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Die Grenzboten. Jg. 66, 1907, Viertes Vierteljahr.

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Die kleine graue Katze

dich lieb! Das hat Lif immer zu mir gesagt, wenn sie mich trösten wollte. Weine
nicht -- ich hab dich lieb! Aber seither hat das nie wieder jemand zu mir gesagt.

Nein, sagte ich lächelnd, nur um etwas zu sagen. Sie sind an andres und
besseres gewöhnt.

Liebe Petrea, du wirst es kaum glauben wollen, aber über diese unschuldigen
Worte geriet sie in eine ganz eigentümliche Raserei. Ihre Augen wurden plötzlich
ganz unnatürlich groß -- wie Teetassen möchte ich sagen --, und sie ballte ihre
kleinen weißen Hände. Was haben Sie gesagt? Was soll das heißen, an "besseres
gewöhnt"? Besseres! Bin ich an besseres gewöhnt? Wollen Sie wissen, woran ich
gewöhnt bin? Ein und dasselbe habe ich alle Männer herleiern hören, gerade wie
auf einer Spieldose! "Ich liebe -- verehre -- vergöttere -- hasse -- verabscheue,
verachte dich". Besseres -- haha! Meinen Sie nicht, es täte mir bald eine kleine
Abwechslung not, etwas, was besser wäre! In der Liebe aller Männer zusammen¬
genommen findet sich auch nicht eine Funke, nicht ein Mächen, nicht ein Stäubchen
von Gefühl. Nein nein, ich kenne die Männer, und ich weiß, was ich sage.

Als es mir möglich war, auch ein Wort einzuwerfen, sagte ich, dies könne
möglicherweise für die Südländer zutreffen, keinesfalls aber für die Männer des
Nordens. Denn obgleich die Verhältnisse leider nicht mehr so seien wie in meiner
Jugend --

Sie brach in ein schallendes Gelächter aus! Nein, denn Ihre Zeit hat nie
existiert, weder im Süden noch im Norden, weder im Monde noch auf der Erde!

Dann würde ich doch behaupten, daß Liebe nach nordischen Begriffen nicht
Leichtsinn und niedere Leidenschaft bedeute, sondern gerade eines der besten und
edelsten Gefühle des Menschenherzens.

Sie begann -- meiner Meinung nach ohne eigentliche Veranlassung -- mit
ihren kleinen Fingern in höchster Erregung die seidnen Quasten eines Sofakissens
zu zerreißen.

Nein, das ist wahr und wahrhaftig! Die nordischen Dromedare verstehn nichts
von Leidenschaft! Es ist kein Feuer -- kein Feuer in all ihrer schlaffen, faulen,
plumpen Liebe! Träg sind sie, faul, schwerfällig und dumm -- aber so sinnlich -- o
so ungeheuer gierig -- so unersättlich sinnlich --

Ein Südländer umarmt ebenso feurig, wie er zuschlägt, das mag sein. Die
Liebe ist ja auch eine Geißel, die richtige Gottesgeißel -- aber es ist ein atemloses,
unaufhaltsames Dahinstürmen, es ist glühende, feurige, hinreißende Leidenschaft voll
schwindelnder Angst! Man ist sich seiner selbst nicht mehr bewußt, man hat keine
Zeit zum Überlegen, und man darf es auch nicht, man darf es auch nicht!

Wenn man erst soweit ist, überlegen zu können, ich sage Ihnen, dann ist jedes
Liebesverhältnis gebrandmarkt, dem Tode verfallen. Deshalb ist ein solches mit
einem Nordländer unmöglich, ganz und gar unmöglich! Es ist häßlich, plump, er¬
stickend -- es wird einem zum Ekel -- man schämt sich! Und all das Gerede von
höhern, reinern, bessern Gefühlen -- das ist Geschwätz, nordisches Gefasel -- es ist
eine nordische Lüge -- Lüge!

Sie war aufgesprungen und stampfte bei diesem Malstrom von Worten auf den
Boden, wie um ihm mehr Nachdruck zu geben. Du bist ja nun in einem Alter, beste
Petrea, wo man so etwas wohl anhören kann, aber du wirst dich nicht verwundern,
daß ich aufstand, um zu gehn. Denn ich wollte das Gespräch über ein so kitzliges Thema,
das in solchen mehr als anstößigen Ausdrücken geführt wurde, nicht verlängern.

Die Katze schnitt es außerdem auch noch ab, indem sie wie eine zischende Furie
auf eine Glastür losfuhr, hinter der Ajax Kopf zum Vorschein kam, von der sie
aber mit einem Plumps zurückfiel, was ihrer Herrn? Veranlassung gab, auf sie los¬
zustürzen; und über ihren zärtlichen teilnehmenden Liebkosungen der Katze vergaß sie
alles andre.


