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Die Grenzboten. Jg. 64, 1905, Erstes Vierteljahr.

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Gin Brief ans trüber Zeit

lange Zeit hindurch von der Herrschaft aufgenommen und verpflegt werden; Brief
und Roman erzählen beide, wie von den Insurgenten die preußischen Wappen¬
schilder von der Post und dem Steueramt in der Stadt Strzelno-Rosmin abge¬
rissen, nach Vertreibung der Polen aber von den Deutschen an ihrer frühern Stelle
unter präsentierten Gewehr und einem Hoch auf den König wieder befestigt werden.
Dasselbe gilt von der von Kühne erzählten köstlichen Geschichte von dem tapfern
polnischen Sensenmann, der am Markt auf Wache steht, aber schleunigst von seinem
Posten fortläuft, weil er -- im Briefe vom Domänenpächter, im Roman vom Guts¬
pächter -- eine so derbe Ohrfeige erhält, daß seine Mordwaffe klirrend zur Erde
fällt, sowie von der Gefangennahme eines polnischen Generals dnrch die Deutschen,
und wenn Freytag die nähern Umstände und namentlich den Ort, wo der General
ergriffen wird, anders darstellt, als im Briefe geschieht, so lag für den Schreiber
des letzten kein Grund vor, den wirklichen Sachverhalt zu verschweigen.

Von dem Irrtum der Insurgenten, die sich von dem Angriff auf den Guts-
hof abschrecken lassen, weil sie die blau cmgestrichnen Kartoffelkasten (Wagen) und
die Schlempeknfe (Feuertonne) für Artillerie halten, ist schon oben die Rede ge¬
wesen. Auch Namen von Personen sind aus dem Brief in den Roman übernommen,
zum Beispiel der des polnischen Pächters Bratzky, vieler andrer kleiner Züge nicht
zu gedenken.

Wenn somit einerseits dem Kühneschen Schreiben ein gewisser literarisch¬
historischer Wert für die Beurteilung und die Würdigung eines der besten deutschen
Romane, die in den letzten fünfzig Jahren geschrieben worden sind, nicht nbzn-
sprechen ist, so dürfte andrerseits eine Veröffentlichung gerade jetzt, wo die polnische
Frage wieder anfängt, die Gemüter zu bewegen, von ewigem Interesse und die
Erinnerung an jene trüben Zeiten eine Mahnung an das junge Geschlecht sein, es
den Alten bei der Verteidigung des Deutschtums in der Ostmark gleich zu tun.

Ist auch der Ton des Briefes zuweilen derb und urwüchsig, so mutet uns
doch die Natürlichkeit und die Wahrhaftigkeit, die aus allen Zeilen hervorleuchtet,
in hohem Maße an, und wenn der Leser vielleicht manche kräftige Ausdrücke und
Äußerungen nicht billigt, so ist doch zu erwäge", daß der von den Zeitereignissen
und seinen eignen Erlebnissen erregte Briefschreiber einem "lieben alten Freunde"
sein Herz ausschütten wollte und keine Ursache hatte, ein Blatt vor den Mund zu
nehmen. Jedenfalls lernen wir in dem, der den Brief geschrieben hat, einen
wackern urdeutschen Manu kennen, der uns zeigt, was Mut, Entschlossenheit und
Vaterlandsliebe in Zeiten der Not auch im Bürgerrock im Kampfe gegen landcs-
verräterische Pläne zu leisten und zu erreichen vermag. Möge es, wenn solche
schweren Zeiten wie die geschilderten je wieder über unser Vaterland kommen sollten,
nicht an Männern fehlen, wie es der treue tapfre Pächter von Strzelno war, dem
es ans der Seele gesprochen ist, was Freytag seinen Anton Wohlfahrt zu Karl
Sturm, dem früher" Husaren, als dieser die Ostmark verlassen will, sagen läßt:

"Wenn dich nicht eine größere Pflicht forttreibt, so ist es deine Pflicht, hier
im Lande zu bleiben als einer von uns. Du wirst mit der Pflugschar in der
Hand ein deutscher Soldat sein, der die Grenzsteine unsrer Sprache und Sitte
weiter hinausrückt nach Morgen gegen unsre Feinde."

