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Die Grenzboten. Jg. 65, 1906, Viertes Vierteljahr.

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Der Friede von Altranstäot

Die Konföderation von Sendomir erklärte sich für August, russische Hilfe wurde
ihm durch Patkuls Vermittlung, im August 1704 war er sogar wieder im Besitz
von Warschau, und im Herbst 1704 führte Graf Schulenburg ihm neue Truppen
aus Sachsen herein. Freilich mußten diese ans Rücksicht auf die Winterquartiere
nach einigen rühmlichen Begegnungen mit den Schweden wieder nach Sachsen
zurückkehren. Das folgende Jahr 1705 verlief ohne ausschlaggebende Ereignisse
im Felde. Erst das Frühjahr 1706 sollte die Entscheidung 'bringen, als Graf
Schulenburg mit frischen Truppen heranzog. Doch diese frischen Truppen wnreu
ebensowenig wie die Russen dem Feinde gewachsen, anch griff König August
nicht, wie verabredet worden war, in den Kampf ein, und so endete der Tag von
Fraustadt (13. Februar 1706) mit einer völligen Niederlage der Sachsen.

Der siegreiche General Rheustiöld verfolgte jedoch die weichenden Sachsen
nicht, und da sich Karl von Kurland aus uach den südöstlichen Provinzen
Polens, nach Podlesien und Volhynien wandte, so konnte sich August mittler¬
weile uach dem wiedergewonnenen Warschau begeben und dort den Karneval in
aller Sorglosigkeit feiern. Während nun der Zar seine Truppen bei Kiew
sammelte und dort erwartete, daß Karl den entscheidenden Schlag gegen ihn
führen werde, entwickelten sich die Verhältnisse in einer von niemand geahnten
Richtung. Augusts neue Erfolge in Polen brachten Karl zu dem schon früher
gehegten Entschlüsse, August an der Wurzel seiner Kraft zu treffen, d. h. nach
Sachsen zu ziehen.

Auf diese Entschließung dürfte die damalige Politik Ludwigs des Vierzehnten
nicht ohne Einfluß gewesen sein, sofern bei einem so eigensinnigen Menschen
wie Karl dem Zwölften von fremder Beeinflussung die Rede sein kann. Tatsache
ist, daß König Ludwig schon im September 1702 durch Sendung eines gewissen
Jean Casimir Bciluze nach Moskau den Zaren zum Friedensschluß mit Karl
und zu einem Einfall in das gegen den Kaiser rebellierende Siebenbürgen und
Ungarn überreden wollte; zugleich sollte Karl der Zwölfte den Krieg nach Be¬
siegung Augusts in Polen nach Sachsen tragen und so den Kaiser von einer
andern Seite her beunruhigen. Wenuschvu nun Balnze in Moskau keinen Er¬
folg hatte, so ließ es Ludwig durch seinen Agenten in Danzig, den Marquis
Bonnae, Karl dem Zwölften und seinen Ministern immer wieder ans sserz
legen, daß August nur in Sachsen besiegt werden könne. Je tiefer in °den
Jahren 1704 und 1706 das Kriegsglück der Franzosen ans dein westlichen
Schauplätze sank, um so mehr hoffte König Ludwig, daß ihm ein Einfall Karls
in das Reichsgebiet Luft schaffen würdet)

Am 27. Juni brach König Karl ans Volhynien auf, am 2. August er¬
reichte er die Weichsel, am 2. September überschritt er bei steinalt die Oder
und marschierte, ohne sich daran zu kehren, daß er kaiserliches Gebiet durch¬
querte, direkt auf die Lausitzer zu. Von Krummenöls, den 5. September 1706,
ist die Proklamation an die Sachsen gerichtet, in der er die Absicht ausspricht,
in das Land eiuzurückeu, das deu Krieg gegen ihn bisher gehegt und ge¬
pflegt habe. Er habe zwar alle Ursache, wiedervergeltend dort so zu Hausen, wie



*) Vgl. <ZaI>r. L^vstou, Ixmis XIV vt olim-lo-j XII. vumx ü'^UzAnkiMt. 1'sri",
1300. S.3sf. -- Die Politik Ludwigs ging darnuf aus "rginc-nsr Oliarlo" XII ü, osttv konctivu
ü'kmxilim'rs <lo I" I'i's.nos Lu,^,II<zms^'nu c^no Jos sonvoiAins mMvi" avaivnt minxlio sisnäant tont
lo XII" Äüols" (a. n. O. S. 14). -- Als dann Kurt tatsächlich in Sachsen eingerückt war,
wurde im Frühjahr 1707 der Baron von Vesenval von Ludwig nach Sachsen geschickt, um
Kurt für eine Vermittlung zwischen Ludwig und den gegen ihn knmpfendcn Mächten zu ge¬
winnen und, wenn irgend möglich, in einen Krieg gegen den Kaiser zu Hetzen. Diese Sendung,
die übrigens ohne jeden Erfolg blieb, bildet den Inhalt des Suvetvnschen Buches, das zu
"nseriu Thema im wesentlichen nur wenige Beziehungen hat.
Der Friede von Altranstäot

