Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 66, 1907, Drittes Vierteljahr.

Bild:
<< vorherige Seite
Ägypten im Jahre

preis belief sich auf 1008 Mark für 1 aoro. 545 Leute boten, darunter nur
fünf Nichtägypter. Der Gewinn aus diesem Lande wird auf dreieinhalb bis vier
Prozent angegeben.

Folgende Zahlen geben ein Bild von dem vorhandnen kulturfähigen Lande:

Unterägypten Oberägypten Im ganzen
'''
AVIV" ",01W aoiSö
Bebaut , . . 3132 539 2207099 5 339 638
Unbebaut , . 933985 113477 1047 462
Zusammen 4066S24 2320576 6387100

Davon standen im Jahre 1906 1506290 g-pres unter Baumwolle. Rechnet
man die gegenwärtige Baumwollernte auf 303^ Millionen Kilogramm, so
betrügt der Durchschnittsertrag 202,5 Kilogramm auf den aors.

In Unterägypten sind 1260107 aoros oder vierzig Prozent des bebauten
Landes, in Oberägypten dagegen nur 246183 aores (wegen ungünstiger Be¬
dingungen) mit Baumwolle bestanden. Eine Verbesserung der Bcwüsserungs-
aulagen zumal in Oberügypten wird eine Fläche von 5600000 aeres dem
Baumwollbau erschließen. Es bleiben dann nur noch etwa 800000 8,vro8 süd¬
lich von Assiut unbebaut. Dieses Gebiet kann später gegen 450 Millionen
Kilogramm Baumwolle hervorbringen.

Diese Prodnktionssteigerung ist zunächst durch die Erhöhung des Dammes
von Assuan und ähnliche Maßnahmen hervorgerufen worden. Späterhin werden
auch die Seen in Unterägypten und die Oasen herangezogen werden.

Der Zuckcrbcm hängt in seiner Ausdehnung von den Preisen des Welt¬
marktes im Vergleich mit ander,: Erzeugnissen ab. In den südlichen Provinzen
scheint der Zuckerbau seinen Platz zu behaupten, während in Mittelägypten die
hohen Baumwollpreise die Grundbesitzer dazu veranlasset!, an Stelle des
Zuckers mehr Baumwolle zu bauen. Hier hat sich das mit Zuckerrohr be¬
pflanzte Gebiet vermindert.

Die Politik der Regierung arbeitet auf die Erhaltung und die Vermehrung
des eingebornen Bauernstandes hin. Den Erfolg beweisen nachstehende Zahlen:

Im Jahre 1896 besaßen 760731 Ägypter 4427182 api'M; 6529 Europäer 573819 Ävro",'
" " 1906 " 1147324 " 4666250 " 642S " 632522 "

Die eingetragne Landstände ist in den letzten zehn Jahren gewachsen von
5001001 auf 5298772 aeres, also insgesamt um 297 771 apres. Vou diesem
hinzugekvmmnen Gebiet gehören 58 703 levres Europäern lind 239068 Ägyptern.

Der Umlauf der von der Ägyptischen Nationalbank ausgegebnen Noten
ist stetig gewachsen. Der Tagesdurchschnitt an Noten in Händen des Publikums
belief sich auf 37,3 Millionen Mark im Jahre 1906 gegen 18,9 im Jahre 1905.

An dieser Zunahme hatten alle Noten teil, besonders die im Wert von
V, und 1 Ägyptischen Pfund (10,30 und 20,7 Mary. Am 31. Dezember 1906
betrug der Wert der sich im Umsatz befindenden Noten 44,9 Millionen Mark
gegen 28,7 Millionen Mark am 31. Dezember 1905.


Ägypten im Jahre

preis belief sich auf 1008 Mark für 1 aoro. 545 Leute boten, darunter nur
fünf Nichtägypter. Der Gewinn aus diesem Lande wird auf dreieinhalb bis vier
Prozent angegeben.

Folgende Zahlen geben ein Bild von dem vorhandnen kulturfähigen Lande:

Unterägypten Oberägypten Im ganzen
'''
AVIV« «,01W aoiSö
Bebaut , . . 3132 539 2207099 5 339 638
Unbebaut , . 933985 113477 1047 462
Zusammen 4066S24 2320576 6387100

Davon standen im Jahre 1906 1506290 g-pres unter Baumwolle. Rechnet
man die gegenwärtige Baumwollernte auf 303^ Millionen Kilogramm, so
betrügt der Durchschnittsertrag 202,5 Kilogramm auf den aors.

In Unterägypten sind 1260107 aoros oder vierzig Prozent des bebauten
Landes, in Oberägypten dagegen nur 246183 aores (wegen ungünstiger Be¬
dingungen) mit Baumwolle bestanden. Eine Verbesserung der Bcwüsserungs-
aulagen zumal in Oberügypten wird eine Fläche von 5600000 aeres dem
Baumwollbau erschließen. Es bleiben dann nur noch etwa 800000 8,vro8 süd¬
lich von Assiut unbebaut. Dieses Gebiet kann später gegen 450 Millionen
Kilogramm Baumwolle hervorbringen.

