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Die Grenzboten. Jg. 64, 1905, Erstes Vierteljahr.

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Im alten Brüssel

saßen, und das Kellerloch, wo sie und die Großmutter schliefen, und die Schenk¬
stube und das ganze Haus gehörten Papa Toone. Es war nur Barmherzig¬
keit von ihm, daß er sie bei der Großmutter in seinem Hause wohnen ließ. --
Die Großmutter, die alle Leute "die Hexe vom Pouchenellekeller" hießen, die hatte
ein wichtiges Amt zu versehen, sie war die Polizei bei den Vorstellungen und
schlug mit ihrer langen Gerte drein, wenn das Publikum zu laut wurde. Fintje
aber hatte nicht Amt noch Würden. Und die strenge Großmutter sagte es ihr oft,
daß sie nur ein armes kleines Mädchen sei und auf nichts ein Recht habe. Der
Niete, ja, der war der Sohn von Papa Toone, und der hatte ein Recht auf
alles, aber sie nicht. Trotzdem war der Mele ein blasser, schiefgewachsner, schmäch¬
tiger Junge und viel weniger lustig als sie, die auf nichts ein Recht hatte!

Kellerratte! Hexenjunges! schrie es da plötzlich hinter dem eifrig arbeitenden
Kinde. Ein Trio kleiner frecher Ketjes (Gassenjungen) stand da und stieß die
unehrerbietigem Rufe aus. "

Kellerratte! Hexenjunges!

Mit unerwarteter Plötzlichkeit aber fuhr Fintje herum und schwenkte den
Kleisterpinsel drohend durch die Luft.
Wartet ihr!

Die Ketjes stoben eiligst davon, der Kleinste aber stolperte und fiel. Wie der
Blitz war Fintje über ihn her, schlug ihm den Pinsel um die Ohren und schmierte
ihm den weißen Brei in den weit geöffneten Mund, dessen Geschrei alsogleich
verstummte.

So, dir Hab ich das unverschämte Maul verklebt! höhnte Fintje, und sie ließ
befriedigt von ihrem Opfer, um Papa Toone den Pinsel wieder in Demut zu
überreichen, denn sie hatte ja auf nichts ein Recht, und gewiß keins auf den schönen
dicken Kleisterpinsel.

Papa Toone hatte eben seinen letzten Nachtgast wachgerüttelt und schob ihn
gerade in die frische Luft hinaus. Weinerlich vor sich hinfluchend taumelte der
Trunkenbold die Gasse entlang. Fintje setzte sich auf die Steinstufe des Hauses
und schaute ihm nach. Vielleicht fiel er! Und sie wünschte, daß er fiele, denn
dann hatte sie doch etwas zu lachen. Aber der Mann torkelte strauchelnd immer
weiter, bis er um die Ecke des Windengangs in die Hoogstraat einbog und sich
dadurch ihren Blicken entzog.

Ihm nachzulaufen, lohnte nicht der Mühe, vielleicht fiel er überhaupt nicht,
bis er in die nächste Schenke stolperte!

Und dann gabs jetzt hier so viel zu sehen: es war ja Kirmes im Winden¬
gang I Die Vorbereitungen dazu waren schon im Gange. Bunte Wimpel flatterten
lustig, an lange Leinen geschnürt, in der Luft hin und her über die Gasse, immer
hin und herüber. So bunt, so bunt sah das aus! Und es standen schon ein paar
Mofselwijven mit ihren Karren da, in denen in schleimigem Glanz die schwarzen
Muscheln schillerten, die so herrlich schmecken. Und ein Krabbekeswijvje wühlte mit
beiden Händen in Bergen rötlicher Schaltierchen, die noch feiner schmeckten als die
Muscheln, aber auch teurer waren.

Und da war richtig schon der Jakob van Holland und baute seinen Stand
auf. Den kannte sie noch von der letzten Kirmes her. Er hatte viele Fläschchen
und Schachteln und scharfe Messer und andre geheimnisvolle, kleine Werkzeuge,
und wenn die Kirmes recht im Gange war, zog er seinen Rock aus und stieg auf
ein Faß und hielt mit heiserer Stimme eine nie endende Rede. Er erzählte von
einem Manne, dem er drei eiserne Nägel mit einer Salbe aus dem Fuße gezogen
hätte, und von einer Dame, der er zehn Hühneraugen mit einem einzigen Schnitt
seines scharfen Messers abrasiert habe. Und noch viele seltsame Geschichten wußte
der Jakob van Holland zu erzählen. Darum stand immer eine Menge Leute um
ihn herum. Ihr aber wurde das Zuhören bald langweilig. Die Bude mit den
roten Zuckerherzen zog sie am meisten an. Doch das Kaufgeld ging ihr immer


