen, daß die Erna ihre Tochter und die ihres Mannes sei. Und
dazu kam die Furcht, was der Herr Oberprediger, bei dem Erna in die Konfirmanden¬
stunde ging, sagen würde. Der Herr Oberprediger sagte nun uicht viel und nichts
schlimmes, sondern lachte, nachdem er sich die Sache von Erna hatte erzählen lassen,
und meinte, das Verfahren sei Windhunden gegenüber gar nicht übel. Aber der
Frau Professor war es doch furchtbar, daß über sie und ihr Haus geredet wurde.


Skizzen aus unserm heutigen Volksleben

das Haus des Professors als ihr Vaterhaus ansetzn und Frau Professor als ihre
Mutter lieben. Nur des Herrn Professors pädagogische Milde und wissenschaftliche
Zähigkeit lernte sie nie vertragen. Sie lernte Joseph lieben und seine Brüder hassen,
sie lernte in deutschen Aufsätzen Gefühle ausdrücken, die sie nie gehabt hatte, lernte
die römischen Kaiser und die brandenburgischen Kurfürsten, lernte die Nebenflüsse des
Amazonenstromes und die Zahnsysteme der Raubtiere und der Nager, lernte französische
Gedichte hersagen und Englisch papeln und unterschied sich von den andern Schülerinnen
nur dadurch, daß ihr die Zensuren, die doch in allen guten Häusern eine so große
Wichtigkeit haben, ganz gleichgiltig waren, und daß sie größer und schöner als
alle ihre Mitschülerinnen wurde. Wenn sie in ihrem kurzen Kleide und mit ihren
dunkeln Feueraugen über die Straße ging, erregte sie flammende Gefühle in den
Herzen aller Tertianer. Als sie konfirmiert werden sollte, war sie völlig erwachsen,
was jeder merkte mit Ausnahme des Herrn Professors. Desto mehr merkten es
seine Unterprimaner. Es gab unter ihnen Ausbrüche schwärmerischer Gefühle, Ver¬
feindungen, heimliche Prügeleien und sogar ein Duell, das aber keinen Schaden
anrichtete. Schließlich kam die Sache heraus, als eines Kollegen Sohn, der Wind¬
hund, wie er vom Vater bei der Rückgabe der Extemporalien genannt wurde,
zudringlich geworden war und ihn Erna mit kräftigen Armen emporgehoben und
ihn mitten in ein Stachelgebüsch gesetzt hatte, was zerrissene Hosen, zerrissene Herzen
und den Verrat der Geheimnisse zur Folge hatte. Natürlich war Erna die Schuldige.
Welches wohlgezogne Mädchen setzt ihren Liebhaber in einen Dornbusch? Und
trotzdem war Erna vielleicht weniger schuldig als alle ihre Gefährtinnen. Sie war
nie dabei gewesen, wenn diese um fünf Uhr in die Plantage gingen, um dort mit
ihren Verehrern zusammenzutreffen. Was konnte sie dafür, daß sie einen stolzem
Gang und freiere Haltung hatte als die verkümmerten Töchter der guten Häuser,
und daß ihr Blick überall zündete, wohin er fiel?

Es gab eine ärgerliche Auseinandersetzung in der nächsten Konferenz des
gymnasialen Lehrerkollegii. Hier mußte sich der Herr Professor sagen lassen, daß
er seine Tochter besser in Obacht nehmen und ihr weniger Freiheit gewähren
möchte. Nun wußte er ja freilich nicht, da er von seinem Schuldienste und
einer wissenschaftlichen Arbeit stark in Anspruch genommen wurde, wie viel Freiheit
seine Erna genoß. Dennoch lehnte er kühl und stolz einen Eingriff in seine An¬
gelegenheiten ab und sagte: Daas mnuß ich allein wissen, was ich meiner Tochter
zu ver—estatten habe und was —e nicht. Sehn Sie auf Ihre eignen Söhne und
Wind—e Hunde.

Damit war die Sache für den Herrn Professor erledigt, für die Frau Professor
nicht. Denn nun ging die Geschichte durch alle Kaffees, bei denen die Frau Professor
nicht zugegen war, und es fanden sich Freundinnen, die brühwarm überbrachten,
was dort gekocht wurde. Namentlich war die Mutter des besagten Windhundes
unermüdlich, die pädagogischen Fähigkeiten des Herrn Professors unter Kritik zu
nehmen. Wie denn der Herr Professor eigentlich dazu komme, immer alles besser
wissen zu wollen als ihr Mann, der gerade so gut Professor sei wie er. Nun
sehe mens ja, was bei seiner Pädagogik herauskomme. Und Fran Steuerrad hatte
gesagt, es sei eigentlich eine Unverschämtheit von der Frau Professor, den Leuten
weis machen zu wollen, daß die Erna ihre Tochter und die ihres Mannes sei. Und
dazu kam die Furcht, was der Herr Oberprediger, bei dem Erna in die Konfirmanden¬
stunde ging, sagen würde. Der Herr Oberprediger sagte nun uicht viel und nichts
schlimmes, sondern lachte, nachdem er sich die Sache von Erna hatte erzählen lassen,
und meinte, das Verfahren sei Windhunden gegenüber gar nicht übel. Aber der
Frau Professor war es doch furchtbar, daß über sie und ihr Haus geredet wurde.


