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Die Grenzboten. Jg. 64, 1905, Erstes Vierteljahr.

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Im alte" Brüssel

Totenstill wurde es da für einen Augenblick im Pouchenellekeller, so lange
der Flügelschlag des Todes die erhitzten Köpfe umwehte. Dann brach das wilde
Geheul wieder los und wurde zum Totengesang für die still gewordne Alte.

Von einem Fenster des Asyls sah Fintje auf den Leichenzug der Großmutter
hinab.

Es war ein unabsehbar langer Zug. Was wollten die fremden Menschen
alle bei dem Leichenbegängnis ihrer Großmutter? Hatte sie als die letzte lebende
Anverwandte nicht allein das Recht, hinter dem Leichenwagen Herzugehn? War
es nicht ihre Großmutter, die sie als kleine von allen verlassene Waise aufge¬
nommen, verpflegt und großgezogen hatte? War sie nicht die einzige, an der sich
die finstere Alte noch Liebe und Dank verdient hatte? Trotzdem getraute sie sich
nicht, der Toten das letzte Geleit zu geben. Die hatte sie verstoßen und verleugnet,
der durfte sie die Schmach nicht antun, als nächste Verwandte hinter ihrem Sarge
zu gehn.

Sie mußte an des Großvaters Leichenbegängnis denken. Damals war sie leicht¬
füßig mitgelaufen, dicht hinter dem schwarzen Wagen her, auf dem der große Kranz
weißer Blumen lag. Und sie hatte sich gegrämt, daß der freundliche Großvater,
der ihr so viele Zuckerherzen geschenkt hatte, seine schönen Blumen nicht mehr sehen
und die tröstlichen Worte auf der weißen Totenschleife nicht mehr lesen konnte.

Hier auf der Großmutter Sarg lagen keine Blumen, und statt der alten freund¬
lichen Hospizler schritt ihm ein langer Zug düster dreinschauender Menschen nach. Wie
die Großmutter geehrt wurde jetzt im Tode! Aus allen Gassen schlössen sich
Leidtragende an. So ein Gefolge wurde keiner Königin zuteil, wie das der
Hexe des Pouchenellekellers. Eine Regung des Stolzes stahl sich in Fintjes
Herz beim Anblick dieses eindrucksvoller Ehrengeleits. Das war ihre Großmutter
gewesen, die nur traurige Geschichten gewußt hatte und niemals glücklich und heiter
gewesen war, die sich aufgelehnt hatte gegen Gott und nie demütig den Kopf ge¬
beugt und kein Vertrauen gehabt hatte und darum, trotz ihres energischen Willens
und ihrer mutigen Tatkraft, nie Erfolg und Lohn gesehen hatte. Nun gab ihr
ein ganzes Volk das Ehrengeleit, aber die einzige, letzte von denen, die sie mütter¬
lich an ihr Herz genommen hatte, ging nicht mit in dem Zuge.

Bis ans Kirchhofstor gab der schweigsame Menschenschwarm der Toten das
Geleite. Die Männer hielten die Hüte und Mützen ehrerbietig in der Hand, bis
der Sarg ihren Augen entrückt war.

Dann kam plötzlich unheimliches Leben in die stumme Menge. Sie entrollten
hastig ihre roten Fahnen und hoben die Schilder hoch mit den kühnen Forderungen
und noch kühnem Drohungen.

Das Begräbnis der Hexe des Pouchenellekellers gestaltete sich zu einer gro߬
artigen Kundgebung.

Die singende, heulende Schar wälzte sich, immer anwachsend, die Straßen
entlang zu der Place Royale. Die Läden der Privathäuser und der Geschäfte
schlossen sich eiligst auf ihrem Wege.

Diese erste große Manifestation erregte die Gemüter, sie nahm sich aus wie
ein Vorspiel zur Revolution.

Von Tag zu Tag wuchsen die Unruhen, mehrten sich die Verhaftungen.
Das Militär wurde aufgeboten, die Place Royale, das große monumentale Viereck
mit dem altehrwürdigen Park, der schon so viel Blut und Kampf gesehen hatte,
wurde für den Verkehr gesperrt. Die wohlhabenden Bürger schüttelten die Köpfe-
Jedes Jahr zur Zeit der Wahlen wurde ja das alte Brüssel ungeduldig und hockte
und schlug aus wie ein mutwilliges, sich gegen sein Joch auflehnendes junges Roß;
so hoch aber wie in diesem Jahre waren die Wogen des Aufruhrs noch nie gegangen-
Ob sie sich auch diesesmal wieder glätten und schadlos verlaufen würden?ie

Sie glätteten sich. Die Zeit zum Umsturz war noch nicht gekommen. D
Bürger atmeten erleichtert auf.


