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Die Grenzboten. Jg. 66, 1907, Erstes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

trage", und ihre Verpflichtung, die Bahn Bagdad-Bassora, falls diese früher gebaut
werden sollte als die Linie bis Bagdad, dem Handel nicht eher zu öffnen, als bis
diese Strecke vollendet sei.

Sollte England diese "Internationalisier"""," wirklich verlangen, so würde die
ganze Angelegenheit aus einer rein wirtschaftlichen zu einer halbpolitischen werden
und vollends in das Kapitel vom deutsch-englischen Gegensatz, also in die große
Politik hineingezogen werden. Wir können das nicht für wünschenswert halten,
und wir können auch nicht glauben, daß die türkische Regierung, die so zäh an ihrer
Oberhoheit über Ägypten festhält, das ihr die Engländer doch tatsächlich entwunden
haben, so leicht in ein Abkomme" über Mesopotamien willige" würde, das einem
englischen Protektorat über dieses zukunftsreiche uralte Kulturland verzweifelt ähnlich
sähe. Aber man begreift die englische Politik auch hier als eine zwar durchaus
selbstsüchtige, aber konsequente. Hat sie früher an der Erhaltung des türkischen
Reichs gearbeitet, dafür sogar den Krimkrieg geführt nud "och 1878 ihre Mittel¬
meerflotte "ach Konstantinopel geschickt, um die türkische Hauptstadt vor den Russen
zu schützen, so geht sie seitdem offenbar auf das Gegenteil aus. Sie hat schon 1878 ,
Cypern genommen, sie hat die Bildung des bulgarischen Gesamtstaats gegen den
Berliner Frieden begünstigt (1885), sie hat 1882 Ägypte" besetzt, sie greift im
südlichen Arabien um sich. Ein verhülltes Protektorat über Mesopotamien würde
ganz in dieses System passen; damit würde diese künftige Zugangsstraße nach Indien
gerade so gut in englische Hände geraten, wie es der Suezkanal schon ist. Deutschland
steht auf dem entgegengesetzten Standpunkte. Es will politisch gar nichts von der
Türkei, keinen Fuß breit Landes, kein Protektorat über irgendeinen ihrer Teile; es
will das türkische Reich, soweit es noch lebensfähig ist, also vor allem in Asien,
wo es nur schwache christliche Volksgruppen umschließt, erhalten durch wirtschaftliche
und militärische Kräftigung. Das alles wissen die Türken, und darauf, uicht nur
auf der immerhin höchst schätzenswerten Freundschaft zwischen dem Sultan und dem
Kaiser, beruht ihr Verhältnis zu Deutschland. Dieses sieht keinen Vorteil darin, auch
noch in Asien diese bunt durcheinander gewürfelten, ewig miteinander hadernden
Rassen und Religionsgenossenschaften, diese Türken, Griechen, Armenier, Kurden,
Araber u. s. f. irgendwie politisch auf eigne Füße zu stellen, wie es auf der Balkan¬
halbinsel mit den Serben n"d den Bulgaren geschehen ist, ohne daß dadurch auch nur
der innere Frieden gesichert worden wäre; auf diesem zerklüfteten Boden kann nur
eine herrschende Nasse einen haltbaren Zustand schaffen und erhalten, wie es hier
tatsächlich immer der Fall gewesen ist; damit wird der Menschlichkeit und der
Zivilisation am meisten gedient, und in diesen Dienst haben sich die deutsch-französischen
Unternehmungen in Kleinasien mit dem besten Erfolge gestellt. Wie sie den deutsche"
Kapitalisten eine vorteilhafte Anlage bieten, jährlich Millionen an Zinsen nach
Deutschland leiten, die deutschen Maschinenfabriken und Eisenwerke, also auch die
deutsche Arbeiterschaft mit lohnenden Aufträgen bedenken, Tausenden von deutschen
Technikern und Beamten reichen Verdienst geben, so haben sie überall längs ihrer
Bahnlinien blühendes Leben hervorgerufen, indem sie den fleißigen türkischen
Bauern den Absatz ihrer Produkte und wirtschaftliche Fortschritte erleichtern, und
ihre militärische Leistungsfähigkeit hat sich zum erstenmal im letzten türkisch-griechische"
Kriege 1897 glänzend bewährt. Daß damit solchen Mächten, die an der Zerstücklung
auch der asiatischen Türkei arbeiten, nicht gedient ist, versteht sich von selbst. Besteht
erst eine Eisenbahnverbindung von Konstantinopel bis Mekka, dann werden sich die
von England heimlich geförderten Separationsgelüste der Araber schwerlich verwirk¬
lichen, und dann könnte eine türkische Armee ohne Hindernis bis an die Grenze
Ägyptens gelangen. Sollten sich aber die Türken doch unfähig erweisen, ihr Reich


Grenzboten I 1907 22
Maßgebliches und Unmaßgebliches

trage», und ihre Verpflichtung, die Bahn Bagdad-Bassora, falls diese früher gebaut
werden sollte als die Linie bis Bagdad, dem Handel nicht eher zu öffnen, als bis
diese Strecke vollendet sei.