Der Brief, aus dem wir nur einige kurze Mittetluugen über Familien- und
Wirtschaftsangelegenheiten fortlassen, den wir im übrigen aber wortgetreu wieder¬
geben, ist aus Strzeluo den 19. Januar 1849 datiert und lautet wie folgt:


Mein lieber alter Freund!

Ganz vor Kurzem schrieb ich an L., und da fiel es mir schwer aufs Herz,
daß ich Dir so lange nicht geschrieben habe. Es liegt eine lange entsetzliche Zeit
zwischen unseren Briefen, und da Du wohl schwerlich eine Ahnung von der Lage
haben wirst, in der wir hier geniesen sind, so will ich versuchen, Dir eine kleine
Schilderung zu entwerfen. . . .


Gin Brief ans trüber Zeit

lange Zeit hindurch von der Herrschaft aufgenommen und verpflegt werden; Brief
und Roman erzählen beide, wie von den Insurgenten die preußischen Wappen¬
schilder von der Post und dem Steueramt in der Stadt Strzelno-Rosmin abge¬
rissen, nach Vertreibung der Polen aber von den Deutschen an ihrer frühern Stelle
unter präsentierten Gewehr und einem Hoch auf den König wieder befestigt werden.
Dasselbe gilt von der von Kühne erzählten köstlichen Geschichte von dem tapfern
polnischen Sensenmann, der am Markt auf Wache steht, aber schleunigst von seinem
Posten fortläuft, weil er — im Briefe vom Domänenpächter, im Roman vom Guts¬
pächter — eine so derbe Ohrfeige erhält, daß seine Mordwaffe klirrend zur Erde
fällt, sowie von der Gefangennahme eines polnischen Generals dnrch die Deutschen,
und wenn Freytag die nähern Umstände und namentlich den Ort, wo der General
ergriffen wird, anders darstellt, als im Briefe geschieht, so lag für den Schreiber
des letzten kein Grund vor, den wirklichen Sachverhalt zu verschweigen.

Von dem Irrtum der Insurgenten, die sich von dem Angriff auf den Guts-
hof abschrecken lassen, weil sie die blau cmgestrichnen Kartoffelkasten (Wagen) und
die Schlempeknfe (Feuertonne) für Artillerie halten, ist schon oben die Rede ge¬
wesen. Auch Namen von Personen sind aus dem Brief in den Roman übernommen,
zum Beispiel der des polnischen Pächters Bratzky, vieler andrer kleiner Züge nicht
zu gedenken.

Wenn somit einerseits dem Kühneschen Schreiben ein gewisser literarisch¬
historischer Wert für die Beurteilung und die Würdigung eines der besten deutschen
Romane, die in den letzten fünfzig Jahren geschrieben worden sind, nicht nbzn-
sprechen ist, so dürfte andrerseits eine Veröffentlichung gerade jetzt, wo die polnische
Frage wieder anfängt, die Gemüter zu bewegen, von ewigem Interesse und die
Erinnerung an jene trüben Zeiten eine Mahnung an das junge Geschlecht sein, es
den Alten bei der Verteidigung des Deutschtums in der Ostmark gleich zu tun.

Ist auch der Ton des Briefes zuweilen derb und urwüchsig, so mutet uns
doch die Natürlichkeit und die Wahrhaftigkeit, die aus allen Zeilen hervorleuchtet,
in hohem Maße an, und wenn der Leser vielleicht manche kräftige Ausdrücke und
Äußerungen nicht billigt, so ist doch zu erwäge», daß der von den Zeitereignissen
und seinen eignen Erlebnissen erregte Briefschreiber einem „lieben alten Freunde"
sein Herz ausschütten wollte und keine Ursache hatte, ein Blatt vor den Mund zu
nehmen. Jedenfalls lernen wir in dem, der den Brief geschrieben hat, einen
wackern urdeutschen Manu kennen, der uns zeigt, was Mut, Entschlossenheit und
Vaterlandsliebe in Zeiten der Not auch im Bürgerrock im Kampfe gegen landcs-
verräterische Pläne zu leisten und zu erreichen vermag. Möge es, wenn solche
schweren Zeiten wie die geschilderten je wieder über unser Vaterland kommen sollten,
nicht an Männern fehlen, wie es der treue tapfre Pächter von Strzelno war, dem
es ans der Seele gesprochen ist, was Freytag seinen Anton Wohlfahrt zu Karl
Sturm, dem früher» Husaren, als dieser die Ostmark verlassen will, sagen läßt:

