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Die Grenzboten. Jg. 65, 1906, Drittes Vierteljahr.

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Glizabeth percy

würde. Aber sie war wie der in der Sonne glitzernde Strahl des Springbrunnens,
den man wieder und wieder mit beiden Händen umfassen und doch nicht festhalten
konnte. Je eifriger er bemüht war, sie zu fangen, um so bezauberter wurde er
selber. Sie war frischer und unschuldiger als andre Frauen, die ihm gefallen hatten,
aber weder prüde noch unwissend, sie war warmblütig, schelmisch, neugierig, mit
einer derben, natürlichen Koketterie, die alle Männer fesselte und verwirrte. Dabei
in hohem Maße selbstbewußt -- fast unverschämt selbstbewußt -- und die reichste
Erbin in England! Karl Königsmark war selbst reich -- sein Großvater hatte im
Dreißigjährigen Kriege, namentlich bei der Plünderung von Prag, wo er das Kom¬
mando gehabt hatte, große Reichtümer gesammelt, und es war alle Aussicht vor¬
handen, daß Graf Karl auch seinen Oheim Otto Wilhelm, den Feldmarschall, beerben
würde. Aber zu dem Leben, das zu führen Graf Königsmark für gut befand,
reichten die Einnahmen aus seinen meilenweiten Gütern in Schweden und in Pommern
nicht aus, ebensowenig wie die Kriegsbeute aus geplünderten Städten, wie groß sie
im übrigen auch war -- mit Leuten, die ihr Vermögen nach Pfund Sterling rechneten,
konnte er sich auf die Dauer nicht messen. Aber weshalb sollte die Baronin Percy
ihm nicht ebensogut ihre Hand schenken können wie diesem dummen und liederlichen
Landjunker Thomas Thynne? Es galt nur zu wollen und -- sie dahin zu bringen,
daß sie dasselbe wollte, was er wollte.

Er hatte nicht einen Augenblick daran gezweifelt, daß er sie dahin bringen
könne, dasselbe zu wollen wie er. Sie hatte immer ganz deutlich gezeigt, wie ent¬
zückt sie von seiner Gesellschaft war, wie aufrichtig interessiert, sobald sie einander
in diesen Monaten getroffen hatten -- was ziemlich oft geschehen war. Er hatte ihr
oft Geschenke gesandt -- kleine Kunstsachen und Kuriositäten aus fremden Landen --,
hatte französische Verse und Billetts an sie geschrieben -- und sie hatte das alles
ohne Gewissensbisse hingenommen, hatte sich obendrein noch sehr geschmeichelt und
erfreut gezeigt. Aber jetzt, wo er sie mit Monmouth zusammensah -- als er sah,
mit welchem erwartungsvollen Eifer und dabei mit welcher ungenierter Heiterkeit und
sonderbarem Mangel an Gefühl sie die Galanterien des verhätschelten Königssohnes
hinnahm -- da begriff er, erzürnt, erstaunt und gedemütigt, in welchem Maße er
sich hatte täuschen lassen. Und um dem Übel die Krone aufzusetzen, war er in sie
verliebt -- in dieses kleine vergnügungssüchtige, hochmütige und lachende Percy-
frciulein, das, die Nase in der Luft und die Hände in den Seiten, es wagte, die
erfahrensten und gefeiertsten Höflinge Whitehalls zu behandeln, als seien sie Schul¬
buben oder Lakaien. Vielleicht konnten ihre eignen Landsleute sich darein finden, aber
-- das schwor er -- Karl Johann Königsmark sollte sie nicht zum Narren haben!

Jetzt heute Morgen, nach dem Hahnenkampf unten im äußern Burghof, hatte
er endlich das Blatt vom Munde genommen und sich beklagt. Aber es sah nicht
so aus, als wenn sie sich seine Vorwürfe sehr zu Herzen nähme. So wahr sie
lebte, wußte sie wirklich nicht, was er meinte, und sie konnte nicht begreifen, was
er sich in letzter Zeit eigentlich eingebildet hatte.

Ich liebe Euch! hatte er dann zum erstenmal in klaren Worten zu gestehn sich
erkühnt. Und als er in ihre unbefangnen und schelmischen Augen sah, fühlte er
sich beinahe geniert über das, was er gesagt hatte.

^mo, Aus,8, awa.t>, schwatzte sie auf Lateinisch mit ihrer drolligen englischen
Aussprache. Das weiß ich recht gut, das tut Ihr wohl alle -- jeder die seine!
Aber, Herr Graf: amainus, wir lieben, das ist das, worauf es ankommt . . . Ach
nein! ach nein! ach nein! -- Sie legte die beiden Hände über das Gesicht. Versucht
nicht, mich glauben zu machen, daß Ihr es ernsthaft meint! Wißt Ihr etwa nicht ebenso¬
gut wie ich, daß ich schon mit Sir Tom von den Zehntausend verlobt bin? . . .


