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Die Grenzboten. Jg. 66, 1907, Erstes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

sichersten verbürgt wird, stören und ruinieren. Daraus ergibt sich die praktische
Notwendigkeit, die Bekämpfung des gemeinsamen Gegners der gegenseitigen Be¬
kämpfung voranzustellen. Weiter gehört dazu die Erwägung, ob es nicht in dem
konservativen und im liberalen Programme Punkte gibt, in denen gemeinsame Ziele
der beiden großen Parteirichtungen erkennbar sind, und ob man diese Gemeinsam¬
keit nicht bisher nur deshalb so oft übersehen hat, weil der Streit über die Ver¬
schiedenheit der Wege alle Aufmerksamkeit in Anspruch genommen hat, und das Ziel
darüber in Vergessenheit geraten ist. Man kann nun weiter die Entdeckung machen,
daß solche Ziele in größerer Zahl vorhanden sind, als man bisher angenommen
hat, und daß es vielleicht gerade die dringlichsten und wichtigsten Zeitfordernngen
sind, die damit erfüllt werden. Dann ist die Grundlage für ein praktisches Zu¬
sammengehn der Partei trotz der Verschiedenheit ihrer Prinzipien geschaffen, und
wenn nun überdies die Regierung zeigt, daß sie selbst diese Ansicht gewonnen hat
und ihre Initiative in der gesetzgeberischen Arbeit in diesem Sinne gebrauchen will,
so ist damit ausgesprochen, daß jene Grundlage nicht mehr lediglich eine theoretische
Möglichkeit darstellt, sondern daß die Verwirklichung dieses als ausführbar erkannten
Gedankenganges eine Notwendigkeit geworden ist. Das ist etwas ganz andres als
eine willkürliche Nichtbeachtung oder Vermischung konservativer und liberaler Grund¬
sätze. Es ist kein Paarungsprodukt wie der Maulesel des Herrn Erzberger oder
der Bastard von Kanarienvogel und Kaninchen, wie ihn Herr Träger in der An¬
kündigung eines Schaubudenbesitzers gefunden hatte. Die "Paarung" folgt ganz
von selbst aus dem Ablegen der "Scheuklappen", von denen Fürst Bülow sprach,
die verhindern, daß man das Genieinsame in den verschiednen Anschauungen er¬
kennt. Mit Witzen und gewagten Vergleiche" im Stil des Herrn Träger liefert
man nur den Beweis, daß man selbst der Träger solcher Schenklappen ist.

Freilich ist nun auch die Grenze des Paarungsgedankens erkennbar. Es müssen
gegenseitig die Fragen respektiert werden, die mit der besondern Anschauung der
Parteien in so enger Verbindung stehen, daß auch die Ziele, die angestrebt werden,
verschieden sind, wenn auch eine praktische Verständigung über bestimmte Fragen
und einzelne Fälle hier ebenfalls nicht ausgeschlossen ist. Aber sehr nahe liegt die
Überzeugung, daß, gerade so lange nähere Beziehungen erst in den Anfängen und
noch nicht erprobt sind, und so lange gemeinsame Kämpfe und Erfolge ein soeben
geknüpftes Band noch nicht gefestigt haben, besondre Vorsicht am Platze ist, und es
möglichst vermieden werden muß, Fragen auszuwerfen, die notwendig oder wahr¬
scheinlich zum Kampf führen müssen. Vielleicht läßt es sich nicht immer vermeiden,
aber dann muß man dafür sorgen, daß diese Fragen von allen Angelegenheiten der
Blockpolitik getrennt behandelt werden, und daß den Gegnern die Möglichkeit ge¬
nommen wird, daraus Schlüsse auf die Festigkeit des Blocks zu ziehen. Warum
sollen Konservative und Liberale nicht erklären: Wir wollen in gewissen Fragen der
Reichspolitik, wo es irgend möglich ist, zusammengehen, in bestimmten Prinzipien¬
fragen unsrer Partei aber wahren wir uns die Freiheit, unsre eignen Wege zu gehen?
Wenn das bestimmt erklärt wird, können Mißverständnisse und falsche Schlüsse die
einmal gutgeheißene Absicht der Verständigung bei ernsthaften Politikern nicht mehr
stören. Dagegen kann nichts so verstimmend wirken als der Versuch einer Über¬
rumpelung, der darin besteht, daß eine Partei der andern schon in den ersten An¬
fängen einer Blockpolitik sagt: Wenn es euch ernst ist mit der Verständigung, so
müßt ihr uns grundsätzliche Zugeständnisse machen! Und beinahe noch schlimmer ist
es, wenn ein solcher Versuch von den Parteiführern in der ausgesprochnen Absicht
unternommen wird, dadurch Widersprüche in der eignen Partei gegen die Ver¬
ständigungspolitik zum Schweigen zu bringen, also die Gefolgschaft nicht durch Gründe


