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Die Grenzboten. Jg. 67, 1908, Erstes Vierteljahr.

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Der Marquis von Larabas

Rodstenseje. Aber einerlei, das liegt auf dem Gut. Die Möbel, die Gemälde, das
Silberzeug, alles, was noch nicht im Keller in der Hasenstraße liegt, ist für das
Gut schon verpfändet worden. Einige laufende Schulden sind auch noch da, kurz
gesagt, du besitzest nicht mehr als meine alten Reithosen, wenn du meine müden
Augen geschlossen und jedem das Seine gegeben hast. Bist du uun böse?

Jörgen drückte leicht des Alten Hand. Aber Vater!

Ja, es ist vielleicht nicht hübsch von mir, daß ich dir das alles erst jetzt erzähle.
Aber siehst du, ich habe es niemals einem Menschen gesagt. Niemand weiß etwas
davon. Ich habe nun einmal die Erfahrung gemacht, daß es hier in der Welt nur
ein großes Verbrechen gibt, und das ist -- merk es dir -- arm zu sein. Dafür
gibt es keinen Pardon, das ist eine Todsünde, mein Sohn. Verbrechen und Verbrecher
habe ich immer gehaßt, und darum schwieg ich solange. Die Prioritäten versuchte
ich mit einer Art von Privatfideikommiß zu decken, was nichts als Humbug war.
Du weißt aber, daß ich immer standesgemäß gelebt habe, und keiner vermag demnach
zu ahnen, wie es bei uns steht. Du bist nun mein echter Sohn. Deine selige
Mutter tat ihre Pflicht. Du wirst mein Werk fortsetzen können. Gott sei mit dir.
Wie du es anstellen wirst, das mußt du selber wissen. Ich könnte meinen, daß es
jetzt schwieriger sei. Aber versprich mir, mein Junge, daß du deinen alten Vater
nicht hassen wirst, weil er dir nichts hinterließ. Schüttle nicht den Kopf. Es ist
doch Sünde von mir, denn ich hätte dir einen guten Batzen hinterlassen können.
Nun aber kann ichs nicht.

Der Alte schöpfte Atem. Es nützt nichts zu klagen. Nun weißt du Bescheid,
Jörgen. Advokat Kuudsen, den ich gebraucht habe, ist ein Esel; sieh zu, daß du
ihn los wirst. Er weiß nnr sehr wenig und kann dir nicht schaden. Den alten
Henriksen kannst du behalten; er stiehlt zwar Wein und Zigarren wie ein Rabe,
aber im übrigen ist er ehrlich. Der Kutscher dagegen ist ein Schlingel, den jag nur
weg. Mit den andern kannst du machen, was du willst. Das kleine Stubenmädchen
Hanne Nielsen hat noch zweihundert Taler zu bekommen, aber schicke sie dann auch
fort oder verheirate sie, denn sie ist gefährlich. Einige gute Ratschläge wirst du
in meinem Tagebuche finden, das im gelben Sekretär liegt, mein Testament befindet
sich auf dem Gutskontor. Du bist mein einziger Erbe. Für einige kleine Legate
mußt du sehn, Geld zu schaffen. Das ist gottlob jetzt deine und nicht meine Sache,
denn ich bin müde, kleiner Jörg. Ich kann nicht mehr. Und darum sorgt jener
dort oben auch jetzt für meine Auslösung.

Setz einen Stein auf mein Grab droben im Kirchhof, wo deine selige Mutter
meiner wartet; einen schonen Granitstein mit meinem Wappen und Namen darauf,
nichts andres. Keinen Spruch, denn Sprüche habe ich niemals leiden mögen. Und
versprich mir also, daß du alles tun wirst, was du kannst. Halt hier gut zusammen,
und tritt wie ein echter Edelmann auf. Ich habe das immer getan. Lebensregeln
kann ich dir nicht geben, du hast ja eine schöne Erziehung genossen, gebrauche sie
nnn gut. Nimm dich in acht vor den Frauenzimmern, die sind wohl ein Genuß,
doch ein teuer zu erkaufender. Sieh in mein Tagebuch, dort wirst du gute Dinge
finden. Halte dich zu Onkel Emil, aber laß ihn niemals merken, daß du dich zu
ihm brängst. Gib mir ein Glas Wasser.

Der Alte netzte seine Lippen. Deine selige Mutter sagte immer, daß ich, wenn
ich vor einer Abreise alles nötige anordnen sollte, immer das Wichtigste vergäße.
Das vergesse ich wohl auch jetzt. Aber mag dem so sein. Ich habe immer für
mich selbst gesorgt. Tu du es nun ebenso. Ich habe viel zu bereuen, und das wirst
du sicher auch einst müssen; aber je weniger du dich vor dir selbst zu schämen
brauchst, desto glücklicher bist du. Gib mir jetzt die Hand!


