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Die Grenzboten. Jg. 67, 1908, Viertes Vierteljahr.

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Das Gnadenfest der heiligen Anna

Der Schreck warf sie um. Wie leblos blieb sie auf dem warmen, trocknen
Sandboden liegen, die Augen krampfhaft geschlossen. Sie wollte das Gespenst nicht
sehn, den Geist des ertrunknen Freundes, den er mit so fürchterlicher Stimme
gerufen hatte...

Sie glaubte einen Flügelschlag über sich hinstreichen zu fühlen... Da verging
ihr vollends die Besinnung.

Als sie aus ihrer langen Ohnmacht erwachte, sah sie sich verwundert um. Die
Farbenpracht der untergehenden Sonne war erloschen. Der Mond stand groß und
still am Himmel, das Meer leuchtete in fahlem, silbernem Glanz. Sie lag allein
auf der Düne mit aufgelöstem Haar. Wie sie es sah. fiel ihr alles wieder ein. Sie
hatte Asch spielen wollen -- sie hatte den großen, stillen Gildas geküßt -- aber
der Kuß hatte ihn nicht getötet, sie selbst war kraftlos umgefallen, wie eine Tokei
Wie war das alles nur gewesen? Sie bekreuzigte sich. Sie war abergläubisch wie
alle Bretonen, glaubte an Geister, an böse Dämonen, an allerlei Spuk. Jetzt fürchtete
sie sich grausig. Sie wagte kaum sich umzusehn. Es war schon Nacht. In der
Nacht fliegen die Geister. Wenn der Tote jetzt daher käme, den Gildas gerufen
hatte.... oder wenn Asch, die richtige Asch... Wo war Gildas? Warum hatte
er sie da allein liegen lassen? War er so böse auf sie? Hatte er sich so sehr über
ihren dummen, häßlichen Scherz geärgert? Ach, sie schämte sich so sehr, sie würde
ihn nie mehr anzusehn wagen -- Aber die Angst war zu groß, die besiegte ihre
Scham. Sie rief laut seinen Namen: Gildas! komm doch!

Aber er antwortete nicht und kam nicht. Sie mußte also allein den weiten
Weg nach Hause lausen, an den gespenstigen Klippen vorüber... Sie riß tue Haube
vom Boden auf und stopfte in wilder Eile die Haare darunter, dann jagte sie mit
großen, angsterstarrten Augen den Pfad entlang, der auf ihr Haus zuführte.

Von weitem sah sie, daß Licht darin brannte. Das ließ sie nun nicht aus den
Augen. Das kleine Licht tröstete, bannte die bösen Geister, die sie unsichtbar um¬
kreisten und verfolgten. Doch dieses Licht erweckte zugleich eine neue ahnungsvolle
Furcht in ihr: Wer hatte es angesteckt? Sie brannten doch sonst kein Licht in der
Nacht! War Mutter Monik noch auf? Oder saß Gildas da und wartete auf sie?
Ihr Herz klopfte zum Zerspringen, es weissagte ihr nichts Gutes. Ein Unheil wartete
da drinnen auf sie, dort hinter dem Licht.

Bleich, voll Angst, blieb sie unter der offnen Tür des Wohnraums stehn.

Da saß Mutter Monik, hielt das Gesicht in die Hände vergraben und weinte
in hohen jammernden Lauten wie ein Kind.

Mutter. was -- ist -- geschehn? . r 5

",,
Da hob sie das verweinte, verzweifelt traurige Gefecht auf und sah Nola
vorwurfsvoll an: Er ist fort -- aufs Meer!

Nola lehnte sich gegen den Türpfosten, sie wurde noch bleicher.

Die alte Frau sprang auf und umfaßte sie stützend: Mein armes Kind, ich
hätte es dir nicht so plötzlich sagen dürfen! Ja. er ist fort -- aber er will wieder¬
kommen, in zwei Jahren will er wieder hier sein! Aber läßt sich auch em.Pakt
mit dem Meer schließen? Als ob es nur bei ihm stünde, dies Wiederkommen! Ich
habe ihm so dringlich in die Seele geredet: Laß uns nicht im Stich -- laß das
Gut, das dn mit so vieler Mühe in die Höhe gebracht hast, nicht im Stich! Da
sagte er: Der alte Loiz bleibt da, der kann mich vertreten, er ist ehrlich und treu,
und dann komm ich ja wieder!, In zwei Jahren -- sag das auch der Nola, wenn
sie heimkommt!

