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Die Grenzboten. Jg. 67, 1908, Erstes Vierteljahr.

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Der Marquis von Carabas

redete mit ernster Stimme auf sie ein, Ihre Gnaden sprach von dem Verhältnis
des Menschen zu dem großen Ewigen, von dem Vertrauen ans die Vorsehung,
vom Kindesglauben und von der Liebe -- der wahren Liebe, über die der Apostel
Johannes in seinem zweiten Briefe redet. Und danach sprach sie von Jörgen
Steenfeld und vom Apostel Paulus und dessen Worten in seinein ersten Briefe an
die Korinther, Kapitel 7: Am schönsten und reinsten sei der unvermählte Stand,
da sich in diesem die Jungfrau allein den Dingen weihen könne, die des Herrn
seien, und sie an Körper und Geist heilig zu werden vermöge; wer aber seine
Tochter vermähle, sündige dennoch nicht, denn Paulus sage selbst, daß er keinen
Befehl des Herrn über die Jungfrau habe, und daß es deshalb wohlgetan sei,
seine Tochter zu vermählen, doch besser wäre es immer, sie nicht zu vermählen.

Also, liebe Rose, schloß Ihre Gnaden, die Ehe ist ein ernstes und heiliges
Ding, und ich will in dieser Sache keinen Druck auf deinen freien Willen üben.
Ich glaube selbst, daß ein Gutes darin liegt, sich zu vermählen, und ich glaube,
daß in diesen bösen Zeiten wir Frauen mehr des unverlierbaren Guten bewahrt
haben als die Männer; durch die Ehe arbeiten wir also darauf hin, das zu be¬
wahren, was um des Geschlechts willen bewahrt werden muß.

Da ist nun ein junger Mann, der dich zum Weibe begehrt; ich habe ihn geprüft,
soweit ich es vermag, und mit Freuden gäb ich ihm meine Tochter hin. Du sollst nun
selbst bestimmen, ob du ebenso willst wie ich. Dein Vater ist mit mir einig.

Dies war die feierliche Einleitung, und sie war ehrlich gemeint. Ihre Gnaden
gehörte zu den Menschen, die es verstanden haben, ihren Glauben zu einem wirk¬
lichen Führer in all ihrem Denken und Handeln zu erheben, und die die Worte
der Heiligen Schrift in allen Lebensfragen als ihr Gesetzbuch betrachten. Sie hatte
es aber uicht vermocht, auch ihre Tochter in diesem Geiste zu erziehen, denn Rohes
Gedanken gingen ihre eignen Wege, über die Grenzen des erlernten Wissens hinaus.
Die Mutter begriff nicht, daß das junge Geschlecht nicht so leicht auf dem Kindes¬
glauben weiterbauen kann, weil die Zeit den Weg der Gedanken hinab in die großen
Tiefen gräbt und nicht wie früher ihn zum Himmelsblau emporführt.

Der Apostel Paulus war auch nicht der Mann, den Rose in einer wichtigen
Angelegenheit um Rat befragen mochte; sie kannte ihn nur wenig, und so, wie
sie ihn kannte, hatte er seinem Aussehen uach die Züge des Predigers oder Kaplaus.
Alles Große an ihm war verschwunden. Ihr Christentum war eine abgepaßte
Lehre, die Sonntags und in Stunden der Angst wirksam sein mochte, die sie jedoch
keineswegs erfüllte und Gedanken und Willen in ihr nicht beherrschte.

Von dieser Seite vermochte sie die Sache überhaupt noch nicht zu sehen.
Die Worte allein öffneten ihr keinen Ausweg; sie sehnte sich in die Welt hinaus,
und der Weg dorthin führte durch die Pforte der Ehe. Deshalb ihr Wunsch, sich
zu vermählen. Daß sie dieses am liebsten mit Jörgen Steenfeld täte, war erst
das zweite Glied in ihren Schlüssen, nicht das erste. Und an dieses zweite Glied
war sie nur dadurch gekommen, daß er ihr von allen, die sie kannte, als der beste
erschien. Sie war verliebt in ihn. Und ihre Verliebtheit steigerte sich, weil sie
gern heiraten wollte. Die Worte Ihrer Gnaden waren deshalb gänzlich überflüssig,
doch da sie denselben Weg gingen Wie Rohes Wünsche, uicht unwillkommen. Sie
hatte niemals die Möglichkeit in Betracht gezogen, sich mit einem andern als
jemand aus ihrem Kreise zu vermählen, und sie war froh, daß ihre Verliebtheit
einen solchen zum Gegenstand hatte. Dieser Umstand trug ebenfalls zur Befestigung
ihrer Verliebtheit bei.