Der Marquis von Larabas

Rodstenseje. Aber einerlei, das liegt auf dem Gut. Die Möbel, die Gemälde, das
Silberzeug, alles, was noch nicht im Keller in der Hasenstraße liegt, ist für das
Gut schon verpfändet worden. Einige laufende Schulden sind auch noch da, kurz
gesagt, du besitzest nicht mehr als meine alten Reithosen, wenn du meine müden
Augen geschlossen und jedem das Seine gegeben hast. Bist du uun böse?

Jörgen drückte leicht des Alten Hand. Aber Vater!

Ja, es ist vielleicht nicht hübsch von mir, daß ich dir das alles erst jetzt erzähle.
Aber siehst du, ich habe es niemals einem Menschen gesagt. Niemand weiß etwas
davon. Ich habe nun einmal die Erfahrung gemacht, daß es hier in der Welt nur
ein großes Verbrechen gibt, und das ist — merk es dir — arm zu sein. Dafür
gibt es keinen Pardon, das ist eine Todsünde, mein Sohn. Verbrechen und Verbrecher
habe ich immer gehaßt, und darum schwieg ich solange. Die Prioritäten versuchte
ich mit einer Art von Privatfideikommiß zu decken, was nichts als Humbug war.
Du weißt aber, daß ich immer standesgemäß gelebt habe, und keiner vermag demnach
zu ahnen, wie es bei uns steht. Du bist nun mein echter Sohn. Deine selige
Mutter tat ihre Pflicht. Du wirst mein Werk fortsetzen können. Gott sei mit dir.
Wie du es anstellen wirst, das mußt du selber wissen. Ich könnte meinen, daß es
jetzt schwieriger sei. Aber versprich mir, mein Junge, daß du deinen alten Vater
nicht hassen wirst, weil er dir nichts hinterließ. Schüttle nicht den Kopf. Es ist
doch Sünde von mir, denn ich hätte dir einen guten Batzen hinterlassen können.
Nun aber kann ichs nicht.

Der Alte schöpfte Atem. Es nützt nichts zu klagen. Nun weißt du Bescheid,
Jörgen. Advokat Kuudsen, den ich gebraucht habe, ist ein Esel; sieh zu, daß du
ihn los wirst. Er weiß nnr sehr wenig und kann dir nicht schaden. Den alten
Henriksen kannst du behalten; er stiehlt zwar Wein und Zigarren wie ein Rabe,
aber im übrigen ist er ehrlich. Der Kutscher dagegen ist ein Schlingel, den jag nur
weg. Mit den andern kannst du machen, was du willst. Das kleine Stubenmädchen
Hanne Nielsen hat noch zweihundert Taler zu bekommen, aber schicke sie dann auch
fort oder verheirate sie, denn sie ist gefährlich. Einige gute Ratschläge wirst du
in meinem Tagebuche finden, das im gelben Sekretär liegt, mein Testament befindet
sich auf dem Gutskontor. Du bist mein einziger Erbe. Für einige kleine Legate
mußt du sehn, Geld zu schaffen. Das ist gottlob jetzt deine und nicht meine Sache,
denn ich bin müde, kleiner Jörg. Ich kann nicht mehr. Und darum sorgt jener
dort oben auch jetzt für meine Auslösung.

Setz einen Stein auf mein Grab droben im Kirchhof, wo deine selige Mutter
meiner wartet; einen schonen Granitstein mit meinem Wappen und Namen darauf,
nichts andres. Keinen Spruch, denn Sprüche habe ich niemals leiden mögen. Und
versprich mir also, daß du alles tun wirst, was du kannst. Halt hier gut zusammen,
und tritt wie ein echter Edelmann auf. Ich habe das immer getan. Lebensregeln
kann ich dir nicht geben, du hast ja eine schöne Erziehung genossen, gebrauche sie
nnn gut. Nimm dich in acht vor den Frauenzimmern, die sind wohl ein Genuß,
doch ein teuer zu erkaufender. Sieh in mein Tagebuch, dort wirst du gute Dinge
finden. Halte dich zu Onkel Emil, aber laß ihn niemals merken, daß du dich zu
ihm brängst. Gib mir ein Glas Wasser.

Der Alte netzte seine Lippen. Deine selige Mutter sagte immer, daß ich, wenn
ich vor einer Abreise alles nötige anordnen sollte, immer das Wichtigste vergäße.
Das vergesse ich wohl auch jetzt. Aber mag dem so sein. Ich habe immer für
mich selbst gesorgt. Tu du es nun ebenso. Ich habe viel zu bereuen, und das wirst
du sicher auch einst müssen; aber je weniger du dich vor dir selbst zu schämen
brauchst, desto glücklicher bist du. Gib mir jetzt die Hand!