Die Konföderation von Sendomir erklärte sich für August, russische Hilfe wurde
ihm durch Patkuls Vermittlung, im August 1704 war er sogar wieder im Besitz
von Warschau, und im Herbst 1704 führte Graf Schulenburg ihm neue Truppen
aus Sachsen herein. Freilich mußten diese ans Rücksicht auf die Winterquartiere
nach einigen rühmlichen Begegnungen mit den Schweden wieder nach Sachsen
zurückkehren. Das folgende Jahr 1705 verlief ohne ausschlaggebende Ereignisse
im Felde. Erst das Frühjahr 1706 sollte die Entscheidung 'bringen, als Graf
Schulenburg mit frischen Truppen heranzog. Doch diese frischen Truppen wnreu
ebensowenig wie die Russen dem Feinde gewachsen, anch griff König August
nicht, wie verabredet worden war, in den Kampf ein, und so endete der Tag von
Fraustadt (13. Februar 1706) mit einer völligen Niederlage der Sachsen.

Der siegreiche General Rheustiöld verfolgte jedoch die weichenden Sachsen
nicht, und da sich Karl von Kurland aus uach den südöstlichen Provinzen
Polens, nach Podlesien und Volhynien wandte, so konnte sich August mittler¬
weile uach dem wiedergewonnenen Warschau begeben und dort den Karneval in
aller Sorglosigkeit feiern. Während nun der Zar seine Truppen bei Kiew
sammelte und dort erwartete, daß Karl den entscheidenden Schlag gegen ihn
führen werde, entwickelten sich die Verhältnisse in einer von niemand geahnten
Richtung. Augusts neue Erfolge in Polen brachten Karl zu dem schon früher
gehegten Entschlüsse, August an der Wurzel seiner Kraft zu treffen, d. h. nach
Sachsen zu ziehen.

Auf diese Entschließung dürfte die damalige Politik Ludwigs des Vierzehnten
nicht ohne Einfluß gewesen sein, sofern bei einem so eigensinnigen Menschen
wie Karl dem Zwölften von fremder Beeinflussung die Rede sein kann. Tatsache
ist, daß König Ludwig schon im September 1702 durch Sendung eines gewissen
Jean Casimir Bciluze nach Moskau den Zaren zum Friedensschluß mit Karl
und zu einem Einfall in das gegen den Kaiser rebellierende Siebenbürgen und
Ungarn überreden wollte; zugleich sollte Karl der Zwölfte den Krieg nach Be¬
siegung Augusts in Polen nach Sachsen tragen und so den Kaiser von einer
andern Seite her beunruhigen. Wenuschvu nun Balnze in Moskau keinen Er¬
folg hatte, so ließ es Ludwig durch seinen Agenten in Danzig, den Marquis
Bonnae, Karl dem Zwölften und seinen Ministern immer wieder ans sserz
legen, daß August nur in Sachsen besiegt werden könne. Je tiefer in °den
Jahren 1704 und 1706 das Kriegsglück der Franzosen ans dein westlichen
Schauplätze sank, um so mehr hoffte König Ludwig, daß ihm ein Einfall Karls
in das Reichsgebiet Luft schaffen würdet)

Am 27. Juni brach König Karl ans Volhynien auf, am 2. August er¬
reichte er die Weichsel, am 2. September überschritt er bei steinalt die Oder
und marschierte, ohne sich daran zu kehren, daß er kaiserliches Gebiet durch¬
querte, direkt auf die Lausitzer zu. Von Krummenöls, den 5. September 1706,
ist die Proklamation an die Sachsen gerichtet, in der er die Absicht ausspricht,
in das Land eiuzurückeu, das deu Krieg gegen ihn bisher gehegt und ge¬
pflegt habe. Er habe zwar alle Ursache, wiedervergeltend dort so zu Hausen, wie



