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Die Grenzboten. Jg. 64, 1905, Erstes Vierteljahr.

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vor hundert Jahren

Angelegenheiten in Paris zu Rate gezogen hat, geht auf die neuerdings aus¬
geworfne Frage nicht näher ein, ob Jork auf Antrieb des Königs oder -- wie
dies früher ja ganz allgemein angenommen wurde -- völlig selbständig ge¬
handelt hat; möglich, daß Sorel die neuesten Untersuchungen von Blumenthal
und Thieme gar nicht kennt. Aber er läßt es greif- und faßbar hervortreten,
und gewiß ist auch nach den neuerdings gepflognen Erörterungen dies die
Wahrheit, daß Jork der richtige Mann an einem unvergleichlich wichtigen
Platze war und mit vollem Bewußtsein die Entscheidung traf, die er treffen
mußte. Der Abschnitt, der diese Dinge behandelt, ist ein ganz besondres
Meisterstück geschichtlicher Erzählung.

Friedrich Wilhelm verheimlichte seinen Plan so gut, daß sein Volk nicht weit
davon war, ihn des Verrath anzuklagen. Jeder ermaß, angesichts der Wrackstücke
der großen Armee, die Ausdehnung des Schiffbruchs und sagte sich, daß die Ge¬
legenheit zur Rettung, und hernach zur Rache, da sei. Man kann sagen, daß ganz
Preußen davon durchdrungen war; es forderte, daß man zu den Waffen eile, und
begriff weder den Zustand der Kniebeugung, in dem sein König gegenüber von
Frankreich verharrte, noch die Aushebung von Mannschaften, die gegen ihr Vater¬
land zu fechten haben würden; man empörte sich über die geflissentlich zur Schau
getragne Freundschaft mit dem französischen Gesandten Se. Marsan und über so
viele Galadiners, die der Hof den Franzosen, die da waren oder durchkamen, gab,
den Maret, Augereau, endlich Narbonne, der in aller Stille eine Ehe zwischen dem
Kronprinzen und einer Bonaparte vorzuschlagen gesandt war. ... Die Völker
haben kein Verständnis für die Politik mit doppeltem und dreifachem Boden. Sie
haben den Drang, nur das zu ehren, was sie lieben, und an die Güte der Sache
zu glauben, für die sie sich aufopfern. Preußen erwartete keine Ratschläge zur
Klugheit, zum Stillschweigen und Feststehn, sondern den Kriegsruf, das Schmettern
der Trompeten. Jork machte die Gebärde und gab das Zeichen, das so ungeduldig
erwartet wurde. Beladen mit der furchtbarsten Verantwortung gegen sein Land,
gehorchte er nur dem politischen Empfinden; er war Volk PI tut xsuxls) und
handelte, wie ein armer Soldat gehandelt hätte, der auf verlornem Vorposten steht,
wie der letzte altpreußische Bauer handelte, als er die Befreier herannahen sah.
Der König hatte ihm die Wahl gelassen zwischen militärischer Knechtschaft und
Bürgerpflicht, zwischen Mannszucht und Nationalgefühl; dieser Soldat gehorchte
der Stimme, die sich am gebieterischsten vernehmlich machte. Aber dieser Soldat
mit der preußischen Seele war zugleich ein verschlagner und kluger Preuße. Er
tat etwas, was die Geschicke seines Landes entschied; er tat es zugleich aus innerm
Trieb und aus Überlegung; er war verwegen, und er war es mit Politik. Der
Zar hatte ihm am 18. Dezember durch Paulucci, de" Befehlshaber in Riga, sagen
lassen, daß er sich verpflichte, die Waffen nicht eher niederzulegen, als bis Preußen
eine Gebietsvergrößerung erlangt habe, die es befähige, unter den Mächten wieder
dieselbe Stellung wie vor 1806 einzunehmen. Damit war eine Sicherheit ge¬
wonnen, die Jork bisher vermißt hatte; als Paulucci ihn aufgefordert hatte, er
solle das Beispiel des spanischen Generals La Romana nachahmen (der im
August 1808 sein Heer, das in Dänemark stand, mit Hilfe der Engländer nach
Spanien gegen die Franzosen geführt hatte), da hatte Jork fein geantwortet:
"Der Fall La Romanas ist nicht der meine. La Romana wußte, was er von den
Verbündeten, denen er sich hingab, für sein Vaterland zu erwarten hatte." Nun¬
mehr war diese Ungewißheit beseitigt. Jork nahm, indem er sein Heer bis aus
weitern Befehl seines Königs für neutral erklärte, den ersten Ring aus der großen
kosmopolitischen Armee Napoleons. Der erste Schlag nationaler Erhebung war
geführt, das "Bündnissystem" Napoleons gesprengt. Das Beispiel mußte in Deutsch¬
land ansteckend wirken; es war wie eine Sturmglocke, die in dem ganzen Bunde