Im alte« Brüssel

Totenstill wurde es da für einen Augenblick im Pouchenellekeller, so lange
der Flügelschlag des Todes die erhitzten Köpfe umwehte. Dann brach das wilde
Geheul wieder los und wurde zum Totengesang für die still gewordne Alte.

Von einem Fenster des Asyls sah Fintje auf den Leichenzug der Großmutter
hinab.

Es war ein unabsehbar langer Zug. Was wollten die fremden Menschen
alle bei dem Leichenbegängnis ihrer Großmutter? Hatte sie als die letzte lebende
Anverwandte nicht allein das Recht, hinter dem Leichenwagen Herzugehn? War
es nicht ihre Großmutter, die sie als kleine von allen verlassene Waise aufge¬
nommen, verpflegt und großgezogen hatte? War sie nicht die einzige, an der sich
die finstere Alte noch Liebe und Dank verdient hatte? Trotzdem getraute sie sich
nicht, der Toten das letzte Geleit zu geben. Die hatte sie verstoßen und verleugnet,
der durfte sie die Schmach nicht antun, als nächste Verwandte hinter ihrem Sarge
zu gehn.

Sie mußte an des Großvaters Leichenbegängnis denken. Damals war sie leicht¬
füßig mitgelaufen, dicht hinter dem schwarzen Wagen her, auf dem der große Kranz
weißer Blumen lag. Und sie hatte sich gegrämt, daß der freundliche Großvater,
der ihr so viele Zuckerherzen geschenkt hatte, seine schönen Blumen nicht mehr sehen
und die tröstlichen Worte auf der weißen Totenschleife nicht mehr lesen konnte.

Hier auf der Großmutter Sarg lagen keine Blumen, und statt der alten freund¬
lichen Hospizler schritt ihm ein langer Zug düster dreinschauender Menschen nach. Wie
die Großmutter geehrt wurde jetzt im Tode! Aus allen Gassen schlössen sich
Leidtragende an. So ein Gefolge wurde keiner Königin zuteil, wie das der
Hexe des Pouchenellekellers. Eine Regung des Stolzes stahl sich in Fintjes
Herz beim Anblick dieses eindrucksvoller Ehrengeleits. Das war ihre Großmutter
gewesen, die nur traurige Geschichten gewußt hatte und niemals glücklich und heiter
gewesen war, die sich aufgelehnt hatte gegen Gott und nie demütig den Kopf ge¬
beugt und kein Vertrauen gehabt hatte und darum, trotz ihres energischen Willens
und ihrer mutigen Tatkraft, nie Erfolg und Lohn gesehen hatte. Nun gab ihr
ein ganzes Volk das Ehrengeleit, aber die einzige, letzte von denen, die sie mütter¬
lich an ihr Herz genommen hatte, ging nicht mit in dem Zuge.

Bis ans Kirchhofstor gab der schweigsame Menschenschwarm der Toten das
Geleite. Die Männer hielten die Hüte und Mützen ehrerbietig in der Hand, bis
der Sarg ihren Augen entrückt war.

Dann kam plötzlich unheimliches Leben in die stumme Menge. Sie entrollten
hastig ihre roten Fahnen und hoben die Schilder hoch mit den kühnen Forderungen
und noch kühnem Drohungen.

Das Begräbnis der Hexe des Pouchenellekellers gestaltete sich zu einer gro߬
artigen Kundgebung.

Die singende, heulende Schar wälzte sich, immer anwachsend, die Straßen
entlang zu der Place Royale. Die Läden der Privathäuser und der Geschäfte
schlossen sich eiligst auf ihrem Wege.

Diese erste große Manifestation erregte die Gemüter, sie nahm sich aus wie
ein Vorspiel zur Revolution.

Von Tag zu Tag wuchsen die Unruhen, mehrten sich die Verhaftungen.
Das Militär wurde aufgeboten, die Place Royale, das große monumentale Viereck
mit dem altehrwürdigen Park, der schon so viel Blut und Kampf gesehen hatte,
wurde für den Verkehr gesperrt. Die wohlhabenden Bürger schüttelten die Köpfe-
Jedes Jahr zur Zeit der Wahlen wurde ja das alte Brüssel ungeduldig und hockte
und schlug aus wie ein mutwilliges, sich gegen sein Joch auflehnendes junges Roß;
so hoch aber wie in diesem Jahre waren die Wogen des Aufruhrs noch nie gegangen-
Ob sie sich auch diesesmal wieder glätten und schadlos verlaufen würden?ie

Sie glätteten sich. Die Zeit zum Umsturz war noch nicht gekommen. D
Bürger atmeten erleichtert auf.


