Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 66, 1907, Zweites Vierteljahr.

Bild:
<< vorherige Seite
Maßgebliches und Unmaßgebliches

die offne politische Gegnerschaft nicht mehr um ihn heranreichte. In solchen kleinen
Gehässigkeiten wird jetzt die Zentrumspresse nicht müde.

Mitunter kommen dabei recht seltsame Ansichten zutage. Früher liebte es ein
Teil der Presse, zu behaupten, der Reichskanzler habe zwar eine gewisse diplomatische
Routine, die ihm in der auswärtigen Politik zustatten komme, aber von innerer
Politik verstehe er nichts. Jetzt muß man zugeben, daß er doch etwas davon ver¬
steht, und nun heißt es, er habe sich jetzt ganz ausschließlich auf die innere Politik
geworfen; von der äußern habe er sich zurückgezogen und überlasse das dem Kaiser
persönlich. Es liegt darin eine ganz nichtswürdige Insinuation, als habe sich der
Kanzler von dem pflichttreusten Monarchen, den man sich vorstellen kann, ein Feld
selbständiger Tätigkeit erst erkaufen müssen, und als gäbe es ein Gebiet, auf dem
der Kanzler den Monarchen nicht mit seiner Verantwortlichkeit decken wolle. Es
ist recht schlau ausgedacht, in der Öffentlichkeit die Vorstellung zu erwecken, der
Kanzler wolle eine selbstherrliche Rolle in der innern Politik spielen, während er
insgeheim die Verantwortung für die äußere Politik dem Kaiser zuschiebe. Der
Gedanke wird hier und da in einer Weise ausgesponnen, daß die Absicht, den
Kaiser gegen den Fürsten Bülow einzunehmen, klar erkennbar wird. Ein solcher
Versuch muß aber um so plumper und törichter erscheinen, als dieselben Leute früher
immer über die Selbstherrlichkeit und das persönliche Regiment des Kaisers geklagt
haben. Kaum machen sie die Erfahrung, daß der Reichskanzler wirklich der selbständige
und zur Verantwortung bereite Staatsmann ist, nach dem sie immer gerufen haben,
und der uuter Wilhelm dem Zweiten angeblich unmöglich sein sollte, und kaum
zeigt sich, daß der Kaiser in seinem Verhalten wirklich genau die Linie inne gehalten
hat, die jene Nörgler einem konstitutionellen Fürsten gezogen wissen wollen, da sind
sie auch schou bei der Hand mit der Verdächtigung, daß der Reichskanzler selbständiger
sei, als sich mit dem Selbstbewußtsein des Monarchen vertrage. Ein perfides Spiel,
das glücklicherweise zu leicht zu durchschauen ist, als daß es glücken könnte.

Man nimmt jetzt auch wieder die Kritik an der auswärtigen Politik des
Reichs zu Hilfe, um die in der innern Politik erstarkte Stellung des Fürsten
Bülow zu untergraben. Das gibt wieder -- wie gewöhnlich, wenn die Beurteilung
unsrer auswärtigen Politik in Frage steht -- ein wenig erbauliches Schauspiel.
Alles, was an Schwierigkeiten und Gefahren für uns in der Weltlage zu finden
ist, wird auf Fehler unsrer Diplomatie und der Reichsleitung zurückgeführt. Als
ob es jemals Zeiten gegeben hätte -- auch unter Bismarck --, wo solche Gefahren
nicht bestanden!

