Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 66, 1907, Erstes Vierteljahr.

Bild:
<< vorherige Seite


Beiträge zur Rassenkunde

M> in 44. Heft des Jahrgangs 1905 haben wir berichtet, wie Ludwig
Woltmann*) den germanischen Charakter der italienischen Re¬
naissance nachweist. Diese ist nach ihm gar keine Renaissance,
sondern eine Neuschöpfung von Germanen, die allerdings auch
! antike Vorbilder benutzt haben. Die großen Maler, Bildhauer,
Architekten jener Zeit, die Dichter und Denker sind ebenso wie die großen
Päpste, Bischöfe und Heiligen des Mittelalters Germanen gewesen, wie er
namentlich an ihren Porträts zeigt, soweit solche vorhanden sind. Im vor¬
liegenden Buche (Die Germanen in Frankreich. Eine Untersuchung über
den Einfluß der germanischen Rasse auf die Geschichte und Kultur Frankreichs.
Mit 60 Bildnissen berühmter Franzosen. Jena, Eugen Diederichs, 1907)
sucht er nun für Frankreich und Spanien zu beweisen, daß alles Große, Gute und
Schöne, was diese Länder hervorgebracht haben, germanischen Ursprungs ist.
In den einleitenden Kapiteln wiederholt er kurz seine Rassenlehre und begegnet
einigen Mißverstündnissen. Rassenreine Völker gebe es nicht, wohl aber reine
Rasse, sowohl in einzelnen Individuen wie in Familien und in größern Gruppen.
Relativ rassenreine Völker seien die Schweden und die Spanier; bei jenen herrsche
der nordische, bei diesen der mittelländische Typus vor (die meisten unsrer Rasse¬
theoretiker lassen die europäischen Völker aus drei Grundtypen gemischt sein:
dem nordländischen oder uomo euroxaeus, wie man jetzt lieber sagt statt Arier,
dem Korao msäitörrMöus und dem Iiomo alpinus). Die Rasse ist ein Dauer¬
typus, der den umwandelnden Einflüssen des Klimas und des sonstigen Milieus
widersteht; alle heutigen Völker aber, natürlich auch das deutsche, sind Misch¬
linge aus verschiednen Rassen. Die größere Leistungsfähigkeit der blonden
Weißen Rasse, ihre Befähigung zu ganz eigentümlichen hohen Leistungen liegt
in ihrer vollkommnen psychophysischen Organisation. "Diese Rasse besitzt den
durchschnittlich größten und kräftigsten Körperbau und verbindet damit eine Pro-
Portion der Glieder, die, nach dem Goldner Schnitt gemessen, zugleich eine zweck¬
müßige Verteilung der Massen und ein ästhetisches Ideal verwirklicht. Sie hat
das durchschnittlich größte Gehirn und namentlich ein stark entwickeltes Vorder¬
haupt, das der Sitz der höhern geistigen Funktionen ist. Die helle Komplexion,



") Der verdiente Forscher ist leider diesen Winter beim Baden an der Riviera vom Schlage
gerührt und der Wissenschaft allzufrüh entrissen worden.