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[0468] Im alte« Brüssel Totenstill wurde es da für einen Augenblick im Pouchenellekeller, so lange der Flügelschlag des Todes die erhitzten Köpfe umwehte. Dann brach das wilde Geheul wieder los und wurde zum Totengesang für die still gewordne Alte. Von einem Fenster des Asyls sah Fintje auf den Leichenzug der Großmutter hinab. Es war ein unabsehbar langer Zug. Was wollten die fremden Menschen alle bei dem Leichenbegängnis ihrer Großmutter? Hatte sie als die letzte lebende Anverwandte nicht allein das Recht, hinter dem Leichenwagen Herzugehn? War es nicht ihre Großmutter, die sie als kleine von allen verlassene Waise aufge¬ nommen, verpflegt und großgezogen hatte? War sie nicht die einzige, an der sich die finstere Alte noch Liebe und Dank verdient hatte? Trotzdem getraute sie sich nicht, der Toten das letzte Geleit zu geben. Die hatte sie verstoßen und verleugnet, der durfte sie die Schmach nicht antun, als nächste Verwandte hinter ihrem Sarge zu gehn. Sie mußte an des Großvaters Leichenbegängnis denken. Damals war sie leicht¬ füßig mitgelaufen, dicht hinter dem schwarzen Wagen her, auf dem der große Kranz weißer Blumen lag. Und sie hatte sich gegrämt, daß der freundliche Großvater, der ihr so viele Zuckerherzen geschenkt hatte, seine schönen Blumen nicht mehr sehen und die tröstlichen Worte auf der weißen Totenschleife nicht mehr lesen konnte. Hier auf der Großmutter Sarg lagen keine Blumen, und statt der alten freund¬ lichen Hospizler schritt ihm ein langer Zug düster dreinschauender Menschen nach. Wie die Großmutter geehrt wurde jetzt im Tode! Aus allen Gassen schlössen sich Leidtragende an. So ein Gefolge wurde keiner Königin zuteil, wie das der Hexe des Pouchenellekellers. Eine Regung des Stolzes stahl sich in Fintjes Herz beim Anblick dieses eindrucksvoller Ehrengeleits. Das war ihre Großmutter gewesen, die nur traurige Geschichten gewußt hatte und niemals glücklich und heiter gewesen war, die sich aufgelehnt hatte gegen Gott und nie demütig den Kopf ge¬ beugt und kein Vertrauen gehabt hatte und darum, trotz ihres energischen Willens und ihrer mutigen Tatkraft, nie Erfolg und Lohn gesehen hatte. Nun gab ihr ein ganzes Volk das Ehrengeleit, aber die einzige, letzte von denen, die sie mütter¬ lich an ihr Herz genommen hatte, ging nicht mit in dem Zuge. Bis ans Kirchhofstor gab der schweigsame Menschenschwarm der Toten das Geleite. Die Männer hielten die Hüte und Mützen ehrerbietig in der Hand, bis der Sarg ihren Augen entrückt war. Dann kam plötzlich unheimliches Leben in die stumme Menge. Sie entrollten hastig ihre roten Fahnen und hoben die Schilder hoch mit den kühnen Forderungen und noch kühnem Drohungen. Das Begräbnis der Hexe des Pouchenellekellers gestaltete sich zu einer gro߬ artigen Kundgebung. Die singende, heulende Schar wälzte sich, immer anwachsend, die Straßen entlang zu der Place Royale. Die Läden der Privathäuser und der Geschäfte schlossen sich eiligst auf ihrem Wege. Diese erste große Manifestation erregte die Gemüter, sie nahm sich aus wie ein Vorspiel zur Revolution. Von Tag zu Tag wuchsen die Unruhen, mehrten sich die Verhaftungen. Das Militär wurde aufgeboten, die Place Royale, das große monumentale Viereck mit dem altehrwürdigen Park, der schon so viel Blut und Kampf gesehen hatte, wurde für den Verkehr gesperrt. Die wohlhabenden Bürger schüttelten die Köpfe- Jedes Jahr zur Zeit der Wahlen wurde ja das alte Brüssel ungeduldig und hockte und schlug aus wie ein mutwilliges, sich gegen sein Joch auflehnendes junges Roß; so hoch aber wie in diesem Jahre waren die Wogen des Aufruhrs noch nie gegangen- Ob sie sich auch diesesmal wieder glätten und schadlos verlaufen würden?ie Sie glätteten sich. Die Zeit zum Umsturz war noch nicht gekommen. D Bürger atmeten erleichtert auf.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 64, 1905, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341881_87477/468>, abgerufen am 30.06.2024.