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[0204] Skizzen aus unserm heutigen Volksleben das Haus des Professors als ihr Vaterhaus ansetzn und Frau Professor als ihre Mutter lieben. Nur des Herrn Professors pädagogische Milde und wissenschaftliche Zähigkeit lernte sie nie vertragen. Sie lernte Joseph lieben und seine Brüder hassen, sie lernte in deutschen Aufsätzen Gefühle ausdrücken, die sie nie gehabt hatte, lernte die römischen Kaiser und die brandenburgischen Kurfürsten, lernte die Nebenflüsse des Amazonenstromes und die Zahnsysteme der Raubtiere und der Nager, lernte französische Gedichte hersagen und Englisch papeln und unterschied sich von den andern Schülerinnen nur dadurch, daß ihr die Zensuren, die doch in allen guten Häusern eine so große Wichtigkeit haben, ganz gleichgiltig waren, und daß sie größer und schöner als alle ihre Mitschülerinnen wurde. Wenn sie in ihrem kurzen Kleide und mit ihren dunkeln Feueraugen über die Straße ging, erregte sie flammende Gefühle in den Herzen aller Tertianer. Als sie konfirmiert werden sollte, war sie völlig erwachsen, was jeder merkte mit Ausnahme des Herrn Professors. Desto mehr merkten es seine Unterprimaner. Es gab unter ihnen Ausbrüche schwärmerischer Gefühle, Ver¬ feindungen, heimliche Prügeleien und sogar ein Duell, das aber keinen Schaden anrichtete. Schließlich kam die Sache heraus, als eines Kollegen Sohn, der Wind¬ hund, wie er vom Vater bei der Rückgabe der Extemporalien genannt wurde, zudringlich geworden war und ihn Erna mit kräftigen Armen emporgehoben und ihn mitten in ein Stachelgebüsch gesetzt hatte, was zerrissene Hosen, zerrissene Herzen und den Verrat der Geheimnisse zur Folge hatte. Natürlich war Erna die Schuldige. Welches wohlgezogne Mädchen setzt ihren Liebhaber in einen Dornbusch? Und trotzdem war Erna vielleicht weniger schuldig als alle ihre Gefährtinnen. Sie war nie dabei gewesen, wenn diese um fünf Uhr in die Plantage gingen, um dort mit ihren Verehrern zusammenzutreffen. Was konnte sie dafür, daß sie einen stolzem Gang und freiere Haltung hatte als die verkümmerten Töchter der guten Häuser, und daß ihr Blick überall zündete, wohin er fiel? Es gab eine ärgerliche Auseinandersetzung in der nächsten Konferenz des gymnasialen Lehrerkollegii. Hier mußte sich der Herr Professor sagen lassen, daß er seine Tochter besser in Obacht nehmen und ihr weniger Freiheit gewähren möchte. Nun wußte er ja freilich nicht, da er von seinem Schuldienste und einer wissenschaftlichen Arbeit stark in Anspruch genommen wurde, wie viel Freiheit seine Erna genoß. Dennoch lehnte er kühl und stolz einen Eingriff in seine An¬ gelegenheiten ab und sagte: Daas mnuß ich allein wissen, was ich meiner Tochter zu ver—estatten habe und was —e nicht. Sehn Sie auf Ihre eignen Söhne und Wind—e Hunde. Damit war die Sache für den Herrn Professor erledigt, für die Frau Professor nicht. Denn nun ging die Geschichte durch alle Kaffees, bei denen die Frau Professor nicht zugegen war, und es fanden sich Freundinnen, die brühwarm überbrachten, was dort gekocht wurde. Namentlich war die Mutter des besagten Windhundes unermüdlich, die pädagogischen Fähigkeiten des Herrn Professors unter Kritik zu nehmen. Wie denn der Herr Professor eigentlich dazu komme, immer alles besser wissen zu wollen als ihr Mann, der gerade so gut Professor sei wie er. Nun sehe mens ja, was bei seiner Pädagogik herauskomme. Und Fran Steuerrad hatte gesagt, es sei eigentlich eine Unverschämtheit von der Frau Professor, den Leuten weis machen zu wollen, daß die Erna ihre Tochter und die ihres Mannes sei. Und dazu kam die Furcht, was der Herr Oberprediger, bei dem Erna in die Konfirmanden¬ stunde ging, sagen würde. Der Herr Oberprediger sagte nun uicht viel und nichts schlimmes, sondern lachte, nachdem er sich die Sache von Erna hatte erzählen lassen, und meinte, das Verfahren sei Windhunden gegenüber gar nicht übel. Aber der Frau Professor war es doch furchtbar, daß über sie und ihr Haus geredet wurde.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 67, 1908, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341887_311740/204>, abgerufen am 23.06.2024.