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Die Grenzboten. Jg. 66, 1907, Drittes Vierteljahr.

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Einquartierung

Der Zug bewegte sich langsam und lautlos -- wie e Leichenzug, flüsterte eine
der Mägde schaudernd dem neben ihr stehenden, wie sie den sensationellen Vor¬
gang mit weitaufgerissenen Augen verschlingenden Knechte zu. Zu einem so un¬
heimlichen Aufzuge hatte keine der frühern Hauereien Veranlassung gegeben: was
man von ihnen zu erzählen wußte, verblaßte vor dieser wie von Gespenstern ge¬
tragnen Bahre. Und doch wäre zu einem Hoffnungsvolleu Ausblick Veranlassung
gewesen, denn wie einer der Träger in der Tellsje über eine Wurzel gestolpert
und die Trage dabei arg ins Schwanken gekommen war, hatte der Wachtmeister
den Verwundeten nicht stöhnen, sondern acht- bis neunsilbig fluchen hören. Be¬
ginnendes Delirium, hatte der Stabsarzt gemeint. Der mußte es freilich wissen,
sonst würde der Wachtmeister eher geglaubt haben, ein so kerniger Fluch sei ein
gutes Zeichen, für das Wiedererwachen gesunder Lebensgeister selbstverständlich, nicht
im Punkte der Moral. Delirierende Husaren fluchten ja ausnahmsweise auch, aber
was war das im Vergleich mit den gesunden, die, wie er selbst, immer fluchten!

Unbeweglich liegen und in Zwischenräumen von fünf zu fünf Minuten er¬
neuerte Umschläge. Da der Stabsarzt am nächsten Morgen mit dem Regiment
abrückte, versprach der Doktor herüberzukommen und nach dem Verwundeten zu
sehen. August, zwei der aufgewecktesteu Knechte und Gottlieb wollten sich von
Stunde zu Stunde ablösen. Der Attentäter hatte sich auch angeboten, aber Spatz,
der selber nicht in Frage kam, weil er, wie er sich ausdrückte, kein Vogel aufs
Nachtwachen war, und, wie er behauptete, auch vor dem König seiner Tür auf
Posten einschlafen würde, war dagegen gewesen: es passe sich eenen nich. Ver¬
mutlich hatten sie alle vier in der Hauptsache das Ihre getreulich getan, denn als
Gottlieb, um den Schlaf fern zu halten, eben in eine mit Wurst belegte Brod¬
schnitte eine halbmondförmige Bresche gelegt hatte, hörte er neben sich Roberts
Stimme: Gib mir ooch e Schlicke von der Wurschtbemme, Gottlieb. Mich hungert.
Wegen der nötigen Diät hatten die Ärzte nichts gesagt, und mit der Wurstbemme
wäre Gottlieb lieber allein fertig geworden, aber er zögerte keinen Augenblick,
teilte christlich und sah die halbe Wurstbemme mit einer Schnelligkeit verschwinden,
die einem halbtot geglaubten alle Ehre machte. De Zähne tuu der Wohl nich weh?
fragte er. Nee, der Kopp. -- Schluß. -- Mehr brauchte es nicht, und mehr
Worte war auch keiner von beiden dran zu wenden willens. Als die Bauersfrau
nachsehen kam und an Gottlieb, der gerade einen frischen Umschlag aufgelegt hatte,
die Frage richtete, ob es an nichts fehle, meinte der: Nee, eegentlich "ich. Aber
uneegentlich? fragte sie. Noch e bissel was zu essen könnten mer alle beede brauche".
So erfuhr sie die Wendung zum Bessern und konnte ihren Mann beruhigen, dem
die Sache sehr an die Nieren gegangen war, um des schönen Kerls willen, um den
es schade war, und wegen des Vorwurfs, der für immer auf dem Roten Vorwerk
gelastet haben würde, daß man einen von der Einquartierung um die Ecke ge¬
bracht habe.

Als Spatz und Gottlieb am nächsten Morgen zum Sammeln abgeritten waren,
war Robert nicht zu halten gewesen. Er hatte die Dienstmütze über die Kompressen
gestülpt und hatte dabei sein müssen. Er hatte Spatz auch eine ihm gehörende
Schmierbürste, die dieser hatte angehn heißen, glücklich wieder abgenommen. Und
nun irrte er, wenn er sich nichts mit seinem Gaule zu tun machen konnte, ruhelos
wie eine Verlorne Seele umher, immer bestrebt, sich mit kleinen Handreichungen
nützlich zu machen, und die Nähe weiblicher Wesen vor der männlicher stark bevor¬
zugend. Der Doktor war wie aus den Wolken gefallen, als er bet seiner Ankunft
den für einen kurzen Augenblick unter den Linden vorm Tore zur Ruhe gekommnen
gewahr geworden war. Er hätte gern mit Wundfieber, das man zu gewärtigen


