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Die Grenzboten. Jg. 67, 1908, Viertes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

eintretenden Kontingentsüberschreitungen seit dem Jahre 1895 alljährlich und je
nach der Wirtschaftslage immer häufiger und in immer größern Beträgen wieder¬
holt haben. Im Jahre 1907 ist die Steuergrenze fünfundzwanzigmal über¬
schritten worden. Durch diese Häufung der Überschreitungen hat das früher viel
geprtesne Warnungssignal für Handel und Industrie, den Kreditbedarf einzu¬
schränken, an Wirksamkeit verloren, weshalb eine Erhöhung des steuerfreien Kon¬
tingents von jetzt 472 auf etwa 600 Millionen Mark eintreten dürfte. Darüber
hinaus gehn die Vorschläge der Kommission dahin, daß das Kontingent für den
Monatsschluß noch weiter erhöht werden solle, da die besonders hohen Über¬
schreitungen zu diesem Termin durchaus natürlich find, und man mithin eines
regelmäßig wiederkehrenden Warnungszeichens nicht bedarf. So wird vermutlich
das Kontingent für den Mouatsschluß auf etwa 800 Millionen erhöht werden.

Der Beantwortung der Frage IH, wie läßt sich der Goldbezug aus dem
Auslande wirksam fördern? ist die Reichsbank im Laufe des Jahres schon zuvor¬
gekommen. Der neue Reichsbankpräsident hat es verstanden, dnrch ausgedehnte
Bewilligung zinsfreier Vorschüsse auf Goldeinfnhr aus dem Auslande, offenbar
unterstützt durch eine weitsichtige Devisenpolitik -- nur so ist der große Erfolg
banktechnisch zu erklären -- den Goldvorrat in schnellem Steigen bis auf eine noch
nie erreichte Höhe zu bringen. Da bekanntlich die Stlberbestcinde der Reichsbank
verhältnismäßig gering sind, dürfte sich der Goldbestand, namentlich nnter Hinzn-
rechnung der Wechsel auf das Ausland, nicht beträchtlich unter einer Milliarde
halten. Dieser Erfolg sollte zu immer weitrer Ausgestaltung des Devisengeschäftes
Anlaß geben.

Ein dauernder Erfolg der Devisenpolitik wird jedoch nur möglich sein, wenn
es uns gelingt, die Zahlungsbilanz Deutschlands möglichst günstig für uns zu ge¬
stalten. Der Hauptposten dieser Bilanz ist die Warenein- und -ausfuhr. Infolge¬
dessen muß unser ganzes Streben darauf gerichtet sein, die Warenausfuhr uach
Kräften zu fördern. Hier steht also die Handels- und Exportpolitik in engem
Zusammenhange mit der Goldpolitik der Reichsbank. Ferner müssen die deutschen
Banken versuchen, die Vorherrschaft des Londoner Geldmarkts am internationalen
Geldmarkt zu brechen, eine Vorherrschaft, die zum Teil auf der mangelhaften
Organisation des deutscheu Geldmarkts und auf der Ungunst der deutschen Schiffs¬
verbindungen mit den goldproduzierenden Ländern beruht. Es ist unsern Banken,
insbesondre der Deutschen Bank, Berlin, gelungen, unser deutsches Bankakzept im
überseeischen Wareuhandel einzubürgern. Es wird ihnen auch im Bunde mit den
großen deutschen Schiffahrtsgesellschaften im Laufe der Jahre gelingen, einen Teil
des Londoner Goldverkehrs nach Berlin zu ziehen; dazu müßte allerdings auch
eine Änderung der Ankanfsbedingungen der Reichsbank für Gold kommen. Ein
Erfolg solcher Bestrebungen ist nach den Untersuchungen Friedrich Kochs über den
Londoner Goldverkehr (Stuttgart und Berlin 1905) u. E. nicht ausgeschlossen.

Auf eine Verstärkung des Barvorrats der Reichsbank ans dem Jnlnnds-
verkehre wirkt die seit Monaten in Deutschland in größtem Umfange betriebne
Propaganda zur Einbürgerung des Scheck- und Überweisungsverkehrs hin. Daneben
dürfte eine weitere Ausgabe von Noten zu 50 und 20 Mark dringend zu em¬
pfehlen sein, anch wird sich die Reichsbank. falls sie nicht bereit ist. die Jnkasso-
gebühren für Schenks gänzlich abzuschaffen, zum Ankauf von Schenks entschließen
müssen, wenn sie ihrem Prinzip, den Scheckverkehr in jeder Weise zu fördern,
treu bleiben will.

Die Annahme verzinslicher Depositen seitens der Reichsbank scheint nach den
vorliegenden Meldungen nicht in Aussicht genommen zu sei", da man befürchten
muß, daß die Bank in geschäftsstillen Zeiten nicht in genügendem Maße Anlage
für die Depositengelder finden würde.


