Die Grenzboten. Jg. 66, 1907, Zweites Vierteljahr.Deutschland in französischer Beleuchtung deutschen Nordseehüfen am Welthandel konnte darum früher keine Rede sein. Mit Recht hebt er dagegen hervor, daß sich ein Vergleich Hamburgs mit Als Gründe dieser Tatsache führt Huret nur die Tüchtigkeit der deutschen in Hamburg ,18750 Mark " Amsterdam16440 " Rotterdam16200 " Antwerpen " Liverpool Le Hcwre Daß in den verhältnismäßig so niedrigen Gesamthafenkosten Hamburgs Die technische Vollkommenheit des Hamburger Hafens hat ihren Grund Deutschland in französischer Beleuchtung deutschen Nordseehüfen am Welthandel konnte darum früher keine Rede sein. Mit Recht hebt er dagegen hervor, daß sich ein Vergleich Hamburgs mit Als Gründe dieser Tatsache führt Huret nur die Tüchtigkeit der deutschen in Hamburg ,18750 Mark „ Amsterdam16440 „ Rotterdam16200 „ Antwerpen „ Liverpool Le Hcwre Daß in den verhältnismäßig so niedrigen Gesamthafenkosten Hamburgs Die technische Vollkommenheit des Hamburger Hafens hat ihren Grund <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0354" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/302342"/> <fw type="header" place="top"> Deutschland in französischer Beleuchtung</fw><lb/> <p xml:id="ID_1518" prev="#ID_1517"> deutschen Nordseehüfen am Welthandel konnte darum früher keine Rede sein.<lb/> Das ist von Huret überhaupt nicht berücksichtigt worden.</p><lb/> <p xml:id="ID_1519"> Mit Recht hebt er dagegen hervor, daß sich ein Vergleich Hamburgs mit<lb/> französischen und andern auswärtigen Hufen sehr schwer ziehen lasse, weil keine<lb/> kommensurabeln Größen gegeben seien. Die Handelsstatistiken werden in der<lb/> Tat in den einzelnen Häfen nach den verschiedenartigsten Berechnungen und dazu<lb/> nicht einmal immer lückenlos angefertigt. Eine vergleichende Handelsstatistik<lb/> wäre nur dann möglich, wenn in allen Seehäfen der gesamte Warenverkehr<lb/> nach Wert und Gewicht festgestellt und der Seeverkehr von dem Land- und<lb/> Stromverkehr getrennt würde. Außerdem müßte die Möglichkeit geboten werden,<lb/> den tatsächlich zum Vergleich verwertbaren reduzierten Wert der Güter mit<lb/> Hilfe von sogenannten Jndexnummern auf Grund des allgemeinen Preisniveaus<lb/> zu berechnen. Aus diesen Gründen sehen wir in den verschiednen Zeitungen<lb/> immer wieder andre Zahlen bei den Vergleichen der verschiednen Häfen an¬<lb/> geführt, sodaß bald Antwerpen, bald Liverpool, bald Hamburg die Palme im<lb/> Welthandel zu gebühren scheint. Nach den außerordentlich sorgfältigen und<lb/> streng wissenschaftlichen Berechnungen des genialen Direktors des hamburgischen<lb/> handelsstatistischen Bureaus, Herrn Heinz, steht es jetzt fest, daß die Reihen¬<lb/> folge London, Hamburg, Liverpool, Antwerpen die richtige ist, daß Hamburg<lb/> also den zweiten Platz uuter den europäische» Seehäfen einnimmt.</p><lb/> <p xml:id="ID_1520"> Als Gründe dieser Tatsache führt Huret nur die Tüchtigkeit der deutschen<lb/> Kaufleute und die Vorzüglichkeit des Hamburger Hafens an. Eine sehr wichtige<lb/> Rolle spielen aber auch die Hafenkosten, die insgesamt für einen Dampfer bei<lb/> seinem Aufenthalte entstehen. Sie betragen zum Beispiel für einen Dampfer<lb/> von 5000 Registertous</p><lb/> <list> <item> in Hamburg ,18750 Mark</item> <item> „ Amsterdam16440</item> <item> „ Rotterdam16200</item> <item> „ Antwerpen</item> <item> „ Liverpool</item> <item> Le Hcwre</item> </list><lb/> <p xml:id="ID_1521"> Daß in den verhältnismäßig so niedrigen Gesamthafenkosten Hamburgs<lb/> für alle Dampfer ein Antrieb liegt, lieber diesen Hafen als einen der Kon¬<lb/> kurrenzhäfen zu besuchen, liegt also auf der Hand. Da nun die heutige Tendenz<lb/> dahin geht, immer größere Schiffe zu bauen, bei denen die Höhe der Gesamt¬<lb/> kosten, die in einem Hafen entstehen, eine noch bedeutendere Rolle spielt, ist<lb/> die Tatsache, daß Hamburg in bezug auf Hafenkosten besonders günstig dasteht,<lb/> von großer Bedeutung.</p><lb/> <p xml:id="ID_1522" next="#ID_1523"> Die technische Vollkommenheit des Hamburger Hafens hat ihren Grund<lb/> hauptsächlich darin, daß sich Hamburg relativ spät entwickelt hat, daß daher<lb/> alle Erfahrungen andrer Seehäfen verwertet werden konnten, und daß veraltete<lb/> Hafenanlagen überhaupt nicht in Hamburg bestehen. Sämtliche Schuppen,</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0354]
Deutschland in französischer Beleuchtung
deutschen Nordseehüfen am Welthandel konnte darum früher keine Rede sein.
