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Die Grenzboten. Jg. 66, 1907, Viertes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

Krauskopfs entgegensieht, wie er vom Knaben zum Jüngling und vom Jüngling
zum Manne erwächst, wird dann nicht enttäuscht.
"

"Sollte Gott keinen Humor haben? Diese Frage wagt der unverbesserliche
Humorist in seinem Spökenkiker. "Frevle Gotteslästerung" heißt das. Und doch!
"Ein Gott, der nicht mit uns leibt und lebt, sollte ein gütiger Gott, ein barmherziger
Richter, ein liebender Vater der Menschheit sein?" Auch dem Spökenkiker ist der
Gott der Dogmatik gestorben, den Nietzsche verspottet, der "den Unschuldigen als
stellvertretendes Opfer annimmt", "Sünden, an einem Gott verübt, durch einen
Gott gebüßt" sehn will. Denn was ist der Humor anders als die friedevolle Seelen¬
ruhe, mit der der tiefste Ernst der Liebe und Güte dem Spiel der nur durch
eignes Irren sich zurechtfindenden Welt zuschaut und klaren Blickes ohnmächtige
Entrüstung nicht minder meidet als hochmütige Geringschätzung. Kennen denn nicht
schon die Propheten den Gott, der die zerschlagnen Gemüter und die zerbrochnen
Herzen liebt? Und wer hätte sie denn zerbrochen, wenn nicht er selbst? Sanft¬
mut und Demut verbinden sich auch bei Jesus zu alles erkennender und alles ver¬
zeihender Liebe.

Es sind das alles alte Gedanken, aber in neuem Licht, alter Wein in neuen
Schläuchen. Und sollte uns das nicht hoch not tun? Man kann sich doch schwerlich
darüber noch täuschen, daß wir mitten in einer Umwälzung stehn, wie sie tiefer
und umfassender noch nie die Menschheit erschüttert hat. Und das sonderliche dabei
ist -- freilich auch nichts neues --, daß nur wenige das ahnen, noch wenigere es
klar erkennen. Es scheint, als ob das alte Wort: "Du sollst keine andern Götter
haben neben mir!" sich mit grollendem Gewittersturm neu zur Geltung bringen will.
Rom hat eine feinere Witterung für die Veränderungen in der geistigen Luftsphäre
"is die massigen derbern Nerven der Machthaber "in dieser Welt". Ihm ist der
Modernismus der unsichtbare Feind, gegen den eine neue vergeistigte Inquisition
eingerichtet werden muß. Belehre wird niemand durch die Zeichen der Zeit, das
ist der Humor davon, wie das alte ewig neue Wort sagt; und in der Tat, wer
wäre imstande, den Lauf der Dinge aufzuhalten, auch bei der tiefsten Erkenntnis
und mit demi beste" Willen? Laß es den unfehlbaren dreifachen Kronen- und zwie¬
fachen Schwertträger versuchen. Lächelnd sieht der göttliche Humor solchem Spiel
der Menschenkinder zu, die nicht ahnen, wie sie unbewußt und ahnungslos nur als
Werkzeuge verbraucht werden, wenn sie nicht den lebendigen Gott, dessen Fußtapfen
"och immer triefen von Fett, erkennen, erwählen und ihm nachfolgen. Gottes Mit¬
arbeiter, das Salz der Erde, das Licht der Welt. So müssen Katastrophen kommen,
die Schalen bersten, damit des alten Jahres neuer Same dem nächsten Jahre
neues Leben schaffe Aber dann, dann tun Männer not! Dann wiegt ein Mann
wehr als Millionen von Nullen. Ach wie oft fehlt dann eben der rechte Mann!
Vielleicht, gewiß war er da, aber er ist etwa auch erstickt unter seiner Umgebung -- und
es bleibt dabei Gott findet nur gebrochne Werkzeuge! Aber dann zeigt sich immer
neu wieder das alte Wort, daß in der Schwachheit die Gotteskraft ihre ganze
Größe erst bewährt, und der Gekreuzigte zum Herrn über alles erhöht Wird.

Diese tiefen Gedanken in lieblichsten Wechsel einer begnadigten Phantasie und
lebensvoller Bewegung weiß Wette auch denen nahe zu bringen, die nicht in der
Lage sind, sie in eigner Arbeit oder an der Hand ernster Denker und Forscher
zu erreichen. Und das wird heilsam sein, daß die Zahl sich mehrt derer, die für
einen neuen Geistesfrühling geöffnete Seelensurchen gewannen, um den Segen in
die Tiefe dringen zu lassen, der von oben kommt mit Regen und Sonnenschein,
Luft und Licht. Vielleicht gefällt es ja Gott, uns noch einmal einen Großen, einen
überragenden, einen "Übermenschen" -- das ist ein gutes Wort! -- zu schenken;


Maßgebliches und Unmaßgebliches

Krauskopfs entgegensieht, wie er vom Knaben zum Jüngling und vom Jüngling
zum Manne erwächst, wird dann nicht enttäuscht.
"

„Sollte Gott keinen Humor haben? Diese Frage wagt der unverbesserliche
Humorist in seinem Spökenkiker. „Frevle Gotteslästerung" heißt das. Und doch!
„Ein Gott, der nicht mit uns leibt und lebt, sollte ein gütiger Gott, ein barmherziger
Richter, ein liebender Vater der Menschheit sein?" Auch dem Spökenkiker ist der
Gott der Dogmatik gestorben, den Nietzsche verspottet, der „den Unschuldigen als
stellvertretendes Opfer annimmt", „Sünden, an einem Gott verübt, durch einen
Gott gebüßt" sehn will. Denn was ist der Humor anders als die friedevolle Seelen¬
ruhe, mit der der tiefste Ernst der Liebe und Güte dem Spiel der nur durch
eignes Irren sich zurechtfindenden Welt zuschaut und klaren Blickes ohnmächtige
Entrüstung nicht minder meidet als hochmütige Geringschätzung. Kennen denn nicht
schon die Propheten den Gott, der die zerschlagnen Gemüter und die zerbrochnen
Herzen liebt? Und wer hätte sie denn zerbrochen, wenn nicht er selbst? Sanft¬
mut und Demut verbinden sich auch bei Jesus zu alles erkennender und alles ver¬
zeihender Liebe.

Es sind das alles alte Gedanken, aber in neuem Licht, alter Wein in neuen
Schläuchen. Und sollte uns das nicht hoch not tun? Man kann sich doch schwerlich
darüber noch täuschen, daß wir mitten in einer Umwälzung stehn, wie sie tiefer
und umfassender noch nie die Menschheit erschüttert hat. Und das sonderliche dabei
ist — freilich auch nichts neues —, daß nur wenige das ahnen, noch wenigere es
klar erkennen. Es scheint, als ob das alte Wort: „Du sollst keine andern Götter
haben neben mir!" sich mit grollendem Gewittersturm neu zur Geltung bringen will.
Rom hat eine feinere Witterung für die Veränderungen in der geistigen Luftsphäre
"is die massigen derbern Nerven der Machthaber „in dieser Welt". Ihm ist der
Modernismus der unsichtbare Feind, gegen den eine neue vergeistigte Inquisition
eingerichtet werden muß. Belehre wird niemand durch die Zeichen der Zeit, das
ist der Humor davon, wie das alte ewig neue Wort sagt; und in der Tat, wer
wäre imstande, den Lauf der Dinge aufzuhalten, auch bei der tiefsten Erkenntnis
und mit demi beste» Willen? Laß es den unfehlbaren dreifachen Kronen- und zwie¬
fachen Schwertträger versuchen. Lächelnd sieht der göttliche Humor solchem Spiel
der Menschenkinder zu, die nicht ahnen, wie sie unbewußt und ahnungslos nur als
Werkzeuge verbraucht werden, wenn sie nicht den lebendigen Gott, dessen Fußtapfen
«och immer triefen von Fett, erkennen, erwählen und ihm nachfolgen. Gottes Mit¬
arbeiter, das Salz der Erde, das Licht der Welt. So müssen Katastrophen kommen,
die Schalen bersten, damit des alten Jahres neuer Same dem nächsten Jahre
neues Leben schaffe Aber dann, dann tun Männer not! Dann wiegt ein Mann
wehr als Millionen von Nullen. Ach wie oft fehlt dann eben der rechte Mann!
Vielleicht, gewiß war er da, aber er ist etwa auch erstickt unter seiner Umgebung — und
es bleibt dabei Gott findet nur gebrochne Werkzeuge! Aber dann zeigt sich immer
neu wieder das alte Wort, daß in der Schwachheit die Gotteskraft ihre ganze
Größe erst bewährt, und der Gekreuzigte zum Herrn über alles erhöht Wird.

Diese tiefen Gedanken in lieblichsten Wechsel einer begnadigten Phantasie und
lebensvoller Bewegung weiß Wette auch denen nahe zu bringen, die nicht in der
Lage sind, sie in eigner Arbeit oder an der Hand ernster Denker und Forscher
zu erreichen. Und das wird heilsam sein, daß die Zahl sich mehrt derer, die für
einen neuen Geistesfrühling geöffnete Seelensurchen gewannen, um den Segen in
die Tiefe dringen zu lassen, der von oben kommt mit Regen und Sonnenschein,
Luft und Licht. Vielleicht gefällt es ja Gott, uns noch einmal einen Großen, einen
überragenden, einen „Übermenschen" — das ist ein gutes Wort! — zu schenken;