Sollte England diese „Internationalisier»««," wirklich verlangen, so würde die
ganze Angelegenheit aus einer rein wirtschaftlichen zu einer halbpolitischen werden
und vollends in das Kapitel vom deutsch-englischen Gegensatz, also in die große
Politik hineingezogen werden. Wir können das nicht für wünschenswert halten,
und wir können auch nicht glauben, daß die türkische Regierung, die so zäh an ihrer
Oberhoheit über Ägypten festhält, das ihr die Engländer doch tatsächlich entwunden
haben, so leicht in ein Abkomme» über Mesopotamien willige» würde, das einem
englischen Protektorat über dieses zukunftsreiche uralte Kulturland verzweifelt ähnlich
sähe. Aber man begreift die englische Politik auch hier als eine zwar durchaus
selbstsüchtige, aber konsequente. Hat sie früher an der Erhaltung des türkischen
Reichs gearbeitet, dafür sogar den Krimkrieg geführt nud »och 1878 ihre Mittel¬
meerflotte »ach Konstantinopel geschickt, um die türkische Hauptstadt vor den Russen
zu schützen, so geht sie seitdem offenbar auf das Gegenteil aus. Sie hat schon 1878 ,
Cypern genommen, sie hat die Bildung des bulgarischen Gesamtstaats gegen den
Berliner Frieden begünstigt (1885), sie hat 1882 Ägypte» besetzt, sie greift im
südlichen Arabien um sich. Ein verhülltes Protektorat über Mesopotamien würde
ganz in dieses System passen; damit würde diese künftige Zugangsstraße nach Indien
gerade so gut in englische Hände geraten, wie es der Suezkanal schon ist. Deutschland
steht auf dem entgegengesetzten Standpunkte. Es will politisch gar nichts von der
Türkei, keinen Fuß breit Landes, kein Protektorat über irgendeinen ihrer Teile; es
will das türkische Reich, soweit es noch lebensfähig ist, also vor allem in Asien,
wo es nur schwache christliche Volksgruppen umschließt, erhalten durch wirtschaftliche
und militärische Kräftigung. Das alles wissen die Türken, und darauf, uicht nur
auf der immerhin höchst schätzenswerten Freundschaft zwischen dem Sultan und dem
Kaiser, beruht ihr Verhältnis zu Deutschland. Dieses sieht keinen Vorteil darin, auch
noch in Asien diese bunt durcheinander gewürfelten, ewig miteinander hadernden
Rassen und Religionsgenossenschaften, diese Türken, Griechen, Armenier, Kurden,
Araber u. s. f. irgendwie politisch auf eigne Füße zu stellen, wie es auf der Balkan¬
halbinsel mit den Serben n»d den Bulgaren geschehen ist, ohne daß dadurch auch nur
der innere Frieden gesichert worden wäre; auf diesem zerklüfteten Boden kann nur
eine herrschende Nasse einen haltbaren Zustand schaffen und erhalten, wie es hier
tatsächlich immer der Fall gewesen ist; damit wird der Menschlichkeit und der
Zivilisation am meisten gedient, und in diesen Dienst haben sich die deutsch-französischen
Unternehmungen in Kleinasien mit dem besten Erfolge gestellt. Wie sie den deutsche»
Kapitalisten eine vorteilhafte Anlage bieten, jährlich Millionen an Zinsen nach
Deutschland leiten, die deutschen Maschinenfabriken und Eisenwerke, also auch die
deutsche Arbeiterschaft mit lohnenden Aufträgen bedenken, Tausenden von deutschen
Technikern und Beamten reichen Verdienst geben, so haben sie überall längs ihrer
Bahnlinien blühendes Leben hervorgerufen, indem sie den fleißigen türkischen
Bauern den Absatz ihrer Produkte und wirtschaftliche Fortschritte erleichtern, und
ihre militärische Leistungsfähigkeit hat sich zum erstenmal im letzten türkisch-griechische»
Kriege 1897 glänzend bewährt. Daß damit solchen Mächten, die an der Zerstücklung
auch der asiatischen Türkei arbeiten, nicht gedient ist, versteht sich von selbst. Besteht
erst eine Eisenbahnverbindung von Konstantinopel bis Mekka, dann werden sich die
von England heimlich geförderten Separationsgelüste der Araber schwerlich verwirk¬
lichen, und dann könnte eine türkische Armee ohne Hindernis bis an die Grenze
Ägyptens gelangen. Sollten sich aber die Türken doch unfähig erweisen, ihr Reich


