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Die Grenzboten. Jg. 66, 1907, Erstes Vierteljahr.

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Tänzelfritze

ewig gewesen sei. Er habe sie doch schon lange vorher über die Aaleweide da herüber
gehn sehen. Es sei auch noch gar nichts rechtes los gewesen. Überhaupt, was sei
denn ein Tanz ohne sie! Und wie das schwarze Sammetband sie so gut kleide und
der rosa Blütenbüschel im Haar! Sie spürt seine glänzenden Augen auf sich gerichtet,
und sein Atem kommt ihr ganz heiß entgegen. Er redet, lacht und scherzt und drängt
sie geschickt so tief wie möglich in den Winkel, daß niemand sie gewahre. Dem
Mädchen ists so seltsam beklommen. Es glaubt jetzt einen Beistand zu benötigen.
Von irgend jemand! Zum Beispiel den von Franz Nowatsch!

Allein dann wird ihr leichter unter einem frischen Luftzuge. Man hat alle
Fenster in dem sich jetzt leerenden Saale aufgemacht, und zwei Knechte und eine
Magd bespritzen in weiten Bogen, die Gießkanne schwingend, den Bretterboden mit
Wasser. Auch die Musikanten benutzen die Pause zum Essen und vor allem zum
Trinken. Malwine ist nicht gewöhnt, Alkohol zu genießen. Nun aber leert sie fast
mechanisch, ohne alle Überlegung, das ganze Glas reinen und gar nicht so leichten
Weines, das ihr Fritz Telemann zum Anstoßen hingehalten hat. Sie setzt sich auch
dann mit ihm auf eine umgestürzte Kiste und ißt Stück für Stück des Biskuitkuchens
aus seiner Hand, sodaß es oft ist, als piete ein Vogel nach vorgehaltnen Krumen.
So sanft, so willig sich fügend ist dem jungen Manne das Mädchen noch nie er¬
schienen.

Sie plaudern dann alle beide sehr munter, denn nun ist Wine förmlich eine
andre geworden. Die Schwäche ist vorüber. Sie hatte sich gewiß bei mehreren
halbdurchwachten Nächten am Bette der erkrankten, nun aber wieder genesenen
Tante etwas überanstrengt. Erst sehr viel später hat Wine dann einen Vergleich
gezogen zwischen jener Unterhaltung mit Franz Nowatsch, unten am Bache, und
der darauffolgenden im Winkel des Tanzbodens mit Fritz Telemann. Jetzt wäre
ihr der Schreiner vielleicht nur langweilig vorgekommen. Der hätte auch gar
nicht hier hereingepaßt. Plötzlich ein Heller, lustiger Ruf! Das Trompetensignal
für den beginnenden Tanz! Gleich ein paar Sechsachteltakte! Mit diesen fahren
auch beide gleich in die Höhe. Fritzens Arm legt sich schon um ihren Leib, ihre
Hand auf seine rechte Schulter. Solotänze! wird ausgerufen. Da greift er in
die Tasche, nimmt einen Taler und wirft ihn ziemlich auffällig den Musikanten
zu. Ein Tusch! Dann: Platz frei für Tänzelfritze! Alles staut pflichtschuldigst
zurück. Und: "Tänzelfritze! Tänzelfritze!" rufen sie lachend ringsherum und drücken
sich nach vorne, um besser sehen zu können.

Wie Eines ist das junge Paar! Das hat etwas für seinen Taler! Versunken
in einer andern Welt bewegt es die Glieder, in die jeder Ton hineinzurinnen
scheint, sie immer neu stärkend. Sie denken und fühlen nichts weiter, des andern
Leib verschmilzt vollständig mit dem eignen.

Für Wine wie für Fritz bedeutet es fast einen körperlichen Schmerz, als
endlich die Talermusik der ehrlich aufhaltenden Musikanten ein Ende hat. Man
klatscht und ruft Bravo. O ja! Die Zwei wissen und fühlen es selbst mit kind¬
licher Freude und stolzem Triumph, daß es so kein andres Paar kann. Veratmend
und strahlend blicken sie sich in ihrem Winkel an. Ihnen ist, als müßten sie sich
zur Stelle angehören, so, als hätten sie sich über alles lieb.

Trink doch, Wine, da!