Die kleine graue Katze

dich lieb! Das hat Lif immer zu mir gesagt, wenn sie mich trösten wollte. Weine
nicht — ich hab dich lieb! Aber seither hat das nie wieder jemand zu mir gesagt.

Nein, sagte ich lächelnd, nur um etwas zu sagen. Sie sind an andres und
besseres gewöhnt.

Liebe Petrea, du wirst es kaum glauben wollen, aber über diese unschuldigen
Worte geriet sie in eine ganz eigentümliche Raserei. Ihre Augen wurden plötzlich
ganz unnatürlich groß — wie Teetassen möchte ich sagen —, und sie ballte ihre
kleinen weißen Hände. Was haben Sie gesagt? Was soll das heißen, an „besseres
gewöhnt"? Besseres! Bin ich an besseres gewöhnt? Wollen Sie wissen, woran ich
gewöhnt bin? Ein und dasselbe habe ich alle Männer herleiern hören, gerade wie
auf einer Spieldose! „Ich liebe — verehre — vergöttere — hasse — verabscheue,
verachte dich". Besseres — haha! Meinen Sie nicht, es täte mir bald eine kleine
Abwechslung not, etwas, was besser wäre! In der Liebe aller Männer zusammen¬
genommen findet sich auch nicht eine Funke, nicht ein Mächen, nicht ein Stäubchen
von Gefühl. Nein nein, ich kenne die Männer, und ich weiß, was ich sage.

Als es mir möglich war, auch ein Wort einzuwerfen, sagte ich, dies könne
möglicherweise für die Südländer zutreffen, keinesfalls aber für die Männer des
Nordens. Denn obgleich die Verhältnisse leider nicht mehr so seien wie in meiner
Jugend —

Sie brach in ein schallendes Gelächter aus! Nein, denn Ihre Zeit hat nie
existiert, weder im Süden noch im Norden, weder im Monde noch auf der Erde!

Dann würde ich doch behaupten, daß Liebe nach nordischen Begriffen nicht
Leichtsinn und niedere Leidenschaft bedeute, sondern gerade eines der besten und
edelsten Gefühle des Menschenherzens.

Sie begann — meiner Meinung nach ohne eigentliche Veranlassung — mit
ihren kleinen Fingern in höchster Erregung die seidnen Quasten eines Sofakissens
zu zerreißen.

Nein, das ist wahr und wahrhaftig! Die nordischen Dromedare verstehn nichts
von Leidenschaft! Es ist kein Feuer — kein Feuer in all ihrer schlaffen, faulen,
plumpen Liebe! Träg sind sie, faul, schwerfällig und dumm — aber so sinnlich — o
so ungeheuer gierig — so unersättlich sinnlich —

Ein Südländer umarmt ebenso feurig, wie er zuschlägt, das mag sein. Die
Liebe ist ja auch eine Geißel, die richtige Gottesgeißel — aber es ist ein atemloses,
unaufhaltsames Dahinstürmen, es ist glühende, feurige, hinreißende Leidenschaft voll
schwindelnder Angst! Man ist sich seiner selbst nicht mehr bewußt, man hat keine
Zeit zum Überlegen, und man darf es auch nicht, man darf es auch nicht!

Wenn man erst soweit ist, überlegen zu können, ich sage Ihnen, dann ist jedes
Liebesverhältnis gebrandmarkt, dem Tode verfallen. Deshalb ist ein solches mit
einem Nordländer unmöglich, ganz und gar unmöglich! Es ist häßlich, plump, er¬
stickend — es wird einem zum Ekel — man schämt sich! Und all das Gerede von
höhern, reinern, bessern Gefühlen — das ist Geschwätz, nordisches Gefasel — es ist
eine nordische Lüge — Lüge!

Sie war aufgesprungen und stampfte bei diesem Malstrom von Worten auf den
Boden, wie um ihm mehr Nachdruck zu geben. Du bist ja nun in einem Alter, beste
Petrea, wo man so etwas wohl anhören kann, aber du wirst dich nicht verwundern,
daß ich aufstand, um zu gehn. Denn ich wollte das Gespräch über ein so kitzliges Thema,
das in solchen mehr als anstößigen Ausdrücken geführt wurde, nicht verlängern.

Die Katze schnitt es außerdem auch noch ab, indem sie wie eine zischende Furie
auf eine Glastür losfuhr, hinter der Ajax Kopf zum Vorschein kam, von der sie
aber mit einem Plumps zurückfiel, was ihrer Herrn? Veranlassung gab, auf sie los¬
zustürzen; und über ihren zärtlichen teilnehmenden Liebkosungen der Katze vergaß sie
alles andre.