Im alten Brüssel

saßen, und das Kellerloch, wo sie und die Großmutter schliefen, und die Schenk¬
stube und das ganze Haus gehörten Papa Toone. Es war nur Barmherzig¬
keit von ihm, daß er sie bei der Großmutter in seinem Hause wohnen ließ. —
Die Großmutter, die alle Leute „die Hexe vom Pouchenellekeller" hießen, die hatte
ein wichtiges Amt zu versehen, sie war die Polizei bei den Vorstellungen und
schlug mit ihrer langen Gerte drein, wenn das Publikum zu laut wurde. Fintje
aber hatte nicht Amt noch Würden. Und die strenge Großmutter sagte es ihr oft,
daß sie nur ein armes kleines Mädchen sei und auf nichts ein Recht habe. Der
Niete, ja, der war der Sohn von Papa Toone, und der hatte ein Recht auf
alles, aber sie nicht. Trotzdem war der Mele ein blasser, schiefgewachsner, schmäch¬
tiger Junge und viel weniger lustig als sie, die auf nichts ein Recht hatte!

Kellerratte! Hexenjunges! schrie es da plötzlich hinter dem eifrig arbeitenden
Kinde. Ein Trio kleiner frecher Ketjes (Gassenjungen) stand da und stieß die
unehrerbietigem Rufe aus. »

Kellerratte! Hexenjunges!

Mit unerwarteter Plötzlichkeit aber fuhr Fintje herum und schwenkte den
Kleisterpinsel drohend durch die Luft.
Wartet ihr!

Die Ketjes stoben eiligst davon, der Kleinste aber stolperte und fiel. Wie der
Blitz war Fintje über ihn her, schlug ihm den Pinsel um die Ohren und schmierte
ihm den weißen Brei in den weit geöffneten Mund, dessen Geschrei alsogleich
verstummte.

So, dir Hab ich das unverschämte Maul verklebt! höhnte Fintje, und sie ließ
befriedigt von ihrem Opfer, um Papa Toone den Pinsel wieder in Demut zu
überreichen, denn sie hatte ja auf nichts ein Recht, und gewiß keins auf den schönen
dicken Kleisterpinsel.

Papa Toone hatte eben seinen letzten Nachtgast wachgerüttelt und schob ihn
gerade in die frische Luft hinaus. Weinerlich vor sich hinfluchend taumelte der
Trunkenbold die Gasse entlang. Fintje setzte sich auf die Steinstufe des Hauses
und schaute ihm nach. Vielleicht fiel er! Und sie wünschte, daß er fiele, denn
dann hatte sie doch etwas zu lachen. Aber der Mann torkelte strauchelnd immer
weiter, bis er um die Ecke des Windengangs in die Hoogstraat einbog und sich
dadurch ihren Blicken entzog.

Ihm nachzulaufen, lohnte nicht der Mühe, vielleicht fiel er überhaupt nicht,
bis er in die nächste Schenke stolperte!

Und dann gabs jetzt hier so viel zu sehen: es war ja Kirmes im Winden¬
gang I Die Vorbereitungen dazu waren schon im Gange. Bunte Wimpel flatterten
lustig, an lange Leinen geschnürt, in der Luft hin und her über die Gasse, immer
hin und herüber. So bunt, so bunt sah das aus! Und es standen schon ein paar
Mofselwijven mit ihren Karren da, in denen in schleimigem Glanz die schwarzen
Muscheln schillerten, die so herrlich schmecken. Und ein Krabbekeswijvje wühlte mit
beiden Händen in Bergen rötlicher Schaltierchen, die noch feiner schmeckten als die
Muscheln, aber auch teurer waren.

Und da war richtig schon der Jakob van Holland und baute seinen Stand
auf. Den kannte sie noch von der letzten Kirmes her. Er hatte viele Fläschchen
und Schachteln und scharfe Messer und andre geheimnisvolle, kleine Werkzeuge,
und wenn die Kirmes recht im Gange war, zog er seinen Rock aus und stieg auf
ein Faß und hielt mit heiserer Stimme eine nie endende Rede. Er erzählte von
einem Manne, dem er drei eiserne Nägel mit einer Salbe aus dem Fuße gezogen
hätte, und von einer Dame, der er zehn Hühneraugen mit einem einzigen Schnitt
seines scharfen Messers abrasiert habe. Und noch viele seltsame Geschichten wußte
der Jakob van Holland zu erzählen. Darum stand immer eine Menge Leute um
ihn herum. Ihr aber wurde das Zuhören bald langweilig. Die Bude mit den
roten Zuckerherzen zog sie am meisten an. Doch das Kaufgeld ging ihr immer


