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Die Grenzboten. Jg. 66, 1907, Viertes Vierteljahr.

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Zwei Älbäume

Miriam tat die Flügel wieder zusammen. Das eben noch erhellte Gesicht
wurde von dem frühern Schatten bedeckt. Ich weiß noch immer nicht, wie er
aussieht, sagte sie ergeben.

Was brauchst du es genau zu wissen? Du wirst es früh genug sehen. Ein
jüdisch Herz ist die Hauptsache, und ein jüdisch Herz hat er. Der Mutter eigne
Unruhe war groß, und sie wünschte, die nächste Stunde hinter sich zu haben. Es
war ihr wahrlich nicht einerlei, ob ihr Kind dann zufrieden und mit sanfter
Fröhlichkeit neben dem Bräutigam saß oder -- erschrocken. Du wirst bange sein,
aber so bist du noch vor allen Menschen, sagte sie, und nach einer Pause, in der
nur das Mahlen der Räder und das Schnauben des Pferdes hörbar war, fügte
sie klopfenden Herzens, aber im Tone gleichmütiger Selbstverständlichkeit hinzu:
Das eine kann ich dir noch sagen: Gott hat seine Augen nicht gleich geschaffen;
er hat ihm ein gerades gegeben und eins, das zur Seite schaut. Aber du wirst
bald wissen, in welches du sehen mußt. Und wenn er nun bald da ist -- hinter
dem Wald, dann wirst du dich halten, wie sichs ziemt, und ihn nicht merken lassen,
daß du nicht voll Freude bist. Kamille Rebekka ihren Verlobten, als sie ihm ent¬
gegenzog? Und doch fiel sie von ihrem Kamel, als er über die Höhe kam. und
betete an zur Erde.

Miriam sagte nun nichts mehr -- blaß und beklommen spähte sie voraus nach
einer menschlichen Gestalt. Die Mutter gab dem Braunen kräftig die Peitsche;
keine von beiden achtete auf den Duft des Nadelwaldes, an dessen Rande sie ent¬
lang fuhren.

Nun schien der Tag durch die letzten Stämme. Schlome Naphtali schien nicht
da zu sein, und Miriam atmete auf. Dann aber wurde am Graben ein schwarzer
etwas zur Seite gesunkner Pfahl lebendig, den sie wohl zuweilen ins Auge gefaßt,
aber für eine Wegbezeichnung gehalten hatte. Der Erwartete erhob sich leibhaftig
von der Wegkarte, auf der er geruht hatte, stand und schaute ihnen entgegen --
eine kleine, engbrüstige Gestalt, schräg nach vorn übergeneigt. Der zugeknöpfte
Kaftan ließ ihn noch dünner und verbogner erscheinen.

Miriam sah hin -- schaute weg --- und mußte wieder Hinsehen. In einer
Sekunde erfaßte sie das Besondre dieser Erscheinung. Sein Gesicht war blaß und
hager, und zwei rasche dunkle Augen funkelten darin. Weil sie sich durch ihre
Farbe und ihre Beweglichkeit so stark von dem übrigen Gesicht abhoben, fiel um
so mehr ihre unrechte Stellung auf, und es schien Miriam zuerst, als sehe er sie
gar nicht an. Sie zwang sich zur Ruhe. Frau Malle hielt an, er reichte beiden
die Hand und kletterte beschwerlich wie ein alter Mann auf den Wagen, wo er auf
dem Hauptsitz hinter den beiden Frauen Platz nahm. Diese rückten sich ihm zu,
sodaß ein bequemes Gespräch möglich wurde.

Ernster Angesichts fragte er nach der Gesundheit von Schwiegermutter und
Braut und konnte dann auf Befragen auch über das Ergehn seines Oheims Rühm¬
liches berichten. Ihm vermischte sich die Gesundheitsfrage eng mit dem geschäft¬
lichen Gedeihen, über das er genau unterrichtet war.

Alexanders Dampfsägerei blühte -- war das nicht Gesundheit? Der Löhnungstag
machte nur ein kleines Loch in der stetig anschwellenden Kasse -- waren das nicht
rote Wangen? Er mußte zur Ausdehnung seiner Lagerplätze Land hinzulaufen --
war das nicht Kraft? Und das geschah sogar fast zu Unrecht, nämlich obgleich der
Oheim -- Schlomes Meinung nach -- seinem Betriebe nur halbe Aufmerksamkeit
schenkte, ihn eigentlich nur als Mittel zu einem ganz abgelegnen Zweck gebrauchte.
Er war nämlich ein höchst sonderbarer Mensch: dem Glauben hing er nicht mehr
richtig an und doch seinem Volke mehr als irgend jemand, den Schlome kannte.


