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Die Grenzboten. Jg. 65, 1906, Viertes Vierteljahr.

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Hoimatsehnsucht

mußten! Wie ich unter den Verhältnissen gelitten habe, so müssen jetzt unsre
Kinder -- uur in andrer Weise leiden. Opfer über Opfer, und ein Verlorner
Posten bleibt es hier doch. Und heimatlos wie ich sind meine Kinder!

Er schüttelte den buschigen grauen Kopf.

Kein Verlorner Posten, mein Kind! Wollen Sie junge Fron klüger sein als
die alte, uralte Mutter Kirche, die schon von je und je ihre Pioniere ausgeschickt
hat, Neuland zu erobern und festen Boden nnter den Füßen zu gewinnen?

Verlorne Liebesmüh! widersprach Maria traurig. Sagen Sie selbst, hat der
Katholizismus in all den Jahren auch nnr eine Hand breit Fuß gefaßt hier im
Laude? Gewiß gibt es jetzt große katholische Gemeinden, aber sehen Sie sich die
doch einmal genauer an. Das sind alles Fremde, Zugezogne. Nennen Sie mir
hier in Seestadt eine einzige von den alten guten einheimischen Familien, die zum
Katholizismus übergetreten wäre. Da gibt es keine, keine! Und das ist anch gut
so. Jeder soll dem Glauben, der ihn" vou Eltern und Großeltern überkommen ist,
treu bleiben.

Der alte Herr blies den Rauch seiner Zigarre in nachdenklichen Stößen vor
sich hin.

Darin haben Sie Recht, Kind. Auch ich halte nicht viel von Proselytenmacherei --
auf beiden Seiten. Und nicht nnr um zu bekehren, nein, um zu verbrüdern,
Fremde in Freunde zu wandeln, schickt die Kirche ihre Pioniere aus. Aber in
dem andern irren Sie doch. Sie sagen, die Zugewanderten sind hier fremd.
Wohl, aber bleiben sie auch fremd hier? -- Er richtete sich straffer auf und legte,
von dem Thema hingerissen, die Zigarre beiseite; seine alten Augen leuchteten in
jugendlichem Feuer, ein wärmerer Klang kam in seine Stimme.

Ich bin dreißig Jahre und länger hier im Lande, hab also sozusagen den
nötigen Scheffel Salz zu ihrem schwarzen Brot verzehrt und mir in all dieser Zeit
redlich Mühe gegeben, diese Menschen ans ihrem Leben, ihren Büchern, ihrer Ge¬
schichte kennen zu lernen. Wer Haß oder Liebe im Menschen begreifen will, muß
ihren tiefsten Wurzeln nachspüren, mein Kind! Und nun stellen Sie sich einmal dieses
Land vor, wie es vor fünfzig Jahren war, gleich abgeschlossen durch seine geogra¬
phische Lage wie durch seine politische Sonderstellung unter dänischer Oberhoheit.
Und nun kommen diesem in sich abgeschlossenen, treuherzige", tüchtigen, grundehr¬
lichen aber mißtrauischen Volke die ersten katholischen Fremdlinge in Land: galizische,
italienische, polnische Arbeiter für die neuen Eisenbahnbauten -- fleißig und an¬
spruchslos, aber als vagiereudes Volk weiß Gott nicht die- besten ihrer Nation
und unbekannt mit allen sonstigen Bürgertngendcn. Das war der Schleswig--
Holsteiner erste Bekanntschaft mit dem Katholizismus! War es ihnen zu verdenken,
daß sie diese Art Katholiken nicht mit offnen Armen aufnahmen? Und begreifen
Sie nun wohl die Abneigung, ja das gehässige Mißtrauen, das, gestützt auf frühere
Erfahrungen, auch die später einwandernden gebildeten Katholiken empfing? Kein
Wunder also, daß diese ersten Pioniere harte Arbeit hatten, um in jahrelangem trennn
Streben das Mißtrauen in Achtung umzuwandeln, damit die zweite hier geborne
Generation Wurzel fassen und vielleicht Haß in Liebe wandeln könne. Und -- glauben
Sie mir -- eine dritte und vierte wird hier aufwachsen und sich ausbreiten und
Früchte tragen. Und werden nicht mehr als Fremdlinge angesehen werden, sondern
als ein gleich- und vollberechtigt Geschlecht neben den Einheimischen stehn und
Heimatboden unter ihren Füßen fühlen. Denn wieso? Liegen nicht ihre Eltern
und Großeltern hier begraben? Hat nicht der Wind zwischen Nord- und Ostsee
sie umweht seit ihren früheste" Kindertagen? Kennen sie nicht von klein ans all
die Plätze, die den Schleswig-Holsteinern teuer sind? Stand nicht schon auf ihres
Großvaters Schreibtisch der Briefbeschwerer, ans alte" Dänenkngeln gegossen, zur


Hoimatsehnsucht

mußten! Wie ich unter den Verhältnissen gelitten habe, so müssen jetzt unsre
Kinder — uur in andrer Weise leiden. Opfer über Opfer, und ein Verlorner
Posten bleibt es hier doch. Und heimatlos wie ich sind meine Kinder!