vor hundert Jahren

Angelegenheiten in Paris zu Rate gezogen hat, geht auf die neuerdings aus¬
geworfne Frage nicht näher ein, ob Jork auf Antrieb des Königs oder — wie
dies früher ja ganz allgemein angenommen wurde — völlig selbständig ge¬
handelt hat; möglich, daß Sorel die neuesten Untersuchungen von Blumenthal
und Thieme gar nicht kennt. Aber er läßt es greif- und faßbar hervortreten,
und gewiß ist auch nach den neuerdings gepflognen Erörterungen dies die
Wahrheit, daß Jork der richtige Mann an einem unvergleichlich wichtigen
Platze war und mit vollem Bewußtsein die Entscheidung traf, die er treffen
mußte. Der Abschnitt, der diese Dinge behandelt, ist ein ganz besondres
Meisterstück geschichtlicher Erzählung.

Friedrich Wilhelm verheimlichte seinen Plan so gut, daß sein Volk nicht weit
davon war, ihn des Verrath anzuklagen. Jeder ermaß, angesichts der Wrackstücke
der großen Armee, die Ausdehnung des Schiffbruchs und sagte sich, daß die Ge¬
legenheit zur Rettung, und hernach zur Rache, da sei. Man kann sagen, daß ganz
Preußen davon durchdrungen war; es forderte, daß man zu den Waffen eile, und
begriff weder den Zustand der Kniebeugung, in dem sein König gegenüber von
Frankreich verharrte, noch die Aushebung von Mannschaften, die gegen ihr Vater¬
land zu fechten haben würden; man empörte sich über die geflissentlich zur Schau
getragne Freundschaft mit dem französischen Gesandten Se. Marsan und über so
viele Galadiners, die der Hof den Franzosen, die da waren oder durchkamen, gab,
den Maret, Augereau, endlich Narbonne, der in aller Stille eine Ehe zwischen dem
Kronprinzen und einer Bonaparte vorzuschlagen gesandt war. ... Die Völker
haben kein Verständnis für die Politik mit doppeltem und dreifachem Boden. Sie
haben den Drang, nur das zu ehren, was sie lieben, und an die Güte der Sache
zu glauben, für die sie sich aufopfern. Preußen erwartete keine Ratschläge zur
Klugheit, zum Stillschweigen und Feststehn, sondern den Kriegsruf, das Schmettern
der Trompeten. Jork machte die Gebärde und gab das Zeichen, das so ungeduldig
erwartet wurde. Beladen mit der furchtbarsten Verantwortung gegen sein Land,
gehorchte er nur dem politischen Empfinden; er war Volk PI tut xsuxls) und
handelte, wie ein armer Soldat gehandelt hätte, der auf verlornem Vorposten steht,
wie der letzte altpreußische Bauer handelte, als er die Befreier herannahen sah.
Der König hatte ihm die Wahl gelassen zwischen militärischer Knechtschaft und
Bürgerpflicht, zwischen Mannszucht und Nationalgefühl; dieser Soldat gehorchte
der Stimme, die sich am gebieterischsten vernehmlich machte. Aber dieser Soldat
mit der preußischen Seele war zugleich ein verschlagner und kluger Preuße. Er
tat etwas, was die Geschicke seines Landes entschied; er tat es zugleich aus innerm
Trieb und aus Überlegung; er war verwegen, und er war es mit Politik. Der
Zar hatte ihm am 18. Dezember durch Paulucci, de« Befehlshaber in Riga, sagen
lassen, daß er sich verpflichte, die Waffen nicht eher niederzulegen, als bis Preußen
eine Gebietsvergrößerung erlangt habe, die es befähige, unter den Mächten wieder
dieselbe Stellung wie vor 1806 einzunehmen. Damit war eine Sicherheit ge¬
wonnen, die Jork bisher vermißt hatte; als Paulucci ihn aufgefordert hatte, er
solle das Beispiel des spanischen Generals La Romana nachahmen (der im
August 1808 sein Heer, das in Dänemark stand, mit Hilfe der Engländer nach
Spanien gegen die Franzosen geführt hatte), da hatte Jork fein geantwortet:
„Der Fall La Romanas ist nicht der meine. La Romana wußte, was er von den
Verbündeten, denen er sich hingab, für sein Vaterland zu erwarten hatte." Nun¬
mehr war diese Ungewißheit beseitigt. Jork nahm, indem er sein Heer bis aus
weitern Befehl seines Königs für neutral erklärte, den ersten Ring aus der großen
kosmopolitischen Armee Napoleons. Der erste Schlag nationaler Erhebung war
geführt, das „Bündnissystem" Napoleons gesprengt. Das Beispiel mußte in Deutsch¬
land ansteckend wirken; es war wie eine Sturmglocke, die in dem ganzen Bunde