Das ist von Huret überhaupt nicht berücksichtigt worden.
Mit Recht hebt er dagegen hervor, daß sich ein Vergleich Hamburgs mit
französischen und andern auswärtigen Hufen sehr schwer ziehen lasse, weil keine
kommensurabeln Größen gegeben seien. Die Handelsstatistiken werden in der
Tat in den einzelnen Häfen nach den verschiedenartigsten Berechnungen und dazu
nicht einmal immer lückenlos angefertigt. Eine vergleichende Handelsstatistik
wäre nur dann möglich, wenn in allen Seehäfen der gesamte Warenverkehr
nach Wert und Gewicht festgestellt und der Seeverkehr von dem Land- und
Stromverkehr getrennt würde. Außerdem müßte die Möglichkeit geboten werden,
den tatsächlich zum Vergleich verwertbaren reduzierten Wert der Güter mit
Hilfe von sogenannten Jndexnummern auf Grund des allgemeinen Preisniveaus
zu berechnen. Aus diesen Gründen sehen wir in den verschiednen Zeitungen
immer wieder andre Zahlen bei den Vergleichen der verschiednen Häfen an¬
geführt, sodaß bald Antwerpen, bald Liverpool, bald Hamburg die Palme im
Welthandel zu gebühren scheint. Nach den außerordentlich sorgfältigen und
streng wissenschaftlichen Berechnungen des genialen Direktors des hamburgischen
handelsstatistischen Bureaus, Herrn Heinz, steht es jetzt fest, daß die Reihen¬
folge London, Hamburg, Liverpool, Antwerpen die richtige ist, daß Hamburg
also den zweiten Platz uuter den europäische» Seehäfen einnimmt.
Als Gründe dieser Tatsache führt Huret nur die Tüchtigkeit der deutschen
Kaufleute und die Vorzüglichkeit des Hamburger Hafens an. Eine sehr wichtige
Rolle spielen aber auch die Hafenkosten, die insgesamt für einen Dampfer bei
seinem Aufenthalte entstehen. Sie betragen zum Beispiel für einen Dampfer
von 5000 Registertous
in Hamburg ,18750 Mark
„ Amsterdam16440
„ Rotterdam16200
„ Antwerpen
„ Liverpool
Le Hcwre
Daß in den verhältnismäßig so niedrigen Gesamthafenkosten Hamburgs
für alle Dampfer ein Antrieb liegt, lieber diesen Hafen als einen der Kon¬
kurrenzhäfen zu besuchen, liegt also auf der Hand. Da nun die heutige Tendenz
dahin geht, immer größere Schiffe zu bauen, bei denen die Höhe der Gesamt¬
kosten, die in einem Hafen entstehen, eine noch bedeutendere Rolle spielt, ist
die Tatsache, daß Hamburg in bezug auf Hafenkosten besonders günstig dasteht,
von großer Bedeutung.
Die technische Vollkommenheit des Hamburger Hafens hat ihren Grund
hauptsächlich darin, daß sich Hamburg relativ spät entwickelt hat, daß daher
alle Erfahrungen andrer Seehäfen verwertet werden konnten, und daß veraltete
Hafenanlagen überhaupt nicht in Hamburg bestehen. Sämtliche Schuppen,
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