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Die Grenzboten. Jg. 67, 1908, Erstes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

dem die Deutschpvsener wirken wollten, verblaßte bald unter dem Aufwand von
Pathos und Theorie, den die deutsche Linke der Paulskirche zugunsten der Polen
machte. Daß man von dem Schmerz an dem Kirchhof eines Volkes sprach, war
menschlich begreiflich, daß man dieses Unrecht den drei Teilungsmächten zur Last
legte, nach Sühne schrie und um dieser Sühne willen einen europäischen Krieg
entfesseln wollte, daß man behauptete, dieser Krieg würde nicht etwa für ein
lyrisches Gefühl, sondern für den neuen Staat, den Weltstaat geführt werden, war
politischer Wahnsinn, der in einem andern Parlament der Welt schwerlich möglich
gewesen wäre. Nachdem eben einige deutsche Redner der Linken in diesem Sinne
Pathetische Prinzipien gepredigt und tragische Tränen vergossen hatten, betrat
Wilhelm Jordan die Rednerbühne. Sein Auftreten schildert Heinrich Lanbe im
zweiten Baude seines Buches über das erste deutsche Parlament:

Ein hochgewachsener Mann mit kleinem Haupte. Das blasse Antlitz, von kurzem
dunkelm Haar und dünnem Bart umsäumt, sah wunderlich lächelnd auf die Linke
hinüber. Verspricht er ihr einen ungewöhnlichen Triumph? Es liegt eine heraus¬
fordernde kalte Sicherheit in diesem jungen Manne, dessen muskulöse Arme sich
übereiuanderschlagen. Und doch herrscht eine schwirrende Unruhe auf der Linken,
die er lächelnd abzuwarten scheint. In der Tat, er will gegen seine Partei sprechen,
und seine Rede soll der Mittelpunkt des ganzen Treffens werden. Es ist Wilhelm
Jordan, aus Berlin geheißen, weil er in der Mark gewählt ist.

Seine Rede, unbestritten eine der wichtigsten und gewaltigsten ini deutschen
Parlamente, nahm folgenden Gang: Er nannte es einen Irrtum, daß Posen über¬
haupt je ein schlechthin polnisches Land gewesen sei. Der Netzedistrikt habe ursprünglich
zu Pommern gehört und sei erst durch den Vertrag von Thorn als eine Eroberung
an Polen gekommen. Durch Eroberung sei er im Vertrage von Warschau an Preußen
gelaugt. Preußen habe infolge des Berliner Aufstandes eine polnische Reorganisation
versprochen, aber die Deutschen im Großherzogtum, nicht die preußische Regierung,
hätten für solch eine Reorganisation eine Abgrenzung der deutschen Distrikte ver¬
langt. Daraus sei die Demarkationslinie entstanden, und wenn sie einen Sinn
haben solle, so müsse sie auch so ausfallen, daß die deutsche Abgrenzung eine wirkliche
Grenze, also ein Schutz für die Deutschen werde. Dazu sei die mit ungeheueren
Geldaufwand gebaute Festung Posen mit ihrer Verteidigungslinie unerläßlich. Berufe
man sich hierbei auf die Sympathie für Polen, so berufe man sich auf einen her¬
gebrachten politischen Glaubensartikel, der gar sehr eine genauere Untersuchung
verdiene. Er sei fern davon, dieser Sympathie einen edeln menschlichen Grund ab¬
zusprechen. Ein tapferes Volkstum, das nicht mehr stark genug sei, sich unter eben¬
bürtigen Nationen zu erhalten, verdiene diese Sympathie. Ein andres sei es aber,
ergriffen zu sein vou einem Trauerspiel, und ein andres, dieses Trauerspiel gleichsam
rückgängig machen zu wolle". "Polen bloß deswegen herstellen zu wollen, setzte er
hinzu, weil sein Untergang uns mit gerechter Trauer erfüllt, das nenne ich eine
schwachsinnige Sentimentalität. (Bravo von der Rechten, Zischen von der Linken.)
Es ist eine heitere Abwechslung für mich, diesen Ton einmal von dieser Seite zu
hören." (Gelächter.)

