Die Grenzboten. Jg. 66, 1907, Zweites Vierteljahr.Die Medell-Usedomsche Beschwerde über den Minister Manteuffel hingestellt und nunmehr, da jeder Tadel gegen deren taktisches Vorgehen in Um die Sache noch mehr zu fördern, schrieb der Minister Manteuffel am Der General von Wedell zeigte sich für diese Rücksicht dankbar und Generalinspektor Saegert hatte sich auch nach Wiesbaden zu Herrn 1. wünsche ich, daß Herr von Manteuffel mir bei erster Gelegenheit einige 2. wünsche ich. daß der Rothe Adler I. Klasse noch vor dem Ordensfeste 1858 3. verstehe ich unter einem mir wieder anzuweisenden praktischen Wirkungs¬ (Schreiben Nsedoms an Saegert ni. ni. Wiesbaden, 19. Mai 1857.) Die Medell-Usedomsche Beschwerde über den Minister Manteuffel hingestellt und nunmehr, da jeder Tadel gegen deren taktisches Vorgehen in Um die Sache noch mehr zu fördern, schrieb der Minister Manteuffel am Der General von Wedell zeigte sich für diese Rücksicht dankbar und Generalinspektor Saegert hatte sich auch nach Wiesbaden zu Herrn 1. wünsche ich, daß Herr von Manteuffel mir bei erster Gelegenheit einige 2. wünsche ich. daß der Rothe Adler I. Klasse noch vor dem Ordensfeste 1858 3. verstehe ich unter einem mir wieder anzuweisenden praktischen Wirkungs¬ (Schreiben Nsedoms an Saegert ni. ni. Wiesbaden, 19. Mai 1857.) <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0131" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/302119"/> <fw type="header" place="top"> Die Medell-Usedomsche Beschwerde über den Minister Manteuffel</fw><lb/> <p xml:id="ID_569" prev="#ID_568"> hingestellt und nunmehr, da jeder Tadel gegen deren taktisches Vorgehen in<lb/> London und Paris unterlassen war, von den Spezialgesandten verlangt, daß<lb/> sie die Angelegenheit als völlig erledigt betrachten sollten. Zwischen den<lb/> Zeilen war gesagt, daß der König bei sich darbietender Gelegenheit Wedelt<lb/> und Usedom einen äußern Gnadenbewcis zugehn lassen würde.</p><lb/> <p xml:id="ID_570"> Um die Sache noch mehr zu fördern, schrieb der Minister Manteuffel am<lb/> 16. Mai aus Berlin dem General von Wedell nach Luxemburg, der Überbringer<lb/> seiner Zeilen, der schon vorhin erwähnte Generalinspektor Saegert in Luxem¬<lb/> burg, sei ein Abgesandter des Königs, dem die Aufgabe geworden sei, sowohl<lb/> ihm (Wedell) als dem Königlichen Wirklichen Geheimrat von Usedom Auf¬<lb/> klärungen in einer Angelegenheit zu geben, in der derselbe vollständig in-<lb/> formiert sei. „Ich hoffe daher, daß es ihm gelingen wird, die obwaltenden<lb/> Mißverständnisse vollständig aufzuklären und Sie zu überzeugen, daß ich in<lb/> Wahrheit bin Ew. Excellenz aufrichtig ergebener Manteuffel."</p><lb/> <p xml:id="ID_571"> Der General von Wedell zeigte sich für diese Rücksicht dankbar und<lb/> antwortete am 21. Mai 1857 ans Luxemburg dem Ministerpräsidenten:<lb/> „Eurer Excellenz geehrte Zeilen habe ich durch den Ueberbringer Herrn<lb/> General-Inspektor Saegert richtig erhalten und ebenso einen Allerhöchsten<lb/> Erlaß vom 15. er., nachdem mich Herr Saegert auf den Inhalt dieser Aller¬<lb/> höchstgnädigen Äußerungen Sr. Majestät des Königs schon gesprächsweise<lb/> vorbereitet hatte. Ich freue mich nun auch meinerseits, in der Lage zu sei»,<lb/> Eurer Excellenz versichern zu können, daß ich ohne Rückhalt bin Ew. Excellenz<lb/> aufrichtig ergebener v. Wedell."</p><lb/> <p xml:id="ID_572"> Generalinspektor Saegert hatte sich auch nach Wiesbaden zu Herrn<lb/> von Usedom begeben und nach Überwindung mancher Bedenken des letzten<lb/> erreicht, daß er unterm 19. Mai 1857 in einem an den König gerichteten<lb/> Schreiben die Beschwerde gegen den Minister Manteuffel „definitiv fallen<lb/> ließ", auch zum Beweise vollen Vertrauens keine andern Bedingungen oder<lb/> Garantien begehrte. Immerhin teilte Usedom aber dem Generalinspektor<lb/> Saegert schriftlich drei Voraussetzungen und, unter denen die Komposition<lb/> der Differenz ihm allein wünschenswert erscheinen konnte:</p><lb/> <p xml:id="ID_573"> 1. wünsche ich, daß Herr von Manteuffel mir bei erster Gelegenheit einige<lb/> Worte entschuldigenden Bedauerns über den Ursprung jener Differenzen schreiben<lb/> möge. Es ist dies in