Maßgebliches und Unmaßgebliches

eintretenden Kontingentsüberschreitungen seit dem Jahre 1895 alljährlich und je
nach der Wirtschaftslage immer häufiger und in immer größern Beträgen wieder¬
holt haben. Im Jahre 1907 ist die Steuergrenze fünfundzwanzigmal über¬
schritten worden. Durch diese Häufung der Überschreitungen hat das früher viel
geprtesne Warnungssignal für Handel und Industrie, den Kreditbedarf einzu¬
schränken, an Wirksamkeit verloren, weshalb eine Erhöhung des steuerfreien Kon¬
tingents von jetzt 472 auf etwa 600 Millionen Mark eintreten dürfte. Darüber
hinaus gehn die Vorschläge der Kommission dahin, daß das Kontingent für den
Monatsschluß noch weiter erhöht werden solle, da die besonders hohen Über¬
schreitungen zu diesem Termin durchaus natürlich find, und man mithin eines
regelmäßig wiederkehrenden Warnungszeichens nicht bedarf. So wird vermutlich
das Kontingent für den Mouatsschluß auf etwa 800 Millionen erhöht werden.

Der Beantwortung der Frage IH, wie läßt sich der Goldbezug aus dem
Auslande wirksam fördern? ist die Reichsbank im Laufe des Jahres schon zuvor¬
gekommen. Der neue Reichsbankpräsident hat es verstanden, dnrch ausgedehnte
Bewilligung zinsfreier Vorschüsse auf Goldeinfnhr aus dem Auslande, offenbar
unterstützt durch eine weitsichtige Devisenpolitik — nur so ist der große Erfolg
banktechnisch zu erklären — den Goldvorrat in schnellem Steigen bis auf eine noch
nie erreichte Höhe zu bringen. Da bekanntlich die Stlberbestcinde der Reichsbank
verhältnismäßig gering sind, dürfte sich der Goldbestand, namentlich nnter Hinzn-
rechnung der Wechsel auf das Ausland, nicht beträchtlich unter einer Milliarde
halten. Dieser Erfolg sollte zu immer weitrer Ausgestaltung des Devisengeschäftes
Anlaß geben.

Ein dauernder Erfolg der Devisenpolitik wird jedoch nur möglich sein, wenn
es uns gelingt, die Zahlungsbilanz Deutschlands möglichst günstig für uns zu ge¬
stalten. Der Hauptposten dieser Bilanz ist die Warenein- und -ausfuhr. Infolge¬
dessen muß unser ganzes Streben darauf gerichtet sein, die Warenausfuhr uach
Kräften zu fördern. Hier steht also die Handels- und Exportpolitik in engem
Zusammenhange mit der Goldpolitik der Reichsbank. Ferner müssen die deutschen
Banken versuchen, die Vorherrschaft des Londoner Geldmarkts am internationalen
Geldmarkt zu brechen, eine Vorherrschaft, die zum Teil auf der mangelhaften
Organisation des deutscheu Geldmarkts und auf der Ungunst der deutschen Schiffs¬
verbindungen mit den goldproduzierenden Ländern beruht. Es ist unsern Banken,
insbesondre der Deutschen Bank, Berlin, gelungen, unser deutsches Bankakzept im
überseeischen Wareuhandel einzubürgern. Es wird ihnen auch im Bunde mit den
großen deutschen Schiffahrtsgesellschaften im Laufe der Jahre gelingen, einen Teil
des Londoner Goldverkehrs nach Berlin zu ziehen; dazu müßte allerdings auch
eine Änderung der Ankanfsbedingungen der Reichsbank für Gold kommen. Ein
Erfolg solcher Bestrebungen ist nach den Untersuchungen Friedrich Kochs über den
Londoner Goldverkehr (Stuttgart und Berlin 1905) u. E. nicht ausgeschlossen.

Auf eine Verstärkung des Barvorrats der Reichsbank ans dem Jnlnnds-
verkehre wirkt die seit Monaten in Deutschland in größtem Umfange betriebne
Propaganda zur Einbürgerung des Scheck- und Überweisungsverkehrs hin. Daneben
dürfte eine weitere Ausgabe von Noten zu 50 und 20 Mark dringend zu em¬
pfehlen sein, anch wird sich die Reichsbank. falls sie nicht bereit ist. die Jnkasso-
gebühren für Schenks gänzlich abzuschaffen, zum Ankauf von Schenks entschließen
müssen, wenn sie ihrem Prinzip, den Scheckverkehr in jeder Weise zu fördern,
treu bleiben will.

Die Annahme verzinslicher Depositen seitens der Reichsbank scheint nach den
vorliegenden Meldungen nicht in Aussicht genommen zu sei», da man befürchten
muß, daß die Bank in geschäftsstillen Zeiten nicht in genügendem Maße Anlage
für die Depositengelder finden würde.


