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Die Grenzboten. Jg. 65, 1906, Viertes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

Der russische Minister des Auswärtigen, Herr von Jswolsky, weilt in Paris
und assistiert der Geburt des neuen Ministeriums. Es ist begreiflich, daß er nach
der französisch-englischen Annäherung, die England wiederholt als die unerschütter¬
liche Basis seiner Politik bezeichnet hat, das Bedürfnis fühlt, sich in Paris um¬
zusehen, wieviel für Rußland dort noch übrig geblieben ist. Frankreich, der "Ver¬
bündete" Rußlands, ist der Verbündete Englands geworden und mit Japan in
Reih und Glied getreten. Das ist immerhin eine Tatsache, die die russische Politik
zu einer neuen Orientierung zwingt. Frankreich als Englands Freund würde selbstver¬
ständlich Japan gegenüber heute zu einer viel strengern und wohlwollendem Neutralität
verpflichtet sein, als die war, die es zur Zeit der Reise der russischen Flotte, von
der Ostsee nach Ostasien betätigt hat. Die französisch-russische Allianz, deren In¬
halt authentisch bis jetzt noch nicht bekannt ist, hatte bei ihrem Abschluß im Sinne
der Franzosen die Spitze unfehlbar gegen Deutschland gerichtet. Es wird dereinst
Von Interesse sein, festzustellen, wieweit Rußland nach seiner Auffassung diese
Allianz auf ein Zusammengehen gegen England ausgedehnt hatte. Die Memoiren
des Fürsten Hohenlohe erbringen in dieser Beziehung ein Zeugnis, wenn er den
Kaiser Nikolaus vor dessen Pariser Reise im Jahre 1896 sagen läßt, daß er Eng¬
land und die Engländer liebe, nicht aber die englische Politik, die er als eine aus¬
greifende bezeichnete. Da Rußland zu der Zeit, als Kaiser Nikolaus auf vieles
Bestürmen den Franzosen den Gefallen tat, bei seinem Besuch das Wort "Allianz"
auszusprechen, schon wieder in sehr guten Beziehungen zu Deutschland stand, eine Tat¬
sache, der Kaiser Nikolaus ebenfalls dem Fürsten Hohenlohe gegenüber einen sehr be¬
stimmten Ausdruck verliehen hat, so läßt sich mit um so größerer Sicherheit annehmen,
daß er dieses Wort Allianz nicht ausschließlich im antideutschen Sinne gemeint hatte
und aufgefaßt wissen wollte. Nach den großen Niederlagen Rußlands hatte England
deshalb sehr leichtes Spiel, den Franzosen klar zu machen, daß, da sie von Nußland
gegen Deutschland doch nichts zu erwarten hätten, Frankreich viel besser bei Eng¬
land aufgehoben sei, nachdem sich beide Staaten über die kolonialen Differenzen, die
doch ausschließlich Ausgangspunkt eines Konflikts werden könnten, für die Dauer
verständigt haben würden. Da England seiner Flottenpolitik den ?woxc>wör-
LtÄnäarÄ zugrunde gelegt hatte, so war es für das britische Kabinett ein sehr
naheliegender Gedanke, zu verhindern, daß sich Frankreich nicht etwa Deutschland
näherte oder von diesem mit Erfolg umworben werden konnte. Nachdem die
russische Flotte mindestens für ein Jahrzehnt in Wegfall gekommen war, lag
es zu sehr in Englands Interesse, die französische Flotte an seine Flagge zu
fesseln. König Eduards Klugheit und Liebenswürdigkeit, seine traditionelle Vorliebe
für Frankreich und Paris, taten das übrige. Vielleicht entdeckt ein späterer Ge¬
schichtschreiber auch noch Tatsachen, aus denen hervorgeht, daß der englisch¬
französische Marokkohandel von feiten Englands die liebenswürdige Nebenbestimmung
hatte, einen Gegenstand der Verstimmung zwischen Deutschland und Frankreich zu
schaffen und dieses dadurch um so sicherer in die Arme der britischen Politik zu
führen. Die Dimensionen, die die Sache annahm, dürften ursprünglich kaum in
der Berechnung Englands gelegen haben, man hatte im Londoner Foreign-Office
wohl eher auf eine stillschweigende Nachgiebigkeit Deutschlands gezählt. Um so
berechtigter war es, daß von deutscher Seite der klug ausgesonnenen Kombination
das Rezept verschoben wurde, und daß bei dieser Gelegenheit Grundsätze zur
internationalen Anerkennung gelangten, die einer solchen bis dahin entbehrt hatten,
so namentlich der, daß über Länder, wegen deren und mit denen internationale
Abmachungen bestehen, nicht einseitig durch die eine oder die andre Macht verfügt
werden dürfe. Das war immerhin ein ganz empfindlicher Gegenzug. England