Mutter, sagte Nola tonlos, sei nicht so gut mit mir: es ist meine Schuld, daß
er auss Wasser geht -- ich habe ihn -- so schwer geärgert -- darum --

Aber die alte Frau ließ nicht nach, sie liebkosend zu streicheln. Ich weiß ja
nicht, was zwischen euch vorgefallen ist, er war wohl sehr erregt, als er heim-


Das Gnadenfest der heiligen Anna

Der Schreck warf sie um. Wie leblos blieb sie auf dem warmen, trocknen
Sandboden liegen, die Augen krampfhaft geschlossen. Sie wollte das Gespenst nicht
sehn, den Geist des ertrunknen Freundes, den er mit so fürchterlicher Stimme
gerufen hatte...

Sie glaubte einen Flügelschlag über sich hinstreichen zu fühlen... Da verging
ihr vollends die Besinnung.

Als sie aus ihrer langen Ohnmacht erwachte, sah sie sich verwundert um. Die
Farbenpracht der untergehenden Sonne war erloschen. Der Mond stand groß und
still am Himmel, das Meer leuchtete in fahlem, silbernem Glanz. Sie lag allein
auf der Düne mit aufgelöstem Haar. Wie sie es sah. fiel ihr alles wieder ein. Sie
hatte Asch spielen wollen — sie hatte den großen, stillen Gildas geküßt — aber
der Kuß hatte ihn nicht getötet, sie selbst war kraftlos umgefallen, wie eine Tokei
Wie war das alles nur gewesen? Sie bekreuzigte sich. Sie war abergläubisch wie
alle Bretonen, glaubte an Geister, an böse Dämonen, an allerlei Spuk. Jetzt fürchtete
sie sich grausig. Sie wagte kaum sich umzusehn. Es war schon Nacht. In der
Nacht fliegen die Geister. Wenn der Tote jetzt daher käme, den Gildas gerufen
hatte.... oder wenn Asch, die richtige Asch... Wo war Gildas? Warum hatte
er sie da allein liegen lassen? War er so böse auf sie? Hatte er sich so sehr über
ihren dummen, häßlichen Scherz geärgert? Ach, sie schämte sich so sehr, sie würde
ihn nie mehr anzusehn wagen — Aber die Angst war zu groß, die besiegte ihre
Scham. Sie rief laut seinen Namen: Gildas! komm doch!

Aber er antwortete nicht und kam nicht. Sie mußte also allein den weiten
Weg nach Hause lausen, an den gespenstigen Klippen vorüber... Sie riß tue Haube
vom Boden auf und stopfte in wilder Eile die Haare darunter, dann jagte sie mit
großen, angsterstarrten Augen den Pfad entlang, der auf ihr Haus zuführte.

Von weitem sah sie, daß Licht darin brannte. Das ließ sie nun nicht aus den
Augen. Das kleine Licht tröstete, bannte die bösen Geister, die sie unsichtbar um¬
kreisten und verfolgten. Doch dieses Licht erweckte zugleich eine neue ahnungsvolle
Furcht in ihr: Wer hatte es angesteckt? Sie brannten doch sonst kein Licht in der
Nacht! War Mutter Monik noch auf? Oder saß Gildas da und wartete auf sie?
Ihr Herz klopfte zum Zerspringen, es weissagte ihr nichts Gutes. Ein Unheil wartete
da drinnen auf sie, dort hinter dem Licht.

Bleich, voll Angst, blieb sie unter der offnen Tür des Wohnraums stehn.

Da saß Mutter Monik, hielt das Gesicht in die Hände vergraben und weinte
in hohen jammernden Lauten wie ein Kind.

Mutter. was — ist — geschehn? . r 5

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Da hob sie das verweinte, verzweifelt traurige Gefecht auf und sah Nola
vorwurfsvoll an: Er ist fort — aufs Meer!

Nola lehnte sich gegen den Türpfosten, sie wurde noch bleicher.

Die alte Frau sprang auf und umfaßte sie stützend: Mein armes Kind, ich
hätte es dir nicht so plötzlich sagen dürfen! Ja. er ist fort — aber er will wieder¬
kommen, in zwei Jahren will er wieder hier sein! Aber läßt sich auch em.Pakt
mit dem Meer schließen? Als ob es nur bei ihm stünde, dies Wiederkommen! Ich
habe ihm so dringlich in die Seele geredet: Laß uns nicht im Stich — laß das
Gut, das dn mit so vieler Mühe in die Höhe gebracht hast, nicht im Stich! Da
sagte er: Der alte Loiz bleibt da, der kann mich vertreten, er ist ehrlich und treu,
und dann komm ich ja wieder!, In zwei Jahren — sag das auch der Nola, wenn
sie heimkommt!