Beiträge zur Rassenkunde

M> in 44. Heft des Jahrgangs 1905 haben wir berichtet, wie Ludwig
Woltmann*) den germanischen Charakter der italienischen Re¬
naissance nachweist. Diese ist nach ihm gar keine Renaissance,
sondern eine Neuschöpfung von Germanen, die allerdings auch
! antike Vorbilder benutzt haben. Die großen Maler, Bildhauer,
Architekten jener Zeit, die Dichter und Denker sind ebenso wie die großen
Päpste, Bischöfe und Heiligen des Mittelalters Germanen gewesen, wie er
namentlich an ihren Porträts zeigt, soweit solche vorhanden sind. Im vor¬
liegenden Buche (Die Germanen in Frankreich. Eine Untersuchung über
den Einfluß der germanischen Rasse auf die Geschichte und Kultur Frankreichs.
Mit 60 Bildnissen berühmter Franzosen. Jena, Eugen Diederichs, 1907)
sucht er nun für Frankreich und Spanien zu beweisen, daß alles Große, Gute und
Schöne, was diese Länder hervorgebracht haben, germanischen Ursprungs ist.
In den einleitenden Kapiteln wiederholt er kurz seine Rassenlehre und begegnet
einigen Mißverstündnissen. Rassenreine Völker gebe es nicht, wohl aber reine
Rasse, sowohl in einzelnen Individuen wie in Familien und in größern Gruppen.
Relativ rassenreine Völker seien die Schweden und die Spanier; bei jenen herrsche
der nordische, bei diesen der mittelländische Typus vor (die meisten unsrer Rasse¬
theoretiker lassen die europäischen Völker aus drei Grundtypen gemischt sein:
dem nordländischen oder uomo euroxaeus, wie man jetzt lieber sagt statt Arier,
dem Korao msäitörrMöus und dem Iiomo alpinus). Die Rasse ist ein Dauer¬
typus, der den umwandelnden Einflüssen des Klimas und des sonstigen Milieus
widersteht; alle heutigen Völker aber, natürlich auch das deutsche, sind Misch¬
linge aus verschiednen Rassen. Die größere Leistungsfähigkeit der blonden
Weißen Rasse, ihre Befähigung zu ganz eigentümlichen hohen Leistungen liegt
in ihrer vollkommnen psychophysischen Organisation. „Diese Rasse besitzt den
durchschnittlich größten und kräftigsten Körperbau und verbindet damit eine Pro-
Portion der Glieder, die, nach dem Goldner Schnitt gemessen, zugleich eine zweck¬
müßige Verteilung der Massen und ein ästhetisches Ideal verwirklicht. Sie hat
das durchschnittlich größte Gehirn und namentlich ein stark entwickeltes Vorder¬
haupt, das der Sitz der höhern geistigen Funktionen ist. Die helle Komplexion,