Wenn die Regierung ihrerseits durch die ihr zur Verfügung stehenden Or¬
gane die Übertreibungen und Anklagen auf ihr richtiges Maß zurückführt, so wird
sie der Schönfärberei beschuldigt, und die Ankläger werfen sich in die Brust, um
sich dem Lande als die allein Klarschaueudeu und Wahrheitsmutigen vorzustellen.
Der Unfug einer unbesonnenen und ziellosen Kritik in auswärtigen Angelegen¬
heiten, der eine Zeit laug etwas zurückgedrängt war, sängt an wieder emporzu-
blühen. Wir hoffen aber, daß die nationalen Kreise -- konservative und libe¬
rale -- diesem schlechten Beispiel, das ihnen von der Spekulation auf eine alte
deutsche Unart gegeben wird, nicht folgen werden. Die Sorge vor einer Iso¬
lierung Deutschlands in der europäischen Politik wird sehr oft übertrieben; so ein¬
fach und leicht, wie oft behauptet wird, ist das nicht zu machen. Aber sie kann
einmal größere Berechtigung gewinnen, wenn wir nicht dem Ausland in stärkerem
Maße als bisher den Eindruck größter nationaler Geschlossenheit und schweigenden
Machtbewußtseins gewähren. Nicht mehr viele Wochen trennen uns von dem Zu¬
sammentritt der zweiten Haager Friedenskonferenz. Diese sogenannte "Friedens-


Maßgebliches und Unmaßgebliches

die offne politische Gegnerschaft nicht mehr um ihn heranreichte. In solchen kleinen
Gehässigkeiten wird jetzt die Zentrumspresse nicht müde.

Mitunter kommen dabei recht seltsame Ansichten zutage. Früher liebte es ein
Teil der Presse, zu behaupten, der Reichskanzler habe zwar eine gewisse diplomatische
Routine, die ihm in der auswärtigen Politik zustatten komme, aber von innerer
Politik verstehe er nichts. Jetzt muß man zugeben, daß er doch etwas davon ver¬
steht, und nun heißt es, er habe sich jetzt ganz ausschließlich auf die innere Politik
geworfen; von der äußern habe er sich zurückgezogen und überlasse das dem Kaiser
persönlich. Es liegt darin eine ganz nichtswürdige Insinuation, als habe sich der
Kanzler von dem pflichttreusten Monarchen, den man sich vorstellen kann, ein Feld
selbständiger Tätigkeit erst erkaufen müssen, und als gäbe es ein Gebiet, auf dem
der Kanzler den Monarchen nicht mit seiner Verantwortlichkeit decken wolle. Es
ist recht schlau ausgedacht, in der Öffentlichkeit die Vorstellung zu erwecken, der
Kanzler wolle eine selbstherrliche Rolle in der innern Politik spielen, während er
insgeheim die Verantwortung für die äußere Politik dem Kaiser zuschiebe. Der
Gedanke wird hier und da in einer Weise ausgesponnen, daß die Absicht, den
Kaiser gegen den Fürsten Bülow einzunehmen, klar erkennbar wird. Ein solcher
Versuch muß aber um so plumper und törichter erscheinen, als dieselben Leute früher
immer über die Selbstherrlichkeit und das persönliche Regiment des Kaisers geklagt
haben. Kaum machen sie die Erfahrung, daß der Reichskanzler wirklich der selbständige
und zur Verantwortung bereite Staatsmann ist, nach dem sie immer gerufen haben,
und der uuter Wilhelm dem Zweiten angeblich unmöglich sein sollte, und kaum
zeigt sich, daß der Kaiser in seinem Verhalten wirklich genau die Linie inne gehalten
hat, die jene Nörgler einem konstitutionellen Fürsten gezogen wissen wollen, da sind
sie auch schou bei der Hand mit der Verdächtigung, daß der Reichskanzler selbständiger
sei, als sich mit dem Selbstbewußtsein des Monarchen vertrage. Ein perfides Spiel,
das glücklicherweise zu leicht zu durchschauen ist, als daß es glücken könnte.

Man nimmt jetzt auch wieder die Kritik an der auswärtigen Politik des
Reichs zu Hilfe, um die in der innern Politik erstarkte Stellung des Fürsten
Bülow zu untergraben. Das gibt wieder — wie gewöhnlich, wenn die Beurteilung
unsrer auswärtigen Politik in Frage steht — ein wenig erbauliches Schauspiel.
Alles, was an Schwierigkeiten und Gefahren für uns in der Weltlage zu finden
ist, wird auf Fehler unsrer Diplomatie und der Reichsleitung zurückgeführt. Als
ob es jemals Zeiten gegeben hätte — auch unter Bismarck —, wo solche Gefahren
nicht bestanden!