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[0495] Maßgebliches und Unmaßgebliches Krauskopfs entgegensieht, wie er vom Knaben zum Jüngling und vom Jüngling zum Manne erwächst, wird dann nicht enttäuscht. " „Sollte Gott keinen Humor haben? Diese Frage wagt der unverbesserliche Humorist in seinem Spökenkiker. „Frevle Gotteslästerung" heißt das. Und doch! „Ein Gott, der nicht mit uns leibt und lebt, sollte ein gütiger Gott, ein barmherziger Richter, ein liebender Vater der Menschheit sein?" Auch dem Spökenkiker ist der Gott der Dogmatik gestorben, den Nietzsche verspottet, der „den Unschuldigen als stellvertretendes Opfer annimmt", „Sünden, an einem Gott verübt, durch einen Gott gebüßt" sehn will. Denn was ist der Humor anders als die friedevolle Seelen¬ ruhe, mit der der tiefste Ernst der Liebe und Güte dem Spiel der nur durch eignes Irren sich zurechtfindenden Welt zuschaut und klaren Blickes ohnmächtige Entrüstung nicht minder meidet als hochmütige Geringschätzung. Kennen denn nicht schon die Propheten den Gott, der die zerschlagnen Gemüter und die zerbrochnen Herzen liebt? Und wer hätte sie denn zerbrochen, wenn nicht er selbst? Sanft¬ mut und Demut verbinden sich auch bei Jesus zu alles erkennender und alles ver¬ zeihender Liebe. Es sind das alles alte Gedanken, aber in neuem Licht, alter Wein in neuen Schläuchen. Und sollte uns das nicht hoch not tun? Man kann sich doch schwerlich darüber noch täuschen, daß wir mitten in einer Umwälzung stehn, wie sie tiefer und umfassender noch nie die Menschheit erschüttert hat. Und das sonderliche dabei ist — freilich auch nichts neues —, daß nur wenige das ahnen, noch wenigere es klar erkennen. Es scheint, als ob das alte Wort: „Du sollst keine andern Götter haben neben mir!" sich mit grollendem Gewittersturm neu zur Geltung bringen will. Rom hat eine feinere Witterung für die Veränderungen in der geistigen Luftsphäre "is die massigen derbern Nerven der Machthaber „in dieser Welt". Ihm ist der Modernismus der unsichtbare Feind, gegen den eine neue vergeistigte Inquisition eingerichtet werden muß. Belehre wird niemand durch die Zeichen der Zeit, das ist der Humor davon, wie das alte ewig neue Wort sagt; und in der Tat, wer wäre imstande, den Lauf der Dinge aufzuhalten, auch bei der tiefsten Erkenntnis und mit demi beste» Willen? Laß es den unfehlbaren dreifachen Kronen- und zwie¬ fachen Schwertträger versuchen. Lächelnd sieht der göttliche Humor solchem Spiel der Menschenkinder zu, die nicht ahnen, wie sie unbewußt und ahnungslos nur als Werkzeuge verbraucht werden, wenn sie nicht den lebendigen Gott, dessen Fußtapfen «och immer triefen von Fett, erkennen, erwählen und ihm nachfolgen. Gottes Mit¬ arbeiter, das Salz der Erde, das Licht der Welt. So müssen Katastrophen kommen, die Schalen bersten, damit des alten Jahres neuer Same dem nächsten Jahre neues Leben schaffe Aber dann, dann tun Männer not! Dann wiegt ein Mann wehr als Millionen von Nullen. Ach wie oft fehlt dann eben der rechte Mann! Vielleicht, gewiß war er da, aber er ist etwa auch erstickt unter seiner Umgebung — und es bleibt dabei Gott findet nur gebrochne Werkzeuge! Aber dann zeigt sich immer neu wieder das alte Wort, daß in der Schwachheit die Gotteskraft ihre ganze Größe erst bewährt, und der Gekreuzigte zum Herrn über alles erhöht Wird. Diese tiefen Gedanken in lieblichsten Wechsel einer begnadigten Phantasie und lebensvoller Bewegung weiß Wette auch denen nahe zu bringen, die nicht in der Lage sind, sie in eigner Arbeit oder an der Hand ernster Denker und Forscher zu erreichen. Und das wird heilsam sein, daß die Zahl sich mehrt derer, die für einen neuen Geistesfrühling geöffnete Seelensurchen gewannen, um den Segen in die Tiefe dringen zu lassen, der von oben kommt mit Regen und Sonnenschein, Luft und Licht. Vielleicht gefällt es ja Gott, uns noch einmal einen Großen, einen überragenden, einen „Übermenschen" — das ist ein gutes Wort! — zu schenken;

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 66, 1907, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341885_303415/495>, abgerufen am 03.07.2024.