Maßgebliches und Unmaßgebliches

Der russische Minister des Auswärtigen, Herr von Jswolsky, weilt in Paris
und assistiert der Geburt des neuen Ministeriums. Es ist begreiflich, daß er nach
der französisch-englischen Annäherung, die England wiederholt als die unerschütter¬
liche Basis seiner Politik bezeichnet hat, das Bedürfnis fühlt, sich in Paris um¬
zusehen, wieviel für Rußland dort noch übrig geblieben ist. Frankreich, der „Ver¬
bündete" Rußlands, ist der Verbündete Englands geworden und mit Japan in
Reih und Glied getreten. Das ist immerhin eine Tatsache, die die russische Politik
zu einer neuen Orientierung zwingt. Frankreich als Englands Freund würde selbstver¬
ständlich Japan gegenüber heute zu einer viel strengern und wohlwollendem Neutralität
verpflichtet sein, als die war, die es zur Zeit der Reise der russischen Flotte, von
der Ostsee nach Ostasien betätigt hat. Die französisch-russische Allianz, deren In¬
halt authentisch bis jetzt noch nicht bekannt ist, hatte bei ihrem Abschluß im Sinne
der Franzosen die Spitze unfehlbar gegen Deutschland gerichtet. Es wird dereinst
Von Interesse sein, festzustellen, wieweit Rußland nach seiner Auffassung diese
Allianz auf ein Zusammengehen gegen England ausgedehnt hatte. Die Memoiren
des Fürsten Hohenlohe erbringen in dieser Beziehung ein Zeugnis, wenn er den
Kaiser Nikolaus vor dessen Pariser Reise im Jahre 1896 sagen läßt, daß er Eng¬
land und die Engländer liebe, nicht aber die englische Politik, die er als eine aus¬
greifende bezeichnete. Da Rußland zu der Zeit, als Kaiser Nikolaus auf vieles
Bestürmen den Franzosen den Gefallen tat, bei seinem Besuch das Wort „Allianz"
auszusprechen, schon wieder in sehr guten Beziehungen zu Deutschland stand, eine Tat¬
sache, der Kaiser Nikolaus ebenfalls dem Fürsten Hohenlohe gegenüber einen sehr be¬
stimmten Ausdruck verliehen hat, so läßt sich mit um so größerer Sicherheit annehmen,
daß er dieses Wort Allianz nicht ausschließlich im antideutschen Sinne gemeint hatte
und aufgefaßt wissen wollte. Nach den großen Niederlagen Rußlands hatte England
deshalb sehr leichtes Spiel, den Franzosen klar zu machen, daß, da sie von Nußland
gegen Deutschland doch nichts zu erwarten hätten, Frankreich viel besser bei Eng¬
land aufgehoben sei, nachdem sich beide Staaten über die kolonialen Differenzen, die
doch ausschließlich Ausgangspunkt eines Konflikts werden könnten, für die Dauer
verständigt haben würden. Da England seiner Flottenpolitik den ?woxc>wör-
LtÄnäarÄ zugrunde gelegt hatte, so war es für das britische Kabinett ein sehr
naheliegender Gedanke, zu verhindern, daß sich Frankreich nicht etwa Deutschland
näherte oder von diesem mit Erfolg umworben werden konnte. Nachdem die
russische Flotte mindestens für ein Jahrzehnt in Wegfall gekommen war, lag
es zu sehr in Englands Interesse, die französische Flotte an seine Flagge zu
fesseln. König Eduards Klugheit und Liebenswürdigkeit, seine traditionelle Vorliebe
für Frankreich und Paris, taten das übrige. Vielleicht entdeckt ein späterer Ge¬
schichtschreiber auch noch Tatsachen, aus denen hervorgeht, daß der englisch¬
französische Marokkohandel von feiten Englands die liebenswürdige Nebenbestimmung
hatte, einen Gegenstand der Verstimmung zwischen Deutschland und Frankreich zu
schaffen und dieses dadurch um so sicherer in die Arme der britischen Politik zu
führen. Die Dimensionen, die die Sache annahm, dürften ursprünglich kaum in
der Berechnung Englands gelegen haben, man hatte im Londoner Foreign-Office
wohl eher auf eine stillschweigende Nachgiebigkeit Deutschlands gezählt. Um so
berechtigter war es, daß von deutscher Seite der klug ausgesonnenen Kombination
das Rezept verschoben wurde, und daß bei dieser Gelegenheit Grundsätze zur
internationalen Anerkennung gelangten, die einer solchen bis dahin entbehrt hatten,
so namentlich der, daß über Länder, wegen deren und mit denen internationale
Abmachungen bestehen, nicht einseitig durch die eine oder die andre Macht verfügt
werden dürfe. Das war immerhin ein ganz empfindlicher Gegenzug. England


