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Die Grenzboten. Jg. 67, 1908, Viertes Vierteljahr.

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Oberlehrer Haut

in meiner Macht stand, dir zur Seite gestanden in diesem Kampf. Aber deine
Eitelkeit, dein Hang zu oberflächlichen Vergnügungen, dein Mangel an Ernst und
Tiefe, namentlich aber deine geringe Neigung, deine Arbeit und deine Gedanken
andern zu opfern. Nirgends habe ich es so grell und so häßlich gesehn wie in
diesen Tagen. Und namentlich gelangte es heute auf diesem Fest, das wir dir in
unsrer Liebe bereiteten, zu einem ganz entsetzlichen Ausdruck. Du hast den ganzen
Tag nur an dich gedacht. Ich habe es beobachtet, wie sich die Unterhaltung, wo
du auch bist, stets und ausschließlich um deine Person drehte. Du trittst hier
zwischen deinen einfachen und schlichten Freundinnen in dieser Toilette auf, die in
einer für sie kränkenden Weise mit ihrer sinnlosen Kostbarkeit und Eleganz protzt.
Das zeugt von einem Mangel an Zartgefühl, aber es zeugt zugleich von einem sehr
bedauernswerten Mangel an Selbstkritik bei dir, Kind. Deine recht einfache und
anspruchslose Person hat nicht die Voraussetzungen, um eine solche Toilette tragen
zu können. Du ziehst dir dadurch nur eine sehr wenig schmeichelhafte Aufmerksamkeit
zu, und man wird über dich lächeln. Im übrigen ist dein Wesen unpassend, laut
und lärmend, es trägt das Gepräge eines Übermuts, von dem ich nicht weiß, woher
du ihn haben kannst. Hier zu Hause bei deinem Vater und deiner Mutter hast du
doch so etwas nicht gesehn!

Ich kann dir nicht sagen, welche Qual es mir bereitet, dich auf dies alles
aufmerksam machen zu müssen. Ich bin auch nicht imstande, noch weiter auf Einzel¬
heiten einzugehn. Bet ruhigem Nachdenken wird dein guter Verstand dich zur Selbst¬
erkenntnis gelangen lassen. Und dann mußt du Gott um Beistand bitten, damit er
deinen Sinn beugt und dir zu Stille und Bescheidenheit verhilft.

Um es mit einem Worte zu sagen, Kind: du hast das Leben im Auslande nicht
vertragen können, indem du dort die Ermahnungen deiner Eltern aus den Augen
verloren hast. Ich bilde mir ein, daß namentlich der Aufenthalt bei meinen beiden
lieben Schwestern dir zu Kopfe gestiegen ist. Du hast vergessen, daß deine Tanten
unter ganz andern Verhältnissen leben und dazu geboren und erzogen sind, als es
unsre Lebensbedingungen und die sind, die einstmals die deinen sein werden. Was
für sie passend und natürlich sein kann, schickt sich nicht hier bei uns. All der Glanz
und die Pracht da unten haben dich geblendet, und in deinem Unverstand und
Mangel an Selbstkritik hast du geglaubt, ihre Gewohnheiten und Lebensanschauungen
zu den deinen machen zu können. Kein Unglück ist größer und verhängnisvoller für
einen Menschen, als wenn er seine Gedanken über seine Lebensverhältnisse hinaus¬
schweifen läßt. Ach, Kind! Es harren deiner die schrecklichsten Enttäuschungen, wenn
du nicht beizeiten meiner warnenden Stimme lauschest. Glaube mir, das wahre
Glück, das in dem Frieden des Herzens mit sich selbst und mit seinem Gott besteht,
findet man wohl leichter hier in unsern kleinen und einfachen Verhältnissen als auf
den Parketts und in den bunten Stätten draußen in der Welt. Nichts an deiner
kleinen Person oder an deinen Verhältnissen berechtigt dich zu hochfliegenden Träumen
oder zur Geringschätzung für das, was dir beschicken ist. Nimm du still und be¬
scheiden deinen Platz in deinem Heim ein mit demütigem Dank für die Bereicherung
deines Geistes, die dir dieses Jahr beschert hat. Fühle es als deine schöne Pflicht,
das, was du so als Geschenk erhalten hast, in tüchtige und liebevolle Taten hier in
deinem Hause und in deinem kleinen Kreise umzusetzen. Laß deinen Vater dich nicht
im Hause vermissen, laß deinen Bruder nicht allein in diesen Räumen umhergehn
ohne die Fürsorge und die Anleitung einer ältern und verständigen Schwester! Sollte
der Herr dir das Glück bestimmt haben, dir einstmals im Laufe der Zeit ein eignes
Heim nach deinen Verhältnissen und bescheidnen Erwartungen zu schenken, da betrachte
es als das höchste Ziel deiner Zukunft, dort deine Pflichten erfüllen zu können. Ich