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[0044] Der Marquis von Larabas Rodstenseje. Aber einerlei, das liegt auf dem Gut. Die Möbel, die Gemälde, das Silberzeug, alles, was noch nicht im Keller in der Hasenstraße liegt, ist für das Gut schon verpfändet worden. Einige laufende Schulden sind auch noch da, kurz gesagt, du besitzest nicht mehr als meine alten Reithosen, wenn du meine müden Augen geschlossen und jedem das Seine gegeben hast. Bist du uun böse? Jörgen drückte leicht des Alten Hand. Aber Vater! Ja, es ist vielleicht nicht hübsch von mir, daß ich dir das alles erst jetzt erzähle. Aber siehst du, ich habe es niemals einem Menschen gesagt. Niemand weiß etwas davon. Ich habe nun einmal die Erfahrung gemacht, daß es hier in der Welt nur ein großes Verbrechen gibt, und das ist — merk es dir — arm zu sein. Dafür gibt es keinen Pardon, das ist eine Todsünde, mein Sohn. Verbrechen und Verbrecher habe ich immer gehaßt, und darum schwieg ich solange. Die Prioritäten versuchte ich mit einer Art von Privatfideikommiß zu decken, was nichts als Humbug war. Du weißt aber, daß ich immer standesgemäß gelebt habe, und keiner vermag demnach zu ahnen, wie es bei uns steht. Du bist nun mein echter Sohn. Deine selige Mutter tat ihre Pflicht. Du wirst mein Werk fortsetzen können. Gott sei mit dir. Wie du es anstellen wirst, das mußt du selber wissen. Ich könnte meinen, daß es jetzt schwieriger sei. Aber versprich mir, mein Junge, daß du deinen alten Vater nicht hassen wirst, weil er dir nichts hinterließ. Schüttle nicht den Kopf. Es ist doch Sünde von mir, denn ich hätte dir einen guten Batzen hinterlassen können. Nun aber kann ichs nicht. Der Alte schöpfte Atem. Es nützt nichts zu klagen. Nun weißt du Bescheid, Jörgen. Advokat Kuudsen, den ich gebraucht habe, ist ein Esel; sieh zu, daß du ihn los wirst. Er weiß nnr sehr wenig und kann dir nicht schaden. Den alten Henriksen kannst du behalten; er stiehlt zwar Wein und Zigarren wie ein Rabe, aber im übrigen ist er ehrlich. Der Kutscher dagegen ist ein Schlingel, den jag nur weg. Mit den andern kannst du machen, was du willst. Das kleine Stubenmädchen Hanne Nielsen hat noch zweihundert Taler zu bekommen, aber schicke sie dann auch fort oder verheirate sie, denn sie ist gefährlich. Einige gute Ratschläge wirst du in meinem Tagebuche finden, das im gelben Sekretär liegt, mein Testament befindet sich auf dem Gutskontor. Du bist mein einziger Erbe. Für einige kleine Legate mußt du sehn, Geld zu schaffen. Das ist gottlob jetzt deine und nicht meine Sache, denn ich bin müde, kleiner Jörg. Ich kann nicht mehr. Und darum sorgt jener dort oben auch jetzt für meine Auslösung. Setz einen Stein auf mein Grab droben im Kirchhof, wo deine selige Mutter meiner wartet; einen schonen Granitstein mit meinem Wappen und Namen darauf, nichts andres. Keinen Spruch, denn Sprüche habe ich niemals leiden mögen. Und versprich mir also, daß du alles tun wirst, was du kannst. Halt hier gut zusammen, und tritt wie ein echter Edelmann auf. Ich habe das immer getan. Lebensregeln kann ich dir nicht geben, du hast ja eine schöne Erziehung genossen, gebrauche sie nnn gut. Nimm dich in acht vor den Frauenzimmern, die sind wohl ein Genuß, doch ein teuer zu erkaufender. Sieh in mein Tagebuch, dort wirst du gute Dinge finden. Halte dich zu Onkel Emil, aber laß ihn niemals merken, daß du dich zu ihm brängst. Gib mir ein Glas Wasser. Der Alte netzte seine Lippen. Deine selige Mutter sagte immer, daß ich, wenn ich vor einer Abreise alles nötige anordnen sollte, immer das Wichtigste vergäße. Das vergesse ich wohl auch jetzt. Aber mag dem so sein. Ich habe immer für mich selbst gesorgt. Tu du es nun ebenso. Ich habe viel zu bereuen, und das wirst du sicher auch einst müssen; aber je weniger du dich vor dir selbst zu schämen brauchst, desto glücklicher bist du. Gib mir jetzt die Hand!

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 67, 1908, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341887_311080/44>, abgerufen am 22.07.2024.