Ihre Gnaden hielt es nicht für notwendig, Jörgens kleine Unregelmäßigkeiten
zu erörtern; sie wußte, daß diese der Vergangenheit angehörten. Sie hatte ihm


Der Marquis von Carabas

redete mit ernster Stimme auf sie ein, Ihre Gnaden sprach von dem Verhältnis
des Menschen zu dem großen Ewigen, von dem Vertrauen ans die Vorsehung,
vom Kindesglauben und von der Liebe — der wahren Liebe, über die der Apostel
Johannes in seinem zweiten Briefe redet. Und danach sprach sie von Jörgen
Steenfeld und vom Apostel Paulus und dessen Worten in seinein ersten Briefe an
die Korinther, Kapitel 7: Am schönsten und reinsten sei der unvermählte Stand,
da sich in diesem die Jungfrau allein den Dingen weihen könne, die des Herrn
seien, und sie an Körper und Geist heilig zu werden vermöge; wer aber seine
Tochter vermähle, sündige dennoch nicht, denn Paulus sage selbst, daß er keinen
Befehl des Herrn über die Jungfrau habe, und daß es deshalb wohlgetan sei,
seine Tochter zu vermählen, doch besser wäre es immer, sie nicht zu vermählen.

Also, liebe Rose, schloß Ihre Gnaden, die Ehe ist ein ernstes und heiliges
Ding, und ich will in dieser Sache keinen Druck auf deinen freien Willen üben.
Ich glaube selbst, daß ein Gutes darin liegt, sich zu vermählen, und ich glaube,
daß in diesen bösen Zeiten wir Frauen mehr des unverlierbaren Guten bewahrt
haben als die Männer; durch die Ehe arbeiten wir also darauf hin, das zu be¬
wahren, was um des Geschlechts willen bewahrt werden muß.

Da ist nun ein junger Mann, der dich zum Weibe begehrt; ich habe ihn geprüft,
soweit ich es vermag, und mit Freuden gäb ich ihm meine Tochter hin. Du sollst nun
selbst bestimmen, ob du ebenso willst wie ich. Dein Vater ist mit mir einig.

Dies war die feierliche Einleitung, und sie war ehrlich gemeint. Ihre Gnaden
gehörte zu den Menschen, die es verstanden haben, ihren Glauben zu einem wirk¬
lichen Führer in all ihrem Denken und Handeln zu erheben, und die die Worte
der Heiligen Schrift in allen Lebensfragen als ihr Gesetzbuch betrachten. Sie hatte
es aber uicht vermocht, auch ihre Tochter in diesem Geiste zu erziehen, denn Rohes
Gedanken gingen ihre eignen Wege, über die Grenzen des erlernten Wissens hinaus.
Die Mutter begriff nicht, daß das junge Geschlecht nicht so leicht auf dem Kindes¬
glauben weiterbauen kann, weil die Zeit den Weg der Gedanken hinab in die großen
Tiefen gräbt und nicht wie früher ihn zum Himmelsblau emporführt.

Der Apostel Paulus war auch nicht der Mann, den Rose in einer wichtigen
Angelegenheit um Rat befragen mochte; sie kannte ihn nur wenig, und so, wie
sie ihn kannte, hatte er seinem Aussehen uach die Züge des Predigers oder Kaplaus.
Alles Große an ihm war verschwunden. Ihr Christentum war eine abgepaßte
Lehre, die Sonntags und in Stunden der Angst wirksam sein mochte, die sie jedoch
keineswegs erfüllte und Gedanken und Willen in ihr nicht beherrschte.

Von dieser Seite vermochte sie die Sache überhaupt noch nicht zu sehen.
Die Worte allein öffneten ihr keinen Ausweg; sie sehnte sich in die Welt hinaus,
und der Weg dorthin führte durch die Pforte der Ehe. Deshalb ihr Wunsch, sich
zu vermählen. Daß sie dieses am liebsten mit Jörgen Steenfeld täte, war erst
das zweite Glied in ihren Schlüssen, nicht das erste. Und an dieses zweite Glied
war sie nur dadurch gekommen, daß er ihr von allen, die sie kannte, als der beste
erschien. Sie war verliebt in ihn. Und ihre Verliebtheit steigerte sich, weil sie
gern heiraten wollte. Die Worte Ihrer Gnaden waren deshalb gänzlich überflüssig,
doch da sie denselben Weg gingen Wie Rohes Wünsche, uicht unwillkommen. Sie
hatte niemals die Möglichkeit in Betracht gezogen, sich mit einem andern als
jemand aus ihrem Kreise zu vermählen, und sie war froh, daß ihre Verliebtheit
einen solchen zum Gegenstand hatte. Dieser Umstand trug ebenfalls zur Befestigung
ihrer Verliebtheit bei.