Mutter, sagte Nola tonlos, sei nicht so gut mit mir: es ist meine Schuld, daß
er auss Wasser geht — ich habe ihn — so schwer geärgert — darum —

Aber die alte Frau ließ nicht nach, sie liebkosend zu streicheln. Ich weiß ja
nicht, was zwischen euch vorgefallen ist, er war wohl sehr erregt, als er heim-


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[0613] Das Gnadenfest der heiligen Anna Der Schreck warf sie um. Wie leblos blieb sie auf dem warmen, trocknen Sandboden liegen, die Augen krampfhaft geschlossen. Sie wollte das Gespenst nicht sehn, den Geist des ertrunknen Freundes, den er mit so fürchterlicher Stimme gerufen hatte... Sie glaubte einen Flügelschlag über sich hinstreichen zu fühlen... Da verging ihr vollends die Besinnung. Als sie aus ihrer langen Ohnmacht erwachte, sah sie sich verwundert um. Die Farbenpracht der untergehenden Sonne war erloschen. Der Mond stand groß und still am Himmel, das Meer leuchtete in fahlem, silbernem Glanz. Sie lag allein auf der Düne mit aufgelöstem Haar. Wie sie es sah. fiel ihr alles wieder ein. Sie hatte Asch spielen wollen — sie hatte den großen, stillen Gildas geküßt — aber der Kuß hatte ihn nicht getötet, sie selbst war kraftlos umgefallen, wie eine Tokei Wie war das alles nur gewesen? Sie bekreuzigte sich. Sie war abergläubisch wie alle Bretonen, glaubte an Geister, an böse Dämonen, an allerlei Spuk. Jetzt fürchtete sie sich grausig. Sie wagte kaum sich umzusehn. Es war schon Nacht. In der Nacht fliegen die Geister. Wenn der Tote jetzt daher käme, den Gildas gerufen hatte.... oder wenn Asch, die richtige Asch... Wo war Gildas? Warum hatte er sie da allein liegen lassen? War er so böse auf sie? Hatte er sich so sehr über ihren dummen, häßlichen Scherz geärgert? Ach, sie schämte sich so sehr, sie würde ihn nie mehr anzusehn wagen — Aber die Angst war zu groß, die besiegte ihre Scham. Sie rief laut seinen Namen: Gildas! komm doch! Aber er antwortete nicht und kam nicht. Sie mußte also allein den weiten Weg nach Hause lausen, an den gespenstigen Klippen vorüber... Sie riß tue Haube vom Boden auf und stopfte in wilder Eile die Haare darunter, dann jagte sie mit großen, angsterstarrten Augen den Pfad entlang, der auf ihr Haus zuführte. Von weitem sah sie, daß Licht darin brannte. Das ließ sie nun nicht aus den Augen. Das kleine Licht tröstete, bannte die bösen Geister, die sie unsichtbar um¬ kreisten und verfolgten. Doch dieses Licht erweckte zugleich eine neue ahnungsvolle Furcht in ihr: Wer hatte es angesteckt? Sie brannten doch sonst kein Licht in der Nacht! War Mutter Monik noch auf? Oder saß Gildas da und wartete auf sie? Ihr Herz klopfte zum Zerspringen, es weissagte ihr nichts Gutes. Ein Unheil wartete da drinnen auf sie, dort hinter dem Licht. Bleich, voll Angst, blieb sie unter der offnen Tür des Wohnraums stehn. Da saß Mutter Monik, hielt das Gesicht in die Hände vergraben und weinte in hohen jammernden Lauten wie ein Kind. Mutter. was — ist — geschehn? . r 5 «,, Da hob sie das verweinte, verzweifelt traurige Gefecht auf und sah Nola vorwurfsvoll an: Er ist fort — aufs Meer! Nola lehnte sich gegen den Türpfosten, sie wurde noch bleicher. Die alte Frau sprang auf und umfaßte sie stützend: Mein armes Kind, ich hätte es dir nicht so plötzlich sagen dürfen! Ja. er ist fort — aber er will wieder¬ kommen, in zwei Jahren will er wieder hier sein! Aber läßt sich auch em.Pakt mit dem Meer schließen? Als ob es nur bei ihm stünde, dies Wiederkommen! Ich habe ihm so dringlich in die Seele geredet: Laß uns nicht im Stich — laß das Gut, das dn mit so vieler Mühe in die Höhe gebracht hast, nicht im Stich! Da sagte er: Der alte Loiz bleibt da, der kann mich vertreten, er ist ehrlich und treu, und dann komm ich ja wieder!, In zwei Jahren — sag das auch der Nola, wenn sie heimkommt! Mutter, sagte Nola tonlos, sei nicht so gut mit mir: es ist meine Schuld, daß er auss Wasser geht — ich habe ihn — so schwer geärgert — darum — Aber die alte Frau ließ nicht nach, sie liebkosend zu streicheln. Ich weiß ja nicht, was zwischen euch vorgefallen ist, er war wohl sehr erregt, als er heim-

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 67, 1908, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341887_310410/613>, abgerufen am 24.08.2024.