Glizabeth percy

würde. Aber sie war wie der in der Sonne glitzernde Strahl des Springbrunnens,
den man wieder und wieder mit beiden Händen umfassen und doch nicht festhalten
konnte. Je eifriger er bemüht war, sie zu fangen, um so bezauberter wurde er
selber. Sie war frischer und unschuldiger als andre Frauen, die ihm gefallen hatten,
aber weder prüde noch unwissend, sie war warmblütig, schelmisch, neugierig, mit
einer derben, natürlichen Koketterie, die alle Männer fesselte und verwirrte. Dabei
in hohem Maße selbstbewußt — fast unverschämt selbstbewußt — und die reichste
Erbin in England! Karl Königsmark war selbst reich — sein Großvater hatte im
Dreißigjährigen Kriege, namentlich bei der Plünderung von Prag, wo er das Kom¬
mando gehabt hatte, große Reichtümer gesammelt, und es war alle Aussicht vor¬
handen, daß Graf Karl auch seinen Oheim Otto Wilhelm, den Feldmarschall, beerben
würde. Aber zu dem Leben, das zu führen Graf Königsmark für gut befand,
reichten die Einnahmen aus seinen meilenweiten Gütern in Schweden und in Pommern
nicht aus, ebensowenig wie die Kriegsbeute aus geplünderten Städten, wie groß sie
im übrigen auch war — mit Leuten, die ihr Vermögen nach Pfund Sterling rechneten,
konnte er sich auf die Dauer nicht messen. Aber weshalb sollte die Baronin Percy
ihm nicht ebensogut ihre Hand schenken können wie diesem dummen und liederlichen
Landjunker Thomas Thynne? Es galt nur zu wollen und — sie dahin zu bringen,
daß sie dasselbe wollte, was er wollte.

Er hatte nicht einen Augenblick daran gezweifelt, daß er sie dahin bringen
könne, dasselbe zu wollen wie er. Sie hatte immer ganz deutlich gezeigt, wie ent¬
zückt sie von seiner Gesellschaft war, wie aufrichtig interessiert, sobald sie einander
in diesen Monaten getroffen hatten — was ziemlich oft geschehen war. Er hatte ihr
oft Geschenke gesandt — kleine Kunstsachen und Kuriositäten aus fremden Landen —,
hatte französische Verse und Billetts an sie geschrieben — und sie hatte das alles
ohne Gewissensbisse hingenommen, hatte sich obendrein noch sehr geschmeichelt und
erfreut gezeigt. Aber jetzt, wo er sie mit Monmouth zusammensah — als er sah,
mit welchem erwartungsvollen Eifer und dabei mit welcher ungenierter Heiterkeit und
sonderbarem Mangel an Gefühl sie die Galanterien des verhätschelten Königssohnes
hinnahm — da begriff er, erzürnt, erstaunt und gedemütigt, in welchem Maße er
sich hatte täuschen lassen. Und um dem Übel die Krone aufzusetzen, war er in sie
verliebt — in dieses kleine vergnügungssüchtige, hochmütige und lachende Percy-
frciulein, das, die Nase in der Luft und die Hände in den Seiten, es wagte, die
erfahrensten und gefeiertsten Höflinge Whitehalls zu behandeln, als seien sie Schul¬
buben oder Lakaien. Vielleicht konnten ihre eignen Landsleute sich darein finden, aber
— das schwor er — Karl Johann Königsmark sollte sie nicht zum Narren haben!

Jetzt heute Morgen, nach dem Hahnenkampf unten im äußern Burghof, hatte
er endlich das Blatt vom Munde genommen und sich beklagt. Aber es sah nicht
so aus, als wenn sie sich seine Vorwürfe sehr zu Herzen nähme. So wahr sie
lebte, wußte sie wirklich nicht, was er meinte, und sie konnte nicht begreifen, was
er sich in letzter Zeit eigentlich eingebildet hatte.

Ich liebe Euch! hatte er dann zum erstenmal in klaren Worten zu gestehn sich
erkühnt. Und als er in ihre unbefangnen und schelmischen Augen sah, fühlte er
sich beinahe geniert über das, was er gesagt hatte.

^mo, Aus,8, awa.t>, schwatzte sie auf Lateinisch mit ihrer drolligen englischen
Aussprache. Das weiß ich recht gut, das tut Ihr wohl alle — jeder die seine!
Aber, Herr Graf: amainus, wir lieben, das ist das, worauf es ankommt . . . Ach
nein! ach nein! ach nein! — Sie legte die beiden Hände über das Gesicht. Versucht
nicht, mich glauben zu machen, daß Ihr es ernsthaft meint! Wißt Ihr etwa nicht ebenso¬
gut wie ich, daß ich schon mit Sir Tom von den Zehntausend verlobt bin? . . .


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 65, 1906, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341883_299786/488>, abgerufen am 23.07.2024.