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Die Grenzboten. Jg. 66, 1907, Viertes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

sprachen geschehen. Also wenn die Regierung es anders gemacht hatte, als es in
dem Entwurf vorgesehen ist, dann wäre es verständlich gewesen, wenn die Liberalen
zur bessern Wahrung der liberalen Prinzipien die Abänderung der Vorlage im Sinne
der jetzigen Regierungsvorschläge gefordert hätte. Aber die Opposition gegen den
Paragraphen 7 des Entwurfs ist schlechterdings unverständlich.

Ist es etwa liberal, die Absonderung bestimmter Landes- und Bevölkerungs¬
teile zu fördern, den geistigen Austausch und wirtschaftlichen Ausgleich zu erschweren?
Das ist aber die Konsequenz der Behauptung, daß die ausnahmslose Zulassung
von Fremdsprachen in öffentlichen Versammlungen notwendig sei als Teil und Aus¬
fluß des natürlichen Rechts der Menschen auf die Muttersprache. Diese Freiheit
der Fremdsprachen bedeutet einen Zwang für die andern, die nur die Staats- und
Landessprache beherrschen, denn diese sehen sich von der Teilnahme an solchen Ver¬
sammlungen ausgeschlossen, obwohl sie -- nicht nach dem Buchstaben, wohl aber
nach dem Sinn der Verfassung -- ein Recht darauf hatten, zu hören, was ihre
Mitbürger öffentlich zu sagen beabsichtigen. Man wird dann gewisse Beamte
nur in ihrer engern Heimat verwenden können, denn sie müssen doch die fremde
Sprache beherrschen, und man kann einem preußischen Rheinländer nicht zumuten,
daß er Dänisch, Polnisch und Litauisch lernt, nur auf die Möglichkeit hin, einmal
in einer solchen Gegend verwandt zu werden. Im Verkehr zwischen verschieden¬
sprachigen Leuten müssen doch irgendwelche Opfer gebracht werden, und da ist es
doch das einzig Richtige und Sinngemäße, daß sie zugunsten der deutschen Landes¬
sprache, die doch jedermann lernen muß, gebracht werden. Unterstützt man die
gegenseitige Absonderung, dann darf man auch nicht über Kulturrückständigkeit der
Grcnzprovinzen, Kastengeist der Beamten und ähnliches klagen.

Bei der Opposition der Liberale" gegen den Paragraphen 7 spricht eine Er¬
scheinung mit, die der Naturforscher als "Atavismus" zu bezeichnen Pflegt. In der
Zeit der Kinderkrankheiten und der Flegeljahre des deutschen Liberalismus gefiel man
sich darin, die möglichste Nichtachtung der Stnatsnotwendigkeiten und der Staatsräson
zur Schau zu tragen. Dieser Standpunkt ist ja beinahe überwunden, aber die alte
Gewohnheit, dem Staat und den Staatsrechten gegenüber immer in Brusttönen zu
reden, erzeugt "atavistische Rückschläge", die die heutige, endlich zur Positiven Mit¬
arbeit an nationalen Aufgaben gelangte Generation immer wieder in die Begriffs¬
welt der "Sturmgesellen" von 1848 zurückversetzen. Deshalb werden in die ein¬
fachsten praktischen Fragen die großen Prinzipiensätze hineingemischt, ohne daß irgend
ein zwingender Grund dazu vorliegt. Man kann ja schließlich alles zu einer
Prinzipienfrage machen, und wenn es eine einfache Verabredung zum Mittagessen
ist; man braucht nur mit einem gewissen Pathos zu erklären, daß es das ureigenste
Recht des freien Mannes ist, unpünktlich zu sein.

In seiner Rede vom 30. November wies Fürst Bülow die Blockparteien mit
Recht ans das Vorbild des Zentrums hin, das es immer verstehe, die innern Gegen¬
sätze zu vereinigen. Man könnte auch viel mehr noch von der Methode des Zentrums
lernen, seine Stellungnahme zu einzelnen Fragen bis zum letzte" Augenblick offen zu
lassen. Wen die Herren vom Zentrum zum erstenmale über eine neue Vorlage zu
sprechen haben, so entwickeln sie zunächst ganz allgemein die Prinzipien, von denen sie
ausgehn, um sich denn die Stellung zu allen Einzelheiten vorzubehalten. So decken
sie sich ihren Wählern gegenüber und verpflichten sich in der Sache zu nichts vor der
Zeit. Die Liberalen aber hatten es gar nicht eilig genug, sich in der Sprachenfrage
beim Vereinsgesetz in einer Form festzulegen, die ihnen den Rückzug erschwert.

