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Die Grenzboten. Jg. 66, 1907, Zweites Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

gegen Deutschland zu finden. Diese Hintergedanken sind vielleicht bei den meisten
französischen Politikern heute mehr defensiver als offensiver Natur. Aber vorhanden
sind sie in jedem Falle. Und so können wir von jedem Bündnis, an dem Frank¬
reich beteiligt ist, immer erwarten, daß es allen Bestrebungen, die uns unfreundlich
gesinnt sind, einen Rückhalt gewähren wird. Auch das Einverständnis zwischen
England und Frankreich, obwohl es, wie wir sehen, auf Erwägungen beruht, aus
denen Deutschland vollständig ausscheidet, konnte in der Praxis nur dadurch zustande
kommen, daß der Anschein einer ernsten Spannung in den deutsch-englischen Be¬
ziehungen erweckt worden war, woran sich für Frankreich die Hoffnung knüpfte,
daß es im Fall eines Konflikts mit Deutschland England an seiner Seite haben
werde. Wir brauchen uns dadurch nicht einschüchtern zu lassen und uns vor allem
nicht in die beliebte und doch falsche Vorstellung hineinzuleben, als ob diese unfreund¬
lichen Stimmungen, die in die Ereignisse hineinspielen und hier und da den politischen
Entschlüssen die Wege ebnen helfen, die eigentliche Triebfeder alles Geschehenen wären.
Wir müssen nur wachsam und gerüstet sein und im übrigen mit klarer Ruhe den
Weg gehn, den uns unsre Interessen vorschreiben. Damit werden wir weiter
kommen, als wenn wir ängstlich hinhorchen, ob wir in dem Tun und Treiben der
Völker an allen möglichen Stellen des Erdballs ein Zeichen des Wohlwollens oder
des Übelwollens gegen uns zu erblicken haben.

Unsre Stellung ist allerdings heute ebenso verändert wie die der meisten
andern Mächte. Solange die Weltlage noch die vorhin geschilderte Gestalt hatte,
als England die einzige Weltmacht war, mußte natürlich der Umstand, daß im
Herzen Europas eine große, tüchtige Nation aus Zerrissenheit, Armut und Ohn¬
macht den Weg zu politischer Einheit, militärischer Übermacht und wirtschaftlicher
Blüte gefunden hatte, eine alle andern Interessen überragende Bedeutung gewinnen.
Schon längst waren die Deutschen ein Volk gewesen, das einen Überschuß an Kraft
abzugeben hatte. Aber dieser Überschuß verlor sich unter andern Völkern, solange
Deutschland nur ein geographischer Begriff, keine politische Einheit war. Als das
durch die Neugründung der deutschen Einheit und Macht anders geworden war,
überwog lange Zeit das Staunen über diese plötzliche Entwicklung, mochte dieses
Staunen nun in Bewunderung, Neid oder Haß zutage treten. Es war überdies
die Zeit, wo Fürst Bismarck selbst noch die Früchte seines großen Werks über¬
wachte und die Welt unter dem Bann seiner unvergleichlichen Staatskunst hielt.
Aber auch der Einfluß dieser gewaltigen Persönlichkeit hätte auf die Dauer nicht
ausgereicht, die Welt über die Umwälzungen zu täuschen, die der Gang der Welt¬
geschichte durch das Wirken von Kräften, die stärker sind als der stärkste staats¬
männische Genius, mit sich brachte. Deutschland konnte die besondre Stellung, die
ihm das Werk Bismarcks gegeben hatte, nur behalten, solange das System der
europäischen Großmächte in der eigentümlichen Weise, die sich im neunzehnten Jahr¬
hundert herausgebildet hatte, die Geschicke der Welt bestimmte. Aber wir sahen
bereits, daß die Machtgruppierung in der Welt eine ganz andre geworden war. In
dem neuen System der Weltmächte mußte Deutschland eine neue Stellung einnehmen,
in einen neuen Wettbewerb eintreten. In derselben Zeit, in der sich diese Änderung
vorbereitete, war auch die wirtschaftliche Entwicklung Deutschlands in einer noch zur Zeit
der Bismarckschen Kanzlerschaft ungeahnten Weise aufwärts und vorwärts gegangen.
Die ruhige Selbstgenügsamkeit der letzten Jahre Bismarckischer Politik, die nur auf
Wahrung der mühsam erkämpften Machtstellung in Europa ausging, konnte gar
nicht mehr beibehalten werden. Wenn wir es gewollt hätten, die andern hätten
es nicht mehr zugelassen, da sie den Wettbewerb des deutschen Handels und Unter¬
nehmungsgeistes überall spürten. So sind wir genötigt worden, unsre Geltung
unter den Völkern aufs neue zu verteidigen, uns im neuen Wettbewerb nicht zurück-


