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Die Grenzboten. Jg. 66, 1907, Viertes Vierteljahr.

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Zwei Älbäumo

Weilchen allein genießen wollte. Sie zog ihren Kopf zurück, hörte aber bald, daß
ihr Bräutigam unten zum Oheim kam, und mußte nun halb absichtslos wieder
acht geben. Schlome trug ihm irgendein Anliegen vor. Sie hörte jedesmal, wenn
sie unter ihrem beschatteten Fenster vorüberwandelten, Bruchstücke ihres Gesprächs,
sodaß sie merkte, um was es sich handelte. Er trug ihm den Zukunftsplan vor,
den er ihr und der Mutter unterwegs entwickelt hatte, und schilderte, wie der
Oheim infolge solcher Geschäftsteilung mehr Zeit für seine patriotischen Ziele ge¬
winnen werde -- und auch mehr Geld. Als wirklicher Teilhaber werde er
^-Schlome -- den Besitzern, Förstern und den Holzindustriellen gegenüber viel
wirksamer operieren können. Er schlug gegen den Oheim einen Ton an, der
Miriam mißbehagte. Er schien ihn in dem wichtigen Gespräch des Abends gar
nicht oder nur halb verstanden zu haben und hatte jedenfalls den Judenchristen
nicht begriffen; es war, als halte er den Oheim für beschränkt-gutmütig, da er
ihn für einen Idealisten halten mußte. Miriam schämte sich für ihren Bräutigam
und entrüstete sich in der Seele Alexanders. Er ließ den Neffen ruhig ausreden,
was diesen immer zuversichtlicher machte; doch Alexander hielt wohl nur an sich,
es war eine sonderbare Mischung von unbescheidnen Worten und demütigem Ton¬
fall. Und nun stockte ihr der Atem -- Schlome ließ unter allerlei Winkelzügen
durchblicken, daß er nicht abgeneigt sei, dem Oheim seinen Schritt nachzutun
-- wie er sich ausdrückte -- und sich dem Geschäft zuliebe zu schmadden. Warum
tragen wir Juden allein unrasierte Bärte und lange Röcke? fragte er. Sind wir
darum bessere Menschen? Nein. Darum weg mit dem veralteten Gesetz --

Sie standen gerade unter ihrem Fenster, und nach diesem Wort entstand eine
erschreckte Stille. Dann brach von des Hausherrn Lippen in prächtigem Zorn die
Antwort, die Miriam allein gefallen konnte. Er fragte den Neffen, ob er wirklich
schon so tief herabgekommen sei. Er sagte ihm, daß er nichts sein würde als ein
erbärmlicher Verleugner, daß ihm der Schritt nur die Verachtung aller redlichen
Leute eintragen werde, und obenein noch ohne Nutzen, denn Jude werde er heißen
bis an sein Lebensende, und als Juden werde jeder ihn auf hundert Schritt er¬
kennen. Wer denn sein Gesicht ihm abnehmen werde? Während er jetzt als Jude
sich wohl die Achtung ehrlicher Menschen erwerben könne -- sowohl unter Juden
als unter Christen --, sei es damit hernach bei beiden aus. Er selbst könne einem
Manne nicht traue" im Geschäftlichen, der ums Geschäft an seinen Volksgenossen
wie ein Lump handle, wie ein Verräter! Er hielt dabei Schlome gepackt und
schüttelte ihn. Zum erstenmal ging es Miriam auf, was ein echter Mann sei.
Sie hatte vom Alkohol verdummte Bauern, hatte scheue und gedrückte Juden, hatte
Edelleute gesehen, einen Mann aber, der ganz und gar etwas andres wollte als
faulenzen, schachern oder genießen, hatte sie noch nicht gesehen. Sie dachte, wie
Schiller diesen lieb gehabt hätte -- . ^ '

Schlome kroch noch kleiner in sich zusammen und nahm auch des Oheims
Zusatz: Die Braut bist du nicht wert! still hin. Als aber Alexander noch rief: Und
fürchtest du dich nicht vor Gott? hatte Schlome plötzlich gewonnenes Spiel, denn
bei dieser Erinnerung wurde der Oheim selbst merklich sanfter und ließ sein Gewand
los. Der Neffe wurde nun wieder beredt und rückte seine Meinung so zurecht, als
sei er nur mißverstanden worden. Sie wandelten nochmals den Gang hinauf, und
Alexander Welt sprach in viel mildern Ton, als bedaure er seine Heftigkeit.