Er schüttelte den buschigen grauen Kopf.

Kein Verlorner Posten, mein Kind! Wollen Sie junge Fron klüger sein als
die alte, uralte Mutter Kirche, die schon von je und je ihre Pioniere ausgeschickt
hat, Neuland zu erobern und festen Boden nnter den Füßen zu gewinnen?

Verlorne Liebesmüh! widersprach Maria traurig. Sagen Sie selbst, hat der
Katholizismus in all den Jahren auch nnr eine Hand breit Fuß gefaßt hier im
Laude? Gewiß gibt es jetzt große katholische Gemeinden, aber sehen Sie sich die
doch einmal genauer an. Das sind alles Fremde, Zugezogne. Nennen Sie mir
hier in Seestadt eine einzige von den alten guten einheimischen Familien, die zum
Katholizismus übergetreten wäre. Da gibt es keine, keine! Und das ist anch gut
so. Jeder soll dem Glauben, der ihn« vou Eltern und Großeltern überkommen ist,
treu bleiben.

Der alte Herr blies den Rauch seiner Zigarre in nachdenklichen Stößen vor
sich hin.

Darin haben Sie Recht, Kind. Auch ich halte nicht viel von Proselytenmacherei —
auf beiden Seiten. Und nicht nnr um zu bekehren, nein, um zu verbrüdern,
Fremde in Freunde zu wandeln, schickt die Kirche ihre Pioniere aus. Aber in
dem andern irren Sie doch. Sie sagen, die Zugewanderten sind hier fremd.
Wohl, aber bleiben sie auch fremd hier? — Er richtete sich straffer auf und legte,
von dem Thema hingerissen, die Zigarre beiseite; seine alten Augen leuchteten in
jugendlichem Feuer, ein wärmerer Klang kam in seine Stimme.

Ich bin dreißig Jahre und länger hier im Lande, hab also sozusagen den
nötigen Scheffel Salz zu ihrem schwarzen Brot verzehrt und mir in all dieser Zeit
redlich Mühe gegeben, diese Menschen ans ihrem Leben, ihren Büchern, ihrer Ge¬
schichte kennen zu lernen. Wer Haß oder Liebe im Menschen begreifen will, muß
ihren tiefsten Wurzeln nachspüren, mein Kind! Und nun stellen Sie sich einmal dieses
Land vor, wie es vor fünfzig Jahren war, gleich abgeschlossen durch seine geogra¬
phische Lage wie durch seine politische Sonderstellung unter dänischer Oberhoheit.
Und nun kommen diesem in sich abgeschlossenen, treuherzige», tüchtigen, grundehr¬
lichen aber mißtrauischen Volke die ersten katholischen Fremdlinge in Land: galizische,
italienische, polnische Arbeiter für die neuen Eisenbahnbauten — fleißig und an¬
spruchslos, aber als vagiereudes Volk weiß Gott nicht die- besten ihrer Nation
und unbekannt mit allen sonstigen Bürgertngendcn. Das war der Schleswig--
Holsteiner erste Bekanntschaft mit dem Katholizismus! War es ihnen zu verdenken,
daß sie diese Art Katholiken nicht mit offnen Armen aufnahmen? Und begreifen
Sie nun wohl die Abneigung, ja das gehässige Mißtrauen, das, gestützt auf frühere
Erfahrungen, auch die später einwandernden gebildeten Katholiken empfing? Kein
Wunder also, daß diese ersten Pioniere harte Arbeit hatten, um in jahrelangem trennn
Streben das Mißtrauen in Achtung umzuwandeln, damit die zweite hier geborne
Generation Wurzel fassen und vielleicht Haß in Liebe wandeln könne. Und — glauben
Sie mir — eine dritte und vierte wird hier aufwachsen und sich ausbreiten und
Früchte tragen. Und werden nicht mehr als Fremdlinge angesehen werden, sondern
als ein gleich- und vollberechtigt Geschlecht neben den Einheimischen stehn und
Heimatboden unter ihren Füßen fühlen. Denn wieso? Liegen nicht ihre Eltern
und Großeltern hier begraben? Hat nicht der Wind zwischen Nord- und Ostsee
sie umweht seit ihren früheste» Kindertagen? Kennen sie nicht von klein ans all
die Plätze, die den Schleswig-Holsteinern teuer sind? Stand nicht schon auf ihres
Großvaters Schreibtisch der Briefbeschwerer, ans alte» Dänenkngeln gegossen, zur


