Die Grenzboten. Jg. 66, 1907, Zweites Vierteljahr.Der Seeweg nach Astr Punkt zu halten. Es ist unglaublich, welche Mengen Kies und Sand der Dennoch könnte es möglich sein, daß die holländische Regierung der Er¬ Wie überhaupt und mit welchen Kosten es geschehen kann, auf der flnt- Der Seeweg nach Astr Punkt zu halten. Es ist unglaublich, welche Mengen Kies und Sand der Dennoch könnte es möglich sein, daß die holländische Regierung der Er¬ Wie überhaupt und mit welchen Kosten es geschehen kann, auf der flnt- <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0454" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/302442"/> <fw type="header" place="top"> Der Seeweg nach Astr</fw><lb/> <p xml:id="ID_1916" prev="#ID_1915"> Punkt zu halten. Es ist unglaublich, welche Mengen Kies und Sand der<lb/> Rhein in Holland heranbringt und in der immer geringer werdenden Strömung<lb/> absetzt. Die holländische Regierung muß fortgesetzt ganz bedeutende Mittel<lb/> aufwenden, um das Fahrwasser von diesen Anschwemmungen freizuhalten. Man<lb/> übertrage diese Aufgabe auf eine Fahrtiefe von sechs oder gar zwölf Metern,<lb/> und man wird damit geradezu unmögliches fordern. Denn es ist immer zu<lb/> bedenken, daß der Einfluß der Flut nur etwa bis Zaltbommel, also etwa nur<lb/> einem Drittel des Weges reicht. Allein diese kaum oder nur mit Aufwendung<lb/> ungeheurer Mittel lösbaren technischen Schwierigkeiten könnten die holländische<lb/> Negierung bedenklich stimmen. Es bedürfte gar nicht der begreiflichen Rücksicht<lb/> ans die eignen Häfen des Landes, vor allem Rotterdams, um die holländische<lb/> Regierung dem Vorhaben durchaus abgeneigt zu machen.</p><lb/> <p xml:id="ID_1917"> Dennoch könnte es möglich sein, daß die holländische Regierung der Er¬<lb/> hebung von Schiffahrtsabgaben zustimmte. Sie könnte den Wunsch haben,<lb/> einigermaßen Deckung für die großen Aufwendungen zu finden, die die Auf-<lb/> rechthaltung eines Fahrwassers von drei Metern Tiefe jetzt verursacht, und die<lb/> sie nach der Nheinschiffahrtsakte als eigne Ausgabe zu tragen hat. Es wäre<lb/> auch zu verstehn, daß sich die Rheinschiffahrt bereit funde, in der Form von<lb/> Schiffahrtsabgaben einen Beitrag zu diesen Kosten zu leisten oder ihre völlige<lb/> Deckung sicherzustellen. Denn diese Störungen, die zeitweilig bei niedrigem<lb/> Wasserstande in Holland der Schiffahrt entstehn, sind so lustig, daß es sich<lb/> wohl schon verlohnte, sich für noch größere Aufwendungen sogar unter eignen<lb/> Opfern zu bemühen. Den Vertretern der Nheinschiffahrt fehlt es keineswegs<lb/> an großzügigem Geschäftsgeists, daß sie sich nicht mit einer solchen Erwägung<lb/> befassen und befreunden könnten. Aber dann wäre doch immer nur für das<lb/> Bedürfnis der Rheinschiffahrt in ihrem Umfange als Flußschiffahrt gesorgt. Das<lb/> Interesse der großen Seeschiffahrt wäre dabei nicht berücksichtigt. Ohne Zweifel<lb/> würde übrigens auch die Nheinseeschiffahrt in ihrem jetzigen Umfange viel, sogar<lb/> sehr viel dabei gewinnen, und sie hätte allen Grund, sich an der Kostendeckung<lb/> zu beteiligen; aber es würde sich dann nicht um die Schaffung eines neuen<lb/> Seeweges nach Köln handeln. Wenn dieser das Ziel sein soll, muß er auf<lb/> jeden Fall die direkte Verfrachtung der Massengüter in Dampfern bis zu<lb/> elf Metern Tiefgang, die sich zugleich eine verhältnismäßig rasche Fahrt ge¬<lb/> statten dürfen, ermöglichen. Alles andre wird den beabsichtigten Zweck nie¬<lb/> mals erreichen.</p><lb/> <p xml:id="ID_1918" next="#ID_1919"> Wie überhaupt und mit welchen Kosten es geschehen kann, auf der flnt-<lb/> losen Strecke des Rheins einen regelmäßigen Wasserstand von elf bis zwölf<lb/> Metern — der Seedampfer braucht unter dem Kiele jedenfalls noch eine freie<lb/> Wassertiefe von einem Meter — zu schaffen und zu erhalten, das würde ein<lb/> dankenswerter Gegenstand der Veröffentlichung aus den Vorarbeiten des<lb/> Ministeriums der öffentlichen Arbeiten sein. Dabei würde auch eine Auf¬<lb/> klärung darüber gegeben werden müssen, ob zu befürchten steht, daß eine solche</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0454]