Er reicht ihr das Glas. Sie trinkt und findet es ganz natürlich, daß er sie
duzt. Nun fühlt sie wieder, wie seine heißen Augen auf ihr ruhn, ihren Hals
suchen und dann verlangend zu ihren Lippen schweifen. Auf diesen liegt noch ein
Purpurnes Tröpfchen Wein. Sie spürt, wie des Mannes Hände ganz brennend
heiß ihren Leib umschließen, als er sie, die ihm gerade den Rücken wendet, zu


Grenzboten I 1907 64
Tänzelfritze

ewig gewesen sei. Er habe sie doch schon lange vorher über die Aaleweide da herüber
gehn sehen. Es sei auch noch gar nichts rechtes los gewesen. Überhaupt, was sei
denn ein Tanz ohne sie! Und wie das schwarze Sammetband sie so gut kleide und
der rosa Blütenbüschel im Haar! Sie spürt seine glänzenden Augen auf sich gerichtet,
und sein Atem kommt ihr ganz heiß entgegen. Er redet, lacht und scherzt und drängt
sie geschickt so tief wie möglich in den Winkel, daß niemand sie gewahre. Dem
Mädchen ists so seltsam beklommen. Es glaubt jetzt einen Beistand zu benötigen.
Von irgend jemand! Zum Beispiel den von Franz Nowatsch!

Allein dann wird ihr leichter unter einem frischen Luftzuge. Man hat alle
Fenster in dem sich jetzt leerenden Saale aufgemacht, und zwei Knechte und eine
Magd bespritzen in weiten Bogen, die Gießkanne schwingend, den Bretterboden mit
Wasser. Auch die Musikanten benutzen die Pause zum Essen und vor allem zum
Trinken. Malwine ist nicht gewöhnt, Alkohol zu genießen. Nun aber leert sie fast
mechanisch, ohne alle Überlegung, das ganze Glas reinen und gar nicht so leichten
Weines, das ihr Fritz Telemann zum Anstoßen hingehalten hat. Sie setzt sich auch
dann mit ihm auf eine umgestürzte Kiste und ißt Stück für Stück des Biskuitkuchens
aus seiner Hand, sodaß es oft ist, als piete ein Vogel nach vorgehaltnen Krumen.
So sanft, so willig sich fügend ist dem jungen Manne das Mädchen noch nie er¬
schienen.

Sie plaudern dann alle beide sehr munter, denn nun ist Wine förmlich eine
andre geworden. Die Schwäche ist vorüber. Sie hatte sich gewiß bei mehreren
halbdurchwachten Nächten am Bette der erkrankten, nun aber wieder genesenen
Tante etwas überanstrengt. Erst sehr viel später hat Wine dann einen Vergleich
gezogen zwischen jener Unterhaltung mit Franz Nowatsch, unten am Bache, und
der darauffolgenden im Winkel des Tanzbodens mit Fritz Telemann. Jetzt wäre
ihr der Schreiner vielleicht nur langweilig vorgekommen. Der hätte auch gar
nicht hier hereingepaßt. Plötzlich ein Heller, lustiger Ruf! Das Trompetensignal
für den beginnenden Tanz! Gleich ein paar Sechsachteltakte! Mit diesen fahren
auch beide gleich in die Höhe. Fritzens Arm legt sich schon um ihren Leib, ihre
Hand auf seine rechte Schulter. Solotänze! wird ausgerufen. Da greift er in
die Tasche, nimmt einen Taler und wirft ihn ziemlich auffällig den Musikanten
zu. Ein Tusch! Dann: Platz frei für Tänzelfritze! Alles staut pflichtschuldigst
zurück. Und: „Tänzelfritze! Tänzelfritze!" rufen sie lachend ringsherum und drücken
sich nach vorne, um besser sehen zu können.

Wie Eines ist das junge Paar! Das hat etwas für seinen Taler! Versunken
in einer andern Welt bewegt es die Glieder, in die jeder Ton hineinzurinnen
scheint, sie immer neu stärkend. Sie denken und fühlen nichts weiter, des andern
Leib verschmilzt vollständig mit dem eignen.

Für Wine wie für Fritz bedeutet es fast einen körperlichen Schmerz, als
endlich die Talermusik der ehrlich aufhaltenden Musikanten ein Ende hat. Man
klatscht und ruft Bravo. O ja! Die Zwei wissen und fühlen es selbst mit kind¬
licher Freude und stolzem Triumph, daß es so kein andres Paar kann. Veratmend
und strahlend blicken sie sich in ihrem Winkel an. Ihnen ist, als müßten sie sich
zur Stelle angehören, so, als hätten sie sich über alles lieb.

Trink doch, Wine, da!

