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Die Grenzboten. Jg. 66, 1907, Erstes Vierteljahr.

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Der geflügelte Zieger

gleich nach dem ersten Frühstück much Lunzeuau hinübergceilt, eine Leistung, die für
ihn ungefähr dem mif Alarm Ausrücken eines Truppenteils entsprach. Auch Rosas
Bruder war für seine Person, so hoch er das Familienpanier hielt, und so gute
Meinung er von den ehrenwerten Eigenschaften seines Vetters hatte, in Wahrheit
doch eigentlich mehr für die Werbung seines Freundes Herzberg eingenommen,
einmal weil er mit eignen Ohren gehört hatte, wie sehr sich die beiden liebten,
und dann auch weil er wie seine Schwester gedacht und den warmblütigen Leutnant
dem fischblütigen Majoratserbeu porgezogen haben würde, wenn er ein Mädchen
und kein Leutnant gewesen wäre.

In welchem Zustande von Aufregung und Durcheinander die beiden bei
ihrer Heimkehr von dieser Besprechung auf freiem Felde Leudeck gefunden hatten,
spottet jeder Beschreibung. Rosa, von heftigem Fieber und Schüttelfrost befallen,
hatte zu Bett gebracht werden müssen, Tante Anna taumelte aus eiuer Synkope
in die andre, Rosas Mutter hatte, was bei ihr ein Beweis allerhöchster Auf¬
regung war, die zum troussöÄU gehörende Nachthaube, an der sie arbeitete, erschöpft
aus der Hand gelegt, Onkel Bernhard und Tante Malwine mit ihren Gefolg¬
schaften waren ans dem Kriegspfad.

Was war denn aber so Furchtbares geschehen, daß es an allen Ecken und
Enden zu brennen schien? Eigentlich wenig genng. Aber da das liebe gute
Leudeck auch geringes zu gewaltigen Sensationseffekten aufzubauscheu verstand, um
den immer wieder erstehenden Lindwurm des unerträglichen Einerleis nud Ntchts-
gescheheus wenigsteus einigermaßen zu bekämpfen, so war das Geschehene mehr als
genügend gewesen, in dem sich nach außen hin gern den Anschein höchster Fried¬
lichkeit gebenden Familienheim alles auf den Kopf zu stellen. Herzbergs zu einem
kleinen Bolzen zusammengerollte Karte, auf die Rosa, erst in ihrer Bestürzung und
dann in ihrem Kummer, nicht genügend geachtet hatte, war Tante Malwinen bei
dem geheimen Streifzuge in die Hände gefallen, den sie allabendlich, nachdem sie
den Trampel zu Bett geschickt hatte, durch ihr Gebiet unternahm, um zu sehen, ob
alles in Ordnung sei: der Ascheknsteu geleert, der Gossendeckel aufgelegt, die Zünd¬
hölzchenschachtel ein der von ihr erwählten Stelle, der Wasserständer gefüllt, das
Küchenfenster geschlossen. Da sie nicht wußte, daß die von dem jungen Offizier
in so unternehmender Weise erhellte Zusammenkunft schon vorüber und wie elegisch
ihr Ende gewesen war, so hatte sie sich, jedes Geräusch mit katzenhafter Vorsicht
vermeidend, die Treppe hinunter und im Waschhaus um ein Fenster geschlichen,
das den lauschigsten Teil des davor gelegnen verwilderten Paradieses zwar nicht
mit dem Auge, wohl aber mit dem Ohr uuter Beobachtung zu nehmen erlaubte.
Da die gute Johanna die ihr erteilte Erlaubnis, sich zu Bett zu legen, nicht
sogleich benutzt, sondern es vorgezogen hatte, die Treppe ebenso geräuschlos, wie
dies ihre Herrin zu tun verstand, hinnnterzugleitcn und im verschwiegnen Dunkel
der herbstlich buntgewordneu, aber ihres Laubes noch nicht beraubten Bäume mit
dem lieben Wilhelm, der nach Herzbergs Weggang seinen Posten wieder einge¬
nommen hatte, ein kleines Plauderstündchen abzuhalten, so war Tante Malwine
in den unter den obwaltenden Umständen begreiflichen Irrtum verfallen, daß für
die Küsse und Seufzer, die sie vernahm, Herzberg und Rosa verantwortlich seien.
Natürlich hatte ihr das von ihrer Nichte einen grundfalschen Begriff gegeben, und
obwohl sie sofort zu dem Entschluß gekommen war, die "nötige" Auseinander¬
setzung ans deu nächsten Morgen zu verschieben, um deren Wonne besser auskosten
zu können, hatte sie es doch, als ihr die Kunde von Rosas leidendem Zustande
mit unheimlicher Schnelligkeit hinterbracht worden war, nicht über sich gewinnen
können, ihre vermeintliche Entdeckung ein paar Stunden länger für sich zu behalten,


