Die Grenzboten. Jg. 67, 1908, Erstes Vierteljahr.Über den Kanzleistil Staaten, in Italien, Südfrankreich, Österreich usw. Auch das preußische Ab¬ Die Summe aller dieser Erfahrungen drängt zu der Erkenntnis, daß auch Jedenfalls wird man eine langsam und zielbewußt vorgehende Aufforstung Über den Kanzleistil Karl Grosse von Regierungsrat in Liegnitz Ucirüber, wer das Pulver erfunden hat, ist von jeher ein lebhafter Über den Kanzleistil Staaten, in Italien, Südfrankreich, Österreich usw. Auch das preußische Ab¬ Die Summe aller dieser Erfahrungen drängt zu der Erkenntnis, daß auch Jedenfalls wird man eine langsam und zielbewußt vorgehende Aufforstung Über den Kanzleistil Karl Grosse von Regierungsrat in Liegnitz Ucirüber, wer das Pulver erfunden hat, ist von jeher ein lebhafter <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0279" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/311360"/> <fw type="header" place="top"> Über den Kanzleistil</fw><lb/> <p xml:id="ID_1357" prev="#ID_1356"> Staaten, in Italien, Südfrankreich, Österreich usw. Auch das preußische Ab¬<lb/> geordnetenhaus hat sich 1875 mit dieser Frage beschäftigt: die Folge war das<lb/> Gesetz über die Schutzwaldungen von 1875.</p><lb/> <p xml:id="ID_1358"> Die Summe aller dieser Erfahrungen drängt zu der Erkenntnis, daß auch<lb/> in Südwestafrika von einer systematischen Aufforstung eine wesentliche Ver¬<lb/> besserung des Klimas in den Gebieten, die unter der Dürre zu leiden haben,<lb/> müßte erwartet werden können. Man wird vielleicht erwidern, daß die Ver¬<lb/> suche zur Aufforstung in so ausgesprochen wüstenartigen Trockengebieten aller<lb/> Voraussicht nach fehlschlagen müßten; aber ganz abgesehen davon, daß die<lb/> künstliche Erschließung neuer Wasseradern hier und da die Schaffung von<lb/> Baumpflanzungen, wenigstens kleinern Umfangs, entschieden begünstigen und<lb/> beträchtlich erleichtern wird, sind auch die Erfahrungen, die man in andern<lb/> wüstenartigen Gebieten mit der künstlichen Bewaldung und ihren Wirkungen<lb/> auf das Klima gemacht hat, unbedingt Erfolg versprechend, so in gewissen<lb/> Teilen Ägyptens und vor allem in der öden Karru Südafrikas, die an sich<lb/> klimatisch noch ungünstiger gestellt ist als die zunächst in Betracht kommenden<lb/> Teile von Deutsch-Südwest.</p><lb/> <p xml:id="ID_1359"> Jedenfalls wird man eine langsam und zielbewußt vorgehende Aufforstung<lb/> als eines der vornehmlichsten Mittel betrachten dürfen, die wüsten Teile unsrer<lb/> afrikanischen Kolonien in späterer Zukunft wirtschaftlich zu heben und ihre Kultur<lb/><note type="byline"> R. Hennig</note> zu fördern. </p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Über den Kanzleistil<lb/><note type="byline"> Karl Grosse</note> von Regierungsrat in Liegnitz</head><lb/> <p xml:id="ID_1360" next="#ID_1361"> Ucirüber, wer das Pulver erfunden hat, ist von jeher ein lebhafter<lb/> Streit geführt worden, „und hat derselbe" auch noch in diesem<lb/> Jahre die Gelehrten beschäftigt. Es ist uns nicht bekannt, ob<lb/> auch der Erfinder der Tinte mit so heißem Bemühen gesucht wird.<lb/> Und doch hat die Tinte in der Menschheitsgeschichte eine sehr<lb/> wichtige Rolle gespielt. Ihre Wirkung war vielleicht größer als die des Pulvers;<lb/> oft hat sie zum Beispiel das verdorben, was das Pulver errungen hat — man<lb/> denke nur an Blüchers Abneigung gegen die „Diplomatiker". Auch die Er¬<lb/> findung der Buchdruckerkunst hat den großen Einfluß der Tinte nicht wesentlich<lb/> herabzumindern vermocht. So darf die Beschäftigung mit einem der vielen Er¬<lb/> zeugnisse der Tinte vielleicht einiges Interesse beanspruchen; wir meinen das<lb/> einem Beamten recht naheliegende Gebiet der Amtssprache, des Kanzleistils, des<lb/> Tintendeutsch. Bei der Fülle dessen, was über diese herrliche Stilgattung schon</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0279]
Über den Kanzleistil
Staaten, in Italien, Südfrankreich, Österreich usw. Auch das preußische Ab¬
geordnetenhaus hat sich 1875 mit dieser Frage beschäftigt: die Folge war das
Gesetz über die Schutzwaldungen von 1875.
Die Summe aller dieser Erfahrungen drängt zu der Erkenntnis, daß auch
in Südwestafrika von einer systematischen Aufforstung eine wesentliche Ver¬
besserung des Klimas in den Gebieten, die unter der Dürre zu leiden haben,
müßte erwartet werden können. Man wird vielleicht erwidern, daß die Ver¬
suche zur Aufforstung in so ausgesprochen wüstenartigen Trockengebieten aller
Voraussicht nach fehlschlagen müßten; aber ganz abgesehen davon, daß die
künstliche Erschließung neuer Wasseradern hier und da die Schaffung von
Baumpflanzungen, wenigstens kleinern Umfangs, entschieden begünstigen und
beträchtlich erleichtern wird, sind auch die Erfahrungen, die man in andern
wüstenartigen Gebieten mit der künstlichen Bewaldung und ihren Wirkungen
auf das Klima gemacht hat, unbedingt Erfolg versprechend, so in gewissen
Teilen Ägyptens und vor allem in der öden Karru Südafrikas, die an sich
klimatisch noch ungünstiger gestellt ist als die zunächst in Betracht kommenden
Teile von Deutsch-Südwest.
Jedenfalls wird man eine langsam und zielbewußt vorgehende Aufforstung
als eines der vornehmlichsten Mittel betrachten dürfen, die wüsten Teile unsrer
afrikanischen Kolonien in späterer Zukunft wirtschaftlich zu heben und ihre Kultur
R. Hennig zu fördern.
Über den Kanzleistil
Karl Grosse von Regierungsrat in Liegnitz
Ucirüber, wer das Pulver erfunden hat, ist von jeher ein lebhafter
Streit geführt worden, „und hat derselbe" auch noch in diesem
Jahre die Gelehrten beschäftigt. Es ist uns nicht bekannt, ob
auch der Erfinder der Tinte mit so heißem Bemühen gesucht wird.
Und doch hat die Tinte in der Menschheitsgeschichte eine sehr
wichtige Rolle gespielt. Ihre Wirkung war vielleicht größer als die des Pulvers;
oft hat sie zum Beispiel das verdorben, was das Pulver errungen hat — man
denke nur an Blüchers Abneigung gegen die „Diplomatiker". Auch die Er¬
findung der Buchdruckerkunst hat den großen Einfluß der Tinte nicht wesentlich
herabzumindern vermocht. So darf die Beschäftigung mit einem der vielen Er¬
zeugnisse der Tinte vielleicht einiges Interesse beanspruchen; wir meinen das
einem Beamten recht naheliegende Gebiet der Amtssprache, des Kanzleistils, des
Tintendeutsch. Bei der Fülle dessen, was über diese herrliche Stilgattung schon
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |