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Die Grenzboten. Jg. 67, 1908, Viertes Vierteljahr.

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Hermann Weites westfälische Äedichte und >se "most

es ist doch eine überaus lebendige und sichere Darstellung des russischen
Lebens in einer Mittelstadt, gesehen von einem deutsch-russischen Beamten, und
so voll typischer, humoristischer und ernster Züge, daß es auch nach der Um¬
wälzung der russischen Dinge durchaus seine Giltigkeit behält. Der Stoff
sehr einfach: die Bekämpfung fortwährender Brände durch eine schlecht
organisierte, lässige Polizei, in die der junge Beamte und Erzähler eifervoll
bessernd eingreift. Hineinverschlungen eine einfache Handlung, und alles durch¬
geführt mit einer großen Reihe leibhaft und lebhaft einherschreiteuder Gestalten.
Trotz den häufigen Wiederholungen desselben Vorgangs, wie der Stoff sie
erfordert, ein Buch ohne jede Langeweile, dazu fein und mit sicherm Gefühl
für russische Eigenart übersetzt. Ich habe schon manchem Kenner Rußlands
damit eine Freude gemacht, wie ich selbst mich in lächelnder Erinnerung an
russische Städte daran ergötzte, es wird aber auch vielen andern eine sehr
willkommne Gabe sein.

Alle diese Bücher sind in vortrefflicher Ausstattung bei Fr. Wilh. Grunow
in Leipzig erschienen. Derselbe Verlag bringt eine billige Volksausgabe von
Otto Ludwigs Werken. Aus der großen Stern-Schmidtschen Ausgabe ist
eine wohl abgemessene Auswahl getroffen. Sie enthält die drei großen
Dramen ("Makkabäer", "Erbförster", "Fräulein von Scuderi"), "Zwischen
Himmel und Erde", die "Heiterethei" und die feinen Novellen. Der Preis von
2 M H. s. ark 50 Pf. ist für den stattlichen Band sehr niedrig angesetzt.




Hermann U)edles Westfälische Gedichte
und Jost Knost

>ur rechten Zeit sind Hermann Weites "Westfälische Gedichte"^),
die bisher trotz der zweiten Auflage keine rechte Verbreitung
gefunden haben, in den Verlag von Fr. Wilh. Grunow über¬
gegangen. Sie stehn nämlich in solcher innern Beziehung zu
! Wettes neuem Roman "Jost Knost. Der Herkules von Latop""'*)
aus demselben Verlage, daß das eine Werk wohl geeignet ist, dem andern den
Weg zu bereiten. Auf beide paßt vortrefflich die Charakteristik, die der Dichter
von sich selbst in den "Westfälischen Gedichten" gegeben hat:




Westfälische Gedichte von Hermann Wette. Zweite Auflage. Mit dem Bildnis des
Verfnsfers. Leipzig, Fr. Wilh. Grunow. 98 Seiten. In Leinwand gebunden l'/z Mark.
*5) Jost Knost. Der Herkules von Latov. Eine Geschichte von Hermann Wette. Leipzig,
Fr. Wilh. Grunow, 1908. 369 Seiten, Preis, geheftet 4 Mark, gebunden 5 Mark,
Hermann Weites westfälische Äedichte und >se «most

es ist doch eine überaus lebendige und sichere Darstellung des russischen
Lebens in einer Mittelstadt, gesehen von einem deutsch-russischen Beamten, und
so voll typischer, humoristischer und ernster Züge, daß es auch nach der Um¬
wälzung der russischen Dinge durchaus seine Giltigkeit behält. Der Stoff
sehr einfach: die Bekämpfung fortwährender Brände durch eine schlecht
organisierte, lässige Polizei, in die der junge Beamte und Erzähler eifervoll
bessernd eingreift. Hineinverschlungen eine einfache Handlung, und alles durch¬
geführt mit einer großen Reihe leibhaft und lebhaft einherschreiteuder Gestalten.
Trotz den häufigen Wiederholungen desselben Vorgangs, wie der Stoff sie
erfordert, ein Buch ohne jede Langeweile, dazu fein und mit sicherm Gefühl
für russische Eigenart übersetzt. Ich habe schon manchem Kenner Rußlands
damit eine Freude gemacht, wie ich selbst mich in lächelnder Erinnerung an
russische Städte daran ergötzte, es wird aber auch vielen andern eine sehr
willkommne Gabe sein.

Alle diese Bücher sind in vortrefflicher Ausstattung bei Fr. Wilh. Grunow
in Leipzig erschienen. Derselbe Verlag bringt eine billige Volksausgabe von
Otto Ludwigs Werken. Aus der großen Stern-Schmidtschen Ausgabe ist
eine wohl abgemessene Auswahl getroffen. Sie enthält die drei großen
Dramen („Makkabäer", „Erbförster", „Fräulein von Scuderi"), „Zwischen
Himmel und Erde", die „Heiterethei" und die feinen Novellen. Der Preis von
2 M H. s. ark 50 Pf. ist für den stattlichen Band sehr niedrig angesetzt.




Hermann U)edles Westfälische Gedichte
und Jost Knost

>ur rechten Zeit sind Hermann Weites „Westfälische Gedichte"^),
die bisher trotz der zweiten Auflage keine rechte Verbreitung
gefunden haben, in den Verlag von Fr. Wilh. Grunow über¬
gegangen. Sie stehn nämlich in solcher innern Beziehung zu
! Wettes neuem Roman „Jost Knost. Der Herkules von Latop""'*)
aus demselben Verlage, daß das eine Werk wohl geeignet ist, dem andern den
Weg zu bereiten. Auf beide paßt vortrefflich die Charakteristik, die der Dichter
von sich selbst in den „Westfälischen Gedichten" gegeben hat:




Westfälische Gedichte von Hermann Wette. Zweite Auflage. Mit dem Bildnis des
Verfnsfers. Leipzig, Fr. Wilh. Grunow. 98 Seiten. In Leinwand gebunden l'/z Mark.
*5) Jost Knost. Der Herkules von Latov. Eine Geschichte von Hermann Wette. Leipzig,
Fr. Wilh. Grunow, 1908. 369 Seiten, Preis, geheftet 4 Mark, gebunden 5 Mark,
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[0496] Hermann Weites westfälische Äedichte und >se «most es ist doch eine überaus lebendige und sichere Darstellung des russischen Lebens in einer Mittelstadt, gesehen von einem deutsch-russischen Beamten, und so voll typischer, humoristischer und ernster Züge, daß es auch nach der Um¬ wälzung der russischen Dinge durchaus seine Giltigkeit behält. Der Stoff sehr einfach: die Bekämpfung fortwährender Brände durch eine schlecht organisierte, lässige Polizei, in die der junge Beamte und Erzähler eifervoll bessernd eingreift. Hineinverschlungen eine einfache Handlung, und alles durch¬ geführt mit einer großen Reihe leibhaft und lebhaft einherschreiteuder Gestalten. Trotz den häufigen Wiederholungen desselben Vorgangs, wie der Stoff sie erfordert, ein Buch ohne jede Langeweile, dazu fein und mit sicherm Gefühl für russische Eigenart übersetzt. Ich habe schon manchem Kenner Rußlands damit eine Freude gemacht, wie ich selbst mich in lächelnder Erinnerung an russische Städte daran ergötzte, es wird aber auch vielen andern eine sehr willkommne Gabe sein. Alle diese Bücher sind in vortrefflicher Ausstattung bei Fr. Wilh. Grunow in Leipzig erschienen. Derselbe Verlag bringt eine billige Volksausgabe von Otto Ludwigs Werken. Aus der großen Stern-Schmidtschen Ausgabe ist eine wohl abgemessene Auswahl getroffen. Sie enthält die drei großen Dramen („Makkabäer", „Erbförster", „Fräulein von Scuderi"), „Zwischen Himmel und Erde", die „Heiterethei" und die feinen Novellen. Der Preis von 2 M H. s. ark 50 Pf. ist für den stattlichen Band sehr niedrig angesetzt. Hermann U)edles Westfälische Gedichte und Jost Knost >ur rechten Zeit sind Hermann Weites „Westfälische Gedichte"^), die bisher trotz der zweiten Auflage keine rechte Verbreitung gefunden haben, in den Verlag von Fr. Wilh. Grunow über¬ gegangen. Sie stehn nämlich in solcher innern Beziehung zu ! Wettes neuem Roman „Jost Knost. Der Herkules von Latop""'*) aus demselben Verlage, daß das eine Werk wohl geeignet ist, dem andern den Weg zu bereiten. Auf beide paßt vortrefflich die Charakteristik, die der Dichter von sich selbst in den „Westfälischen Gedichten" gegeben hat: Westfälische Gedichte von Hermann Wette. Zweite Auflage. Mit dem Bildnis des Verfnsfers. Leipzig, Fr. Wilh. Grunow. 98 Seiten. In Leinwand gebunden l'/z Mark. *5) Jost Knost. Der Herkules von Latov. Eine Geschichte von Hermann Wette. Leipzig, Fr. Wilh. Grunow, 1908. 369 Seiten, Preis, geheftet 4 Mark, gebunden 5 Mark,

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 67, 1908, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341887_310410/496>, abgerufen am 22.07.2024.