Diese Prodnktionssteigerung ist zunächst durch die Erhöhung des Dammes
von Assuan und ähnliche Maßnahmen hervorgerufen worden. Späterhin werden
auch die Seen in Unterägypten und die Oasen herangezogen werden.

Der Zuckcrbcm hängt in seiner Ausdehnung von den Preisen des Welt¬
marktes im Vergleich mit ander,: Erzeugnissen ab. In den südlichen Provinzen
scheint der Zuckerbau seinen Platz zu behaupten, während in Mittelägypten die
hohen Baumwollpreise die Grundbesitzer dazu veranlasset!, an Stelle des
Zuckers mehr Baumwolle zu bauen. Hier hat sich das mit Zuckerrohr be¬
pflanzte Gebiet vermindert.

Die Politik der Regierung arbeitet auf die Erhaltung und die Vermehrung
des eingebornen Bauernstandes hin. Den Erfolg beweisen nachstehende Zahlen:

Im Jahre 1896 besaßen 760731 Ägypter 4427182 api'M; 6529 Europäer 573819 Ävro»,'
„ „ 1906 „ 1147324 „ 4666250 „ 642S „ 632522 „

Die eingetragne Landstände ist in den letzten zehn Jahren gewachsen von
5001001 auf 5298772 aeres, also insgesamt um 297 771 apres. Vou diesem
hinzugekvmmnen Gebiet gehören 58 703 levres Europäern lind 239068 Ägyptern.

Der Umlauf der von der Ägyptischen Nationalbank ausgegebnen Noten
ist stetig gewachsen. Der Tagesdurchschnitt an Noten in Händen des Publikums
belief sich auf 37,3 Millionen Mark im Jahre 1906 gegen 18,9 im Jahre 1905.

An dieser Zunahme hatten alle Noten teil, besonders die im Wert von
V, und 1 Ägyptischen Pfund (10,30 und 20,7 Mary. Am 31. Dezember 1906
betrug der Wert der sich im Umsatz befindenden Noten 44,9 Millionen Mark
gegen 28,7 Millionen Mark am 31. Dezember 1905.