Jordan sagte noch viele ausgezeichnete Dinge, die die Linke mit wütendem
Zischen beantwortete. Darunter war der ausgezeichnete Satz:

"Das Recht der Geschichte kennt nur Naturgesetze, und eins derselbe" sagt,
daß ein bloßes Volkstum noch kein Recht hat auf politische Selbständigkeit, sondern
erst durch die Kraft, sich als Staat unter andern zu behaupten." Und diese Kraft
habe eben Polen nicht gehabt; in einer vorschreitender Zeit habe es aus Edelleuten,
Juden und Leibeignen bestanden. Sogar Rousseau habe 1772 gesagt, es sei ihm


Maßgebliches und Unmaßgebliches

dem die Deutschpvsener wirken wollten, verblaßte bald unter dem Aufwand von
Pathos und Theorie, den die deutsche Linke der Paulskirche zugunsten der Polen
machte. Daß man von dem Schmerz an dem Kirchhof eines Volkes sprach, war
menschlich begreiflich, daß man dieses Unrecht den drei Teilungsmächten zur Last
legte, nach Sühne schrie und um dieser Sühne willen einen europäischen Krieg
entfesseln wollte, daß man behauptete, dieser Krieg würde nicht etwa für ein
lyrisches Gefühl, sondern für den neuen Staat, den Weltstaat geführt werden, war
politischer Wahnsinn, der in einem andern Parlament der Welt schwerlich möglich
gewesen wäre. Nachdem eben einige deutsche Redner der Linken in diesem Sinne
Pathetische Prinzipien gepredigt und tragische Tränen vergossen hatten, betrat
Wilhelm Jordan die Rednerbühne. Sein Auftreten schildert Heinrich Lanbe im
zweiten Baude seines Buches über das erste deutsche Parlament:

Ein hochgewachsener Mann mit kleinem Haupte. Das blasse Antlitz, von kurzem
dunkelm Haar und dünnem Bart umsäumt, sah wunderlich lächelnd auf die Linke
hinüber. Verspricht er ihr einen ungewöhnlichen Triumph? Es liegt eine heraus¬
fordernde kalte Sicherheit in diesem jungen Manne, dessen muskulöse Arme sich
übereiuanderschlagen. Und doch herrscht eine schwirrende Unruhe auf der Linken,
die er lächelnd abzuwarten scheint. In der Tat, er will gegen seine Partei sprechen,
und seine Rede soll der Mittelpunkt des ganzen Treffens werden. Es ist Wilhelm
Jordan, aus Berlin geheißen, weil er in der Mark gewählt ist.

Seine Rede, unbestritten eine der wichtigsten und gewaltigsten ini deutschen
Parlamente, nahm folgenden Gang: Er nannte es einen Irrtum, daß Posen über¬
haupt je ein schlechthin polnisches Land gewesen sei. Der Netzedistrikt habe ursprünglich
zu Pommern gehört und sei erst durch den Vertrag von Thorn als eine Eroberung
an Polen gekommen. Durch Eroberung sei er im Vertrage von Warschau an Preußen
gelaugt. Preußen habe infolge des Berliner Aufstandes eine polnische Reorganisation
versprochen, aber die Deutschen im Großherzogtum, nicht die preußische Regierung,
hätten für solch eine Reorganisation eine Abgrenzung der deutschen Distrikte ver¬
langt. Daraus sei die Demarkationslinie entstanden, und wenn sie einen Sinn
haben solle, so müsse sie auch so ausfallen, daß die deutsche Abgrenzung eine wirkliche
Grenze, also ein Schutz für die Deutschen werde. Dazu sei die mit ungeheueren
Geldaufwand gebaute Festung Posen mit ihrer Verteidigungslinie unerläßlich. Berufe
man sich hierbei auf die Sympathie für Polen, so berufe man sich auf einen her¬
gebrachten politischen Glaubensartikel, der gar sehr eine genauere Untersuchung
verdiene. Er sei fern davon, dieser Sympathie einen edeln menschlichen Grund ab¬
zusprechen. Ein tapferes Volkstum, das nicht mehr stark genug sei, sich unter eben¬
bürtigen Nationen zu erhalten, verdiene diese Sympathie. Ein andres sei es aber,
ergriffen zu sein vou einem Trauerspiel, und ein andres, dieses Trauerspiel gleichsam
rückgängig machen zu wolle». „Polen bloß deswegen herstellen zu wollen, setzte er
hinzu, weil sein Untergang uns mit gerechter Trauer erfüllt, das nenne ich eine
schwachsinnige Sentimentalität. (Bravo von der Rechten, Zischen von der Linken.)
Es ist eine heitere Abwechslung für mich, diesen Ton einmal von dieser Seite zu
hören." (Gelächter.)