Die Lage bietet also noch immer die größten Schwierigkeiten. Wenn sie sich
in der letzten Woche zu einer Krisis zuspitzte, so geschah das zunächst dadurch, daß


Maßgebliches und Unmaßgebliches

sprachen geschehen. Also wenn die Regierung es anders gemacht hatte, als es in
dem Entwurf vorgesehen ist, dann wäre es verständlich gewesen, wenn die Liberalen
zur bessern Wahrung der liberalen Prinzipien die Abänderung der Vorlage im Sinne
der jetzigen Regierungsvorschläge gefordert hätte. Aber die Opposition gegen den
Paragraphen 7 des Entwurfs ist schlechterdings unverständlich.

Ist es etwa liberal, die Absonderung bestimmter Landes- und Bevölkerungs¬
teile zu fördern, den geistigen Austausch und wirtschaftlichen Ausgleich zu erschweren?
Das ist aber die Konsequenz der Behauptung, daß die ausnahmslose Zulassung
von Fremdsprachen in öffentlichen Versammlungen notwendig sei als Teil und Aus¬
fluß des natürlichen Rechts der Menschen auf die Muttersprache. Diese Freiheit
der Fremdsprachen bedeutet einen Zwang für die andern, die nur die Staats- und
Landessprache beherrschen, denn diese sehen sich von der Teilnahme an solchen Ver¬
sammlungen ausgeschlossen, obwohl sie — nicht nach dem Buchstaben, wohl aber
nach dem Sinn der Verfassung — ein Recht darauf hatten, zu hören, was ihre
Mitbürger öffentlich zu sagen beabsichtigen. Man wird dann gewisse Beamte
nur in ihrer engern Heimat verwenden können, denn sie müssen doch die fremde
Sprache beherrschen, und man kann einem preußischen Rheinländer nicht zumuten,
daß er Dänisch, Polnisch und Litauisch lernt, nur auf die Möglichkeit hin, einmal
in einer solchen Gegend verwandt zu werden. Im Verkehr zwischen verschieden¬
sprachigen Leuten müssen doch irgendwelche Opfer gebracht werden, und da ist es
doch das einzig Richtige und Sinngemäße, daß sie zugunsten der deutschen Landes¬
sprache, die doch jedermann lernen muß, gebracht werden. Unterstützt man die
gegenseitige Absonderung, dann darf man auch nicht über Kulturrückständigkeit der
Grcnzprovinzen, Kastengeist der Beamten und ähnliches klagen.

Bei der Opposition der Liberale» gegen den Paragraphen 7 spricht eine Er¬
scheinung mit, die der Naturforscher als „Atavismus" zu bezeichnen Pflegt. In der
Zeit der Kinderkrankheiten und der Flegeljahre des deutschen Liberalismus gefiel man
sich darin, die möglichste Nichtachtung der Stnatsnotwendigkeiten und der Staatsräson
zur Schau zu tragen. Dieser Standpunkt ist ja beinahe überwunden, aber die alte
Gewohnheit, dem Staat und den Staatsrechten gegenüber immer in Brusttönen zu
reden, erzeugt „atavistische Rückschläge", die die heutige, endlich zur Positiven Mit¬
arbeit an nationalen Aufgaben gelangte Generation immer wieder in die Begriffs¬
welt der „Sturmgesellen" von 1848 zurückversetzen. Deshalb werden in die ein¬
fachsten praktischen Fragen die großen Prinzipiensätze hineingemischt, ohne daß irgend
ein zwingender Grund dazu vorliegt. Man kann ja schließlich alles zu einer
Prinzipienfrage machen, und wenn es eine einfache Verabredung zum Mittagessen
ist; man braucht nur mit einem gewissen Pathos zu erklären, daß es das ureigenste
Recht des freien Mannes ist, unpünktlich zu sein.

In seiner Rede vom 30. November wies Fürst Bülow die Blockparteien mit
Recht ans das Vorbild des Zentrums hin, das es immer verstehe, die innern Gegen¬
sätze zu vereinigen. Man könnte auch viel mehr noch von der Methode des Zentrums
lernen, seine Stellungnahme zu einzelnen Fragen bis zum letzte» Augenblick offen zu
lassen. Wen die Herren vom Zentrum zum erstenmale über eine neue Vorlage zu
sprechen haben, so entwickeln sie zunächst ganz allgemein die Prinzipien, von denen sie
ausgehn, um sich denn die Stellung zu allen Einzelheiten vorzubehalten. So decken
sie sich ihren Wählern gegenüber und verpflichten sich in der Sache zu nichts vor der
Zeit. Die Liberalen aber hatten es gar nicht eilig genug, sich in der Sprachenfrage
beim Vereinsgesetz in einer Form festzulegen, die ihnen den Rückzug erschwert.