Maßgebliches und Unmaßgebliches

gegen Deutschland zu finden. Diese Hintergedanken sind vielleicht bei den meisten
französischen Politikern heute mehr defensiver als offensiver Natur. Aber vorhanden
sind sie in jedem Falle. Und so können wir von jedem Bündnis, an dem Frank¬
reich beteiligt ist, immer erwarten, daß es allen Bestrebungen, die uns unfreundlich
gesinnt sind, einen Rückhalt gewähren wird. Auch das Einverständnis zwischen
England und Frankreich, obwohl es, wie wir sehen, auf Erwägungen beruht, aus
denen Deutschland vollständig ausscheidet, konnte in der Praxis nur dadurch zustande
kommen, daß der Anschein einer ernsten Spannung in den deutsch-englischen Be¬
ziehungen erweckt worden war, woran sich für Frankreich die Hoffnung knüpfte,
daß es im Fall eines Konflikts mit Deutschland England an seiner Seite haben
werde. Wir brauchen uns dadurch nicht einschüchtern zu lassen und uns vor allem
nicht in die beliebte und doch falsche Vorstellung hineinzuleben, als ob diese unfreund¬
lichen Stimmungen, die in die Ereignisse hineinspielen und hier und da den politischen
Entschlüssen die Wege ebnen helfen, die eigentliche Triebfeder alles Geschehenen wären.
Wir müssen nur wachsam und gerüstet sein und im übrigen mit klarer Ruhe den
Weg gehn, den uns unsre Interessen vorschreiben. Damit werden wir weiter
kommen, als wenn wir ängstlich hinhorchen, ob wir in dem Tun und Treiben der
Völker an allen möglichen Stellen des Erdballs ein Zeichen des Wohlwollens oder
des Übelwollens gegen uns zu erblicken haben.

Unsre Stellung ist allerdings heute ebenso verändert wie die der meisten
andern Mächte. Solange die Weltlage noch die vorhin geschilderte Gestalt hatte,
als England die einzige Weltmacht war, mußte natürlich der Umstand, daß im
Herzen Europas eine große, tüchtige Nation aus Zerrissenheit, Armut und Ohn¬
macht den Weg zu politischer Einheit, militärischer Übermacht und wirtschaftlicher
Blüte gefunden hatte, eine alle andern Interessen überragende Bedeutung gewinnen.
Schon längst waren die Deutschen ein Volk gewesen, das einen Überschuß an Kraft
abzugeben hatte. Aber dieser Überschuß verlor sich unter andern Völkern, solange
Deutschland nur ein geographischer Begriff, keine politische Einheit war. Als das
durch die Neugründung der deutschen Einheit und Macht anders geworden war,
überwog lange Zeit das Staunen über diese plötzliche Entwicklung, mochte dieses
Staunen nun in Bewunderung, Neid oder Haß zutage treten. Es war überdies
die Zeit, wo Fürst Bismarck selbst noch die Früchte seines großen Werks über¬
wachte und die Welt unter dem Bann seiner unvergleichlichen Staatskunst hielt.
Aber auch der Einfluß dieser gewaltigen Persönlichkeit hätte auf die Dauer nicht
ausgereicht, die Welt über die Umwälzungen zu täuschen, die der Gang der Welt¬
geschichte durch das Wirken von Kräften, die stärker sind als der stärkste staats¬
männische Genius, mit sich brachte. Deutschland konnte die besondre Stellung, die
ihm das Werk Bismarcks gegeben hatte, nur behalten, solange das System der
europäischen Großmächte in der eigentümlichen Weise, die sich im neunzehnten Jahr¬
hundert herausgebildet hatte, die Geschicke der Welt bestimmte. Aber wir sahen
bereits, daß die Machtgruppierung in der Welt eine ganz andre geworden war. In
dem neuen System der Weltmächte mußte Deutschland eine neue Stellung einnehmen,
in einen neuen Wettbewerb eintreten. In derselben Zeit, in der sich diese Änderung
vorbereitete, war auch die wirtschaftliche Entwicklung Deutschlands in einer noch zur Zeit
der Bismarckschen Kanzlerschaft ungeahnten Weise aufwärts und vorwärts gegangen.
Die ruhige Selbstgenügsamkeit der letzten Jahre Bismarckischer Politik, die nur auf
Wahrung der mühsam erkämpften Machtstellung in Europa ausging, konnte gar
nicht mehr beibehalten werden. Wenn wir es gewollt hätten, die andern hätten
es nicht mehr zugelassen, da sie den Wettbewerb des deutschen Handels und Unter¬
nehmungsgeistes überall spürten. So sind wir genötigt worden, unsre Geltung
unter den Völkern aufs neue zu verteidigen, uns im neuen Wettbewerb nicht zurück-