Wenn die Regierung ihrerseits durch die ihr zur Verfügung stehenden Or¬
gane die Übertreibungen und Anklagen auf ihr richtiges Maß zurückführt, so wird
sie der Schönfärberei beschuldigt, und die Ankläger werfen sich in die Brust, um
sich dem Lande als die allein Klarschaueudeu und Wahrheitsmutigen vorzustellen.
Der Unfug einer unbesonnenen und ziellosen Kritik in auswärtigen Angelegen¬
heiten, der eine Zeit laug etwas zurückgedrängt war, sängt an wieder emporzu-
blühen. Wir hoffen aber, daß die nationalen Kreise — konservative und libe¬
rale — diesem schlechten Beispiel, das ihnen von der Spekulation auf eine alte
deutsche Unart gegeben wird, nicht folgen werden. Die Sorge vor einer Iso¬
lierung Deutschlands in der europäischen Politik wird sehr oft übertrieben; so ein¬
fach und leicht, wie oft behauptet wird, ist das nicht zu machen. Aber sie kann
einmal größere Berechtigung gewinnen, wenn wir nicht dem Ausland in stärkerem
Maße als bisher den Eindruck größter nationaler Geschlossenheit und schweigenden
Machtbewußtseins gewähren. Nicht mehr viele Wochen trennen uns von dem Zu¬
sammentritt der zweiten Haager Friedenskonferenz. Diese sogenannte „Friedens-