Grenzboten IV 1908 12
Oberlehrer Haut

in meiner Macht stand, dir zur Seite gestanden in diesem Kampf. Aber deine
Eitelkeit, dein Hang zu oberflächlichen Vergnügungen, dein Mangel an Ernst und
Tiefe, namentlich aber deine geringe Neigung, deine Arbeit und deine Gedanken
andern zu opfern. Nirgends habe ich es so grell und so häßlich gesehn wie in
diesen Tagen. Und namentlich gelangte es heute auf diesem Fest, das wir dir in
unsrer Liebe bereiteten, zu einem ganz entsetzlichen Ausdruck. Du hast den ganzen
Tag nur an dich gedacht. Ich habe es beobachtet, wie sich die Unterhaltung, wo
du auch bist, stets und ausschließlich um deine Person drehte. Du trittst hier
zwischen deinen einfachen und schlichten Freundinnen in dieser Toilette auf, die in
einer für sie kränkenden Weise mit ihrer sinnlosen Kostbarkeit und Eleganz protzt.
Das zeugt von einem Mangel an Zartgefühl, aber es zeugt zugleich von einem sehr
bedauernswerten Mangel an Selbstkritik bei dir, Kind. Deine recht einfache und
anspruchslose Person hat nicht die Voraussetzungen, um eine solche Toilette tragen
zu können. Du ziehst dir dadurch nur eine sehr wenig schmeichelhafte Aufmerksamkeit
zu, und man wird über dich lächeln. Im übrigen ist dein Wesen unpassend, laut
und lärmend, es trägt das Gepräge eines Übermuts, von dem ich nicht weiß, woher
du ihn haben kannst. Hier zu Hause bei deinem Vater und deiner Mutter hast du
doch so etwas nicht gesehn!

Ich kann dir nicht sagen, welche Qual es mir bereitet, dich auf dies alles
aufmerksam machen zu müssen. Ich bin auch nicht imstande, noch weiter auf Einzel¬
heiten einzugehn. Bet ruhigem Nachdenken wird dein guter Verstand dich zur Selbst¬
erkenntnis gelangen lassen. Und dann mußt du Gott um Beistand bitten, damit er
deinen Sinn beugt und dir zu Stille und Bescheidenheit verhilft.

Um es mit einem Worte zu sagen, Kind: du hast das Leben im Auslande nicht
vertragen können, indem du dort die Ermahnungen deiner Eltern aus den Augen
verloren hast. Ich bilde mir ein, daß namentlich der Aufenthalt bei meinen beiden
lieben Schwestern dir zu Kopfe gestiegen ist. Du hast vergessen, daß deine Tanten
unter ganz andern Verhältnissen leben und dazu geboren und erzogen sind, als es
unsre Lebensbedingungen und die sind, die einstmals die deinen sein werden. Was
für sie passend und natürlich sein kann, schickt sich nicht hier bei uns. All der Glanz
und die Pracht da unten haben dich geblendet, und in deinem Unverstand und
Mangel an Selbstkritik hast du geglaubt, ihre Gewohnheiten und Lebensanschauungen
zu den deinen machen zu können. Kein Unglück ist größer und verhängnisvoller für
einen Menschen, als wenn er seine Gedanken über seine Lebensverhältnisse hinaus¬
schweifen läßt. Ach, Kind! Es harren deiner die schrecklichsten Enttäuschungen, wenn
du nicht beizeiten meiner warnenden Stimme lauschest. Glaube mir, das wahre
Glück, das in dem Frieden des Herzens mit sich selbst und mit seinem Gott besteht,
findet man wohl leichter hier in unsern kleinen und einfachen Verhältnissen als auf
den Parketts und in den bunten Stätten draußen in der Welt. Nichts an deiner
kleinen Person oder an deinen Verhältnissen berechtigt dich zu hochfliegenden Träumen
oder zur Geringschätzung für das, was dir beschicken ist. Nimm du still und be¬
scheiden deinen Platz in deinem Heim ein mit demütigem Dank für die Bereicherung
deines Geistes, die dir dieses Jahr beschert hat. Fühle es als deine schöne Pflicht,
das, was du so als Geschenk erhalten hast, in tüchtige und liebevolle Taten hier in
deinem Hause und in deinem kleinen Kreise umzusetzen. Laß deinen Vater dich nicht
im Hause vermissen, laß deinen Bruder nicht allein in diesen Räumen umhergehn
ohne die Fürsorge und die Anleitung einer ältern und verständigen Schwester! Sollte
der Herr dir das Glück bestimmt haben, dir einstmals im Laufe der Zeit ein eignes
Heim nach deinen Verhältnissen und bescheidnen Erwartungen zu schenken, da betrachte
es als das höchste Ziel deiner Zukunft, dort deine Pflichten erfüllen zu können. Ich


Grenzboten IV 1908 12
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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 67, 1908, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341887_310410/93>, abgerufen am 22.07.2024.