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Die Grenzboten. Jg. 66, 1907, Zweites Vierteljahr.

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Der Handel der einzelnen Brasilstaaten

die schon erwähnte dort herrschende Zucker- und Baumwollenkrise zu erklären
ist. Bahia, die Niozone, Sav Paulo, Parana, Santa Catharina und Matto
Grosso weisen im allgemeinen steigende Werte auf, wenn auch nicht entfernt
in dem Verhältnis wie das aufblühende Espirito Santo und die vier nörd¬
lichsten Staaten Amazonas, Para, Maranhäo und Ceara.

Gehen wir nunmehr zur Einfuhr über, so werden wir das alte kommer¬
zielle Übergewicht Rio de Janeiros über die andern Häfen leicht erkennen.
Die großen Jmporthäuser der brasilianischen Bundeshauptstadt haben sich ihren
Einfluß und ihren über ganz Brasilien verstreuten Kundenkreis zu bewahren
gewußt. Doch zeigt besonders im äußersten Norden und Süden der Handel
Selbständigkeitsregungen, die in dem schnellern Anwachsen der Einfuhrwerte
ihren entsprechenden Ausdruck finden.

Linstthr der Brasilstaare"
Werte in Contos Gold zu 1000 Milreis
1902190319041905
Amazonas Manäos) . . . .617890691084811318
Para (Belem)......14952188822398826194
Maranhäo........2725394339334589
179322635315
Ceara.........2073278930933463
Rio Grande do Norte . . > .106217143273
Parahyba.......112813898611097
Pernambuco (Necise) > . . .165251851519 93325101
189420972229
260244139211
Bahia.........13211138751357316406
Espirito Santo (Victoria) . . .2686291001459
8612188942103 875
Sav Paulo (Santos) . . . .400313717839 72645482
1291194920582184
Santa Catharina......1391181020612359
Rio Grande do Suk , > . .1352015 3431604217466
Mntto Grosso.......1071101112371 635
Zusammen206923215180230360265155

Die direkten Verbindungen mit dem Auslande haben sich also in allen
außer Parahyba und Sergipe vermehrt. Das bedeutende Steigen der Ein¬
fuhrziffer für Rio de Janeiro im Jahre 1905 ist auf die dort unternommnen
Hafenbauten und auf den dazu nötigen Materialimport zurückzuführen. Immer¬
hin aber darf man sagen, daß der Einfuhrhandel Neigung zur Konzentration
zeigt. Die Importgeschäfte von Belem, Recife, Bahia und vor allen Dingen
Rio de Janeiro liefern dem Großhandel die Waren zu Fabrikpreisen, daher
ihr Übergewicht. Der Großhandel zweiter Hand erst versorgt den Kleinhandel
seiner entsprechenden Konsumzone. Besonders auffällig ist das Übergewicht von
Rio de Janeiro über Santos, das im Ausfuhrhandel jenes weit überflügelt


Der Handel der einzelnen Brasilstaaten

die schon erwähnte dort herrschende Zucker- und Baumwollenkrise zu erklären
ist. Bahia, die Niozone, Sav Paulo, Parana, Santa Catharina und Matto
Grosso weisen im allgemeinen steigende Werte auf, wenn auch nicht entfernt
in dem Verhältnis wie das aufblühende Espirito Santo und die vier nörd¬
lichsten Staaten Amazonas, Para, Maranhäo und Ceara.

Gehen wir nunmehr zur Einfuhr über, so werden wir das alte kommer¬
zielle Übergewicht Rio de Janeiros über die andern Häfen leicht erkennen.
Die großen Jmporthäuser der brasilianischen Bundeshauptstadt haben sich ihren
Einfluß und ihren über ganz Brasilien verstreuten Kundenkreis zu bewahren
gewußt. Doch zeigt besonders im äußersten Norden und Süden der Handel
Selbständigkeitsregungen, die in dem schnellern Anwachsen der Einfuhrwerte
ihren entsprechenden Ausdruck finden.