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[0499] vor hundert Jahren Angelegenheiten in Paris zu Rate gezogen hat, geht auf die neuerdings aus¬ geworfne Frage nicht näher ein, ob Jork auf Antrieb des Königs oder — wie dies früher ja ganz allgemein angenommen wurde — völlig selbständig ge¬ handelt hat; möglich, daß Sorel die neuesten Untersuchungen von Blumenthal und Thieme gar nicht kennt. Aber er läßt es greif- und faßbar hervortreten, und gewiß ist auch nach den neuerdings gepflognen Erörterungen dies die Wahrheit, daß Jork der richtige Mann an einem unvergleichlich wichtigen Platze war und mit vollem Bewußtsein die Entscheidung traf, die er treffen mußte. Der Abschnitt, der diese Dinge behandelt, ist ein ganz besondres Meisterstück geschichtlicher Erzählung. Friedrich Wilhelm verheimlichte seinen Plan so gut, daß sein Volk nicht weit davon war, ihn des Verrath anzuklagen. Jeder ermaß, angesichts der Wrackstücke der großen Armee, die Ausdehnung des Schiffbruchs und sagte sich, daß die Ge¬ legenheit zur Rettung, und hernach zur Rache, da sei. Man kann sagen, daß ganz Preußen davon durchdrungen war; es forderte, daß man zu den Waffen eile, und begriff weder den Zustand der Kniebeugung, in dem sein König gegenüber von Frankreich verharrte, noch die Aushebung von Mannschaften, die gegen ihr Vater¬ land zu fechten haben würden; man empörte sich über die geflissentlich zur Schau getragne Freundschaft mit dem französischen Gesandten Se. Marsan und über so viele Galadiners, die der Hof den Franzosen, die da waren oder durchkamen, gab, den Maret, Augereau, endlich Narbonne, der in aller Stille eine Ehe zwischen dem Kronprinzen und einer Bonaparte vorzuschlagen gesandt war. ... Die Völker haben kein Verständnis für die Politik mit doppeltem und dreifachem Boden. Sie haben den Drang, nur das zu ehren, was sie lieben, und an die Güte der Sache zu glauben, für die sie sich aufopfern. Preußen erwartete keine Ratschläge zur Klugheit, zum Stillschweigen und Feststehn, sondern den Kriegsruf, das Schmettern der Trompeten. Jork machte die Gebärde und gab das Zeichen, das so ungeduldig erwartet wurde. Beladen mit der furchtbarsten Verantwortung gegen sein Land, gehorchte er nur dem politischen Empfinden; er war Volk PI tut xsuxls) und handelte, wie ein armer Soldat gehandelt hätte, der auf verlornem Vorposten steht, wie der letzte altpreußische Bauer handelte, als er die Befreier herannahen sah. Der König hatte ihm die Wahl gelassen zwischen militärischer Knechtschaft und Bürgerpflicht, zwischen Mannszucht und Nationalgefühl; dieser Soldat gehorchte der Stimme, die sich am gebieterischsten vernehmlich machte. Aber dieser Soldat mit der preußischen Seele war zugleich ein verschlagner und kluger Preuße. Er tat etwas, was die Geschicke seines Landes entschied; er tat es zugleich aus innerm Trieb und aus Überlegung; er war verwegen, und er war es mit Politik. Der Zar hatte ihm am 18. Dezember durch Paulucci, de« Befehlshaber in Riga, sagen lassen, daß er sich verpflichte, die Waffen nicht eher niederzulegen, als bis Preußen eine Gebietsvergrößerung erlangt habe, die es befähige, unter den Mächten wieder dieselbe Stellung wie vor 1806 einzunehmen. Damit war eine Sicherheit ge¬ wonnen, die Jork bisher vermißt hatte; als Paulucci ihn aufgefordert hatte, er solle das Beispiel des spanischen Generals La Romana nachahmen (der im August 1808 sein Heer, das in Dänemark stand, mit Hilfe der Engländer nach Spanien gegen die Franzosen geführt hatte), da hatte Jork fein geantwortet: „Der Fall La Romanas ist nicht der meine. La Romana wußte, was er von den Verbündeten, denen er sich hingab, für sein Vaterland zu erwarten hatte." Nun¬ mehr war diese Ungewißheit beseitigt. Jork nahm, indem er sein Heer bis aus weitern Befehl seines Königs für neutral erklärte, den ersten Ring aus der großen kosmopolitischen Armee Napoleons. Der erste Schlag nationaler Erhebung war geführt, das „Bündnissystem" Napoleons gesprengt. Das Beispiel mußte in Deutsch¬ land ansteckend wirken; es war wie eine Sturmglocke, die in dem ganzen Bunde

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 64, 1905, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341881_87477/499>, abgerufen am 22.12.2024.