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <div n="2">
            <pb facs="#f0056" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/302044"/>
            <fw type="header" place="top"> Maßgebliches und Unmaßgebliches</fw><lb/>
            <p xml:id="ID_230" prev="#ID_229"> die offne politische Gegnerschaft nicht mehr um ihn heranreichte. In solchen kleinen<lb/>
Gehässigkeiten wird jetzt die Zentrumspresse nicht müde.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_231"> Mitunter kommen dabei recht seltsame Ansichten zutage. Früher liebte es ein<lb/>
Teil der Presse, zu behaupten, der Reichskanzler habe zwar eine gewisse diplomatische<lb/>
Routine, die ihm in der auswärtigen Politik zustatten komme, aber von innerer<lb/>
Politik verstehe er nichts. Jetzt muß man zugeben, daß er doch etwas davon ver¬<lb/>
steht, und nun heißt es, er habe sich jetzt ganz ausschließlich auf die innere Politik<lb/>
geworfen; von der äußern habe er sich zurückgezogen und überlasse das dem Kaiser<lb/>
persönlich. Es liegt darin eine ganz nichtswürdige Insinuation, als habe sich der<lb/>
Kanzler von dem pflichttreusten Monarchen, den man sich vorstellen kann, ein Feld<lb/>
selbständiger Tätigkeit erst erkaufen müssen, und als gäbe es ein Gebiet, auf dem<lb/>
der Kanzler den Monarchen nicht mit seiner Verantwortlichkeit decken wolle. Es<lb/>
ist recht schlau ausgedacht, in der Öffentlichkeit die Vorstellung zu erwecken, der<lb/>
Kanzler wolle eine selbstherrliche Rolle in der innern Politik spielen, während er<lb/>
insgeheim die Verantwortung für die äußere Politik dem Kaiser zuschiebe. Der<lb/>
Gedanke wird hier und da in einer Weise ausgesponnen, daß die Absicht, den<lb/>
Kaiser gegen den Fürsten Bülow einzunehmen, klar erkennbar wird. Ein solcher<lb/>
Versuch muß aber um so plumper und törichter erscheinen, als dieselben Leute früher<lb/>
immer über die Selbstherrlichkeit und das persönliche Regiment des Kaisers geklagt<lb/>
haben. Kaum machen sie die Erfahrung, daß der Reichskanzler wirklich der selbständige<lb/>
und zur Verantwortung bereite Staatsmann ist, nach dem sie immer gerufen haben,<lb/>
und der uuter Wilhelm dem Zweiten angeblich unmöglich sein sollte, und kaum<lb/>
zeigt sich, daß der Kaiser in seinem Verhalten wirklich genau die Linie inne gehalten<lb/>
hat, die jene Nörgler einem konstitutionellen Fürsten gezogen wissen wollen, da sind<lb/>
sie auch schou bei der Hand mit der Verdächtigung, daß der Reichskanzler selbständiger<lb/>
sei, als sich mit dem Selbstbewußtsein des Monarchen vertrage. Ein perfides Spiel,<lb/>
das glücklicherweise zu leicht zu durchschauen ist, als daß es glücken könnte.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_232"> Man nimmt jetzt auch wieder die Kritik an der auswärtigen Politik des<lb/>
Reichs zu Hilfe, um die in der innern Politik erstarkte Stellung des Fürsten<lb/>
Bülow zu untergraben. Das gibt wieder &#x2014; wie gewöhnlich, wenn die Beurteilung<lb/>
unsrer auswärtigen Politik in Frage steht &#x2014; ein wenig erbauliches Schauspiel.<lb/>
Alles, was an Schwierigkeiten und Gefahren für uns in der Weltlage zu finden<lb/>
ist, wird auf Fehler unsrer Diplomatie und der Reichsleitung zurückgeführt. Als<lb/>
ob es jemals Zeiten gegeben hätte &#x2014; auch unter Bismarck &#x2014;, wo solche Gefahren<lb/>
nicht bestanden!</p><lb/>
            <p xml:id="ID_233" next="#ID_234"> Wenn die Regierung ihrerseits durch die ihr zur Verfügung stehenden Or¬<lb/>
gane die Übertreibungen und Anklagen auf ihr richtiges Maß zurückführt, so wird<lb/>
sie der Schönfärberei beschuldigt, und die Ankläger werfen sich in die Brust, um<lb/>
sich dem Lande als die allein Klarschaueudeu und Wahrheitsmutigen vorzustellen.<lb/>
Der Unfug einer unbesonnenen und ziellosen Kritik in auswärtigen Angelegen¬<lb/>
heiten, der eine Zeit laug etwas zurückgedrängt war, sängt an wieder emporzu-<lb/>
blühen. Wir hoffen aber, daß die nationalen Kreise &#x2014; konservative und libe¬<lb/>
rale &#x2014; diesem schlechten Beispiel, das ihnen von der Spekulation auf eine alte<lb/>
deutsche Unart gegeben wird, nicht folgen werden. Die Sorge vor einer Iso¬<lb/>
lierung Deutschlands in der europäischen Politik wird sehr oft übertrieben; so ein¬<lb/>
fach und leicht, wie oft behauptet wird, ist das nicht zu machen. Aber sie kann<lb/>
einmal größere Berechtigung gewinnen, wenn wir nicht dem Ausland in stärkerem<lb/>
Maße als bisher den Eindruck größter nationaler Geschlossenheit und schweigenden<lb/>