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[0702] Maßgebliches und Unmaßgebliches gegen Deutschland zu finden. Diese Hintergedanken sind vielleicht bei den meisten französischen Politikern heute mehr defensiver als offensiver Natur. Aber vorhanden sind sie in jedem Falle. Und so können wir von jedem Bündnis, an dem Frank¬ reich beteiligt ist, immer erwarten, daß es allen Bestrebungen, die uns unfreundlich gesinnt sind, einen Rückhalt gewähren wird. Auch das Einverständnis zwischen England und Frankreich, obwohl es, wie wir sehen, auf Erwägungen beruht, aus denen Deutschland vollständig ausscheidet, konnte in der Praxis nur dadurch zustande kommen, daß der Anschein einer ernsten Spannung in den deutsch-englischen Be¬ ziehungen erweckt worden war, woran sich für Frankreich die Hoffnung knüpfte, daß es im Fall eines Konflikts mit Deutschland England an seiner Seite haben werde. Wir brauchen uns dadurch nicht einschüchtern zu lassen und uns vor allem nicht in die beliebte und doch falsche Vorstellung hineinzuleben, als ob diese unfreund¬ lichen Stimmungen, die in die Ereignisse hineinspielen und hier und da den politischen Entschlüssen die Wege ebnen helfen, die eigentliche Triebfeder alles Geschehenen wären. Wir müssen nur wachsam und gerüstet sein und im übrigen mit klarer Ruhe den Weg gehn, den uns unsre Interessen vorschreiben. Damit werden wir weiter kommen, als wenn wir ängstlich hinhorchen, ob wir in dem Tun und Treiben der Völker an allen möglichen Stellen des Erdballs ein Zeichen des Wohlwollens oder des Übelwollens gegen uns zu erblicken haben. Unsre Stellung ist allerdings heute ebenso verändert wie die der meisten andern Mächte. Solange die Weltlage noch die vorhin geschilderte Gestalt hatte, als England die einzige Weltmacht war, mußte natürlich der Umstand, daß im Herzen Europas eine große, tüchtige Nation aus Zerrissenheit, Armut und Ohn¬ macht den Weg zu politischer Einheit, militärischer Übermacht und wirtschaftlicher Blüte gefunden hatte, eine alle andern Interessen überragende Bedeutung gewinnen. Schon längst waren die Deutschen ein Volk gewesen, das einen Überschuß an Kraft abzugeben hatte. Aber dieser Überschuß verlor sich unter andern Völkern, solange Deutschland nur ein geographischer Begriff, keine politische Einheit war. Als das durch die Neugründung der deutschen Einheit und Macht anders geworden war, überwog lange Zeit das Staunen über diese plötzliche Entwicklung, mochte dieses Staunen nun in Bewunderung, Neid oder Haß zutage treten. Es war überdies die Zeit, wo Fürst Bismarck selbst noch die Früchte seines großen Werks über¬ wachte und die Welt unter dem Bann seiner unvergleichlichen Staatskunst hielt. Aber auch der Einfluß dieser gewaltigen Persönlichkeit hätte auf die Dauer nicht ausgereicht, die Welt über die Umwälzungen zu täuschen, die der Gang der Welt¬ geschichte durch das Wirken von Kräften, die stärker sind als der stärkste staats¬ männische Genius, mit sich brachte. Deutschland konnte die besondre Stellung, die ihm das Werk Bismarcks gegeben hatte, nur behalten, solange das System der europäischen Großmächte in der eigentümlichen Weise, die sich im neunzehnten Jahr¬ hundert herausgebildet hatte, die Geschicke der Welt bestimmte. Aber wir sahen bereits, daß die Machtgruppierung in der Welt eine ganz andre geworden war. In dem neuen System der Weltmächte mußte Deutschland eine neue Stellung einnehmen, in einen neuen Wettbewerb eintreten. In derselben Zeit, in der sich diese Änderung vorbereitete, war auch die wirtschaftliche Entwicklung Deutschlands in einer noch zur Zeit der Bismarckschen Kanzlerschaft ungeahnten Weise aufwärts und vorwärts gegangen. Die ruhige Selbstgenügsamkeit der letzten Jahre Bismarckischer Politik, die nur auf Wahrung der mühsam erkämpften Machtstellung in Europa ausging, konnte gar nicht mehr beibehalten werden. Wenn wir es gewollt hätten, die andern hätten es nicht mehr zugelassen, da sie den Wettbewerb des deutschen Handels und Unter¬ nehmungsgeistes überall spürten. So sind wir genötigt worden, unsre Geltung unter den Völkern aufs neue zu verteidigen, uns im neuen Wettbewerb nicht zurück-

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 66, 1907, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341885_301987/702>, abgerufen am 06.02.2025.