Linstthr der Brasilstaare»
Werte in Contos Gold zu 1000 Milreis
1902190319041905
Amazonas Manäos) . . . .617890691084811318
Para (Belem)......14952188822398826194
Maranhäo........2725394339334589
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Die direkten Verbindungen mit dem Auslande haben sich also in allen
außer Parahyba und Sergipe vermehrt. Das bedeutende Steigen der Ein¬
fuhrziffer für Rio de Janeiro im Jahre 1905 ist auf die dort unternommnen
Hafenbauten und auf den dazu nötigen Materialimport zurückzuführen. Immer¬
hin aber darf man sagen, daß der Einfuhrhandel Neigung zur Konzentration
zeigt. Die Importgeschäfte von Belem, Recife, Bahia und vor allen Dingen
Rio de Janeiro liefern dem Großhandel die Waren zu Fabrikpreisen, daher
ihr Übergewicht. Der Großhandel zweiter Hand erst versorgt den Kleinhandel
seiner entsprechenden Konsumzone. Besonders auffällig ist das Übergewicht von
Rio de Janeiro über Santos, das im Ausfuhrhandel jenes weit überflügelt


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[0348] Der Handel der einzelnen Brasilstaaten die schon erwähnte dort herrschende Zucker- und Baumwollenkrise zu erklären ist. Bahia, die Niozone, Sav Paulo, Parana, Santa Catharina und Matto Grosso weisen im allgemeinen steigende Werte auf, wenn auch nicht entfernt in dem Verhältnis wie das aufblühende Espirito Santo und die vier nörd¬ lichsten Staaten Amazonas, Para, Maranhäo und Ceara. Gehen wir nunmehr zur Einfuhr über, so werden wir das alte kommer¬ zielle Übergewicht Rio de Janeiros über die andern Häfen leicht erkennen. Die großen Jmporthäuser der brasilianischen Bundeshauptstadt haben sich ihren Einfluß und ihren über ganz Brasilien verstreuten Kundenkreis zu bewahren gewußt. Doch zeigt besonders im äußersten Norden und Süden der Handel Selbständigkeitsregungen, die in dem schnellern Anwachsen der Einfuhrwerte ihren entsprechenden Ausdruck finden. Linstthr der Brasilstaare» Werte in Contos Gold zu 1000 Milreis 1902190319041905 Amazonas Manäos) . . . .617890691084811318 Para (Belem)......14952188822398826194 Maranhäo........2725394339334589 179322635315 Ceara.........2073278930933463 Rio Grande do Norte . . > .106217143273 Parahyba.......112813898611097 Pernambuco (Necise) > . . .165251851519 93325101 189420972229 260244139211 Bahia.........13211138751357316406 Espirito Santo (Victoria) . . .2686291001459 8612188942103 875 Sav Paulo (Santos) . . . .400313717839 72645482 1291194920582184 Santa Catharina......1391181020612359 Rio Grande do Suk , > . .1352015 3431604217466 Mntto Grosso.......1071101112371 635 Zusammen206923215180230360265155 Die direkten Verbindungen mit dem Auslande haben sich also in allen außer Parahyba und Sergipe vermehrt. Das bedeutende Steigen der Ein¬ fuhrziffer für Rio de Janeiro im Jahre 1905 ist auf die dort unternommnen Hafenbauten und auf den dazu nötigen Materialimport zurückzuführen. Immer¬ hin aber darf man sagen, daß der Einfuhrhandel Neigung zur Konzentration zeigt. Die Importgeschäfte von Belem, Recife, Bahia und vor allen Dingen Rio de Janeiro liefern dem Großhandel die Waren zu Fabrikpreisen, daher ihr Übergewicht. Der Großhandel zweiter Hand erst versorgt den Kleinhandel seiner entsprechenden Konsumzone. Besonders auffällig ist das Übergewicht von Rio de Janeiro über Santos, das im Ausfuhrhandel jenes weit überflügelt

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 66, 1907, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341885_301987/348>, abgerufen am 06.02.2025.