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Die Grenzboten. Jg. 65, 1906, Zweites Vierteljahr.

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Die Strafftunde

bleich saß der andre hinter ihm; er kam sich so elend und verworfen vor, daß
er "von sich selbst kein Stück Brot annehmen würde", und gab sich krampf¬
haft die größte Mühe, in kalligraphisch untadligen Zügen die gestellte Aufgabe
zu erledigen. Der stille Vorsatz: einmal und nicht wieder! und die selbst¬
auferlegte Buße, am Sonntag nach der Kirche Vater und Mutter zu beichten,
schafften dem gequälten Herzen endlich Ruhe. Hier war gewiß ein tröstendes
Wort am Platze, und die wohlgemeinte Warnung: "Zu dir sage ich nicht auf
Wiedersehen!" die nochmals einen Tränenstrom hervorrief, wird wohl dem hoch¬
aufgeschossener Landjüngling für lange Zeit im Gedächtnis geblieben sein.

Doch zu liebevollem Individualisieren hat der Schulcerberus keine Zeit.
Sein durch Erfahrung argwöhnisch gewordnes Auge sieht in dem Augenblick,
wo er Ludwig tröstet, mechanisch auf die andern und gewahrt, wie sich zwei
bekannte Übeltäter heimlich unter der Bank etwas zureichen. Blitzschnell ist
der Stimmungswechsel! Der Schauplatz wird im Nu erreicht, die Hände
werden auf den Tisch kommandiert, und es wird gefragt, was unter der Tafel
war. Mit gutgespielter Unschuldsmiene versichern beide, es sei nichts, aber
ganz und gar nichts gewesen, Herr Doktor müsse sich unbedingt getäuscht
haben usw. Auch der Befehl der Herausnahme der Bücher ist von keinem
Erfolge begleitet: beide haben zwar dieselbe Aufgabe, sie liegt auch unter dem
Tisch bei den andern Sachen, aber -- merkwürdig! jeder hat die seine, und
schon entschließe ich mich, kurz abzubrechen, da beide zu geschickt gewesen waren,
und ich den Sinn der Manipulation nicht habe ergründen können -- ein leider
nur zu häufiges Ergebnis der Ergebnislosigkeit. Aber diesesmal ist die Sache
doch anders: Max Maier steht so eigentümlich da, daß es mir auffallen muß;
obgleich er in der Bank in die Höhe gefahren ist, hält er die Beine so eigen¬
tümlich geknickt; ich lasse ihn deshalb heraustreten -- und da er die Hände
nicht frei hat, füllt das Vorxus äslioli zwischen den Knien herunter, eine wenig
saubre Broschüre, die allerhand für Knaben sittlich schädliches enthält. Es ist
geradezu staunenswert, was man bei Nachforschungen in den Büchern der
Schuler der Mittelklassen alles vorfinden kann: den bluttriefenden Kolportage¬
roman, die Fünfundzwanzigpfennigbücher, die ein schauerlich schönes Titel-
gcmälde tragen und in entsprechendem Stile geschrieben sind, Broschüren über
Nervenleiden, spiritistischen Unfug, und auch unsaubres, vom Katalog der ana¬
tomischen Museen an bis zur Beleuchtung der Liguorischen Moraltheologie
kann man leicht zusammenbringen.

Ein lieber Freund und Kollege von mir hatte damals ein " Schulraritäten -
museum" angelegt, das einzig und allein ans Gegenständen, die man den
Schülern abgenommen hatte, bestand. Die Auswahl war erstaunlich; von
der Kindertrompete bis zum Revolver war jede Waffe vertreten, darunter der
gefährliche "Katapult", eine starke Gummischnur, mit der mau Kugeln und
Holzpfeile weithin mit großer Vehemenz schleudern kann, und der heimtückische
"Bumerang", den unsre Jugend den australischen Wilden,.abgesehen hatte.
Ihm hob ich die in Beschlag genommne Broschüre auf; die Übeltäter notierte
us zu weiterer Bestrafung.'

Doch da schlüge es vier! Wie auf Kommando packen alle zusammen,
um wenigstens den Rest des Tages noch zu genießen. Nochmalige Verlesung,
Ablieferung der Strafarbeiten, da und dort ein ermahnendes Wort, und nun
darf auch ich zu Hut und Stock greifen und heimgehn; noch ein melancholischer
Gedanke an den "Verlornen Nachmittag", und hinter mir füllt die Schultür
zu. Als letzter verlasse ich das Haus, und der Hausmeister, der schon mit
befehlenden Feldwebelorgan die Waschweiber hat rechts und links einschwenken
lassen, schließt das Gittertor. Nunmehr hat die Reinlichkeit das Wort, und
der Schulstaub fliegt teils in Schwaden zu den Fenstern hinaus teils sickert
er als undefinierbarer Niederschlag in die geräumigen Kübel.


