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Die Grenzboten. Jg. 66, 1907, Erstes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

Naumburg statt. Hier litt die Königin ein schmerzhaften Kopfreißen und wagte
erst nach einigen Tagen aufzufahren. Über ihren Anzug schreibt Banken: "Sie
war, wie gewöhnlich, weiß gekleidet; auf dem meist umhüllten Kopf ein Hut mit
Kornblumen und Chanen." Das klingt also anders als die phantastische Uniform¬
beschreibung bei Constant. Am 4. Oktober wurde das Hauptquartier nach Erfurt
Perlegt. Hier wurde schon vielfach die Frage erörtert, ob es nicht besser sei, wenn
die Königin, ihrer eignen Sicherheit wegen, die Armee verließe. Sie erklärte, sich
ganz dem Willen des Königs zu fügen.

Am 10. Oktober fand der Ausbruch des große" Hauptquartiers von Erfurt
statt, es erreichte Abends Blankenhain. Banken schreibt: "Es war ein schrecklicher
Abend, dem eine schreckliche Nacht folgte. Plötzlich fand man sich mitten im Kriege."
Am 11. Vormittags erreichte die Königin Weimar, wo am Nachmittag auch der
König eintraf. Am 13. erhielt die Königin die Mitteilung, daß die Armee auf¬
breche, um dem Feind entgegen zu gehn. Sie folgte am Nachmittage dieses Tages
dem Vormarsche der Armee, und zwar auf persönlichen Wunsch des Königs, der
sich nicht von ihr trennen mochte. Sie erreichte mit dem Kürassierregiment Reitzen-
stein die Straße von Auerstädt, wo sie den Herzog von Braunschweig traf. Gräfin
Voß schreibt: "Die Königin, die Viereck, die Tauenzien") und ich reisten ab (von
Weimar) auf der Straße "ach Auerstädt zu. Plötzlich ließ der Herzog von Braun¬
schweig uns sagen, wir müßten wieder umkehren, da in jener Richtung am folgenden
Tage eine Schlacht erwartet werde." Die Königin kehrte demnach nach Weimar
zurück, von wo sie am nächsten Morgen -- 14. -- früh fünf Uhr zum zweiten-
male aufbrach. General Rüchel hatte ihr die Reiseroute aufzeichnen lassen; sie sollte
den Harz im Westen umgehn und über Braunschweig nach Berlin zurückkehre".
Die Reise fand über Erfurt, Mühlhause", Göttingen, Braunschweig und Tcmger-
münde statt. Am Abend des 17. traf die Königin in Berlin ein. Von Weimar
bis Langensalza wurde der Wage" der Königin -- sie mußte einen offnen be¬
nutzen, da der geschlossene zerbrochen war -- von sechzig Mann unter zwei Offi¬
zieren eskortiert. Sonst bildete die Begleitung der Königin nur ihre Hofdamen
und die Dienerschaft. Schon am 18. Oktober fand die Weiterreise von Berlin nach
Stettin statt, nachdem am Abend des 17. die Nachricht von der Niederlage bei
Jena und Auerstädt in Berlin eingetroffen war.

Man ersieht aus diesen kurzen Aufzeichnungen das Widersinnige der Con-
stantschen Berichte. Königin Luise war der Inbegriff holder Weiblichkeit und hat,
unsers Wissens, nie eine Uniform oder ein dem ähnliches Kleid getragen. Wenn
sie sich im Oktober 1806 im großen Hauptquartier befand, so geschah es, um sich
nicht von ihrem über alles geliebten Gatten trennen zu müssen und um dessen
dringenden: Wunsche zu entsprechen. Von einer Begleitung durch "die Elite der
Berliner Jugend" ist natürlich keine Rede, wenn damit nicht Offiziere gemeint sein
sollen, die vielleicht zur Eskorte gehörten. Die Königin verließ, wie wir sehen,
schon am 13. Oktober die Armee, um nach Weimar zurückzukehren, und reiste am
14. früh von dort, in Begleitung ihrer Damen, nach Berlin ab. Die Nacht vom
14. zum 15. verbrachte sie in Heiligenstadt. Die Königin war also während der
Schlacht bei Jena und Auerstädt nicht mehr bei der Armee, und die Erzählung
von ihrem Erscheinen vor der Front der Truppen, von ihrem "eigentümlichen
Kostüm" mit Stahlhelm, Federbusch und Küraß sowie von ihrer Flucht, verfolgt
durch feindliche Husaren, gehört demnach vollständig in den Bereich der Fabel.

Wir würden es nicht für der Mühe wert gehalten haben, diese Constcmtsche
Erzählung gä ^dsurällm zu führen, wenn wir nicht geglaubt hätten, in diesen Tagen
auch dieser französischen Phantasie als eines Kuriosums gedenken zu dürsen.