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[0238] Maßgebliches und Unmaßgebliches Der russische Minister des Auswärtigen, Herr von Jswolsky, weilt in Paris und assistiert der Geburt des neuen Ministeriums. Es ist begreiflich, daß er nach der französisch-englischen Annäherung, die England wiederholt als die unerschütter¬ liche Basis seiner Politik bezeichnet hat, das Bedürfnis fühlt, sich in Paris um¬ zusehen, wieviel für Rußland dort noch übrig geblieben ist. Frankreich, der „Ver¬ bündete" Rußlands, ist der Verbündete Englands geworden und mit Japan in Reih und Glied getreten. Das ist immerhin eine Tatsache, die die russische Politik zu einer neuen Orientierung zwingt. Frankreich als Englands Freund würde selbstver¬ ständlich Japan gegenüber heute zu einer viel strengern und wohlwollendem Neutralität verpflichtet sein, als die war, die es zur Zeit der Reise der russischen Flotte, von der Ostsee nach Ostasien betätigt hat. Die französisch-russische Allianz, deren In¬ halt authentisch bis jetzt noch nicht bekannt ist, hatte bei ihrem Abschluß im Sinne der Franzosen die Spitze unfehlbar gegen Deutschland gerichtet. Es wird dereinst Von Interesse sein, festzustellen, wieweit Rußland nach seiner Auffassung diese Allianz auf ein Zusammengehen gegen England ausgedehnt hatte. Die Memoiren des Fürsten Hohenlohe erbringen in dieser Beziehung ein Zeugnis, wenn er den Kaiser Nikolaus vor dessen Pariser Reise im Jahre 1896 sagen läßt, daß er Eng¬ land und die Engländer liebe, nicht aber die englische Politik, die er als eine aus¬ greifende bezeichnete. Da Rußland zu der Zeit, als Kaiser Nikolaus auf vieles Bestürmen den Franzosen den Gefallen tat, bei seinem Besuch das Wort „Allianz" auszusprechen, schon wieder in sehr guten Beziehungen zu Deutschland stand, eine Tat¬ sache, der Kaiser Nikolaus ebenfalls dem Fürsten Hohenlohe gegenüber einen sehr be¬ stimmten Ausdruck verliehen hat, so läßt sich mit um so größerer Sicherheit annehmen, daß er dieses Wort Allianz nicht ausschließlich im antideutschen Sinne gemeint hatte und aufgefaßt wissen wollte. Nach den großen Niederlagen Rußlands hatte England deshalb sehr leichtes Spiel, den Franzosen klar zu machen, daß, da sie von Nußland gegen Deutschland doch nichts zu erwarten hätten, Frankreich viel besser bei Eng¬ land aufgehoben sei, nachdem sich beide Staaten über die kolonialen Differenzen, die doch ausschließlich Ausgangspunkt eines Konflikts werden könnten, für die Dauer verständigt haben würden. Da England seiner Flottenpolitik den ?woxc>wör- LtÄnäarÄ zugrunde gelegt hatte, so war es für das britische Kabinett ein sehr naheliegender Gedanke, zu verhindern, daß sich Frankreich nicht etwa Deutschland näherte oder von diesem mit Erfolg umworben werden konnte. Nachdem die russische Flotte mindestens für ein Jahrzehnt in Wegfall gekommen war, lag es zu sehr in Englands Interesse, die französische Flotte an seine Flagge zu fesseln. König Eduards Klugheit und Liebenswürdigkeit, seine traditionelle Vorliebe für Frankreich und Paris, taten das übrige. Vielleicht entdeckt ein späterer Ge¬ schichtschreiber auch noch Tatsachen, aus denen hervorgeht, daß der englisch¬ französische Marokkohandel von feiten Englands die liebenswürdige Nebenbestimmung hatte, einen Gegenstand der Verstimmung zwischen Deutschland und Frankreich zu schaffen und dieses dadurch um so sicherer in die Arme der britischen Politik zu führen. Die Dimensionen, die die Sache annahm, dürften ursprünglich kaum in der Berechnung Englands gelegen haben, man hatte im Londoner Foreign-Office wohl eher auf eine stillschweigende Nachgiebigkeit Deutschlands gezählt. Um so berechtigter war es, daß von deutscher Seite der klug ausgesonnenen Kombination das Rezept verschoben wurde, und daß bei dieser Gelegenheit Grundsätze zur internationalen Anerkennung gelangten, die einer solchen bis dahin entbehrt hatten, so namentlich der, daß über Länder, wegen deren und mit denen internationale Abmachungen bestehen, nicht einseitig durch die eine oder die andre Macht verfügt werden dürfe. Das war immerhin ein ganz empfindlicher Gegenzug. England

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 65, 1906, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341883_300500/238>, abgerufen am 23.07.2024.