Die Grenzboten. Jg. 66, 1907, Viertes Vierteljahr.Ldmond Rostand kann, "wenn nur die Kostüme hübsch sind", spottet der Dichter eines roman¬ Nun reihen sich in schneller Folge Ilg ?rive8öff lointgins, I-g. 8aing.ritg.iinz, Nach dem beispiellosen Erfolg des (^rgno schien für viele eine weitere Seitdem ist eine Pause im Schaffen des Dichters eingetreten, und wenn Die offizielle Anerkennung seiner Erfolge hat Nostand nicht gefehlt: *) Vgl. Goethe (Hempel) 33, S41ff.
Ldmond Rostand kann, „wenn nur die Kostüme hübsch sind", spottet der Dichter eines roman¬ Nun reihen sich in schneller Folge Ilg ?rive8öff lointgins, I-g. 8aing.ritg.iinz, Nach dem beispiellosen Erfolg des (^rgno schien für viele eine weitere Seitdem ist eine Pause im Schaffen des Dichters eingetreten, und wenn Die offizielle Anerkennung seiner Erfolge hat Nostand nicht gefehlt: *) Vgl. Goethe (Hempel) 33, S41ff.
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Ldmond Rostand
kann, „wenn nur die Kostüme hübsch sind", spottet der Dichter eines roman¬
tischen Liebespärchens, das gar zu gern die Rollen Romeos und Juliens
spielen möchte, aber trotz der harmlosen Ironie des Dichters merken wir, daß
seine Sympathie im Grunde doch bei den Liebenden ist? auch er steht im Banne
der Romantik,
Nun reihen sich in schneller Folge Ilg ?rive8öff lointgins, I-g. 8aing.ritg.iinz,
e7rg.no cle LsrAsrao, I-'^iZion aneinander. Über allen diesen Stücken liegt der
Schimmer der Romantik ausgegossen. Mögen wir den todeswunden Troubadour
Joffroy Rudel zu seiner fernen Geliebten geleiten, in deren Armen ihn in der
ersten Stunde des Beisammenseins der Tod ereilt, mögen wir am alten Jakobs¬
brunnen Zeugen der dramatisch belebten und oft bearbeiteten*) Zwiesprache zwischen
Jesus und der Samariterin sein, ob wir den Heldentaten eines Cyrano hinge¬
rissen lauschen, der in allen Stücken seinem scharfen Wort und seinem schneidigen
Degen vertraut, um Beifall mächtiger Herren und Gunstbezeigungen schöner
Frauen nicht buhlend, um rein und fleckenlos sein Wappenschild gen Himmel
zu tragen, überall, nicht zum wenigsten in der Tragödie des Kindes von Rom,
das nach den ersten matten Flügelschlägen in die niedrige Alltagswelt ge¬
schleudert wird — überall der feine zarte Duft wie von der blauen Blume der
Romantik, In jener Trilogie der Mannesleidenschaft — ^rinessss lointgins,
cyrano as lZorsm-g.0, 1/^iAlcm — erklingt es von romantischem Sehnen und
Suchen, von Streben und Sterben für Frauenliebe, Mannesehre, Herrscherruhm.
Nach dem beispiellosen Erfolg des (^rgno schien für viele eine weitere
Entwicklung Rostands überhaupt in Frage zu stehn; um so höher müssen wir
den starken Achtungserfolg bewerten, der dem Vision beschieden war, da dieses
Stück ja einem anerkannten Meisterwerke zeitlich so schnell folgte.
Seitdem ist eine Pause im Schaffen des Dichters eingetreten, und wenn
auch geschäftige Berichterstatter von seinen Plänen für die Zukunft mancherlei
zu verraten wußten, erschienen ist seither nichts.
Die offizielle Anerkennung seiner Erfolge hat Nostand nicht gefehlt:
jünger als irgendeiner seiner Vorgänger ist er der vielbegehrten Auszeichnung,
den „vierzig Unsterblichen" beigezählt zu werden, teilhaftig geworden. Was
Victor Hugo erst bei dem fünften Versuch gelingen wollte, was Zola und
Daudet versagt geblieben ist, fiel ihm, dem Liebling des Glückes, sogleich in
den Schoß. Die Frucht seiner neuen Würde freilich, seine Rede in der Aka¬
demie, wurde von dem großen Publikum, das ungeduldig neuen dichterischen
Taten des jungen lunnortsl entgegensah, wenig beachtet. Der jedoch, der
Nostands Werk genau studiert hat, wird manche feine Andeutung über sein
Innenleben darin finden, die um so wertvoller ist, als wir nur eben seinen
äußern Lebensgang kennen. Wohl hört man oft die Binsenweisheit: ^ xvst's
ins is in Kis writinZs, aber es ist eine der schwierigsten Aufgaben des Literatur-
*) Vgl. Goethe (Hempel) 33, S41ff.
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