Die Lage bietet also noch immer die größten Schwierigkeiten. Wenn sie sich
in der letzten Woche zu einer Krisis zuspitzte, so geschah das zunächst dadurch, daß


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[0604] Maßgebliches und Unmaßgebliches sprachen geschehen. Also wenn die Regierung es anders gemacht hatte, als es in dem Entwurf vorgesehen ist, dann wäre es verständlich gewesen, wenn die Liberalen zur bessern Wahrung der liberalen Prinzipien die Abänderung der Vorlage im Sinne der jetzigen Regierungsvorschläge gefordert hätte. Aber die Opposition gegen den Paragraphen 7 des Entwurfs ist schlechterdings unverständlich. Ist es etwa liberal, die Absonderung bestimmter Landes- und Bevölkerungs¬ teile zu fördern, den geistigen Austausch und wirtschaftlichen Ausgleich zu erschweren? Das ist aber die Konsequenz der Behauptung, daß die ausnahmslose Zulassung von Fremdsprachen in öffentlichen Versammlungen notwendig sei als Teil und Aus¬ fluß des natürlichen Rechts der Menschen auf die Muttersprache. Diese Freiheit der Fremdsprachen bedeutet einen Zwang für die andern, die nur die Staats- und Landessprache beherrschen, denn diese sehen sich von der Teilnahme an solchen Ver¬ sammlungen ausgeschlossen, obwohl sie — nicht nach dem Buchstaben, wohl aber nach dem Sinn der Verfassung — ein Recht darauf hatten, zu hören, was ihre Mitbürger öffentlich zu sagen beabsichtigen. Man wird dann gewisse Beamte nur in ihrer engern Heimat verwenden können, denn sie müssen doch die fremde Sprache beherrschen, und man kann einem preußischen Rheinländer nicht zumuten, daß er Dänisch, Polnisch und Litauisch lernt, nur auf die Möglichkeit hin, einmal in einer solchen Gegend verwandt zu werden. Im Verkehr zwischen verschieden¬ sprachigen Leuten müssen doch irgendwelche Opfer gebracht werden, und da ist es doch das einzig Richtige und Sinngemäße, daß sie zugunsten der deutschen Landes¬ sprache, die doch jedermann lernen muß, gebracht werden. Unterstützt man die gegenseitige Absonderung, dann darf man auch nicht über Kulturrückständigkeit der Grcnzprovinzen, Kastengeist der Beamten und ähnliches klagen. Bei der Opposition der Liberale» gegen den Paragraphen 7 spricht eine Er¬ scheinung mit, die der Naturforscher als „Atavismus" zu bezeichnen Pflegt. In der Zeit der Kinderkrankheiten und der Flegeljahre des deutschen Liberalismus gefiel man sich darin, die möglichste Nichtachtung der Stnatsnotwendigkeiten und der Staatsräson zur Schau zu tragen. Dieser Standpunkt ist ja beinahe überwunden, aber die alte Gewohnheit, dem Staat und den Staatsrechten gegenüber immer in Brusttönen zu reden, erzeugt „atavistische Rückschläge", die die heutige, endlich zur Positiven Mit¬ arbeit an nationalen Aufgaben gelangte Generation immer wieder in die Begriffs¬ welt der „Sturmgesellen" von 1848 zurückversetzen. Deshalb werden in die ein¬ fachsten praktischen Fragen die großen Prinzipiensätze hineingemischt, ohne daß irgend ein zwingender Grund dazu vorliegt. Man kann ja schließlich alles zu einer Prinzipienfrage machen, und wenn es eine einfache Verabredung zum Mittagessen ist; man braucht nur mit einem gewissen Pathos zu erklären, daß es das ureigenste Recht des freien Mannes ist, unpünktlich zu sein. In seiner Rede vom 30. November wies Fürst Bülow die Blockparteien mit Recht ans das Vorbild des Zentrums hin, das es immer verstehe, die innern Gegen¬ sätze zu vereinigen. Man könnte auch viel mehr noch von der Methode des Zentrums lernen, seine Stellungnahme zu einzelnen Fragen bis zum letzte» Augenblick offen zu lassen. Wen die Herren vom Zentrum zum erstenmale über eine neue Vorlage zu sprechen haben, so entwickeln sie zunächst ganz allgemein die Prinzipien, von denen sie ausgehn, um sich denn die Stellung zu allen Einzelheiten vorzubehalten. So decken sie sich ihren Wählern gegenüber und verpflichten sich in der Sache zu nichts vor der Zeit. Die Liberalen aber hatten es gar nicht eilig genug, sich in der Sprachenfrage beim Vereinsgesetz in einer Form festzulegen, die ihnen den Rückzug erschwert. Die Lage bietet also noch immer die größten Schwierigkeiten. Wenn sie sich in der letzten Woche zu einer Krisis zuspitzte, so geschah das zunächst dadurch, daß

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Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 66, 1907, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341885_303415/604>, abgerufen am 26.06.2024.