Miriam schloß leise das Fenster und schlüpfte zu der Haushälterin hinunter, in
deren Stube sie noch Licht gesehn hatte. Sie konnte noch nicht schlafen, und die freund¬
liche Frau war ihr mit viel Güte entgegengekommen. Sie mußte noch mehr hören
vom Herrn Alexander, neben dem Schlomes Weisheit so platt und klein erschien! Sie


Zwei Älbäumo

Weilchen allein genießen wollte. Sie zog ihren Kopf zurück, hörte aber bald, daß
ihr Bräutigam unten zum Oheim kam, und mußte nun halb absichtslos wieder
acht geben. Schlome trug ihm irgendein Anliegen vor. Sie hörte jedesmal, wenn
sie unter ihrem beschatteten Fenster vorüberwandelten, Bruchstücke ihres Gesprächs,
sodaß sie merkte, um was es sich handelte. Er trug ihm den Zukunftsplan vor,
den er ihr und der Mutter unterwegs entwickelt hatte, und schilderte, wie der
Oheim infolge solcher Geschäftsteilung mehr Zeit für seine patriotischen Ziele ge¬
winnen werde — und auch mehr Geld. Als wirklicher Teilhaber werde er
^-Schlome — den Besitzern, Förstern und den Holzindustriellen gegenüber viel
wirksamer operieren können. Er schlug gegen den Oheim einen Ton an, der
Miriam mißbehagte. Er schien ihn in dem wichtigen Gespräch des Abends gar
nicht oder nur halb verstanden zu haben und hatte jedenfalls den Judenchristen
nicht begriffen; es war, als halte er den Oheim für beschränkt-gutmütig, da er
ihn für einen Idealisten halten mußte. Miriam schämte sich für ihren Bräutigam
und entrüstete sich in der Seele Alexanders. Er ließ den Neffen ruhig ausreden,
was diesen immer zuversichtlicher machte; doch Alexander hielt wohl nur an sich,
es war eine sonderbare Mischung von unbescheidnen Worten und demütigem Ton¬
fall. Und nun stockte ihr der Atem — Schlome ließ unter allerlei Winkelzügen
durchblicken, daß er nicht abgeneigt sei, dem Oheim seinen Schritt nachzutun
— wie er sich ausdrückte — und sich dem Geschäft zuliebe zu schmadden. Warum
tragen wir Juden allein unrasierte Bärte und lange Röcke? fragte er. Sind wir
darum bessere Menschen? Nein. Darum weg mit dem veralteten Gesetz —

Sie standen gerade unter ihrem Fenster, und nach diesem Wort entstand eine
erschreckte Stille. Dann brach von des Hausherrn Lippen in prächtigem Zorn die
Antwort, die Miriam allein gefallen konnte. Er fragte den Neffen, ob er wirklich
schon so tief herabgekommen sei. Er sagte ihm, daß er nichts sein würde als ein
erbärmlicher Verleugner, daß ihm der Schritt nur die Verachtung aller redlichen
Leute eintragen werde, und obenein noch ohne Nutzen, denn Jude werde er heißen
bis an sein Lebensende, und als Juden werde jeder ihn auf hundert Schritt er¬
kennen. Wer denn sein Gesicht ihm abnehmen werde? Während er jetzt als Jude
sich wohl die Achtung ehrlicher Menschen erwerben könne — sowohl unter Juden
als unter Christen —, sei es damit hernach bei beiden aus. Er selbst könne einem
Manne nicht traue» im Geschäftlichen, der ums Geschäft an seinen Volksgenossen
wie ein Lump handle, wie ein Verräter! Er hielt dabei Schlome gepackt und
schüttelte ihn. Zum erstenmal ging es Miriam auf, was ein echter Mann sei.
Sie hatte vom Alkohol verdummte Bauern, hatte scheue und gedrückte Juden, hatte
Edelleute gesehen, einen Mann aber, der ganz und gar etwas andres wollte als
faulenzen, schachern oder genießen, hatte sie noch nicht gesehen. Sie dachte, wie
Schiller diesen lieb gehabt hätte — . ^ '

Schlome kroch noch kleiner in sich zusammen und nahm auch des Oheims
Zusatz: Die Braut bist du nicht wert! still hin. Als aber Alexander noch rief: Und
fürchtest du dich nicht vor Gott? hatte Schlome plötzlich gewonnenes Spiel, denn
bei dieser Erinnerung wurde der Oheim selbst merklich sanfter und ließ sein Gewand
los. Der Neffe wurde nun wieder beredt und rückte seine Meinung so zurecht, als
sei er nur mißverstanden worden. Sie wandelten nochmals den Gang hinauf, und
Alexander Welt sprach in viel mildern Ton, als bedaure er seine Heftigkeit.