Ihre Gnaden hielt es nicht für notwendig, Jörgens kleine Unregelmäßigkeiten
zu erörtern; sie wußte, daß diese der Vergangenheit angehörten. Sie hatte ihm


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[0497] Der Marquis von Carabas redete mit ernster Stimme auf sie ein, Ihre Gnaden sprach von dem Verhältnis des Menschen zu dem großen Ewigen, von dem Vertrauen ans die Vorsehung, vom Kindesglauben und von der Liebe — der wahren Liebe, über die der Apostel Johannes in seinem zweiten Briefe redet. Und danach sprach sie von Jörgen Steenfeld und vom Apostel Paulus und dessen Worten in seinein ersten Briefe an die Korinther, Kapitel 7: Am schönsten und reinsten sei der unvermählte Stand, da sich in diesem die Jungfrau allein den Dingen weihen könne, die des Herrn seien, und sie an Körper und Geist heilig zu werden vermöge; wer aber seine Tochter vermähle, sündige dennoch nicht, denn Paulus sage selbst, daß er keinen Befehl des Herrn über die Jungfrau habe, und daß es deshalb wohlgetan sei, seine Tochter zu vermählen, doch besser wäre es immer, sie nicht zu vermählen. Also, liebe Rose, schloß Ihre Gnaden, die Ehe ist ein ernstes und heiliges Ding, und ich will in dieser Sache keinen Druck auf deinen freien Willen üben. Ich glaube selbst, daß ein Gutes darin liegt, sich zu vermählen, und ich glaube, daß in diesen bösen Zeiten wir Frauen mehr des unverlierbaren Guten bewahrt haben als die Männer; durch die Ehe arbeiten wir also darauf hin, das zu be¬ wahren, was um des Geschlechts willen bewahrt werden muß. Da ist nun ein junger Mann, der dich zum Weibe begehrt; ich habe ihn geprüft, soweit ich es vermag, und mit Freuden gäb ich ihm meine Tochter hin. Du sollst nun selbst bestimmen, ob du ebenso willst wie ich. Dein Vater ist mit mir einig. Dies war die feierliche Einleitung, und sie war ehrlich gemeint. Ihre Gnaden gehörte zu den Menschen, die es verstanden haben, ihren Glauben zu einem wirk¬ lichen Führer in all ihrem Denken und Handeln zu erheben, und die die Worte der Heiligen Schrift in allen Lebensfragen als ihr Gesetzbuch betrachten. Sie hatte es aber uicht vermocht, auch ihre Tochter in diesem Geiste zu erziehen, denn Rohes Gedanken gingen ihre eignen Wege, über die Grenzen des erlernten Wissens hinaus. Die Mutter begriff nicht, daß das junge Geschlecht nicht so leicht auf dem Kindes¬ glauben weiterbauen kann, weil die Zeit den Weg der Gedanken hinab in die großen Tiefen gräbt und nicht wie früher ihn zum Himmelsblau emporführt. Der Apostel Paulus war auch nicht der Mann, den Rose in einer wichtigen Angelegenheit um Rat befragen mochte; sie kannte ihn nur wenig, und so, wie sie ihn kannte, hatte er seinem Aussehen uach die Züge des Predigers oder Kaplaus. Alles Große an ihm war verschwunden. Ihr Christentum war eine abgepaßte Lehre, die Sonntags und in Stunden der Angst wirksam sein mochte, die sie jedoch keineswegs erfüllte und Gedanken und Willen in ihr nicht beherrschte. Von dieser Seite vermochte sie die Sache überhaupt noch nicht zu sehen. Die Worte allein öffneten ihr keinen Ausweg; sie sehnte sich in die Welt hinaus, und der Weg dorthin führte durch die Pforte der Ehe. Deshalb ihr Wunsch, sich zu vermählen. Daß sie dieses am liebsten mit Jörgen Steenfeld täte, war erst das zweite Glied in ihren Schlüssen, nicht das erste. Und an dieses zweite Glied war sie nur dadurch gekommen, daß er ihr von allen, die sie kannte, als der beste erschien. Sie war verliebt in ihn. Und ihre Verliebtheit steigerte sich, weil sie gern heiraten wollte. Die Worte Ihrer Gnaden waren deshalb gänzlich überflüssig, doch da sie denselben Weg gingen Wie Rohes Wünsche, uicht unwillkommen. Sie hatte niemals die Möglichkeit in Betracht gezogen, sich mit einem andern als jemand aus ihrem Kreise zu vermählen, und sie war froh, daß ihre Verliebtheit einen solchen zum Gegenstand hatte. Dieser Umstand trug ebenfalls zur Befestigung ihrer Verliebtheit bei. Ihre Gnaden hielt es nicht für notwendig, Jörgens kleine Unregelmäßigkeiten zu erörtern; sie wußte, daß diese der Vergangenheit angehörten. Sie hatte ihm

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 67, 1908, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341887_311080/497>, abgerufen am 29.06.2024.