Einquartierung

Der Zug bewegte sich langsam und lautlos — wie e Leichenzug, flüsterte eine
der Mägde schaudernd dem neben ihr stehenden, wie sie den sensationellen Vor¬
gang mit weitaufgerissenen Augen verschlingenden Knechte zu. Zu einem so un¬
heimlichen Aufzuge hatte keine der frühern Hauereien Veranlassung gegeben: was
man von ihnen zu erzählen wußte, verblaßte vor dieser wie von Gespenstern ge¬
tragnen Bahre. Und doch wäre zu einem Hoffnungsvolleu Ausblick Veranlassung
gewesen, denn wie einer der Träger in der Tellsje über eine Wurzel gestolpert
und die Trage dabei arg ins Schwanken gekommen war, hatte der Wachtmeister
den Verwundeten nicht stöhnen, sondern acht- bis neunsilbig fluchen hören. Be¬
ginnendes Delirium, hatte der Stabsarzt gemeint. Der mußte es freilich wissen,
sonst würde der Wachtmeister eher geglaubt haben, ein so kerniger Fluch sei ein
gutes Zeichen, für das Wiedererwachen gesunder Lebensgeister selbstverständlich, nicht
im Punkte der Moral. Delirierende Husaren fluchten ja ausnahmsweise auch, aber
was war das im Vergleich mit den gesunden, die, wie er selbst, immer fluchten!

Unbeweglich liegen und in Zwischenräumen von fünf zu fünf Minuten er¬
neuerte Umschläge. Da der Stabsarzt am nächsten Morgen mit dem Regiment
abrückte, versprach der Doktor herüberzukommen und nach dem Verwundeten zu
sehen. August, zwei der aufgewecktesteu Knechte und Gottlieb wollten sich von
Stunde zu Stunde ablösen. Der Attentäter hatte sich auch angeboten, aber Spatz,
der selber nicht in Frage kam, weil er, wie er sich ausdrückte, kein Vogel aufs
Nachtwachen war, und, wie er behauptete, auch vor dem König seiner Tür auf
Posten einschlafen würde, war dagegen gewesen: es passe sich eenen nich. Ver¬
mutlich hatten sie alle vier in der Hauptsache das Ihre getreulich getan, denn als
Gottlieb, um den Schlaf fern zu halten, eben in eine mit Wurst belegte Brod¬
schnitte eine halbmondförmige Bresche gelegt hatte, hörte er neben sich Roberts
Stimme: Gib mir ooch e Schlicke von der Wurschtbemme, Gottlieb. Mich hungert.
Wegen der nötigen Diät hatten die Ärzte nichts gesagt, und mit der Wurstbemme
wäre Gottlieb lieber allein fertig geworden, aber er zögerte keinen Augenblick,
teilte christlich und sah die halbe Wurstbemme mit einer Schnelligkeit verschwinden,
die einem halbtot geglaubten alle Ehre machte. De Zähne tuu der Wohl nich weh?
fragte er. Nee, der Kopp. — Schluß. — Mehr brauchte es nicht, und mehr
Worte war auch keiner von beiden dran zu wenden willens. Als die Bauersfrau
nachsehen kam und an Gottlieb, der gerade einen frischen Umschlag aufgelegt hatte,
die Frage richtete, ob es an nichts fehle, meinte der: Nee, eegentlich «ich. Aber
uneegentlich? fragte sie. Noch e bissel was zu essen könnten mer alle beede brauche».
So erfuhr sie die Wendung zum Bessern und konnte ihren Mann beruhigen, dem
die Sache sehr an die Nieren gegangen war, um des schönen Kerls willen, um den
es schade war, und wegen des Vorwurfs, der für immer auf dem Roten Vorwerk
gelastet haben würde, daß man einen von der Einquartierung um die Ecke ge¬
bracht habe.

Als Spatz und Gottlieb am nächsten Morgen zum Sammeln abgeritten waren,
war Robert nicht zu halten gewesen. Er hatte die Dienstmütze über die Kompressen
gestülpt und hatte dabei sein müssen. Er hatte Spatz auch eine ihm gehörende
Schmierbürste, die dieser hatte angehn heißen, glücklich wieder abgenommen. Und
nun irrte er, wenn er sich nichts mit seinem Gaule zu tun machen konnte, ruhelos
wie eine Verlorne Seele umher, immer bestrebt, sich mit kleinen Handreichungen
nützlich zu machen, und die Nähe weiblicher Wesen vor der männlicher stark bevor¬
zugend. Der Doktor war wie aus den Wolken gefallen, als er bet seiner Ankunft
den für einen kurzen Augenblick unter den Linden vorm Tore zur Ruhe gekommnen
gewahr geworden war. Er hätte gern mit Wundfieber, das man zu gewärtigen