Grenzboten IV 1907 70
Zwei Älbäume

Miriam tat die Flügel wieder zusammen. Das eben noch erhellte Gesicht
wurde von dem frühern Schatten bedeckt. Ich weiß noch immer nicht, wie er
aussieht, sagte sie ergeben.

Was brauchst du es genau zu wissen? Du wirst es früh genug sehen. Ein
jüdisch Herz ist die Hauptsache, und ein jüdisch Herz hat er. Der Mutter eigne
Unruhe war groß, und sie wünschte, die nächste Stunde hinter sich zu haben. Es
war ihr wahrlich nicht einerlei, ob ihr Kind dann zufrieden und mit sanfter
Fröhlichkeit neben dem Bräutigam saß oder — erschrocken. Du wirst bange sein,
aber so bist du noch vor allen Menschen, sagte sie, und nach einer Pause, in der
nur das Mahlen der Räder und das Schnauben des Pferdes hörbar war, fügte
sie klopfenden Herzens, aber im Tone gleichmütiger Selbstverständlichkeit hinzu:
Das eine kann ich dir noch sagen: Gott hat seine Augen nicht gleich geschaffen;
er hat ihm ein gerades gegeben und eins, das zur Seite schaut. Aber du wirst
bald wissen, in welches du sehen mußt. Und wenn er nun bald da ist — hinter
dem Wald, dann wirst du dich halten, wie sichs ziemt, und ihn nicht merken lassen,
daß du nicht voll Freude bist. Kamille Rebekka ihren Verlobten, als sie ihm ent¬
gegenzog? Und doch fiel sie von ihrem Kamel, als er über die Höhe kam. und
betete an zur Erde.

Miriam sagte nun nichts mehr — blaß und beklommen spähte sie voraus nach
einer menschlichen Gestalt. Die Mutter gab dem Braunen kräftig die Peitsche;
keine von beiden achtete auf den Duft des Nadelwaldes, an dessen Rande sie ent¬
lang fuhren.

Nun schien der Tag durch die letzten Stämme. Schlome Naphtali schien nicht
da zu sein, und Miriam atmete auf. Dann aber wurde am Graben ein schwarzer
etwas zur Seite gesunkner Pfahl lebendig, den sie wohl zuweilen ins Auge gefaßt,
aber für eine Wegbezeichnung gehalten hatte. Der Erwartete erhob sich leibhaftig
von der Wegkarte, auf der er geruht hatte, stand und schaute ihnen entgegen —
eine kleine, engbrüstige Gestalt, schräg nach vorn übergeneigt. Der zugeknöpfte
Kaftan ließ ihn noch dünner und verbogner erscheinen.

Miriam sah hin — schaute weg —- und mußte wieder Hinsehen. In einer
Sekunde erfaßte sie das Besondre dieser Erscheinung. Sein Gesicht war blaß und
hager, und zwei rasche dunkle Augen funkelten darin. Weil sie sich durch ihre
Farbe und ihre Beweglichkeit so stark von dem übrigen Gesicht abhoben, fiel um
so mehr ihre unrechte Stellung auf, und es schien Miriam zuerst, als sehe er sie
gar nicht an. Sie zwang sich zur Ruhe. Frau Malle hielt an, er reichte beiden
die Hand und kletterte beschwerlich wie ein alter Mann auf den Wagen, wo er auf
dem Hauptsitz hinter den beiden Frauen Platz nahm. Diese rückten sich ihm zu,
sodaß ein bequemes Gespräch möglich wurde.

Ernster Angesichts fragte er nach der Gesundheit von Schwiegermutter und
Braut und konnte dann auf Befragen auch über das Ergehn seines Oheims Rühm¬
liches berichten. Ihm vermischte sich die Gesundheitsfrage eng mit dem geschäft¬
lichen Gedeihen, über das er genau unterrichtet war.

Alexanders Dampfsägerei blühte — war das nicht Gesundheit? Der Löhnungstag
machte nur ein kleines Loch in der stetig anschwellenden Kasse — waren das nicht
rote Wangen? Er mußte zur Ausdehnung seiner Lagerplätze Land hinzulaufen —
war das nicht Kraft? Und das geschah sogar fast zu Unrecht, nämlich obgleich der
Oheim — Schlomes Meinung nach — seinem Betriebe nur halbe Aufmerksamkeit
schenkte, ihn eigentlich nur als Mittel zu einem ganz abgelegnen Zweck gebrauchte.
Er war nämlich ein höchst sonderbarer Mensch: dem Glauben hing er nicht mehr
richtig an und doch seinem Volke mehr als irgend jemand, den Schlome kannte.