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <pb facs="#f0500" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/303202"/>
          <fw type="header" place="top"> Ägypten im Jahre</fw><lb/>
          <p xml:id="ID_2687" prev="#ID_2686"> preis belief sich auf 1008 Mark für 1 aoro. 545 Leute boten, darunter nur<lb/>
fünf Nichtägypter. Der Gewinn aus diesem Lande wird auf dreieinhalb bis vier<lb/>
Prozent angegeben.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_2688"> Folgende Zahlen geben ein Bild von dem vorhandnen kulturfähigen Lande:</p><lb/>
          <list>
            <item> Unterägypten Oberägypten Im ganzen<lb/>
'''</item>
            <item> AVIV« «,01W aoiSö</item>
            <item> Bebaut  ,  .  .  3132 539 2207099 5 339 638</item>
            <item> Unbebaut  ,  .  933985 113477 1047 462</item>
            <item> Zusammen 4066S24 2320576 6387100</item>
          </list><lb/>
          <p xml:id="ID_2689"> Davon standen im Jahre 1906 1506290 g-pres unter Baumwolle. Rechnet<lb/>
man die gegenwärtige Baumwollernte auf 303^ Millionen Kilogramm, so<lb/>
betrügt der Durchschnittsertrag 202,5 Kilogramm auf den aors.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_2690"> In Unterägypten sind 1260107 aoros oder vierzig Prozent des bebauten<lb/>
Landes, in Oberägypten dagegen nur 246183 aores (wegen ungünstiger Be¬<lb/>
dingungen) mit Baumwolle bestanden. Eine Verbesserung der Bcwüsserungs-<lb/>
aulagen zumal in Oberügypten wird eine Fläche von 5600000 aeres dem<lb/>
Baumwollbau erschließen. Es bleiben dann nur noch etwa 800000 8,vro8 süd¬<lb/>
lich von Assiut unbebaut. Dieses Gebiet kann später gegen 450 Millionen<lb/>
Kilogramm Baumwolle hervorbringen.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_2691"> Diese Prodnktionssteigerung ist zunächst durch die Erhöhung des Dammes<lb/>
von Assuan und ähnliche Maßnahmen hervorgerufen worden. Späterhin werden<lb/>
auch die Seen in Unterägypten und die Oasen herangezogen werden.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_2692"> Der Zuckcrbcm hängt in seiner Ausdehnung von den Preisen des Welt¬<lb/>
marktes im Vergleich mit ander,: Erzeugnissen ab. In den südlichen Provinzen<lb/>
scheint der Zuckerbau seinen Platz zu behaupten, während in Mittelägypten die<lb/>
hohen Baumwollpreise die Grundbesitzer dazu veranlasset!, an Stelle des<lb/>
Zuckers mehr Baumwolle zu bauen. Hier hat sich das mit Zuckerrohr be¬<lb/>
pflanzte Gebiet vermindert.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_2693"> Die Politik der Regierung arbeitet auf die Erhaltung und die Vermehrung<lb/>
des eingebornen Bauernstandes hin. Den Erfolg beweisen nachstehende Zahlen:</p><lb/>
          <list>
            <item> Im Jahre 1896 besaßen  760731 Ägypter 4427182 api'M; 6529 Europäer 573819 Ävro»,'</item>
            <item> &#x201E;  &#x201E;  1906   &#x201E;  1147324   &#x201E;  4666250  &#x201E;   642S   &#x201E;   632522 &#x201E;</item>
          </list><lb/>
          <p xml:id="ID_2694"> Die eingetragne Landstände ist in den letzten zehn Jahren gewachsen von<lb/>
5001001 auf 5298772 aeres, also insgesamt um 297 771 apres. Vou diesem<lb/>
hinzugekvmmnen Gebiet gehören 58 703 levres Europäern lind 239068 Ägyptern.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_2695"> Der Umlauf der von der Ägyptischen Nationalbank ausgegebnen Noten<lb/>
ist stetig gewachsen. Der Tagesdurchschnitt an Noten in Händen des Publikums<lb/>
belief sich auf 37,3 Millionen Mark im Jahre 1906 gegen 18,9 im Jahre 1905.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_2696"> An dieser Zunahme hatten alle Noten teil, besonders die im Wert von<lb/>
V, und 1 Ägyptischen Pfund (10,30 und 20,7 Mary. Am 31. Dezember 1906<lb/>
betrug der Wert der sich im Umsatz befindenden Noten 44,9 Millionen Mark<lb/>
gegen 28,7 Millionen Mark am 31. Dezember 1905.</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0500] Ägypten im Jahre preis belief sich auf 1008 Mark für 1 aoro. 545 Leute boten, darunter nur fünf Nichtägypter. Der Gewinn aus diesem Lande wird auf dreieinhalb bis vier Prozent angegeben. Folgende Zahlen geben ein Bild von dem vorhandnen kulturfähigen Lande: Unterägypten Oberägypten Im ganzen ''' AVIV« «,01W aoiSö Bebaut , . . 3132 539 2207099 5 339 638 Unbebaut , . 933985 113477 1047 462 Zusammen 4066S24 2320576 6387100 Davon standen im Jahre 1906 1506290 g-pres unter Baumwolle. Rechnet man die gegenwärtige Baumwollernte auf 303^ Millionen Kilogramm, so betrügt der Durchschnittsertrag 202,5 Kilogramm auf den aors. In Unterägypten sind 1260107 aoros oder vierzig Prozent des bebauten Landes, in Oberägypten dagegen nur 246183 aores (wegen ungünstiger Be¬ dingungen) mit Baumwolle bestanden. Eine Verbesserung der Bcwüsserungs- aulagen zumal in Oberügypten wird eine Fläche von 5600000 aeres dem Baumwollbau erschließen. Es bleiben dann nur noch etwa 800000 8,vro8 süd¬ lich von Assiut unbebaut. Dieses Gebiet kann später gegen 450 Millionen Kilogramm Baumwolle hervorbringen. Diese Prodnktionssteigerung ist zunächst durch die Erhöhung des Dammes von Assuan und ähnliche Maßnahmen hervorgerufen worden. Späterhin werden auch die Seen in Unterägypten und die Oasen herangezogen werden. Der Zuckcrbcm hängt in seiner Ausdehnung von den Preisen des Welt¬ marktes im Vergleich mit ander,: Erzeugnissen ab. In den südlichen Provinzen scheint der Zuckerbau seinen Platz zu behaupten, während in Mittelägypten die hohen Baumwollpreise die Grundbesitzer dazu veranlasset!, an Stelle des Zuckers mehr Baumwolle zu bauen. Hier hat sich das mit Zuckerrohr be¬ pflanzte Gebiet vermindert. Die Politik der Regierung arbeitet auf die Erhaltung und die Vermehrung des eingebornen Bauernstandes hin. Den Erfolg beweisen nachstehende Zahlen: Im Jahre 1896 besaßen 760731 Ägypter 4427182 api'M; 6529 Europäer 573819 Ävro»,' „ „ 1906 „ 1147324 „ 4666250 „ 642S „ 632522 „ Die eingetragne Landstände ist in den letzten zehn Jahren gewachsen von 5001001 auf 5298772 aeres, also insgesamt um 297 771 apres. Vou diesem hinzugekvmmnen Gebiet gehören 58 703 levres Europäern lind 239068 Ägyptern. Der Umlauf der von der Ägyptischen Nationalbank ausgegebnen Noten ist stetig gewachsen. Der Tagesdurchschnitt an Noten in Händen des Publikums belief sich auf 37,3 Millionen Mark im Jahre 1906 gegen 18,9 im Jahre 1905. An dieser Zunahme hatten alle Noten teil, besonders die im Wert von V, und 1 Ägyptischen Pfund (10,30 und 20,7 Mary. Am 31. Dezember 1906 betrug der Wert der sich im Umsatz befindenden Noten 44,9 Millionen Mark gegen 28,7 Millionen Mark am 31. Dezember 1905.

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341885_302701
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341885_302701/500
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 66, 1907, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341885_302701/500>, abgerufen am 27.07.2024.