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[0058] Im alten Brüssel saßen, und das Kellerloch, wo sie und die Großmutter schliefen, und die Schenk¬ stube und das ganze Haus gehörten Papa Toone. Es war nur Barmherzig¬ keit von ihm, daß er sie bei der Großmutter in seinem Hause wohnen ließ. — Die Großmutter, die alle Leute „die Hexe vom Pouchenellekeller" hießen, die hatte ein wichtiges Amt zu versehen, sie war die Polizei bei den Vorstellungen und schlug mit ihrer langen Gerte drein, wenn das Publikum zu laut wurde. Fintje aber hatte nicht Amt noch Würden. Und die strenge Großmutter sagte es ihr oft, daß sie nur ein armes kleines Mädchen sei und auf nichts ein Recht habe. Der Niete, ja, der war der Sohn von Papa Toone, und der hatte ein Recht auf alles, aber sie nicht. Trotzdem war der Mele ein blasser, schiefgewachsner, schmäch¬ tiger Junge und viel weniger lustig als sie, die auf nichts ein Recht hatte! Kellerratte! Hexenjunges! schrie es da plötzlich hinter dem eifrig arbeitenden Kinde. Ein Trio kleiner frecher Ketjes (Gassenjungen) stand da und stieß die unehrerbietigem Rufe aus. » Kellerratte! Hexenjunges! Mit unerwarteter Plötzlichkeit aber fuhr Fintje herum und schwenkte den Kleisterpinsel drohend durch die Luft. Wartet ihr! Die Ketjes stoben eiligst davon, der Kleinste aber stolperte und fiel. Wie der Blitz war Fintje über ihn her, schlug ihm den Pinsel um die Ohren und schmierte ihm den weißen Brei in den weit geöffneten Mund, dessen Geschrei alsogleich verstummte. So, dir Hab ich das unverschämte Maul verklebt! höhnte Fintje, und sie ließ befriedigt von ihrem Opfer, um Papa Toone den Pinsel wieder in Demut zu überreichen, denn sie hatte ja auf nichts ein Recht, und gewiß keins auf den schönen dicken Kleisterpinsel. Papa Toone hatte eben seinen letzten Nachtgast wachgerüttelt und schob ihn gerade in die frische Luft hinaus. Weinerlich vor sich hinfluchend taumelte der Trunkenbold die Gasse entlang. Fintje setzte sich auf die Steinstufe des Hauses und schaute ihm nach. Vielleicht fiel er! Und sie wünschte, daß er fiele, denn dann hatte sie doch etwas zu lachen. Aber der Mann torkelte strauchelnd immer weiter, bis er um die Ecke des Windengangs in die Hoogstraat einbog und sich dadurch ihren Blicken entzog. Ihm nachzulaufen, lohnte nicht der Mühe, vielleicht fiel er überhaupt nicht, bis er in die nächste Schenke stolperte! Und dann gabs jetzt hier so viel zu sehen: es war ja Kirmes im Winden¬ gang I Die Vorbereitungen dazu waren schon im Gange. Bunte Wimpel flatterten lustig, an lange Leinen geschnürt, in der Luft hin und her über die Gasse, immer hin und herüber. So bunt, so bunt sah das aus! Und es standen schon ein paar Mofselwijven mit ihren Karren da, in denen in schleimigem Glanz die schwarzen Muscheln schillerten, die so herrlich schmecken. Und ein Krabbekeswijvje wühlte mit beiden Händen in Bergen rötlicher Schaltierchen, die noch feiner schmeckten als die Muscheln, aber auch teurer waren. Und da war richtig schon der Jakob van Holland und baute seinen Stand auf. Den kannte sie noch von der letzten Kirmes her. Er hatte viele Fläschchen und Schachteln und scharfe Messer und andre geheimnisvolle, kleine Werkzeuge, und wenn die Kirmes recht im Gange war, zog er seinen Rock aus und stieg auf ein Faß und hielt mit heiserer Stimme eine nie endende Rede. Er erzählte von einem Manne, dem er drei eiserne Nägel mit einer Salbe aus dem Fuße gezogen hätte, und von einer Dame, der er zehn Hühneraugen mit einem einzigen Schnitt seines scharfen Messers abrasiert habe. Und noch viele seltsame Geschichten wußte der Jakob van Holland zu erzählen. Darum stand immer eine Menge Leute um ihn herum. Ihr aber wurde das Zuhören bald langweilig. Die Bude mit den roten Zuckerherzen zog sie am meisten an. Doch das Kaufgeld ging ihr immer

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 64, 1905, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341881_87477/58>, abgerufen am 23.07.2024.