Jordan sagte noch viele ausgezeichnete Dinge, die die Linke mit wütendem
Zischen beantwortete. Darunter war der ausgezeichnete Satz:

„Das Recht der Geschichte kennt nur Naturgesetze, und eins derselbe» sagt,
daß ein bloßes Volkstum noch kein Recht hat auf politische Selbständigkeit, sondern
erst durch die Kraft, sich als Staat unter andern zu behaupten." Und diese Kraft
habe eben Polen nicht gehabt; in einer vorschreitender Zeit habe es aus Edelleuten,
Juden und Leibeignen bestanden. Sogar Rousseau habe 1772 gesagt, es sei ihm


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[0307] Maßgebliches und Unmaßgebliches dem die Deutschpvsener wirken wollten, verblaßte bald unter dem Aufwand von Pathos und Theorie, den die deutsche Linke der Paulskirche zugunsten der Polen machte. Daß man von dem Schmerz an dem Kirchhof eines Volkes sprach, war menschlich begreiflich, daß man dieses Unrecht den drei Teilungsmächten zur Last legte, nach Sühne schrie und um dieser Sühne willen einen europäischen Krieg entfesseln wollte, daß man behauptete, dieser Krieg würde nicht etwa für ein lyrisches Gefühl, sondern für den neuen Staat, den Weltstaat geführt werden, war politischer Wahnsinn, der in einem andern Parlament der Welt schwerlich möglich gewesen wäre. Nachdem eben einige deutsche Redner der Linken in diesem Sinne Pathetische Prinzipien gepredigt und tragische Tränen vergossen hatten, betrat Wilhelm Jordan die Rednerbühne. Sein Auftreten schildert Heinrich Lanbe im zweiten Baude seines Buches über das erste deutsche Parlament: Ein hochgewachsener Mann mit kleinem Haupte. Das blasse Antlitz, von kurzem dunkelm Haar und dünnem Bart umsäumt, sah wunderlich lächelnd auf die Linke hinüber. Verspricht er ihr einen ungewöhnlichen Triumph? Es liegt eine heraus¬ fordernde kalte Sicherheit in diesem jungen Manne, dessen muskulöse Arme sich übereiuanderschlagen. Und doch herrscht eine schwirrende Unruhe auf der Linken, die er lächelnd abzuwarten scheint. In der Tat, er will gegen seine Partei sprechen, und seine Rede soll der Mittelpunkt des ganzen Treffens werden. Es ist Wilhelm Jordan, aus Berlin geheißen, weil er in der Mark gewählt ist. Seine Rede, unbestritten eine der wichtigsten und gewaltigsten ini deutschen Parlamente, nahm folgenden Gang: Er nannte es einen Irrtum, daß Posen über¬ haupt je ein schlechthin polnisches Land gewesen sei. Der Netzedistrikt habe ursprünglich zu Pommern gehört und sei erst durch den Vertrag von Thorn als eine Eroberung an Polen gekommen. Durch Eroberung sei er im Vertrage von Warschau an Preußen gelaugt. Preußen habe infolge des Berliner Aufstandes eine polnische Reorganisation versprochen, aber die Deutschen im Großherzogtum, nicht die preußische Regierung, hätten für solch eine Reorganisation eine Abgrenzung der deutschen Distrikte ver¬ langt. Daraus sei die Demarkationslinie entstanden, und wenn sie einen Sinn haben solle, so müsse sie auch so ausfallen, daß die deutsche Abgrenzung eine wirkliche Grenze, also ein Schutz für die Deutschen werde. Dazu sei die mit ungeheueren Geldaufwand gebaute Festung Posen mit ihrer Verteidigungslinie unerläßlich. Berufe man sich hierbei auf die Sympathie für Polen, so berufe man sich auf einen her¬ gebrachten politischen Glaubensartikel, der gar sehr eine genauere Untersuchung verdiene. Er sei fern davon, dieser Sympathie einen edeln menschlichen Grund ab¬ zusprechen. Ein tapferes Volkstum, das nicht mehr stark genug sei, sich unter eben¬ bürtigen Nationen zu erhalten, verdiene diese Sympathie. Ein andres sei es aber, ergriffen zu sein vou einem Trauerspiel, und ein andres, dieses Trauerspiel gleichsam rückgängig machen zu wolle». „Polen bloß deswegen herstellen zu wollen, setzte er hinzu, weil sein Untergang uns mit gerechter Trauer erfüllt, das nenne ich eine schwachsinnige Sentimentalität. (Bravo von der Rechten, Zischen von der Linken.) Es ist eine heitere Abwechslung für mich, diesen Ton einmal von dieser Seite zu hören." (Gelächter.) Jordan sagte noch viele ausgezeichnete Dinge, die die Linke mit wütendem Zischen beantwortete. Darunter war der ausgezeichnete Satz: „Das Recht der Geschichte kennt nur Naturgesetze, und eins derselbe» sagt, daß ein bloßes Volkstum noch kein Recht hat auf politische Selbständigkeit, sondern erst durch die Kraft, sich als Staat unter andern zu behaupten." Und diese Kraft habe eben Polen nicht gehabt; in einer vorschreitender Zeit habe es aus Edelleuten, Juden und Leibeignen bestanden. Sogar Rousseau habe 1772 gesagt, es sei ihm

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 67, 1908, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341887_311080/307>, abgerufen am 22.07.2024.