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[0164] Die kleine graue Katze dich lieb! Das hat Lif immer zu mir gesagt, wenn sie mich trösten wollte. Weine nicht — ich hab dich lieb! Aber seither hat das nie wieder jemand zu mir gesagt. Nein, sagte ich lächelnd, nur um etwas zu sagen. Sie sind an andres und besseres gewöhnt. Liebe Petrea, du wirst es kaum glauben wollen, aber über diese unschuldigen Worte geriet sie in eine ganz eigentümliche Raserei. Ihre Augen wurden plötzlich ganz unnatürlich groß — wie Teetassen möchte ich sagen —, und sie ballte ihre kleinen weißen Hände. Was haben Sie gesagt? Was soll das heißen, an „besseres gewöhnt"? Besseres! Bin ich an besseres gewöhnt? Wollen Sie wissen, woran ich gewöhnt bin? Ein und dasselbe habe ich alle Männer herleiern hören, gerade wie auf einer Spieldose! „Ich liebe — verehre — vergöttere — hasse — verabscheue, verachte dich". Besseres — haha! Meinen Sie nicht, es täte mir bald eine kleine Abwechslung not, etwas, was besser wäre! In der Liebe aller Männer zusammen¬ genommen findet sich auch nicht eine Funke, nicht ein Mächen, nicht ein Stäubchen von Gefühl. Nein nein, ich kenne die Männer, und ich weiß, was ich sage. Als es mir möglich war, auch ein Wort einzuwerfen, sagte ich, dies könne möglicherweise für die Südländer zutreffen, keinesfalls aber für die Männer des Nordens. Denn obgleich die Verhältnisse leider nicht mehr so seien wie in meiner Jugend — Sie brach in ein schallendes Gelächter aus! Nein, denn Ihre Zeit hat nie existiert, weder im Süden noch im Norden, weder im Monde noch auf der Erde! Dann würde ich doch behaupten, daß Liebe nach nordischen Begriffen nicht Leichtsinn und niedere Leidenschaft bedeute, sondern gerade eines der besten und edelsten Gefühle des Menschenherzens. Sie begann — meiner Meinung nach ohne eigentliche Veranlassung — mit ihren kleinen Fingern in höchster Erregung die seidnen Quasten eines Sofakissens zu zerreißen. Nein, das ist wahr und wahrhaftig! Die nordischen Dromedare verstehn nichts von Leidenschaft! Es ist kein Feuer — kein Feuer in all ihrer schlaffen, faulen, plumpen Liebe! Träg sind sie, faul, schwerfällig und dumm — aber so sinnlich — o so ungeheuer gierig — so unersättlich sinnlich — Ein Südländer umarmt ebenso feurig, wie er zuschlägt, das mag sein. Die Liebe ist ja auch eine Geißel, die richtige Gottesgeißel — aber es ist ein atemloses, unaufhaltsames Dahinstürmen, es ist glühende, feurige, hinreißende Leidenschaft voll schwindelnder Angst! Man ist sich seiner selbst nicht mehr bewußt, man hat keine Zeit zum Überlegen, und man darf es auch nicht, man darf es auch nicht! Wenn man erst soweit ist, überlegen zu können, ich sage Ihnen, dann ist jedes Liebesverhältnis gebrandmarkt, dem Tode verfallen. Deshalb ist ein solches mit einem Nordländer unmöglich, ganz und gar unmöglich! Es ist häßlich, plump, er¬ stickend — es wird einem zum Ekel — man schämt sich! Und all das Gerede von höhern, reinern, bessern Gefühlen — das ist Geschwätz, nordisches Gefasel — es ist eine nordische Lüge — Lüge! Sie war aufgesprungen und stampfte bei diesem Malstrom von Worten auf den Boden, wie um ihm mehr Nachdruck zu geben. Du bist ja nun in einem Alter, beste Petrea, wo man so etwas wohl anhören kann, aber du wirst dich nicht verwundern, daß ich aufstand, um zu gehn. Denn ich wollte das Gespräch über ein so kitzliges Thema, das in solchen mehr als anstößigen Ausdrücken geführt wurde, nicht verlängern. Die Katze schnitt es außerdem auch noch ab, indem sie wie eine zischende Furie auf eine Glastür losfuhr, hinter der Ajax Kopf zum Vorschein kam, von der sie aber mit einem Plumps zurückfiel, was ihrer Herrn? Veranlassung gab, auf sie los¬ zustürzen; und über ihren zärtlichen teilnehmenden Liebkosungen der Katze vergaß sie alles andre.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 66, 1907, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341885_303415/164>, abgerufen am 22.07.2024.