Er reicht ihr das Glas. Sie trinkt und findet es ganz natürlich, daß er sie
duzt. Nun fühlt sie wieder, wie seine heißen Augen auf ihr ruhn, ihren Hals
suchen und dann verlangend zu ihren Lippen schweifen. Auf diesen liegt noch ein
Purpurnes Tröpfchen Wein. Sie spürt, wie des Mannes Hände ganz brennend
heiß ihren Leib umschließen, als er sie, die ihm gerade den Rücken wendet, zu


Grenzboten I 1907 64
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[0497] Tänzelfritze ewig gewesen sei. Er habe sie doch schon lange vorher über die Aaleweide da herüber gehn sehen. Es sei auch noch gar nichts rechtes los gewesen. Überhaupt, was sei denn ein Tanz ohne sie! Und wie das schwarze Sammetband sie so gut kleide und der rosa Blütenbüschel im Haar! Sie spürt seine glänzenden Augen auf sich gerichtet, und sein Atem kommt ihr ganz heiß entgegen. Er redet, lacht und scherzt und drängt sie geschickt so tief wie möglich in den Winkel, daß niemand sie gewahre. Dem Mädchen ists so seltsam beklommen. Es glaubt jetzt einen Beistand zu benötigen. Von irgend jemand! Zum Beispiel den von Franz Nowatsch! Allein dann wird ihr leichter unter einem frischen Luftzuge. Man hat alle Fenster in dem sich jetzt leerenden Saale aufgemacht, und zwei Knechte und eine Magd bespritzen in weiten Bogen, die Gießkanne schwingend, den Bretterboden mit Wasser. Auch die Musikanten benutzen die Pause zum Essen und vor allem zum Trinken. Malwine ist nicht gewöhnt, Alkohol zu genießen. Nun aber leert sie fast mechanisch, ohne alle Überlegung, das ganze Glas reinen und gar nicht so leichten Weines, das ihr Fritz Telemann zum Anstoßen hingehalten hat. Sie setzt sich auch dann mit ihm auf eine umgestürzte Kiste und ißt Stück für Stück des Biskuitkuchens aus seiner Hand, sodaß es oft ist, als piete ein Vogel nach vorgehaltnen Krumen. So sanft, so willig sich fügend ist dem jungen Manne das Mädchen noch nie er¬ schienen. Sie plaudern dann alle beide sehr munter, denn nun ist Wine förmlich eine andre geworden. Die Schwäche ist vorüber. Sie hatte sich gewiß bei mehreren halbdurchwachten Nächten am Bette der erkrankten, nun aber wieder genesenen Tante etwas überanstrengt. Erst sehr viel später hat Wine dann einen Vergleich gezogen zwischen jener Unterhaltung mit Franz Nowatsch, unten am Bache, und der darauffolgenden im Winkel des Tanzbodens mit Fritz Telemann. Jetzt wäre ihr der Schreiner vielleicht nur langweilig vorgekommen. Der hätte auch gar nicht hier hereingepaßt. Plötzlich ein Heller, lustiger Ruf! Das Trompetensignal für den beginnenden Tanz! Gleich ein paar Sechsachteltakte! Mit diesen fahren auch beide gleich in die Höhe. Fritzens Arm legt sich schon um ihren Leib, ihre Hand auf seine rechte Schulter. Solotänze! wird ausgerufen. Da greift er in die Tasche, nimmt einen Taler und wirft ihn ziemlich auffällig den Musikanten zu. Ein Tusch! Dann: Platz frei für Tänzelfritze! Alles staut pflichtschuldigst zurück. Und: „Tänzelfritze! Tänzelfritze!" rufen sie lachend ringsherum und drücken sich nach vorne, um besser sehen zu können. Wie Eines ist das junge Paar! Das hat etwas für seinen Taler! Versunken in einer andern Welt bewegt es die Glieder, in die jeder Ton hineinzurinnen scheint, sie immer neu stärkend. Sie denken und fühlen nichts weiter, des andern Leib verschmilzt vollständig mit dem eignen. Für Wine wie für Fritz bedeutet es fast einen körperlichen Schmerz, als endlich die Talermusik der ehrlich aufhaltenden Musikanten ein Ende hat. Man klatscht und ruft Bravo. O ja! Die Zwei wissen und fühlen es selbst mit kind¬ licher Freude und stolzem Triumph, daß es so kein andres Paar kann. Veratmend und strahlend blicken sie sich in ihrem Winkel an. Ihnen ist, als müßten sie sich zur Stelle angehören, so, als hätten sie sich über alles lieb. Trink doch, Wine, da! Er reicht ihr das Glas. Sie trinkt und findet es ganz natürlich, daß er sie duzt. Nun fühlt sie wieder, wie seine heißen Augen auf ihr ruhn, ihren Hals suchen und dann verlangend zu ihren Lippen schweifen. Auf diesen liegt noch ein Purpurnes Tröpfchen Wein. Sie spürt, wie des Mannes Hände ganz brennend heiß ihren Leib umschließen, als er sie, die ihm gerade den Rücken wendet, zu Grenzboten I 1907 64

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 66, 1907, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341885_301253/497>, abgerufen am 04.07.2024.