Machtbewußtseins gewähren. Nicht mehr viele Wochen trennen uns von dem Zu¬<lb/>
sammentritt der zweiten Haager Friedenskonferenz.  Diese sogenannte &#x201E;Friedens-</p><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0056] Maßgebliches und Unmaßgebliches die offne politische Gegnerschaft nicht mehr um ihn heranreichte. In solchen kleinen Gehässigkeiten wird jetzt die Zentrumspresse nicht müde. Mitunter kommen dabei recht seltsame Ansichten zutage. Früher liebte es ein Teil der Presse, zu behaupten, der Reichskanzler habe zwar eine gewisse diplomatische Routine, die ihm in der auswärtigen Politik zustatten komme, aber von innerer Politik verstehe er nichts. Jetzt muß man zugeben, daß er doch etwas davon ver¬ steht, und nun heißt es, er habe sich jetzt ganz ausschließlich auf die innere Politik geworfen; von der äußern habe er sich zurückgezogen und überlasse das dem Kaiser persönlich. Es liegt darin eine ganz nichtswürdige Insinuation, als habe sich der Kanzler von dem pflichttreusten Monarchen, den man sich vorstellen kann, ein Feld selbständiger Tätigkeit erst erkaufen müssen, und als gäbe es ein Gebiet, auf dem der Kanzler den Monarchen nicht mit seiner Verantwortlichkeit decken wolle. Es ist recht schlau ausgedacht, in der Öffentlichkeit die Vorstellung zu erwecken, der Kanzler wolle eine selbstherrliche Rolle in der innern Politik spielen, während er insgeheim die Verantwortung für die äußere Politik dem Kaiser zuschiebe. Der Gedanke wird hier und da in einer Weise ausgesponnen, daß die Absicht, den Kaiser gegen den Fürsten Bülow einzunehmen, klar erkennbar wird. Ein solcher Versuch muß aber um so plumper und törichter erscheinen, als dieselben Leute früher immer über die Selbstherrlichkeit und das persönliche Regiment des Kaisers geklagt haben. Kaum machen sie die Erfahrung, daß der Reichskanzler wirklich der selbständige und zur Verantwortung bereite Staatsmann ist, nach dem sie immer gerufen haben, und der uuter Wilhelm dem Zweiten angeblich unmöglich sein sollte, und kaum zeigt sich, daß der Kaiser in seinem Verhalten wirklich genau die Linie inne gehalten hat, die jene Nörgler einem konstitutionellen Fürsten gezogen wissen wollen, da sind sie auch schou bei der Hand mit der Verdächtigung, daß der Reichskanzler selbständiger sei, als sich mit dem Selbstbewußtsein des Monarchen vertrage. Ein perfides Spiel, das glücklicherweise zu leicht zu durchschauen ist, als daß es glücken könnte. Man nimmt jetzt auch wieder die Kritik an der auswärtigen Politik des Reichs zu Hilfe, um die in der innern Politik erstarkte Stellung des Fürsten Bülow zu untergraben. Das gibt wieder — wie gewöhnlich, wenn die Beurteilung unsrer auswärtigen Politik in Frage steht — ein wenig erbauliches Schauspiel. Alles, was an Schwierigkeiten und Gefahren für uns in der Weltlage zu finden ist, wird auf Fehler unsrer Diplomatie und der Reichsleitung zurückgeführt. Als ob es jemals Zeiten gegeben hätte — auch unter Bismarck —, wo solche Gefahren nicht bestanden! Wenn die Regierung ihrerseits durch die ihr zur Verfügung stehenden Or¬ gane die Übertreibungen und Anklagen auf ihr richtiges Maß zurückführt, so wird sie der Schönfärberei beschuldigt, und die Ankläger werfen sich in die Brust, um sich dem Lande als die allein Klarschaueudeu und Wahrheitsmutigen vorzustellen. Der Unfug einer unbesonnenen und ziellosen Kritik in auswärtigen Angelegen¬ heiten, der eine Zeit laug etwas zurückgedrängt war, sängt an wieder emporzu- blühen. Wir hoffen aber, daß die nationalen Kreise — konservative und libe¬ rale — diesem schlechten Beispiel, das ihnen von der Spekulation auf eine alte deutsche Unart gegeben wird, nicht folgen werden. Die Sorge vor einer Iso¬ lierung Deutschlands in der europäischen Politik wird sehr oft übertrieben; so ein¬ fach und leicht, wie oft behauptet wird, ist das nicht zu machen. Aber sie kann einmal größere Berechtigung gewinnen, wenn wir nicht dem Ausland in stärkerem Maße als bisher den Eindruck größter nationaler Geschlossenheit und schweigenden Machtbewußtseins gewähren. Nicht mehr viele Wochen trennen uns von dem Zu¬ sammentritt der zweiten Haager Friedenskonferenz. Diese sogenannte „Friedens-

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341885_301987
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341885_301987/56
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 66, 1907, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341885_301987/56>, abgerufen am 06.02.2025.