*) Vgl. <ZaI>r. L^vstou, Ixmis XIV vt olim-lo-j XII. vumx ü'^UzAnkiMt. 1'sri«,
1300. S.3sf. — Die Politik Ludwigs ging darnuf aus »rginc-nsr Oliarlo« XII ü, osttv konctivu
ü'kmxilim'rs <lo I» I'i's.nos Lu,^,II<zms^'nu c^no Jos sonvoiAins mMvi» avaivnt minxlio sisnäant tont
lo XII» Äüols« (a. n. O. S. 14). — Als dann Kurt tatsächlich in Sachsen eingerückt war,
wurde im Frühjahr 1707 der Baron von Vesenval von Ludwig nach Sachsen geschickt, um
Kurt für eine Vermittlung zwischen Ludwig und den gegen ihn knmpfendcn Mächten zu ge¬
winnen und, wenn irgend möglich, in einen Krieg gegen den Kaiser zu Hetzen. Diese Sendung,
die übrigens ohne jeden Erfolg blieb, bildet den Inhalt des Suvetvnschen Buches, das zu
»nseriu Thema im wesentlichen nur wenige Beziehungen hat.
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[0436] Der Friede von Altranstäot Die Konföderation von Sendomir erklärte sich für August, russische Hilfe wurde ihm durch Patkuls Vermittlung, im August 1704 war er sogar wieder im Besitz von Warschau, und im Herbst 1704 führte Graf Schulenburg ihm neue Truppen aus Sachsen herein. Freilich mußten diese ans Rücksicht auf die Winterquartiere nach einigen rühmlichen Begegnungen mit den Schweden wieder nach Sachsen zurückkehren. Das folgende Jahr 1705 verlief ohne ausschlaggebende Ereignisse im Felde. Erst das Frühjahr 1706 sollte die Entscheidung 'bringen, als Graf Schulenburg mit frischen Truppen heranzog. Doch diese frischen Truppen wnreu ebensowenig wie die Russen dem Feinde gewachsen, anch griff König August nicht, wie verabredet worden war, in den Kampf ein, und so endete der Tag von Fraustadt (13. Februar 1706) mit einer völligen Niederlage der Sachsen. Der siegreiche General Rheustiöld verfolgte jedoch die weichenden Sachsen nicht, und da sich Karl von Kurland aus uach den südöstlichen Provinzen Polens, nach Podlesien und Volhynien wandte, so konnte sich August mittler¬ weile uach dem wiedergewonnenen Warschau begeben und dort den Karneval in aller Sorglosigkeit feiern. Während nun der Zar seine Truppen bei Kiew sammelte und dort erwartete, daß Karl den entscheidenden Schlag gegen ihn führen werde, entwickelten sich die Verhältnisse in einer von niemand geahnten Richtung. Augusts neue Erfolge in Polen brachten Karl zu dem schon früher gehegten Entschlüsse, August an der Wurzel seiner Kraft zu treffen, d. h. nach Sachsen zu ziehen. Auf diese Entschließung dürfte die damalige Politik Ludwigs des Vierzehnten nicht ohne Einfluß gewesen sein, sofern bei einem so eigensinnigen Menschen wie Karl dem Zwölften von fremder Beeinflussung die Rede sein kann. Tatsache ist, daß König Ludwig schon im September 1702 durch Sendung eines gewissen Jean Casimir Bciluze nach Moskau den Zaren zum Friedensschluß mit Karl und zu einem Einfall in das gegen den Kaiser rebellierende Siebenbürgen und Ungarn überreden wollte; zugleich sollte Karl der Zwölfte den Krieg nach Be¬ siegung Augusts in Polen nach Sachsen tragen und so den Kaiser von einer andern Seite her beunruhigen. Wenuschvu nun Balnze in Moskau keinen Er¬ folg hatte, so ließ es Ludwig durch seinen Agenten in Danzig, den Marquis Bonnae, Karl dem Zwölften und seinen Ministern immer wieder ans sserz legen, daß August nur in Sachsen besiegt werden könne. Je tiefer in °den Jahren 1704 und 1706 das Kriegsglück der Franzosen ans dein westlichen Schauplätze sank, um so mehr hoffte König Ludwig, daß ihm ein Einfall Karls in das Reichsgebiet Luft schaffen würdet) Am 27. Juni brach König Karl ans Volhynien auf, am 2. August er¬ reichte er die Weichsel, am 2. September überschritt er bei steinalt die Oder und marschierte, ohne sich daran zu kehren, daß er kaiserliches Gebiet durch¬ querte, direkt auf die Lausitzer zu. Von Krummenöls, den 5. September 1706, ist die Proklamation an die Sachsen gerichtet, in der er die Absicht ausspricht, in das Land eiuzurückeu, das deu Krieg gegen ihn bisher gehegt und ge¬ pflegt habe. Er habe zwar alle Ursache, wiedervergeltend dort so zu Hausen, wie *) Vgl. <ZaI>r. L^vstou, Ixmis XIV vt olim-lo-j XII. vumx ü'^UzAnkiMt. 1'sri«, 1300. S.3sf. — Die Politik Ludwigs ging darnuf aus »rginc-nsr Oliarlo« XII ü, osttv konctivu ü'kmxilim'rs <lo I» I'i's.nos Lu,^,II<zms^'nu c^no Jos sonvoiAins mMvi» avaivnt minxlio sisnäant tont lo XII» Äüols« (a. n. O. S. 14). — Als dann Kurt tatsächlich in Sachsen eingerückt war, wurde im Frühjahr 1707 der Baron von Vesenval von Ludwig nach Sachsen geschickt, um Kurt für eine Vermittlung zwischen Ludwig und den gegen ihn knmpfendcn Mächten zu ge¬ winnen und, wenn irgend möglich, in einen Krieg gegen den Kaiser zu Hetzen. Diese Sendung, die übrigens ohne jeden Erfolg blieb, bildet den Inhalt des Suvetvnschen Buches, das zu »nseriu Thema im wesentlichen nur wenige Beziehungen hat.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 65, 1906, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341883_300500/436>, abgerufen am 23.07.2024.