") Der verdiente Forscher ist leider diesen Winter beim Baden an der Riviera vom Schlage
gerührt und der Wissenschaft allzufrüh entrissen worden.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <pb facs="#f0693" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/301947"/>
          <figure facs="http://media.dwds.de/dta/images/grenzboten_341885_301253/figures/grenzboten_341885_301253_301947_000.jpg"/><lb/>
        </div>
        <div n="1">
          <head> Beiträge zur Rassenkunde</head><lb/>
          <p xml:id="ID_2524" next="#ID_2525"> M&gt; in 44. Heft des Jahrgangs 1905 haben wir berichtet, wie Ludwig<lb/>
Woltmann*) den germanischen Charakter der italienischen Re¬<lb/>
naissance nachweist. Diese ist nach ihm gar keine Renaissance,<lb/>
sondern eine Neuschöpfung von Germanen, die allerdings auch<lb/>
! antike Vorbilder benutzt haben. Die großen Maler, Bildhauer,<lb/>
Architekten jener Zeit, die Dichter und Denker sind ebenso wie die großen<lb/>
Päpste, Bischöfe und Heiligen des Mittelalters Germanen gewesen, wie er<lb/>
namentlich an ihren Porträts zeigt, soweit solche vorhanden sind. Im vor¬<lb/>
liegenden Buche (Die Germanen in Frankreich. Eine Untersuchung über<lb/>
den Einfluß der germanischen Rasse auf die Geschichte und Kultur Frankreichs.<lb/>
Mit 60 Bildnissen berühmter Franzosen. Jena, Eugen Diederichs, 1907)<lb/>
sucht er nun für Frankreich und Spanien zu beweisen, daß alles Große, Gute und<lb/>
Schöne, was diese Länder hervorgebracht haben, germanischen Ursprungs ist.<lb/>
In den einleitenden Kapiteln wiederholt er kurz seine Rassenlehre und begegnet<lb/>
einigen Mißverstündnissen. Rassenreine Völker gebe es nicht, wohl aber reine<lb/>
Rasse, sowohl in einzelnen Individuen wie in Familien und in größern Gruppen.<lb/>
Relativ rassenreine Völker seien die Schweden und die Spanier; bei jenen herrsche<lb/>
der nordische, bei diesen der mittelländische Typus vor (die meisten unsrer Rasse¬<lb/>
theoretiker lassen die europäischen Völker aus drei Grundtypen gemischt sein:<lb/>
dem nordländischen oder uomo euroxaeus, wie man jetzt lieber sagt statt Arier,<lb/>
dem Korao msäitörrMöus und dem Iiomo alpinus). Die Rasse ist ein Dauer¬<lb/>
typus, der den umwandelnden Einflüssen des Klimas und des sonstigen Milieus<lb/>
widersteht; alle heutigen Völker aber, natürlich auch das deutsche, sind Misch¬<lb/>
linge aus verschiednen Rassen. Die größere Leistungsfähigkeit der blonden<lb/>
Weißen Rasse, ihre Befähigung zu ganz eigentümlichen hohen Leistungen liegt<lb/>
in ihrer vollkommnen psychophysischen Organisation. &#x201E;Diese Rasse besitzt den<lb/>
durchschnittlich größten und kräftigsten Körperbau und verbindet damit eine Pro-<lb/>
Portion der Glieder, die, nach dem Goldner Schnitt gemessen, zugleich eine zweck¬<lb/>
müßige Verteilung der Massen und ein ästhetisches Ideal verwirklicht. Sie hat<lb/>
das durchschnittlich größte Gehirn und namentlich ein stark entwickeltes Vorder¬<lb/>
haupt, das der Sitz der höhern geistigen Funktionen ist. Die helle Komplexion,</p><lb/>
          <note xml:id="FID_82" place="foot"> ") Der verdiente Forscher ist leider diesen Winter beim Baden an der Riviera vom Schlage<lb/>
gerührt und der Wissenschaft allzufrüh entrissen worden.</note><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0693] [Abbildung] Beiträge zur Rassenkunde M> in 44. Heft des Jahrgangs 1905 haben wir berichtet, wie Ludwig Woltmann*) den germanischen Charakter der italienischen Re¬ naissance nachweist. Diese ist nach ihm gar keine Renaissance, sondern eine Neuschöpfung von Germanen, die allerdings auch ! antike Vorbilder benutzt haben. Die großen Maler, Bildhauer, Architekten jener Zeit, die Dichter und Denker sind ebenso wie die großen Päpste, Bischöfe und Heiligen des Mittelalters Germanen gewesen, wie er namentlich an ihren Porträts zeigt, soweit solche vorhanden sind. Im vor¬ liegenden Buche (Die Germanen in Frankreich. Eine Untersuchung über den Einfluß der germanischen Rasse auf die Geschichte und Kultur Frankreichs. Mit 60 Bildnissen berühmter Franzosen. Jena, Eugen Diederichs, 1907) sucht er nun für Frankreich und Spanien zu beweisen, daß alles Große, Gute und Schöne, was diese Länder hervorgebracht haben, germanischen Ursprungs ist. In den einleitenden Kapiteln wiederholt er kurz seine Rassenlehre und begegnet einigen Mißverstündnissen. Rassenreine Völker gebe es nicht, wohl aber reine Rasse, sowohl in einzelnen Individuen wie in Familien und in größern Gruppen. Relativ rassenreine Völker seien die Schweden und die Spanier; bei jenen herrsche der nordische, bei diesen der mittelländische Typus vor (die meisten unsrer Rasse¬ theoretiker lassen die europäischen Völker aus drei Grundtypen gemischt sein: dem nordländischen oder uomo euroxaeus, wie man jetzt lieber sagt statt Arier, dem Korao msäitörrMöus und dem Iiomo alpinus). Die Rasse ist ein Dauer¬ typus, der den umwandelnden Einflüssen des Klimas und des sonstigen Milieus widersteht; alle heutigen Völker aber, natürlich auch das deutsche, sind Misch¬ linge aus verschiednen Rassen. Die größere Leistungsfähigkeit der blonden Weißen Rasse, ihre Befähigung zu ganz eigentümlichen hohen Leistungen liegt in ihrer vollkommnen psychophysischen Organisation. „Diese Rasse besitzt den durchschnittlich größten und kräftigsten Körperbau und verbindet damit eine Pro- Portion der Glieder, die, nach dem Goldner Schnitt gemessen, zugleich eine zweck¬ müßige Verteilung der Massen und ein ästhetisches Ideal verwirklicht. Sie hat das durchschnittlich größte Gehirn und namentlich ein stark entwickeltes Vorder¬ haupt, das der Sitz der höhern geistigen Funktionen ist. Die helle Komplexion, ") Der verdiente Forscher ist leider diesen Winter beim Baden an der Riviera vom Schlage gerührt und der Wissenschaft allzufrüh entrissen worden.

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341885_301253
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341885_301253/693
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 66, 1907, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341885_301253/693>, abgerufen am 24.07.2024.