Maßgebliches und Unmaßgebliches

sichersten verbürgt wird, stören und ruinieren. Daraus ergibt sich die praktische
Notwendigkeit, die Bekämpfung des gemeinsamen Gegners der gegenseitigen Be¬
kämpfung voranzustellen. Weiter gehört dazu die Erwägung, ob es nicht in dem
konservativen und im liberalen Programme Punkte gibt, in denen gemeinsame Ziele
der beiden großen Parteirichtungen erkennbar sind, und ob man diese Gemeinsam¬
keit nicht bisher nur deshalb so oft übersehen hat, weil der Streit über die Ver¬
schiedenheit der Wege alle Aufmerksamkeit in Anspruch genommen hat, und das Ziel
darüber in Vergessenheit geraten ist. Man kann nun weiter die Entdeckung machen,
daß solche Ziele in größerer Zahl vorhanden sind, als man bisher angenommen
hat, und daß es vielleicht gerade die dringlichsten und wichtigsten Zeitfordernngen
sind, die damit erfüllt werden. Dann ist die Grundlage für ein praktisches Zu¬
sammengehn der Partei trotz der Verschiedenheit ihrer Prinzipien geschaffen, und
wenn nun überdies die Regierung zeigt, daß sie selbst diese Ansicht gewonnen hat
und ihre Initiative in der gesetzgeberischen Arbeit in diesem Sinne gebrauchen will,
so ist damit ausgesprochen, daß jene Grundlage nicht mehr lediglich eine theoretische
Möglichkeit darstellt, sondern daß die Verwirklichung dieses als ausführbar erkannten
Gedankenganges eine Notwendigkeit geworden ist. Das ist etwas ganz andres als
eine willkürliche Nichtbeachtung oder Vermischung konservativer und liberaler Grund¬
sätze. Es ist kein Paarungsprodukt wie der Maulesel des Herrn Erzberger oder
der Bastard von Kanarienvogel und Kaninchen, wie ihn Herr Träger in der An¬
kündigung eines Schaubudenbesitzers gefunden hatte. Die „Paarung" folgt ganz
von selbst aus dem Ablegen der „Scheuklappen", von denen Fürst Bülow sprach,
die verhindern, daß man das Genieinsame in den verschiednen Anschauungen er¬
kennt. Mit Witzen und gewagten Vergleiche» im Stil des Herrn Träger liefert
man nur den Beweis, daß man selbst der Träger solcher Schenklappen ist.

Freilich ist nun auch die Grenze des Paarungsgedankens erkennbar. Es müssen
gegenseitig die Fragen respektiert werden, die mit der besondern Anschauung der
Parteien in so enger Verbindung stehen, daß auch die Ziele, die angestrebt werden,
verschieden sind, wenn auch eine praktische Verständigung über bestimmte Fragen
und einzelne Fälle hier ebenfalls nicht ausgeschlossen ist. Aber sehr nahe liegt die
Überzeugung, daß, gerade so lange nähere Beziehungen erst in den Anfängen und
noch nicht erprobt sind, und so lange gemeinsame Kämpfe und Erfolge ein soeben
geknüpftes Band noch nicht gefestigt haben, besondre Vorsicht am Platze ist, und es
möglichst vermieden werden muß, Fragen auszuwerfen, die notwendig oder wahr¬
scheinlich zum Kampf führen müssen. Vielleicht läßt es sich nicht immer vermeiden,
aber dann muß man dafür sorgen, daß diese Fragen von allen Angelegenheiten der
Blockpolitik getrennt behandelt werden, und daß den Gegnern die Möglichkeit ge¬
nommen wird, daraus Schlüsse auf die Festigkeit des Blocks zu ziehen. Warum
sollen Konservative und Liberale nicht erklären: Wir wollen in gewissen Fragen der
Reichspolitik, wo es irgend möglich ist, zusammengehen, in bestimmten Prinzipien¬
fragen unsrer Partei aber wahren wir uns die Freiheit, unsre eignen Wege zu gehen?
Wenn das bestimmt erklärt wird, können Mißverständnisse und falsche Schlüsse die
einmal gutgeheißene Absicht der Verständigung bei ernsthaften Politikern nicht mehr
stören. Dagegen kann nichts so verstimmend wirken als der Versuch einer Über¬
rumpelung, der darin besteht, daß eine Partei der andern schon in den ersten An¬
fängen einer Blockpolitik sagt: Wenn es euch ernst ist mit der Verständigung, so
müßt ihr uns grundsätzliche Zugeständnisse machen! Und beinahe noch schlimmer ist
es, wenn ein solcher Versuch von den Parteiführern in der ausgesprochnen Absicht
unternommen wird, dadurch Widersprüche in der eignen Partei gegen die Ver¬
ständigungspolitik zum Schweigen zu bringen, also die Gefolgschaft nicht durch Gründe


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 66, 1907, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341885_301253/722>, abgerufen am 30.06.2024.