Die Strafftunde

bleich saß der andre hinter ihm; er kam sich so elend und verworfen vor, daß
er „von sich selbst kein Stück Brot annehmen würde", und gab sich krampf¬
haft die größte Mühe, in kalligraphisch untadligen Zügen die gestellte Aufgabe
zu erledigen. Der stille Vorsatz: einmal und nicht wieder! und die selbst¬
auferlegte Buße, am Sonntag nach der Kirche Vater und Mutter zu beichten,
schafften dem gequälten Herzen endlich Ruhe. Hier war gewiß ein tröstendes
Wort am Platze, und die wohlgemeinte Warnung: „Zu dir sage ich nicht auf
Wiedersehen!" die nochmals einen Tränenstrom hervorrief, wird wohl dem hoch¬
aufgeschossener Landjüngling für lange Zeit im Gedächtnis geblieben sein.

Doch zu liebevollem Individualisieren hat der Schulcerberus keine Zeit.
Sein durch Erfahrung argwöhnisch gewordnes Auge sieht in dem Augenblick,
wo er Ludwig tröstet, mechanisch auf die andern und gewahrt, wie sich zwei
bekannte Übeltäter heimlich unter der Bank etwas zureichen. Blitzschnell ist
der Stimmungswechsel! Der Schauplatz wird im Nu erreicht, die Hände
werden auf den Tisch kommandiert, und es wird gefragt, was unter der Tafel
war. Mit gutgespielter Unschuldsmiene versichern beide, es sei nichts, aber
ganz und gar nichts gewesen, Herr Doktor müsse sich unbedingt getäuscht
haben usw. Auch der Befehl der Herausnahme der Bücher ist von keinem
Erfolge begleitet: beide haben zwar dieselbe Aufgabe, sie liegt auch unter dem
Tisch bei den andern Sachen, aber — merkwürdig! jeder hat die seine, und
schon entschließe ich mich, kurz abzubrechen, da beide zu geschickt gewesen waren,
und ich den Sinn der Manipulation nicht habe ergründen können — ein leider
nur zu häufiges Ergebnis der Ergebnislosigkeit. Aber diesesmal ist die Sache
doch anders: Max Maier steht so eigentümlich da, daß es mir auffallen muß;
obgleich er in der Bank in die Höhe gefahren ist, hält er die Beine so eigen¬
tümlich geknickt; ich lasse ihn deshalb heraustreten — und da er die Hände
nicht frei hat, füllt das Vorxus äslioli zwischen den Knien herunter, eine wenig
saubre Broschüre, die allerhand für Knaben sittlich schädliches enthält. Es ist
geradezu staunenswert, was man bei Nachforschungen in den Büchern der
Schuler der Mittelklassen alles vorfinden kann: den bluttriefenden Kolportage¬
roman, die Fünfundzwanzigpfennigbücher, die ein schauerlich schönes Titel-
gcmälde tragen und in entsprechendem Stile geschrieben sind, Broschüren über
Nervenleiden, spiritistischen Unfug, und auch unsaubres, vom Katalog der ana¬
tomischen Museen an bis zur Beleuchtung der Liguorischen Moraltheologie
kann man leicht zusammenbringen.

Ein lieber Freund und Kollege von mir hatte damals ein „ Schulraritäten -
museum" angelegt, das einzig und allein ans Gegenständen, die man den
Schülern abgenommen hatte, bestand. Die Auswahl war erstaunlich; von
der Kindertrompete bis zum Revolver war jede Waffe vertreten, darunter der
gefährliche „Katapult", eine starke Gummischnur, mit der mau Kugeln und
Holzpfeile weithin mit großer Vehemenz schleudern kann, und der heimtückische
„Bumerang", den unsre Jugend den australischen Wilden,.abgesehen hatte.
Ihm hob ich die in Beschlag genommne Broschüre auf; die Übeltäter notierte
us zu weiterer Bestrafung.'

Doch da schlüge es vier! Wie auf Kommando packen alle zusammen,
um wenigstens den Rest des Tages noch zu genießen. Nochmalige Verlesung,
Ablieferung der Strafarbeiten, da und dort ein ermahnendes Wort, und nun
darf auch ich zu Hut und Stock greifen und heimgehn; noch ein melancholischer
Gedanke an den „Verlornen Nachmittag", und hinter mir füllt die Schultür
zu. Als letzter verlasse ich das Haus, und der Hausmeister, der schon mit
befehlenden Feldwebelorgan die Waschweiber hat rechts und links einschwenken
lassen, schließt das Gittertor. Nunmehr hat die Reinlichkeit das Wort, und
der Schulstaub fliegt teils in Schwaden zu den Fenstern hinaus teils sickert
er als undefinierbarer Niederschlag in die geräumigen Kübel.