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[0696] Einquartierung Der Zug bewegte sich langsam und lautlos — wie e Leichenzug, flüsterte eine der Mägde schaudernd dem neben ihr stehenden, wie sie den sensationellen Vor¬ gang mit weitaufgerissenen Augen verschlingenden Knechte zu. Zu einem so un¬ heimlichen Aufzuge hatte keine der frühern Hauereien Veranlassung gegeben: was man von ihnen zu erzählen wußte, verblaßte vor dieser wie von Gespenstern ge¬ tragnen Bahre. Und doch wäre zu einem Hoffnungsvolleu Ausblick Veranlassung gewesen, denn wie einer der Träger in der Tellsje über eine Wurzel gestolpert und die Trage dabei arg ins Schwanken gekommen war, hatte der Wachtmeister den Verwundeten nicht stöhnen, sondern acht- bis neunsilbig fluchen hören. Be¬ ginnendes Delirium, hatte der Stabsarzt gemeint. Der mußte es freilich wissen, sonst würde der Wachtmeister eher geglaubt haben, ein so kerniger Fluch sei ein gutes Zeichen, für das Wiedererwachen gesunder Lebensgeister selbstverständlich, nicht im Punkte der Moral. Delirierende Husaren fluchten ja ausnahmsweise auch, aber was war das im Vergleich mit den gesunden, die, wie er selbst, immer fluchten! Unbeweglich liegen und in Zwischenräumen von fünf zu fünf Minuten er¬ neuerte Umschläge. Da der Stabsarzt am nächsten Morgen mit dem Regiment abrückte, versprach der Doktor herüberzukommen und nach dem Verwundeten zu sehen. August, zwei der aufgewecktesteu Knechte und Gottlieb wollten sich von Stunde zu Stunde ablösen. Der Attentäter hatte sich auch angeboten, aber Spatz, der selber nicht in Frage kam, weil er, wie er sich ausdrückte, kein Vogel aufs Nachtwachen war, und, wie er behauptete, auch vor dem König seiner Tür auf Posten einschlafen würde, war dagegen gewesen: es passe sich eenen nich. Ver¬ mutlich hatten sie alle vier in der Hauptsache das Ihre getreulich getan, denn als Gottlieb, um den Schlaf fern zu halten, eben in eine mit Wurst belegte Brod¬ schnitte eine halbmondförmige Bresche gelegt hatte, hörte er neben sich Roberts Stimme: Gib mir ooch e Schlicke von der Wurschtbemme, Gottlieb. Mich hungert. Wegen der nötigen Diät hatten die Ärzte nichts gesagt, und mit der Wurstbemme wäre Gottlieb lieber allein fertig geworden, aber er zögerte keinen Augenblick, teilte christlich und sah die halbe Wurstbemme mit einer Schnelligkeit verschwinden, die einem halbtot geglaubten alle Ehre machte. De Zähne tuu der Wohl nich weh? fragte er. Nee, der Kopp. — Schluß. — Mehr brauchte es nicht, und mehr Worte war auch keiner von beiden dran zu wenden willens. Als die Bauersfrau nachsehen kam und an Gottlieb, der gerade einen frischen Umschlag aufgelegt hatte, die Frage richtete, ob es an nichts fehle, meinte der: Nee, eegentlich «ich. Aber uneegentlich? fragte sie. Noch e bissel was zu essen könnten mer alle beede brauche». So erfuhr sie die Wendung zum Bessern und konnte ihren Mann beruhigen, dem die Sache sehr an die Nieren gegangen war, um des schönen Kerls willen, um den es schade war, und wegen des Vorwurfs, der für immer auf dem Roten Vorwerk gelastet haben würde, daß man einen von der Einquartierung um die Ecke ge¬ bracht habe. Als Spatz und Gottlieb am nächsten Morgen zum Sammeln abgeritten waren, war Robert nicht zu halten gewesen. Er hatte die Dienstmütze über die Kompressen gestülpt und hatte dabei sein müssen. Er hatte Spatz auch eine ihm gehörende Schmierbürste, die dieser hatte angehn heißen, glücklich wieder abgenommen. Und nun irrte er, wenn er sich nichts mit seinem Gaule zu tun machen konnte, ruhelos wie eine Verlorne Seele umher, immer bestrebt, sich mit kleinen Handreichungen nützlich zu machen, und die Nähe weiblicher Wesen vor der männlicher stark bevor¬ zugend. Der Doktor war wie aus den Wolken gefallen, als er bet seiner Ankunft den für einen kurzen Augenblick unter den Linden vorm Tore zur Ruhe gekommnen gewahr geworden war. Er hätte gern mit Wundfieber, das man zu gewärtigen

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 66, 1907, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341885_302701/696>, abgerufen am 01.09.2024.