Grenzboten I 1907 22
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[0177] Maßgebliches und Unmaßgebliches trage», und ihre Verpflichtung, die Bahn Bagdad-Bassora, falls diese früher gebaut werden sollte als die Linie bis Bagdad, dem Handel nicht eher zu öffnen, als bis diese Strecke vollendet sei. Sollte England diese „Internationalisier»««," wirklich verlangen, so würde die ganze Angelegenheit aus einer rein wirtschaftlichen zu einer halbpolitischen werden und vollends in das Kapitel vom deutsch-englischen Gegensatz, also in die große Politik hineingezogen werden. Wir können das nicht für wünschenswert halten, und wir können auch nicht glauben, daß die türkische Regierung, die so zäh an ihrer Oberhoheit über Ägypten festhält, das ihr die Engländer doch tatsächlich entwunden haben, so leicht in ein Abkomme» über Mesopotamien willige» würde, das einem englischen Protektorat über dieses zukunftsreiche uralte Kulturland verzweifelt ähnlich sähe. Aber man begreift die englische Politik auch hier als eine zwar durchaus selbstsüchtige, aber konsequente. Hat sie früher an der Erhaltung des türkischen Reichs gearbeitet, dafür sogar den Krimkrieg geführt nud »och 1878 ihre Mittel¬ meerflotte »ach Konstantinopel geschickt, um die türkische Hauptstadt vor den Russen zu schützen, so geht sie seitdem offenbar auf das Gegenteil aus. Sie hat schon 1878 , Cypern genommen, sie hat die Bildung des bulgarischen Gesamtstaats gegen den Berliner Frieden begünstigt (1885), sie hat 1882 Ägypte» besetzt, sie greift im südlichen Arabien um sich. Ein verhülltes Protektorat über Mesopotamien würde ganz in dieses System passen; damit würde diese künftige Zugangsstraße nach Indien gerade so gut in englische Hände geraten, wie es der Suezkanal schon ist. Deutschland steht auf dem entgegengesetzten Standpunkte. Es will politisch gar nichts von der Türkei, keinen Fuß breit Landes, kein Protektorat über irgendeinen ihrer Teile; es will das türkische Reich, soweit es noch lebensfähig ist, also vor allem in Asien, wo es nur schwache christliche Volksgruppen umschließt, erhalten durch wirtschaftliche und militärische Kräftigung. Das alles wissen die Türken, und darauf, uicht nur auf der immerhin höchst schätzenswerten Freundschaft zwischen dem Sultan und dem Kaiser, beruht ihr Verhältnis zu Deutschland. Dieses sieht keinen Vorteil darin, auch noch in Asien diese bunt durcheinander gewürfelten, ewig miteinander hadernden Rassen und Religionsgenossenschaften, diese Türken, Griechen, Armenier, Kurden, Araber u. s. f. irgendwie politisch auf eigne Füße zu stellen, wie es auf der Balkan¬ halbinsel mit den Serben n»d den Bulgaren geschehen ist, ohne daß dadurch auch nur der innere Frieden gesichert worden wäre; auf diesem zerklüfteten Boden kann nur eine herrschende Nasse einen haltbaren Zustand schaffen und erhalten, wie es hier tatsächlich immer der Fall gewesen ist; damit wird der Menschlichkeit und der Zivilisation am meisten gedient, und in diesen Dienst haben sich die deutsch-französischen Unternehmungen in Kleinasien mit dem besten Erfolge gestellt. Wie sie den deutsche» Kapitalisten eine vorteilhafte Anlage bieten, jährlich Millionen an Zinsen nach Deutschland leiten, die deutschen Maschinenfabriken und Eisenwerke, also auch die deutsche Arbeiterschaft mit lohnenden Aufträgen bedenken, Tausenden von deutschen Technikern und Beamten reichen Verdienst geben, so haben sie überall längs ihrer Bahnlinien blühendes Leben hervorgerufen, indem sie den fleißigen türkischen Bauern den Absatz ihrer Produkte und wirtschaftliche Fortschritte erleichtern, und ihre militärische Leistungsfähigkeit hat sich zum erstenmal im letzten türkisch-griechische» Kriege 1897 glänzend bewährt. Daß damit solchen Mächten, die an der Zerstücklung auch der asiatischen Türkei arbeiten, nicht gedient ist, versteht sich von selbst. Besteht erst eine Eisenbahnverbindung von Konstantinopel bis Mekka, dann werden sich die von England heimlich geförderten Separationsgelüste der Araber schwerlich verwirk¬ lichen, und dann könnte eine türkische Armee ohne Hindernis bis an die Grenze Ägyptens gelangen. Sollten sich aber die Türken doch unfähig erweisen, ihr Reich Grenzboten I 1907 22

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 66, 1907, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341885_301253/177>, abgerufen am 30.06.2024.