Der geflügelte Zieger

gleich nach dem ersten Frühstück much Lunzeuau hinübergceilt, eine Leistung, die für
ihn ungefähr dem mif Alarm Ausrücken eines Truppenteils entsprach. Auch Rosas
Bruder war für seine Person, so hoch er das Familienpanier hielt, und so gute
Meinung er von den ehrenwerten Eigenschaften seines Vetters hatte, in Wahrheit
doch eigentlich mehr für die Werbung seines Freundes Herzberg eingenommen,
einmal weil er mit eignen Ohren gehört hatte, wie sehr sich die beiden liebten,
und dann auch weil er wie seine Schwester gedacht und den warmblütigen Leutnant
dem fischblütigen Majoratserbeu porgezogen haben würde, wenn er ein Mädchen
und kein Leutnant gewesen wäre.

In welchem Zustande von Aufregung und Durcheinander die beiden bei
ihrer Heimkehr von dieser Besprechung auf freiem Felde Leudeck gefunden hatten,
spottet jeder Beschreibung. Rosa, von heftigem Fieber und Schüttelfrost befallen,
hatte zu Bett gebracht werden müssen, Tante Anna taumelte aus eiuer Synkope
in die andre, Rosas Mutter hatte, was bei ihr ein Beweis allerhöchster Auf¬
regung war, die zum troussöÄU gehörende Nachthaube, an der sie arbeitete, erschöpft
aus der Hand gelegt, Onkel Bernhard und Tante Malwine mit ihren Gefolg¬
schaften waren ans dem Kriegspfad.

Was war denn aber so Furchtbares geschehen, daß es an allen Ecken und
Enden zu brennen schien? Eigentlich wenig genng. Aber da das liebe gute
Leudeck auch geringes zu gewaltigen Sensationseffekten aufzubauscheu verstand, um
den immer wieder erstehenden Lindwurm des unerträglichen Einerleis nud Ntchts-
gescheheus wenigsteus einigermaßen zu bekämpfen, so war das Geschehene mehr als
genügend gewesen, in dem sich nach außen hin gern den Anschein höchster Fried¬
lichkeit gebenden Familienheim alles auf den Kopf zu stellen. Herzbergs zu einem
kleinen Bolzen zusammengerollte Karte, auf die Rosa, erst in ihrer Bestürzung und
dann in ihrem Kummer, nicht genügend geachtet hatte, war Tante Malwinen bei
dem geheimen Streifzuge in die Hände gefallen, den sie allabendlich, nachdem sie
den Trampel zu Bett geschickt hatte, durch ihr Gebiet unternahm, um zu sehen, ob
alles in Ordnung sei: der Ascheknsteu geleert, der Gossendeckel aufgelegt, die Zünd¬
hölzchenschachtel ein der von ihr erwählten Stelle, der Wasserständer gefüllt, das
Küchenfenster geschlossen. Da sie nicht wußte, daß die von dem jungen Offizier
in so unternehmender Weise erhellte Zusammenkunft schon vorüber und wie elegisch
ihr Ende gewesen war, so hatte sie sich, jedes Geräusch mit katzenhafter Vorsicht
vermeidend, die Treppe hinunter und im Waschhaus um ein Fenster geschlichen,
das den lauschigsten Teil des davor gelegnen verwilderten Paradieses zwar nicht
mit dem Auge, wohl aber mit dem Ohr uuter Beobachtung zu nehmen erlaubte.
Da die gute Johanna die ihr erteilte Erlaubnis, sich zu Bett zu legen, nicht
sogleich benutzt, sondern es vorgezogen hatte, die Treppe ebenso geräuschlos, wie
dies ihre Herrin zu tun verstand, hinnnterzugleitcn und im verschwiegnen Dunkel
der herbstlich buntgewordneu, aber ihres Laubes noch nicht beraubten Bäume mit
dem lieben Wilhelm, der nach Herzbergs Weggang seinen Posten wieder einge¬
nommen hatte, ein kleines Plauderstündchen abzuhalten, so war Tante Malwine
in den unter den obwaltenden Umständen begreiflichen Irrtum verfallen, daß für
die Küsse und Seufzer, die sie vernahm, Herzberg und Rosa verantwortlich seien.
Natürlich hatte ihr das von ihrer Nichte einen grundfalschen Begriff gegeben, und
obwohl sie sofort zu dem Entschluß gekommen war, die „nötige" Auseinander¬
setzung ans deu nächsten Morgen zu verschieben, um deren Wonne besser auskosten
zu können, hatte sie es doch, als ihr die Kunde von Rosas leidendem Zustande
mit unheimlicher Schnelligkeit hinterbracht worden war, nicht über sich gewinnen
können, ihre vermeintliche Entdeckung ein paar Stunden länger für sich zu behalten,


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 66, 1907, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341885_301253/274>, abgerufen am 30.06.2024.