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Die Grenzboten. Jg. 65, 1906, Drittes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

Verhalten der obersten Reichsbehörde berechtigt wohl zu der Erwartung, daß der
Reichstag, wenn ihm bald nach seinem Zusammentritt eine hinreichend substantiierte
Vorlage gemacht werden sollte, dieser die Genehmigung nicht versagen wird. Es
würde jedenfalls nützlicher sein, einige Monate später mit der Erbauung einer Voll¬
bahn vorzugehn, als jetzt um den Preis, wenn auch nicht eines großen Konflikts,
so jedoch jedenfalls tiefgehender Verstimmungen, ein Jnterimistikum zu schaffen, das
nachher wieder beseitigt werden müßte. In Südwestafrika ist mit und ohne Schuld
des Reichstags so viel verfahren worden, daß die bedauerlichen Folgen, die mit
dem Unterbleiben des Bahnbaues verknüpft sind, mit in den Kauf genommen werden
können. Augenblicklich aus den Bahnbau eingehn oder ihn zulassen hieße, die
Stellung des neuen Kolonialleiters von vornherein außerordentlich erschweren, und
dazu kann bei der Regierung selbstverständlich kein Interesse vorhanden sein.

Der Erbprinz von Hohenlohe, der bis zum Eintritt seines Nachfolgers die Ge¬
schäfte fortgeführt hat, ist nicht ohne Bedauern von einem Amte geschieden, das er
seinerzeit mit wirklichem Enthusiasmus angetreten hatte, in der Hoffnung, dem Deutschen
Reiche dort ersprießliche Dienste leisten zu können. Wären ihm die Verhältnisse schon
damals so bekannt gewesen, wie sie seitdem aufgedeckt worden sind, so würde er sich
wahrscheinlich besonnen haben, die Stellung anzunehmen, und auch auf maßgebender
Seite würde man sich wohl gleich nach dem eisernen Besen umgesehen haben, eine Rolle,
für die der Prinz allerdings nicht geschaffen war. Wenn sich jetzt einzelne Blätter
beeilen, andre Posten für ihn auszusuchen, so greifen sie damit den Tatsachen bedenk¬
lich vor. Von der Nachfolgerschaft in Elsaß-Lothringen zu reden, ist schon an sich
eine Taktlosigkeit gegenüber dem jetzigen Statthalter, dem Vater, die dem Prinzen
schwerlich erwünscht sein kann, ganz abgesehen von mancherlei Bedenken, die gegen
eine erbliche Statthalterschaft vorliegen mögen. Auch in bezug auf Botschafter¬
posten sollten die Blätter nicht so freigebig sein; meist sind es dieselben Zeitungen,
die bei andern Gelegenheiten darüber wettern, daß die hohen diplomatischen
Stellungen nur mit Angehörigen des Adels besetzt werden. Was den Nachfolger,
Herrn Dernburg, anlangt, so läge für seine Berufung der Vergleich mit dem ehe¬
maligen preußischen Finanzminister August von der Heydt am nächsten, der ja
ebenfalls aus dem Bankkontor auf einen Ministerposten berufen wurde. Allerdings
auf den ihm naheliegenden des Ministers für Handel, Gewerbe und öffentliche
Arbeiten, für den er aber immerhin als Mitglied des Elberfelder Handelsgerichts,
des rheinischen Provinziallnndtags, des vereinigten Landtags von 1847 und der
preußischen Nationalversammlung eine gewisse Vorbereitung mitbrachte, während
Herr Dernburg sowohl ohne jede parlamentarische Vergangenheit als auch ohne
jede nähere Kenntnis der Kolonialangelegenheiten ist. Von der Heydt hat sich als
Handelsminister vierzehn Jahre hindurch große Verdienste erworben. Ihm unter¬
standen das Eisenbahn-, Post- und Telegraphenwesen; Preußen hat ihm unter
anderm die Einführung des elektrischen Telegraphen zu danken. Im Jahre 186"
wurde er auf kurze Zeit Finanzminister und trat als solcher im Juni 1866 wieder
ein, als der Minister von Bodelschwingh beim Herannahen des Krieges die Flinte
ins Korn warf. Der Minister von der Heydt hat damals sowohl vor wie nach
dem Kriege als Leiter des preußischen Finanzwesens große Dienste geleistet, er
hat diesen Posten bis 1869 bekleidet, ist also im ganzen siebzehn Jahre Minister
gewesen, viel länger als das heutzutage der Fall zu sein pflegt. Freilich mag
das Elberfelder Bankhaus, aus dem er hervorgegangen war, mit der heutigen
Entwicklung des modernen Bankwesens durch die großen Aktienunternehmungen
kaum zu vergleichen sein, aber ein so unerhörtes Novum, wie es von mancher Seite
dargestellt wird, ist die Berufung eines Kaufmanns doch durchaus nicht. Aus den