Miriam schloß leise das Fenster und schlüpfte zu der Haushälterin hinunter, in
deren Stube sie noch Licht gesehn hatte. Sie konnte noch nicht schlafen, und die freund¬
liche Frau war ihr mit viel Güte entgegengekommen. Sie mußte noch mehr hören
vom Herrn Alexander, neben dem Schlomes Weisheit so platt und klein erschien! Sie


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[0600] Zwei Älbäumo Weilchen allein genießen wollte. Sie zog ihren Kopf zurück, hörte aber bald, daß ihr Bräutigam unten zum Oheim kam, und mußte nun halb absichtslos wieder acht geben. Schlome trug ihm irgendein Anliegen vor. Sie hörte jedesmal, wenn sie unter ihrem beschatteten Fenster vorüberwandelten, Bruchstücke ihres Gesprächs, sodaß sie merkte, um was es sich handelte. Er trug ihm den Zukunftsplan vor, den er ihr und der Mutter unterwegs entwickelt hatte, und schilderte, wie der Oheim infolge solcher Geschäftsteilung mehr Zeit für seine patriotischen Ziele ge¬ winnen werde — und auch mehr Geld. Als wirklicher Teilhaber werde er ^-Schlome — den Besitzern, Förstern und den Holzindustriellen gegenüber viel wirksamer operieren können. Er schlug gegen den Oheim einen Ton an, der Miriam mißbehagte. Er schien ihn in dem wichtigen Gespräch des Abends gar nicht oder nur halb verstanden zu haben und hatte jedenfalls den Judenchristen nicht begriffen; es war, als halte er den Oheim für beschränkt-gutmütig, da er ihn für einen Idealisten halten mußte. Miriam schämte sich für ihren Bräutigam und entrüstete sich in der Seele Alexanders. Er ließ den Neffen ruhig ausreden, was diesen immer zuversichtlicher machte; doch Alexander hielt wohl nur an sich, es war eine sonderbare Mischung von unbescheidnen Worten und demütigem Ton¬ fall. Und nun stockte ihr der Atem — Schlome ließ unter allerlei Winkelzügen durchblicken, daß er nicht abgeneigt sei, dem Oheim seinen Schritt nachzutun — wie er sich ausdrückte — und sich dem Geschäft zuliebe zu schmadden. Warum tragen wir Juden allein unrasierte Bärte und lange Röcke? fragte er. Sind wir darum bessere Menschen? Nein. Darum weg mit dem veralteten Gesetz — Sie standen gerade unter ihrem Fenster, und nach diesem Wort entstand eine erschreckte Stille. Dann brach von des Hausherrn Lippen in prächtigem Zorn die Antwort, die Miriam allein gefallen konnte. Er fragte den Neffen, ob er wirklich schon so tief herabgekommen sei. Er sagte ihm, daß er nichts sein würde als ein erbärmlicher Verleugner, daß ihm der Schritt nur die Verachtung aller redlichen Leute eintragen werde, und obenein noch ohne Nutzen, denn Jude werde er heißen bis an sein Lebensende, und als Juden werde jeder ihn auf hundert Schritt er¬ kennen. Wer denn sein Gesicht ihm abnehmen werde? Während er jetzt als Jude sich wohl die Achtung ehrlicher Menschen erwerben könne — sowohl unter Juden als unter Christen —, sei es damit hernach bei beiden aus. Er selbst könne einem Manne nicht traue» im Geschäftlichen, der ums Geschäft an seinen Volksgenossen wie ein Lump handle, wie ein Verräter! Er hielt dabei Schlome gepackt und schüttelte ihn. Zum erstenmal ging es Miriam auf, was ein echter Mann sei. Sie hatte vom Alkohol verdummte Bauern, hatte scheue und gedrückte Juden, hatte Edelleute gesehen, einen Mann aber, der ganz und gar etwas andres wollte als faulenzen, schachern oder genießen, hatte sie noch nicht gesehen. Sie dachte, wie Schiller diesen lieb gehabt hätte — . ^ ' Schlome kroch noch kleiner in sich zusammen und nahm auch des Oheims Zusatz: Die Braut bist du nicht wert! still hin. Als aber Alexander noch rief: Und fürchtest du dich nicht vor Gott? hatte Schlome plötzlich gewonnenes Spiel, denn bei dieser Erinnerung wurde der Oheim selbst merklich sanfter und ließ sein Gewand los. Der Neffe wurde nun wieder beredt und rückte seine Meinung so zurecht, als sei er nur mißverstanden worden. Sie wandelten nochmals den Gang hinauf, und Alexander Welt sprach in viel mildern Ton, als bedaure er seine Heftigkeit. Miriam schloß leise das Fenster und schlüpfte zu der Haushälterin hinunter, in deren Stube sie noch Licht gesehn hatte. Sie konnte noch nicht schlafen, und die freund¬ liche Frau war ihr mit viel Güte entgegengekommen. Sie mußte noch mehr hören vom Herrn Alexander, neben dem Schlomes Weisheit so platt und klein erschien! Sie

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 66, 1907, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341885_303415/600>, abgerufen am 03.07.2024.