unserm wechselseitigen Interesse notwendig, um der falschen<lb/> Deutung eines Passus des Allerhöchsten Schreibens vom 15. d.M., von der ich<lb/> ^hum mündlich gesprochen, aus dem Wege zu gehen,</p><lb/> <p xml:id="ID_574"> 2. wünsche ich. daß der Rothe Adler I. Klasse noch vor dem Ordensfeste 1858<lb/> erfolgen '"og,e, indem Jedermann diese Verleihung sonst mit der auf diesen Tag<lb/> anberaumten englischen Vermählung in Zusammenhang bringt, was mir eine sehr<lb/> unangenehme in jeder Beziehung präjudicirliche Mißdeutung wäre,</p><lb/> <p xml:id="ID_575"> 3. verstehe ich unter einem mir wieder anzuweisenden praktischen Wirkungs¬<lb/> kreise einen der fünf diplomatischen Posten erster Klasse im Königlichen Dienst —<lb/> ein niedriger stehender wäre mir eher ein Nachtheil als eine Gnade.</p><lb/> <p xml:id="ID_576"> (Schreiben Nsedoms an Saegert ni. ni. Wiesbaden, 19. Mai 1857.)</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0131]
Die Medell-Usedomsche Beschwerde über den Minister Manteuffel
hingestellt und nunmehr, da jeder Tadel gegen deren taktisches Vorgehen in
London und Paris unterlassen war, von den Spezialgesandten verlangt, daß
sie die Angelegenheit als völlig erledigt betrachten sollten. Zwischen den
Zeilen war gesagt, daß der König bei sich darbietender Gelegenheit Wedelt
und Usedom einen äußern Gnadenbewcis zugehn lassen würde.
Um die Sache noch mehr zu fördern, schrieb der Minister Manteuffel am
16. Mai aus Berlin dem General von Wedell nach Luxemburg, der Überbringer
seiner Zeilen, der schon vorhin erwähnte Generalinspektor Saegert in Luxem¬
burg, sei ein Abgesandter des Königs, dem die Aufgabe geworden sei, sowohl
ihm (Wedell) als dem Königlichen Wirklichen Geheimrat von Usedom Auf¬
klärungen in einer Angelegenheit zu geben, in der derselbe vollständig in-
formiert sei. „Ich hoffe daher, daß es ihm gelingen wird, die obwaltenden
Mißverständnisse vollständig aufzuklären und Sie zu überzeugen, daß ich in
Wahrheit bin Ew. Excellenz aufrichtig ergebener Manteuffel."
Der General von Wedell zeigte sich für diese Rücksicht dankbar und
antwortete am 21. Mai 1857 ans Luxemburg dem Ministerpräsidenten:
„Eurer Excellenz geehrte Zeilen habe ich durch den Ueberbringer Herrn
General-Inspektor Saegert richtig erhalten und ebenso einen Allerhöchsten
Erlaß vom 15. er., nachdem mich Herr Saegert auf den Inhalt dieser Aller¬
höchstgnädigen Äußerungen Sr. Majestät des Königs schon gesprächsweise
vorbereitet hatte. Ich freue mich nun auch meinerseits, in der Lage zu sei»,
Eurer Excellenz versichern zu können, daß ich ohne Rückhalt bin Ew. Excellenz
aufrichtig ergebener v. Wedell."
Generalinspektor Saegert hatte sich auch nach Wiesbaden zu Herrn
von Usedom begeben und nach Überwindung mancher Bedenken des letzten
erreicht, daß er unterm 19. Mai 1857 in einem an den König gerichteten
Schreiben die Beschwerde gegen den Minister Manteuffel „definitiv fallen
ließ", auch zum Beweise vollen Vertrauens keine andern Bedingungen oder
Garantien begehrte. Immerhin teilte Usedom aber dem Generalinspektor
Saegert schriftlich drei Voraussetzungen und, unter denen die Komposition
der Differenz ihm allein wünschenswert erscheinen konnte:
1. wünsche ich, daß Herr von Manteuffel mir bei erster Gelegenheit einige
Worte entschuldigenden Bedauerns über den Ursprung jener Differenzen schreiben
möge. Es ist dies in unserm wechselseitigen Interesse notwendig, um der falschen
Deutung eines Passus des Allerhöchsten Schreibens vom 15. d.M., von der ich
^hum mündlich gesprochen, aus dem Wege zu gehen,
2. wünsche ich. daß der Rothe Adler I. Klasse noch vor dem Ordensfeste 1858
erfolgen '"og,e, indem Jedermann diese Verleihung sonst mit der auf diesen Tag
anberaumten englischen Vermählung in Zusammenhang bringt, was mir eine sehr
unangenehme in jeder Beziehung präjudicirliche Mißdeutung wäre,
3. verstehe ich unter einem mir wieder anzuweisenden praktischen Wirkungs¬
kreise einen der fünf diplomatischen Posten erster Klasse im Königlichen Dienst —
ein niedriger stehender wäre mir eher ein Nachtheil als eine Gnade.
(Schreiben Nsedoms an Saegert ni. ni. Wiesbaden, 19. Mai 1857.)
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