Der Seeweg nach Astr
Punkt zu halten. Es ist unglaublich, welche Mengen Kies und Sand der
Rhein in Holland heranbringt und in der immer geringer werdenden Strömung
absetzt. Die holländische Regierung muß fortgesetzt ganz bedeutende Mittel
aufwenden, um das Fahrwasser von diesen Anschwemmungen freizuhalten. Man
übertrage diese Aufgabe auf eine Fahrtiefe von sechs oder gar zwölf Metern,
und man wird damit geradezu unmögliches fordern. Denn es ist immer zu
bedenken, daß der Einfluß der Flut nur etwa bis Zaltbommel, also etwa nur
einem Drittel des Weges reicht. Allein diese kaum oder nur mit Aufwendung
ungeheurer Mittel lösbaren technischen Schwierigkeiten könnten die holländische
Negierung bedenklich stimmen. Es bedürfte gar nicht der begreiflichen Rücksicht
ans die eignen Häfen des Landes, vor allem Rotterdams, um die holländische
Regierung dem Vorhaben durchaus abgeneigt zu machen.
Dennoch könnte es möglich sein, daß die holländische Regierung der Er¬
hebung von Schiffahrtsabgaben zustimmte. Sie könnte den Wunsch haben,
einigermaßen Deckung für die großen Aufwendungen zu finden, die die Auf-
rechthaltung eines Fahrwassers von drei Metern Tiefe jetzt verursacht, und die
sie nach der Nheinschiffahrtsakte als eigne Ausgabe zu tragen hat. Es wäre
auch zu verstehn, daß sich die Rheinschiffahrt bereit funde, in der Form von
Schiffahrtsabgaben einen Beitrag zu diesen Kosten zu leisten oder ihre völlige
Deckung sicherzustellen. Denn diese Störungen, die zeitweilig bei niedrigem
Wasserstande in Holland der Schiffahrt entstehn, sind so lustig, daß es sich
wohl schon verlohnte, sich für noch größere Aufwendungen sogar unter eignen
Opfern zu bemühen. Den Vertretern der Nheinschiffahrt fehlt es keineswegs
an großzügigem Geschäftsgeists, daß sie sich nicht mit einer solchen Erwägung
befassen und befreunden könnten. Aber dann wäre doch immer nur für das
Bedürfnis der Rheinschiffahrt in ihrem Umfange als Flußschiffahrt gesorgt. Das
Interesse der großen Seeschiffahrt wäre dabei nicht berücksichtigt. Ohne Zweifel
würde übrigens auch die Nheinseeschiffahrt in ihrem jetzigen Umfange viel, sogar
sehr viel dabei gewinnen, und sie hätte allen Grund, sich an der Kostendeckung
zu beteiligen; aber es würde sich dann nicht um die Schaffung eines neuen
Seeweges nach Köln handeln. Wenn dieser das Ziel sein soll, muß er auf
jeden Fall die direkte Verfrachtung der Massengüter in Dampfern bis zu
elf Metern Tiefgang, die sich zugleich eine verhältnismäßig rasche Fahrt ge¬
statten dürfen, ermöglichen. Alles andre wird den beabsichtigten Zweck nie¬
mals erreichen.
Wie überhaupt und mit welchen Kosten es geschehen kann, auf der flnt-
losen Strecke des Rheins einen regelmäßigen Wasserstand von elf bis zwölf
Metern — der Seedampfer braucht unter dem Kiele jedenfalls noch eine freie
Wassertiefe von einem Meter — zu schaffen und zu erhalten, das würde ein
dankenswerter Gegenstand der Veröffentlichung aus den Vorarbeiten des
Ministeriums der öffentlichen Arbeiten sein. Dabei würde auch eine Auf¬
klärung darüber gegeben werden müssen, ob zu befürchten steht, daß eine solche
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