Grenzboten IV 1907 70
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[0545] Zwei Älbäume Miriam tat die Flügel wieder zusammen. Das eben noch erhellte Gesicht wurde von dem frühern Schatten bedeckt. Ich weiß noch immer nicht, wie er aussieht, sagte sie ergeben. Was brauchst du es genau zu wissen? Du wirst es früh genug sehen. Ein jüdisch Herz ist die Hauptsache, und ein jüdisch Herz hat er. Der Mutter eigne Unruhe war groß, und sie wünschte, die nächste Stunde hinter sich zu haben. Es war ihr wahrlich nicht einerlei, ob ihr Kind dann zufrieden und mit sanfter Fröhlichkeit neben dem Bräutigam saß oder — erschrocken. Du wirst bange sein, aber so bist du noch vor allen Menschen, sagte sie, und nach einer Pause, in der nur das Mahlen der Räder und das Schnauben des Pferdes hörbar war, fügte sie klopfenden Herzens, aber im Tone gleichmütiger Selbstverständlichkeit hinzu: Das eine kann ich dir noch sagen: Gott hat seine Augen nicht gleich geschaffen; er hat ihm ein gerades gegeben und eins, das zur Seite schaut. Aber du wirst bald wissen, in welches du sehen mußt. Und wenn er nun bald da ist — hinter dem Wald, dann wirst du dich halten, wie sichs ziemt, und ihn nicht merken lassen, daß du nicht voll Freude bist. Kamille Rebekka ihren Verlobten, als sie ihm ent¬ gegenzog? Und doch fiel sie von ihrem Kamel, als er über die Höhe kam. und betete an zur Erde. Miriam sagte nun nichts mehr — blaß und beklommen spähte sie voraus nach einer menschlichen Gestalt. Die Mutter gab dem Braunen kräftig die Peitsche; keine von beiden achtete auf den Duft des Nadelwaldes, an dessen Rande sie ent¬ lang fuhren. Nun schien der Tag durch die letzten Stämme. Schlome Naphtali schien nicht da zu sein, und Miriam atmete auf. Dann aber wurde am Graben ein schwarzer etwas zur Seite gesunkner Pfahl lebendig, den sie wohl zuweilen ins Auge gefaßt, aber für eine Wegbezeichnung gehalten hatte. Der Erwartete erhob sich leibhaftig von der Wegkarte, auf der er geruht hatte, stand und schaute ihnen entgegen — eine kleine, engbrüstige Gestalt, schräg nach vorn übergeneigt. Der zugeknöpfte Kaftan ließ ihn noch dünner und verbogner erscheinen. Miriam sah hin — schaute weg —- und mußte wieder Hinsehen. In einer Sekunde erfaßte sie das Besondre dieser Erscheinung. Sein Gesicht war blaß und hager, und zwei rasche dunkle Augen funkelten darin. Weil sie sich durch ihre Farbe und ihre Beweglichkeit so stark von dem übrigen Gesicht abhoben, fiel um so mehr ihre unrechte Stellung auf, und es schien Miriam zuerst, als sehe er sie gar nicht an. Sie zwang sich zur Ruhe. Frau Malle hielt an, er reichte beiden die Hand und kletterte beschwerlich wie ein alter Mann auf den Wagen, wo er auf dem Hauptsitz hinter den beiden Frauen Platz nahm. Diese rückten sich ihm zu, sodaß ein bequemes Gespräch möglich wurde. Ernster Angesichts fragte er nach der Gesundheit von Schwiegermutter und Braut und konnte dann auf Befragen auch über das Ergehn seines Oheims Rühm¬ liches berichten. Ihm vermischte sich die Gesundheitsfrage eng mit dem geschäft¬ lichen Gedeihen, über das er genau unterrichtet war. Alexanders Dampfsägerei blühte — war das nicht Gesundheit? Der Löhnungstag machte nur ein kleines Loch in der stetig anschwellenden Kasse — waren das nicht rote Wangen? Er mußte zur Ausdehnung seiner Lagerplätze Land hinzulaufen — war das nicht Kraft? Und das geschah sogar fast zu Unrecht, nämlich obgleich der Oheim — Schlomes Meinung nach — seinem Betriebe nur halbe Aufmerksamkeit schenkte, ihn eigentlich nur als Mittel zu einem ganz abgelegnen Zweck gebrauchte. Er war nämlich ein höchst sonderbarer Mensch: dem Glauben hing er nicht mehr richtig an und doch seinem Volke mehr als irgend jemand, den Schlome kannte. Grenzboten IV 1907 70

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 66, 1907, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341885_303415/545>, abgerufen am 26.06.2024.