Hofdame",
Maßgebliches und Unmaßgebliches

Naumburg statt. Hier litt die Königin ein schmerzhaften Kopfreißen und wagte
erst nach einigen Tagen aufzufahren. Über ihren Anzug schreibt Banken: „Sie
war, wie gewöhnlich, weiß gekleidet; auf dem meist umhüllten Kopf ein Hut mit
Kornblumen und Chanen." Das klingt also anders als die phantastische Uniform¬
beschreibung bei Constant. Am 4. Oktober wurde das Hauptquartier nach Erfurt
Perlegt. Hier wurde schon vielfach die Frage erörtert, ob es nicht besser sei, wenn
die Königin, ihrer eignen Sicherheit wegen, die Armee verließe. Sie erklärte, sich
ganz dem Willen des Königs zu fügen.

Am 10. Oktober fand der Ausbruch des große» Hauptquartiers von Erfurt
statt, es erreichte Abends Blankenhain. Banken schreibt: „Es war ein schrecklicher
Abend, dem eine schreckliche Nacht folgte. Plötzlich fand man sich mitten im Kriege."
Am 11. Vormittags erreichte die Königin Weimar, wo am Nachmittag auch der
König eintraf. Am 13. erhielt die Königin die Mitteilung, daß die Armee auf¬
breche, um dem Feind entgegen zu gehn. Sie folgte am Nachmittage dieses Tages
dem Vormarsche der Armee, und zwar auf persönlichen Wunsch des Königs, der
sich nicht von ihr trennen mochte. Sie erreichte mit dem Kürassierregiment Reitzen-
stein die Straße von Auerstädt, wo sie den Herzog von Braunschweig traf. Gräfin
Voß schreibt: „Die Königin, die Viereck, die Tauenzien") und ich reisten ab (von
Weimar) auf der Straße »ach Auerstädt zu. Plötzlich ließ der Herzog von Braun¬
schweig uns sagen, wir müßten wieder umkehren, da in jener Richtung am folgenden
Tage eine Schlacht erwartet werde." Die Königin kehrte demnach nach Weimar
zurück, von wo sie am nächsten Morgen — 14. — früh fünf Uhr zum zweiten-
male aufbrach. General Rüchel hatte ihr die Reiseroute aufzeichnen lassen; sie sollte
den Harz im Westen umgehn und über Braunschweig nach Berlin zurückkehre».
Die Reise fand über Erfurt, Mühlhause», Göttingen, Braunschweig und Tcmger-
münde statt. Am Abend des 17. traf die Königin in Berlin ein. Von Weimar
bis Langensalza wurde der Wage» der Königin — sie mußte einen offnen be¬
nutzen, da der geschlossene zerbrochen war — von sechzig Mann unter zwei Offi¬
zieren eskortiert. Sonst bildete die Begleitung der Königin nur ihre Hofdamen
und die Dienerschaft. Schon am 18. Oktober fand die Weiterreise von Berlin nach
Stettin statt, nachdem am Abend des 17. die Nachricht von der Niederlage bei
Jena und Auerstädt in Berlin eingetroffen war.

Man ersieht aus diesen kurzen Aufzeichnungen das Widersinnige der Con-
stantschen Berichte. Königin Luise war der Inbegriff holder Weiblichkeit und hat,
unsers Wissens, nie eine Uniform oder ein dem ähnliches Kleid getragen. Wenn
sie sich im Oktober 1806 im großen Hauptquartier befand, so geschah es, um sich
nicht von ihrem über alles geliebten Gatten trennen zu müssen und um dessen
dringenden: Wunsche zu entsprechen. Von einer Begleitung durch „die Elite der
Berliner Jugend" ist natürlich keine Rede, wenn damit nicht Offiziere gemeint sein
sollen, die vielleicht zur Eskorte gehörten. Die Königin verließ, wie wir sehen,
schon am 13. Oktober die Armee, um nach Weimar zurückzukehren, und reiste am
14. früh von dort, in Begleitung ihrer Damen, nach Berlin ab. Die Nacht vom
14. zum 15. verbrachte sie in Heiligenstadt. Die Königin war also während der
Schlacht bei Jena und Auerstädt nicht mehr bei der Armee, und die Erzählung
von ihrem Erscheinen vor der Front der Truppen, von ihrem „eigentümlichen
Kostüm" mit Stahlhelm, Federbusch und Küraß sowie von ihrer Flucht, verfolgt
durch feindliche Husaren, gehört demnach vollständig in den Bereich der Fabel.

Wir würden es nicht für der Mühe wert gehalten haben, diese Constcmtsche
Erzählung gä ^dsurällm zu führen, wenn wir nicht geglaubt hätten, in diesen Tagen
auch dieser französischen Phantasie als eines Kuriosums gedenken zu dürsen.



Hofdame»,
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[0338] Maßgebliches und Unmaßgebliches Naumburg statt. Hier litt die Königin ein schmerzhaften Kopfreißen und wagte erst nach einigen Tagen aufzufahren. Über ihren Anzug schreibt Banken: „Sie war, wie gewöhnlich, weiß gekleidet; auf dem meist umhüllten Kopf ein Hut mit Kornblumen und Chanen." Das klingt also anders als die phantastische Uniform¬ beschreibung bei Constant. Am 4. Oktober wurde das Hauptquartier nach Erfurt Perlegt. Hier wurde schon vielfach die Frage erörtert, ob es nicht besser sei, wenn die Königin, ihrer eignen Sicherheit wegen, die Armee verließe. Sie erklärte, sich ganz dem Willen des Königs zu fügen. Am 10. Oktober fand der Ausbruch des große» Hauptquartiers von Erfurt statt, es erreichte Abends Blankenhain. Banken schreibt: „Es war ein schrecklicher Abend, dem eine schreckliche Nacht folgte. Plötzlich fand man sich mitten im Kriege." Am 11. Vormittags erreichte die Königin Weimar, wo am Nachmittag auch der König eintraf. Am 13. erhielt die Königin die Mitteilung, daß die Armee auf¬ breche, um dem Feind entgegen zu gehn. Sie folgte am Nachmittage dieses Tages dem Vormarsche der Armee, und zwar auf persönlichen Wunsch des Königs, der sich nicht von ihr trennen mochte. Sie erreichte mit dem Kürassierregiment Reitzen- stein die Straße von Auerstädt, wo sie den Herzog von Braunschweig traf. Gräfin Voß schreibt: „Die Königin, die Viereck, die Tauenzien") und ich reisten ab (von Weimar) auf der Straße »ach Auerstädt zu. Plötzlich ließ der Herzog von Braun¬ schweig uns sagen, wir müßten wieder umkehren, da in jener Richtung am folgenden Tage eine Schlacht erwartet werde." Die Königin kehrte demnach nach Weimar zurück, von wo sie am nächsten Morgen — 14. — früh fünf Uhr zum zweiten- male aufbrach. General Rüchel hatte ihr die Reiseroute aufzeichnen lassen; sie sollte den Harz im Westen umgehn und über Braunschweig nach Berlin zurückkehre». Die Reise fand über Erfurt, Mühlhause», Göttingen, Braunschweig und Tcmger- münde statt. Am Abend des 17. traf die Königin in Berlin ein. Von Weimar bis Langensalza wurde der Wage» der Königin — sie mußte einen offnen be¬ nutzen, da der geschlossene zerbrochen war — von sechzig Mann unter zwei Offi¬ zieren eskortiert. Sonst bildete die Begleitung der Königin nur ihre Hofdamen und die Dienerschaft. Schon am 18. Oktober fand die Weiterreise von Berlin nach Stettin statt, nachdem am Abend des 17. die Nachricht von der Niederlage bei Jena und Auerstädt in Berlin eingetroffen war. Man ersieht aus diesen kurzen Aufzeichnungen das Widersinnige der Con- stantschen Berichte. Königin Luise war der Inbegriff holder Weiblichkeit und hat, unsers Wissens, nie eine Uniform oder ein dem ähnliches Kleid getragen. Wenn sie sich im Oktober 1806 im großen Hauptquartier befand, so geschah es, um sich nicht von ihrem über alles geliebten Gatten trennen zu müssen und um dessen dringenden: Wunsche zu entsprechen. Von einer Begleitung durch „die Elite der Berliner Jugend" ist natürlich keine Rede, wenn damit nicht Offiziere gemeint sein sollen, die vielleicht zur Eskorte gehörten. Die Königin verließ, wie wir sehen, schon am 13. Oktober die Armee, um nach Weimar zurückzukehren, und reiste am 14. früh von dort, in Begleitung ihrer Damen, nach Berlin ab. Die Nacht vom 14. zum 15. verbrachte sie in Heiligenstadt. Die Königin war also während der Schlacht bei Jena und Auerstädt nicht mehr bei der Armee, und die Erzählung von ihrem Erscheinen vor der Front der Truppen, von ihrem „eigentümlichen Kostüm" mit Stahlhelm, Federbusch und Küraß sowie von ihrer Flucht, verfolgt durch feindliche Husaren, gehört demnach vollständig in den Bereich der Fabel. Wir würden es nicht für der Mühe wert gehalten haben, diese Constcmtsche Erzählung gä ^dsurällm zu führen, wenn wir nicht geglaubt hätten, in diesen Tagen auch dieser französischen Phantasie als eines Kuriosums gedenken zu dürsen. Hofdame»,

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Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

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Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 66, 1907, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341885_301253/338>, abgerufen am 30.06.2024.