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[0444] Hoimatsehnsucht mußten! Wie ich unter den Verhältnissen gelitten habe, so müssen jetzt unsre Kinder — uur in andrer Weise leiden. Opfer über Opfer, und ein Verlorner Posten bleibt es hier doch. Und heimatlos wie ich sind meine Kinder! Er schüttelte den buschigen grauen Kopf. Kein Verlorner Posten, mein Kind! Wollen Sie junge Fron klüger sein als die alte, uralte Mutter Kirche, die schon von je und je ihre Pioniere ausgeschickt hat, Neuland zu erobern und festen Boden nnter den Füßen zu gewinnen? Verlorne Liebesmüh! widersprach Maria traurig. Sagen Sie selbst, hat der Katholizismus in all den Jahren auch nnr eine Hand breit Fuß gefaßt hier im Laude? Gewiß gibt es jetzt große katholische Gemeinden, aber sehen Sie sich die doch einmal genauer an. Das sind alles Fremde, Zugezogne. Nennen Sie mir hier in Seestadt eine einzige von den alten guten einheimischen Familien, die zum Katholizismus übergetreten wäre. Da gibt es keine, keine! Und das ist anch gut so. Jeder soll dem Glauben, der ihn« vou Eltern und Großeltern überkommen ist, treu bleiben. Der alte Herr blies den Rauch seiner Zigarre in nachdenklichen Stößen vor sich hin. Darin haben Sie Recht, Kind. Auch ich halte nicht viel von Proselytenmacherei — auf beiden Seiten. Und nicht nnr um zu bekehren, nein, um zu verbrüdern, Fremde in Freunde zu wandeln, schickt die Kirche ihre Pioniere aus. Aber in dem andern irren Sie doch. Sie sagen, die Zugewanderten sind hier fremd. Wohl, aber bleiben sie auch fremd hier? — Er richtete sich straffer auf und legte, von dem Thema hingerissen, die Zigarre beiseite; seine alten Augen leuchteten in jugendlichem Feuer, ein wärmerer Klang kam in seine Stimme. Ich bin dreißig Jahre und länger hier im Lande, hab also sozusagen den nötigen Scheffel Salz zu ihrem schwarzen Brot verzehrt und mir in all dieser Zeit redlich Mühe gegeben, diese Menschen ans ihrem Leben, ihren Büchern, ihrer Ge¬ schichte kennen zu lernen. Wer Haß oder Liebe im Menschen begreifen will, muß ihren tiefsten Wurzeln nachspüren, mein Kind! Und nun stellen Sie sich einmal dieses Land vor, wie es vor fünfzig Jahren war, gleich abgeschlossen durch seine geogra¬ phische Lage wie durch seine politische Sonderstellung unter dänischer Oberhoheit. Und nun kommen diesem in sich abgeschlossenen, treuherzige», tüchtigen, grundehr¬ lichen aber mißtrauischen Volke die ersten katholischen Fremdlinge in Land: galizische, italienische, polnische Arbeiter für die neuen Eisenbahnbauten — fleißig und an¬ spruchslos, aber als vagiereudes Volk weiß Gott nicht die- besten ihrer Nation und unbekannt mit allen sonstigen Bürgertngendcn. Das war der Schleswig-- Holsteiner erste Bekanntschaft mit dem Katholizismus! War es ihnen zu verdenken, daß sie diese Art Katholiken nicht mit offnen Armen aufnahmen? Und begreifen Sie nun wohl die Abneigung, ja das gehässige Mißtrauen, das, gestützt auf frühere Erfahrungen, auch die später einwandernden gebildeten Katholiken empfing? Kein Wunder also, daß diese ersten Pioniere harte Arbeit hatten, um in jahrelangem trennn Streben das Mißtrauen in Achtung umzuwandeln, damit die zweite hier geborne Generation Wurzel fassen und vielleicht Haß in Liebe wandeln könne. Und — glauben Sie mir — eine dritte und vierte wird hier aufwachsen und sich ausbreiten und Früchte tragen. Und werden nicht mehr als Fremdlinge angesehen werden, sondern als ein gleich- und vollberechtigt Geschlecht neben den Einheimischen stehn und Heimatboden unter ihren Füßen fühlen. Denn wieso? Liegen nicht ihre Eltern und Großeltern hier begraben? Hat nicht der Wind zwischen Nord- und Ostsee sie umweht seit ihren früheste» Kindertagen? Kennen sie nicht von klein ans all die Plätze, die den Schleswig-Holsteinern teuer sind? Stand nicht schon auf ihres Großvaters Schreibtisch der Briefbeschwerer, ans alte» Dänenkngeln gegossen, zur

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 65, 1906, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341883_300500/444>, abgerufen am 23.07.2024.