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[0312] Maßgebliches und Unmaßgebliches eintretenden Kontingentsüberschreitungen seit dem Jahre 1895 alljährlich und je nach der Wirtschaftslage immer häufiger und in immer größern Beträgen wieder¬ holt haben. Im Jahre 1907 ist die Steuergrenze fünfundzwanzigmal über¬ schritten worden. Durch diese Häufung der Überschreitungen hat das früher viel geprtesne Warnungssignal für Handel und Industrie, den Kreditbedarf einzu¬ schränken, an Wirksamkeit verloren, weshalb eine Erhöhung des steuerfreien Kon¬ tingents von jetzt 472 auf etwa 600 Millionen Mark eintreten dürfte. Darüber hinaus gehn die Vorschläge der Kommission dahin, daß das Kontingent für den Monatsschluß noch weiter erhöht werden solle, da die besonders hohen Über¬ schreitungen zu diesem Termin durchaus natürlich find, und man mithin eines regelmäßig wiederkehrenden Warnungszeichens nicht bedarf. So wird vermutlich das Kontingent für den Mouatsschluß auf etwa 800 Millionen erhöht werden. Der Beantwortung der Frage IH, wie läßt sich der Goldbezug aus dem Auslande wirksam fördern? ist die Reichsbank im Laufe des Jahres schon zuvor¬ gekommen. Der neue Reichsbankpräsident hat es verstanden, dnrch ausgedehnte Bewilligung zinsfreier Vorschüsse auf Goldeinfnhr aus dem Auslande, offenbar unterstützt durch eine weitsichtige Devisenpolitik — nur so ist der große Erfolg banktechnisch zu erklären — den Goldvorrat in schnellem Steigen bis auf eine noch nie erreichte Höhe zu bringen. Da bekanntlich die Stlberbestcinde der Reichsbank verhältnismäßig gering sind, dürfte sich der Goldbestand, namentlich nnter Hinzn- rechnung der Wechsel auf das Ausland, nicht beträchtlich unter einer Milliarde halten. Dieser Erfolg sollte zu immer weitrer Ausgestaltung des Devisengeschäftes Anlaß geben. Ein dauernder Erfolg der Devisenpolitik wird jedoch nur möglich sein, wenn es uns gelingt, die Zahlungsbilanz Deutschlands möglichst günstig für uns zu ge¬ stalten. Der Hauptposten dieser Bilanz ist die Warenein- und -ausfuhr. Infolge¬ dessen muß unser ganzes Streben darauf gerichtet sein, die Warenausfuhr uach Kräften zu fördern. Hier steht also die Handels- und Exportpolitik in engem Zusammenhange mit der Goldpolitik der Reichsbank. Ferner müssen die deutschen Banken versuchen, die Vorherrschaft des Londoner Geldmarkts am internationalen Geldmarkt zu brechen, eine Vorherrschaft, die zum Teil auf der mangelhaften Organisation des deutscheu Geldmarkts und auf der Ungunst der deutschen Schiffs¬ verbindungen mit den goldproduzierenden Ländern beruht. Es ist unsern Banken, insbesondre der Deutschen Bank, Berlin, gelungen, unser deutsches Bankakzept im überseeischen Wareuhandel einzubürgern. Es wird ihnen auch im Bunde mit den großen deutschen Schiffahrtsgesellschaften im Laufe der Jahre gelingen, einen Teil des Londoner Goldverkehrs nach Berlin zu ziehen; dazu müßte allerdings auch eine Änderung der Ankanfsbedingungen der Reichsbank für Gold kommen. Ein Erfolg solcher Bestrebungen ist nach den Untersuchungen Friedrich Kochs über den Londoner Goldverkehr (Stuttgart und Berlin 1905) u. E. nicht ausgeschlossen. Auf eine Verstärkung des Barvorrats der Reichsbank ans dem Jnlnnds- verkehre wirkt die seit Monaten in Deutschland in größtem Umfange betriebne Propaganda zur Einbürgerung des Scheck- und Überweisungsverkehrs hin. Daneben dürfte eine weitere Ausgabe von Noten zu 50 und 20 Mark dringend zu em¬ pfehlen sein, anch wird sich die Reichsbank. falls sie nicht bereit ist. die Jnkasso- gebühren für Schenks gänzlich abzuschaffen, zum Ankauf von Schenks entschließen müssen, wenn sie ihrem Prinzip, den Scheckverkehr in jeder Weise zu fördern, treu bleiben will. Die Annahme verzinslicher Depositen seitens der Reichsbank scheint nach den vorliegenden Meldungen nicht in Aussicht genommen zu sei», da man befürchten muß, daß die Bank in geschäftsstillen Zeiten nicht in genügendem Maße Anlage für die Depositengelder finden würde.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 67, 1908, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341887_310410/312>, abgerufen am 22.07.2024.