Maßgebliches und Unmaßgebliches

Verhalten der obersten Reichsbehörde berechtigt wohl zu der Erwartung, daß der
Reichstag, wenn ihm bald nach seinem Zusammentritt eine hinreichend substantiierte
Vorlage gemacht werden sollte, dieser die Genehmigung nicht versagen wird. Es
würde jedenfalls nützlicher sein, einige Monate später mit der Erbauung einer Voll¬
bahn vorzugehn, als jetzt um den Preis, wenn auch nicht eines großen Konflikts,
so jedoch jedenfalls tiefgehender Verstimmungen, ein Jnterimistikum zu schaffen, das
nachher wieder beseitigt werden müßte. In Südwestafrika ist mit und ohne Schuld
des Reichstags so viel verfahren worden, daß die bedauerlichen Folgen, die mit
dem Unterbleiben des Bahnbaues verknüpft sind, mit in den Kauf genommen werden
können. Augenblicklich aus den Bahnbau eingehn oder ihn zulassen hieße, die
Stellung des neuen Kolonialleiters von vornherein außerordentlich erschweren, und
dazu kann bei der Regierung selbstverständlich kein Interesse vorhanden sein.

Der Erbprinz von Hohenlohe, der bis zum Eintritt seines Nachfolgers die Ge¬
schäfte fortgeführt hat, ist nicht ohne Bedauern von einem Amte geschieden, das er
seinerzeit mit wirklichem Enthusiasmus angetreten hatte, in der Hoffnung, dem Deutschen
Reiche dort ersprießliche Dienste leisten zu können. Wären ihm die Verhältnisse schon
damals so bekannt gewesen, wie sie seitdem aufgedeckt worden sind, so würde er sich
wahrscheinlich besonnen haben, die Stellung anzunehmen, und auch auf maßgebender
Seite würde man sich wohl gleich nach dem eisernen Besen umgesehen haben, eine Rolle,
für die der Prinz allerdings nicht geschaffen war. Wenn sich jetzt einzelne Blätter
beeilen, andre Posten für ihn auszusuchen, so greifen sie damit den Tatsachen bedenk¬
lich vor. Von der Nachfolgerschaft in Elsaß-Lothringen zu reden, ist schon an sich
eine Taktlosigkeit gegenüber dem jetzigen Statthalter, dem Vater, die dem Prinzen
schwerlich erwünscht sein kann, ganz abgesehen von mancherlei Bedenken, die gegen
eine erbliche Statthalterschaft vorliegen mögen. Auch in bezug auf Botschafter¬
posten sollten die Blätter nicht so freigebig sein; meist sind es dieselben Zeitungen,
die bei andern Gelegenheiten darüber wettern, daß die hohen diplomatischen
Stellungen nur mit Angehörigen des Adels besetzt werden. Was den Nachfolger,
Herrn Dernburg, anlangt, so läge für seine Berufung der Vergleich mit dem ehe¬
maligen preußischen Finanzminister August von der Heydt am nächsten, der ja
ebenfalls aus dem Bankkontor auf einen Ministerposten berufen wurde. Allerdings
auf den ihm naheliegenden des Ministers für Handel, Gewerbe und öffentliche
Arbeiten, für den er aber immerhin als Mitglied des Elberfelder Handelsgerichts,
des rheinischen Provinziallnndtags, des vereinigten Landtags von 1847 und der
preußischen Nationalversammlung eine gewisse Vorbereitung mitbrachte, während
Herr Dernburg sowohl ohne jede parlamentarische Vergangenheit als auch ohne
jede nähere Kenntnis der Kolonialangelegenheiten ist. Von der Heydt hat sich als
Handelsminister vierzehn Jahre hindurch große Verdienste erworben. Ihm unter¬
standen das Eisenbahn-, Post- und Telegraphenwesen; Preußen hat ihm unter
anderm die Einführung des elektrischen Telegraphen zu danken. Im Jahre 186"
wurde er auf kurze Zeit Finanzminister und trat als solcher im Juni 1866 wieder
ein, als der Minister von Bodelschwingh beim Herannahen des Krieges die Flinte
ins Korn warf. Der Minister von der Heydt hat damals sowohl vor wie nach
dem Kriege als Leiter des preußischen Finanzwesens große Dienste geleistet, er
hat diesen Posten bis 1869 bekleidet, ist also im ganzen siebzehn Jahre Minister
gewesen, viel länger als das heutzutage der Fall zu sein pflegt. Freilich mag
das Elberfelder Bankhaus, aus dem er hervorgegangen war, mit der heutigen
Entwicklung des modernen Bankwesens durch die großen Aktienunternehmungen
kaum zu vergleichen sein, aber ein so unerhörtes Novum, wie es von mancher Seite
dargestellt wird, ist die Berufung eines Kaufmanns doch durchaus nicht. Aus den


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 65, 1906, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341883_299786/598>, abgerufen am 23.07.2024.