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[0447] Die Strafftunde bleich saß der andre hinter ihm; er kam sich so elend und verworfen vor, daß er „von sich selbst kein Stück Brot annehmen würde", und gab sich krampf¬ haft die größte Mühe, in kalligraphisch untadligen Zügen die gestellte Aufgabe zu erledigen. Der stille Vorsatz: einmal und nicht wieder! und die selbst¬ auferlegte Buße, am Sonntag nach der Kirche Vater und Mutter zu beichten, schafften dem gequälten Herzen endlich Ruhe. Hier war gewiß ein tröstendes Wort am Platze, und die wohlgemeinte Warnung: „Zu dir sage ich nicht auf Wiedersehen!" die nochmals einen Tränenstrom hervorrief, wird wohl dem hoch¬ aufgeschossener Landjüngling für lange Zeit im Gedächtnis geblieben sein. Doch zu liebevollem Individualisieren hat der Schulcerberus keine Zeit. Sein durch Erfahrung argwöhnisch gewordnes Auge sieht in dem Augenblick, wo er Ludwig tröstet, mechanisch auf die andern und gewahrt, wie sich zwei bekannte Übeltäter heimlich unter der Bank etwas zureichen. Blitzschnell ist der Stimmungswechsel! Der Schauplatz wird im Nu erreicht, die Hände werden auf den Tisch kommandiert, und es wird gefragt, was unter der Tafel war. Mit gutgespielter Unschuldsmiene versichern beide, es sei nichts, aber ganz und gar nichts gewesen, Herr Doktor müsse sich unbedingt getäuscht haben usw. Auch der Befehl der Herausnahme der Bücher ist von keinem Erfolge begleitet: beide haben zwar dieselbe Aufgabe, sie liegt auch unter dem Tisch bei den andern Sachen, aber — merkwürdig! jeder hat die seine, und schon entschließe ich mich, kurz abzubrechen, da beide zu geschickt gewesen waren, und ich den Sinn der Manipulation nicht habe ergründen können — ein leider nur zu häufiges Ergebnis der Ergebnislosigkeit. Aber diesesmal ist die Sache doch anders: Max Maier steht so eigentümlich da, daß es mir auffallen muß; obgleich er in der Bank in die Höhe gefahren ist, hält er die Beine so eigen¬ tümlich geknickt; ich lasse ihn deshalb heraustreten — und da er die Hände nicht frei hat, füllt das Vorxus äslioli zwischen den Knien herunter, eine wenig saubre Broschüre, die allerhand für Knaben sittlich schädliches enthält. Es ist geradezu staunenswert, was man bei Nachforschungen in den Büchern der Schuler der Mittelklassen alles vorfinden kann: den bluttriefenden Kolportage¬ roman, die Fünfundzwanzigpfennigbücher, die ein schauerlich schönes Titel- gcmälde tragen und in entsprechendem Stile geschrieben sind, Broschüren über Nervenleiden, spiritistischen Unfug, und auch unsaubres, vom Katalog der ana¬ tomischen Museen an bis zur Beleuchtung der Liguorischen Moraltheologie kann man leicht zusammenbringen. Ein lieber Freund und Kollege von mir hatte damals ein „ Schulraritäten - museum" angelegt, das einzig und allein ans Gegenständen, die man den Schülern abgenommen hatte, bestand. Die Auswahl war erstaunlich; von der Kindertrompete bis zum Revolver war jede Waffe vertreten, darunter der gefährliche „Katapult", eine starke Gummischnur, mit der mau Kugeln und Holzpfeile weithin mit großer Vehemenz schleudern kann, und der heimtückische „Bumerang", den unsre Jugend den australischen Wilden,.abgesehen hatte. Ihm hob ich die in Beschlag genommne Broschüre auf; die Übeltäter notierte us zu weiterer Bestrafung.' Doch da schlüge es vier! Wie auf Kommando packen alle zusammen, um wenigstens den Rest des Tages noch zu genießen. Nochmalige Verlesung, Ablieferung der Strafarbeiten, da und dort ein ermahnendes Wort, und nun darf auch ich zu Hut und Stock greifen und heimgehn; noch ein melancholischer Gedanke an den „Verlornen Nachmittag", und hinter mir füllt die Schultür zu. Als letzter verlasse ich das Haus, und der Hausmeister, der schon mit befehlenden Feldwebelorgan die Waschweiber hat rechts und links einschwenken lassen, schließt das Gittertor. Nunmehr hat die Reinlichkeit das Wort, und der Schulstaub fliegt teils in Schwaden zu den Fenstern hinaus teils sickert er als undefinierbarer Niederschlag in die geräumigen Kübel.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 65, 1906, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341883_299040/447>, abgerufen am 04.07.2024.