Die Grenzboten. Jg. 66, 1907, Zweites Vierteljahr.![]() Die Zukunft Ägyptens ort Cromer, der langjährige Leiter der englischen Verwaltung in Auch die Kritik, die das Werk Diceys in England selbst gefunden hat, Grenzboten II 1907 ^
![]() Die Zukunft Ägyptens ort Cromer, der langjährige Leiter der englischen Verwaltung in Auch die Kritik, die das Werk Diceys in England selbst gefunden hat, Grenzboten II 1907 ^
<TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0653" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/302641"/> <figure facs="http://media.dwds.de/dta/images/grenzboten_341885_301987/figures/grenzboten_341885_301987_302641_000.jpg"/><lb/> <div n="1"> <head> Die Zukunft Ägyptens</head><lb/> <p xml:id="ID_2853"> ort Cromer, der langjährige Leiter der englischen Verwaltung in<lb/> Ägypten, hat vor kurzem völlig unerwartet seinen Rücktritt von<lb/> dem Posten, den er lange Zeit hindurch in einer für England<lb/> überaus nützlichen Weise bekleidet hatte, angekündigt und hat in¬<lb/> zwischen schon die Stätte einer zweiundeinhalb Jahrzehnte langen<lb/> Wirksamkeit verlassen. Es sind jedoch nicht die Gründe, die Lord Cromers<lb/> raschen Entschluß hervorgerufen haben, auch nicht die sich etwa für das Land<lb/> infolge des Wechsels in der politischen Leitung möglicherweise ergebenden Folgen,<lb/> die hier besprochen werden sollen — diese Zeilen sollen vielmehr der Betrachtung<lb/> eines vor kurzem erschienenen Buches dienen, das aber eben durch die bald<lb/> nach seinem Erscheinen bekannt gewordne Nücktrittserklcirung des seitherigen<lb/> leitenden englischen Staatsmannes in Ägypten erhöhten Wert erhält. Ein be¬<lb/> sondrer Grund, sich mit der Zukunft Ägyptens im gegebnen Augenblick zu be¬<lb/> schäftigen, liegt zwar vielleicht zurzeit nicht vor, wenn man nicht eben gerade<lb/> den Rücktritt Lord Cromers als einen solchen ansehen will. Jedenfalls aber<lb/> bieten die Betrachtungen Edward Diceys, des Verfassers von Swrv o5 tus<lb/> Lb.sclivg.de!, die er in seinem neuesten Buche 1'us LZvxt ol ein; I'uwrs (London,<lb/> William Heinemann, 1907) niedergelegt hat, eine Fülle des Interessanten und<lb/> Bemerkenswerten, selbst wenn man sich nicht in jedem Punkt seiner Ansicht an¬<lb/> schließen will oder kann.</p><lb/> <p xml:id="ID_2854" next="#ID_2855"> Auch die Kritik, die das Werk Diceys in England selbst gefunden hat,<lb/> weist darauf hin, daß seine Ausführungen für jeden, der sich mit Politik be¬<lb/> schäftige, von großem Wert seien, wenn es auch dahingestellt bleiben müsse,<lb/> ob die von ihm vorgeschlagne Lösung der ägyptischen Frage die einzig richtige<lb/> sei. Es soll hier gleich erwähnt werden, daß Dicey zwar die Tätigkeit Lord<lb/> Cromers in Ägypten und seine Erfolge voll anerkennt, daß er aber in bezug<lb/> auf die grundlegende Politik Englands in Ägypten eine grundsätzlich verschiedne<lb/> Anschauung hat. Daß der Mahnruf Diceys, die warnenden Worte, die er<lb/> seinen Landsleuten in England zuruft, wohlbegründet seien, sucht die ^rav ana<lb/> Napo va^ete in einer Besprechung des Buches (Ur. 2460 vom 16. März 1907)</p><lb/> <fw type="sig" place="bottom"> Grenzboten II 1907 ^</fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0653]
[Abbildung]
Die Zukunft Ägyptens
ort Cromer, der langjährige Leiter der englischen Verwaltung in
Ägypten, hat vor kurzem völlig unerwartet seinen Rücktritt von
dem Posten, den er lange Zeit hindurch in einer für England
überaus nützlichen Weise bekleidet hatte, angekündigt und hat in¬
zwischen schon die Stätte einer zweiundeinhalb Jahrzehnte langen
Wirksamkeit verlassen. Es sind jedoch nicht die Gründe, die Lord Cromers
raschen Entschluß hervorgerufen haben, auch nicht die sich etwa für das Land
infolge des Wechsels in der politischen Leitung möglicherweise ergebenden Folgen,
die hier besprochen werden sollen — diese Zeilen sollen vielmehr der Betrachtung
eines vor kurzem erschienenen Buches dienen, das aber eben durch die bald
nach seinem Erscheinen bekannt gewordne Nücktrittserklcirung des seitherigen
leitenden englischen Staatsmannes in Ägypten erhöhten Wert erhält. Ein be¬
sondrer Grund, sich mit der Zukunft Ägyptens im gegebnen Augenblick zu be¬
schäftigen, liegt zwar vielleicht zurzeit nicht vor, wenn man nicht eben gerade
den Rücktritt Lord Cromers als einen solchen ansehen will. Jedenfalls aber
bieten die Betrachtungen Edward Diceys, des Verfassers von Swrv o5 tus
Lb.sclivg.de!, die er in seinem neuesten Buche 1'us LZvxt ol ein; I'uwrs (London,
William Heinemann, 1907) niedergelegt hat, eine Fülle des Interessanten und
Bemerkenswerten, selbst wenn man sich nicht in jedem Punkt seiner Ansicht an¬
schließen will oder kann.
Auch die Kritik, die das Werk Diceys in England selbst gefunden hat,
weist darauf hin, daß seine Ausführungen für jeden, der sich mit Politik be¬
schäftige, von großem Wert seien, wenn es auch dahingestellt bleiben müsse,
ob die von ihm vorgeschlagne Lösung der ägyptischen Frage die einzig richtige
sei. Es soll hier gleich erwähnt werden, daß Dicey zwar die Tätigkeit Lord
Cromers in Ägypten und seine Erfolge voll anerkennt, daß er aber in bezug
auf die grundlegende Politik Englands in Ägypten eine grundsätzlich verschiedne
Anschauung hat. Daß der Mahnruf Diceys, die warnenden Worte, die er
seinen Landsleuten in England zuruft, wohlbegründet seien, sucht die ^rav ana
Napo va^ete in einer Besprechung des Buches (Ur. 2460 vom 16. März 1907)
Grenzboten II 1907 ^
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |