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Die Grenzboten. Jg. 66, 1907, Erstes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

nbgaloppierte. "Alle Fahnen, die sie eigenhändig gestickt hatte, um die Truppen zu
ermutigen, und ebenso die des großen Friedrich, die vom Pulverrauch geschwärzt
waren, senkten sich bei ihrem Nahen, wahrend begeisterte Zurufe in allen Reihen
der preußischen Armee ertönten. Der Himmel war so klar, und die Armeen standen
sich so nahe gegenüber, daß die Franzosen leicht die Uniform der Königin unter¬
scheiden konnten. Dieses eigentümliche Kostüm war zum Teil die Veranlassung zu
den Gefahren, denen sie bei ihrer Flucht ausgesetzt war. Sie trug einen glänzenden
Stahlhelm mit einem prachtvollen Federstntz und einen von Gold und Silber
strotzenden Küraß. Ein Gewand von Silberstoff vervollständigte ihren Schmuck; es
fiel bis auf die Füße nieder, die mit roten Halbstiefeln, an denen sich goldne Sporen
befanden, bekleidet waren. Dieses Kostüm erhöhte die Reize der schönen Königin.
Als die preußische Armee die Flucht ergriff, blieb die Königin allein zurück mit
drei oder vier jungen Leuten aus Berlin servis on ouatrs Mohs Usus cis ZZsriin),
die sie verteidigten, bis daß sich zwei Husaren, die sich während der Schlacht mit
Ruhm bedeckt hatten, in schärfsten Galopp, mit geschwungnem Säbel auf diese kleine
Gruppe stürzten, die augenblicklich zersprengt wurde. Erschreckt über diesen plötzlichen
Angriff ergriff das Pferd, das Ihre Majestät ritt, die Flucht im schnellsten Lauf,
und es war ein Glück für die flüchtende Königin, daß es so schnell war wie ein
Hirsch, da die beiden Husaren sie sonst unzweifelhaft gefangen genommen hätten.
Mehr als einmal waren sie ihr so nahe gekommen, daß sie'ihre Worte und ihre
Späße hörte, geeignet, ihr Ohr zu beleidigen. So verfolgt, erreichte die Königin
nahezu die Tore von Weimar, als eine starke Abteilung der Dragonerdivision Klein*)
in voller Karriere nahte. Der Chef hatte Befehl, die Königin um jeden Preis ge¬
fangen zu nehmen. Aber kann hatte sie die Stadt erreicht, als die Tore geschlossen
wurden. Die .Husaren und die Dragonernbteilnng kehrten mißvergnügt nach dem
Schlachtfelde zurück. Die Einzelheiten dieser eigentümlichen Verfolgung kamen bald
zu den Ohren des Kaisers, der die Husaren zu sich kommen ließ. Nachdem er ihnen
in sehr strengen Worten seine Unzufriedenheit ausgesprochen hatte über die unan¬
ständigen Witze, die sie sich über die Königin erlaubt hatten, während doch ihre
unglückliche Lage die Achtung, die ihrem Rang und ihrem Geschlecht zukam, hätte
vergrößern sollen, ließ sich der Kaiser Bericht erstatten über das Verhalten der
beiden Braven während der Schlacht. Da er erfuhr, daß sie Wunder der Tapfer¬
keit verrichtet hatten, so gab thuen Seine Majestät das Kreuz und ließ jedem
dreihundert Franken als Gratifikation auszahlen."

Gegenüber dieser romanhaften Erzählung sei nun daran erinnert, wie sich die
Dinge wirklich zugetragen haben, und welche Rolle der unglücklichen Königin Luise
tatsächlich zufiel. Wir folgen dabei den Auszeichnungen ihrer treuen Gefährtin, der
Gräfin Marie von Voß,**) und dem im Oktoberhefte 1906 der Deutschen Rund¬
schau veröffentlichten Auszug aus eiuer zu erwartenden Biographie der Königin
Luise von P. Banken, dem nußer bekannten Quellen mich bisher unbenutzte mehr¬
fach zur Verfügung standen."**)

Die Königin Luise war im Frühjahr 1806 öfters unwohl und mußte die
Bäder in Pyrmont gebrauche", die ihr gut taten. Nach Potsdam zurückgekehrt,
erfuhr sie "zu ihrem Schrecken" (wie Gräfin Voß schreibt), daß der Krieg gegen
Frankreich beschlossen sei und die Armee marschfertig. Sie folgte dem König ins
Feld; am 21. September fand die Abreise von Potsdam, am 23. die Ankunft in





' ) Die Dmgonerdwision General Klein bestand aus den Dragonerregimentern 1, 2, 14,
20 und 26 und gehörte zur Kavalleriereserve Murats.
"*
) Sophie Marie Gräfin von Voß, neunundsechzig Jahre am Preußischen Hofe.
Leipzig, Duncker ^ Humblot, 1876.
Deutsche Rundschau, Heft i, Oktober 1906, S. 32.
Grenzboten 1 1907 48
Maßgebliches und Unmaßgebliches

nbgaloppierte. „Alle Fahnen, die sie eigenhändig gestickt hatte, um die Truppen zu
ermutigen, und ebenso die des großen Friedrich, die vom Pulverrauch geschwärzt
waren, senkten sich bei ihrem Nahen, wahrend begeisterte Zurufe in allen Reihen
der preußischen Armee ertönten. Der Himmel war so klar, und die Armeen standen
sich so nahe gegenüber, daß die Franzosen leicht die Uniform der Königin unter¬
scheiden konnten. Dieses eigentümliche Kostüm war zum Teil die Veranlassung zu
den Gefahren, denen sie bei ihrer Flucht ausgesetzt war. Sie trug einen glänzenden
Stahlhelm mit einem prachtvollen Federstntz und einen von Gold und Silber
strotzenden Küraß. Ein Gewand von Silberstoff vervollständigte ihren Schmuck; es
fiel bis auf die Füße nieder, die mit roten Halbstiefeln, an denen sich goldne Sporen
befanden, bekleidet waren. Dieses Kostüm erhöhte die Reize der schönen Königin.
Als die preußische Armee die Flucht ergriff, blieb die Königin allein zurück mit
drei oder vier jungen Leuten aus Berlin servis on ouatrs Mohs Usus cis ZZsriin),
die sie verteidigten, bis daß sich zwei Husaren, die sich während der Schlacht mit
Ruhm bedeckt hatten, in schärfsten Galopp, mit geschwungnem Säbel auf diese kleine
Gruppe stürzten, die augenblicklich zersprengt wurde. Erschreckt über diesen plötzlichen
Angriff ergriff das Pferd, das Ihre Majestät ritt, die Flucht im schnellsten Lauf,
und es war ein Glück für die flüchtende Königin, daß es so schnell war wie ein
Hirsch, da die beiden Husaren sie sonst unzweifelhaft gefangen genommen hätten.
Mehr als einmal waren sie ihr so nahe gekommen, daß sie'ihre Worte und ihre
Späße hörte, geeignet, ihr Ohr zu beleidigen. So verfolgt, erreichte die Königin
nahezu die Tore von Weimar, als eine starke Abteilung der Dragonerdivision Klein*)
in voller Karriere nahte. Der Chef hatte Befehl, die Königin um jeden Preis ge¬
fangen zu nehmen. Aber kann hatte sie die Stadt erreicht, als die Tore geschlossen
wurden. Die .Husaren und die Dragonernbteilnng kehrten mißvergnügt nach dem
Schlachtfelde zurück. Die Einzelheiten dieser eigentümlichen Verfolgung kamen bald
zu den Ohren des Kaisers, der die Husaren zu sich kommen ließ. Nachdem er ihnen
in sehr strengen Worten seine Unzufriedenheit ausgesprochen hatte über die unan¬
ständigen Witze, die sie sich über die Königin erlaubt hatten, während doch ihre
unglückliche Lage die Achtung, die ihrem Rang und ihrem Geschlecht zukam, hätte
vergrößern sollen, ließ sich der Kaiser Bericht erstatten über das Verhalten der
beiden Braven während der Schlacht. Da er erfuhr, daß sie Wunder der Tapfer¬
keit verrichtet hatten, so gab thuen Seine Majestät das Kreuz und ließ jedem
dreihundert Franken als Gratifikation auszahlen."

Gegenüber dieser romanhaften Erzählung sei nun daran erinnert, wie sich die
Dinge wirklich zugetragen haben, und welche Rolle der unglücklichen Königin Luise
tatsächlich zufiel. Wir folgen dabei den Auszeichnungen ihrer treuen Gefährtin, der
Gräfin Marie von Voß,**) und dem im Oktoberhefte 1906 der Deutschen Rund¬
schau veröffentlichten Auszug aus eiuer zu erwartenden Biographie der Königin
Luise von P. Banken, dem nußer bekannten Quellen mich bisher unbenutzte mehr¬
fach zur Verfügung standen."**)

Die Königin Luise war im Frühjahr 1806 öfters unwohl und mußte die
Bäder in Pyrmont gebrauche», die ihr gut taten. Nach Potsdam zurückgekehrt,
erfuhr sie „zu ihrem Schrecken" (wie Gräfin Voß schreibt), daß der Krieg gegen
Frankreich beschlossen sei und die Armee marschfertig. Sie folgte dem König ins
Feld; am 21. September fand die Abreise von Potsdam, am 23. die Ankunft in





' ) Die Dmgonerdwision General Klein bestand aus den Dragonerregimentern 1, 2, 14,
20 und 26 und gehörte zur Kavalleriereserve Murats.
"*
) Sophie Marie Gräfin von Voß, neunundsechzig Jahre am Preußischen Hofe.
Leipzig, Duncker ^ Humblot, 1876.
Deutsche Rundschau, Heft i, Oktober 1906, S. 32.
Grenzboten 1 1907 48
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[0337] Maßgebliches und Unmaßgebliches nbgaloppierte. „Alle Fahnen, die sie eigenhändig gestickt hatte, um die Truppen zu ermutigen, und ebenso die des großen Friedrich, die vom Pulverrauch geschwärzt waren, senkten sich bei ihrem Nahen, wahrend begeisterte Zurufe in allen Reihen der preußischen Armee ertönten. Der Himmel war so klar, und die Armeen standen sich so nahe gegenüber, daß die Franzosen leicht die Uniform der Königin unter¬ scheiden konnten. Dieses eigentümliche Kostüm war zum Teil die Veranlassung zu den Gefahren, denen sie bei ihrer Flucht ausgesetzt war. Sie trug einen glänzenden Stahlhelm mit einem prachtvollen Federstntz und einen von Gold und Silber strotzenden Küraß. Ein Gewand von Silberstoff vervollständigte ihren Schmuck; es fiel bis auf die Füße nieder, die mit roten Halbstiefeln, an denen sich goldne Sporen befanden, bekleidet waren. Dieses Kostüm erhöhte die Reize der schönen Königin. Als die preußische Armee die Flucht ergriff, blieb die Königin allein zurück mit drei oder vier jungen Leuten aus Berlin servis on ouatrs Mohs Usus cis ZZsriin), die sie verteidigten, bis daß sich zwei Husaren, die sich während der Schlacht mit Ruhm bedeckt hatten, in schärfsten Galopp, mit geschwungnem Säbel auf diese kleine Gruppe stürzten, die augenblicklich zersprengt wurde. Erschreckt über diesen plötzlichen Angriff ergriff das Pferd, das Ihre Majestät ritt, die Flucht im schnellsten Lauf, und es war ein Glück für die flüchtende Königin, daß es so schnell war wie ein Hirsch, da die beiden Husaren sie sonst unzweifelhaft gefangen genommen hätten. Mehr als einmal waren sie ihr so nahe gekommen, daß sie'ihre Worte und ihre Späße hörte, geeignet, ihr Ohr zu beleidigen. So verfolgt, erreichte die Königin nahezu die Tore von Weimar, als eine starke Abteilung der Dragonerdivision Klein*) in voller Karriere nahte. Der Chef hatte Befehl, die Königin um jeden Preis ge¬ fangen zu nehmen. Aber kann hatte sie die Stadt erreicht, als die Tore geschlossen wurden. Die .Husaren und die Dragonernbteilnng kehrten mißvergnügt nach dem Schlachtfelde zurück. Die Einzelheiten dieser eigentümlichen Verfolgung kamen bald zu den Ohren des Kaisers, der die Husaren zu sich kommen ließ. Nachdem er ihnen in sehr strengen Worten seine Unzufriedenheit ausgesprochen hatte über die unan¬ ständigen Witze, die sie sich über die Königin erlaubt hatten, während doch ihre unglückliche Lage die Achtung, die ihrem Rang und ihrem Geschlecht zukam, hätte vergrößern sollen, ließ sich der Kaiser Bericht erstatten über das Verhalten der beiden Braven während der Schlacht. Da er erfuhr, daß sie Wunder der Tapfer¬ keit verrichtet hatten, so gab thuen Seine Majestät das Kreuz und ließ jedem dreihundert Franken als Gratifikation auszahlen." Gegenüber dieser romanhaften Erzählung sei nun daran erinnert, wie sich die Dinge wirklich zugetragen haben, und welche Rolle der unglücklichen Königin Luise tatsächlich zufiel. Wir folgen dabei den Auszeichnungen ihrer treuen Gefährtin, der Gräfin Marie von Voß,**) und dem im Oktoberhefte 1906 der Deutschen Rund¬ schau veröffentlichten Auszug aus eiuer zu erwartenden Biographie der Königin Luise von P. Banken, dem nußer bekannten Quellen mich bisher unbenutzte mehr¬ fach zur Verfügung standen."**) Die Königin Luise war im Frühjahr 1806 öfters unwohl und mußte die Bäder in Pyrmont gebrauche», die ihr gut taten. Nach Potsdam zurückgekehrt, erfuhr sie „zu ihrem Schrecken" (wie Gräfin Voß schreibt), daß der Krieg gegen Frankreich beschlossen sei und die Armee marschfertig. Sie folgte dem König ins Feld; am 21. September fand die Abreise von Potsdam, am 23. die Ankunft in ' ) Die Dmgonerdwision General Klein bestand aus den Dragonerregimentern 1, 2, 14, 20 und 26 und gehörte zur Kavalleriereserve Murats. "* ) Sophie Marie Gräfin von Voß, neunundsechzig Jahre am Preußischen Hofe. Leipzig, Duncker ^ Humblot, 1876. Deutsche Rundschau, Heft i, Oktober 1906, S. 32. Grenzboten 1 1907 48

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 66, 1907, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341885_301253/337>, abgerufen am 30.06.2024.