„Wenn dich nicht eine größere Pflicht forttreibt, so ist es deine Pflicht, hier
im Lande zu bleiben als einer von uns. Du wirst mit der Pflugschar in der
Hand ein deutscher Soldat sein, der die Grenzsteine unsrer Sprache und Sitte
weiter hinausrückt nach Morgen gegen unsre Feinde."

Der Brief, aus dem wir nur einige kurze Mittetluugen über Familien- und
Wirtschaftsangelegenheiten fortlassen, den wir im übrigen aber wortgetreu wieder¬
geben, ist aus Strzeluo den 19. Januar 1849 datiert und lautet wie folgt:


Mein lieber alter Freund!

Ganz vor Kurzem schrieb ich an L., und da fiel es mir schwer aufs Herz,
daß ich Dir so lange nicht geschrieben habe. Es liegt eine lange entsetzliche Zeit
zwischen unseren Briefen, und da Du wohl schwerlich eine Ahnung von der Lage
haben wirst, in der wir hier geniesen sind, so will ich versuchen, Dir eine kleine
Schilderung zu entwerfen. . . .


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[0402] Gin Brief ans trüber Zeit lange Zeit hindurch von der Herrschaft aufgenommen und verpflegt werden; Brief und Roman erzählen beide, wie von den Insurgenten die preußischen Wappen¬ schilder von der Post und dem Steueramt in der Stadt Strzelno-Rosmin abge¬ rissen, nach Vertreibung der Polen aber von den Deutschen an ihrer frühern Stelle unter präsentierten Gewehr und einem Hoch auf den König wieder befestigt werden. Dasselbe gilt von der von Kühne erzählten köstlichen Geschichte von dem tapfern polnischen Sensenmann, der am Markt auf Wache steht, aber schleunigst von seinem Posten fortläuft, weil er — im Briefe vom Domänenpächter, im Roman vom Guts¬ pächter — eine so derbe Ohrfeige erhält, daß seine Mordwaffe klirrend zur Erde fällt, sowie von der Gefangennahme eines polnischen Generals dnrch die Deutschen, und wenn Freytag die nähern Umstände und namentlich den Ort, wo der General ergriffen wird, anders darstellt, als im Briefe geschieht, so lag für den Schreiber des letzten kein Grund vor, den wirklichen Sachverhalt zu verschweigen. Von dem Irrtum der Insurgenten, die sich von dem Angriff auf den Guts- hof abschrecken lassen, weil sie die blau cmgestrichnen Kartoffelkasten (Wagen) und die Schlempeknfe (Feuertonne) für Artillerie halten, ist schon oben die Rede ge¬ wesen. Auch Namen von Personen sind aus dem Brief in den Roman übernommen, zum Beispiel der des polnischen Pächters Bratzky, vieler andrer kleiner Züge nicht zu gedenken. Wenn somit einerseits dem Kühneschen Schreiben ein gewisser literarisch¬ historischer Wert für die Beurteilung und die Würdigung eines der besten deutschen Romane, die in den letzten fünfzig Jahren geschrieben worden sind, nicht nbzn- sprechen ist, so dürfte andrerseits eine Veröffentlichung gerade jetzt, wo die polnische Frage wieder anfängt, die Gemüter zu bewegen, von ewigem Interesse und die Erinnerung an jene trüben Zeiten eine Mahnung an das junge Geschlecht sein, es den Alten bei der Verteidigung des Deutschtums in der Ostmark gleich zu tun. Ist auch der Ton des Briefes zuweilen derb und urwüchsig, so mutet uns doch die Natürlichkeit und die Wahrhaftigkeit, die aus allen Zeilen hervorleuchtet, in hohem Maße an, und wenn der Leser vielleicht manche kräftige Ausdrücke und Äußerungen nicht billigt, so ist doch zu erwäge», daß der von den Zeitereignissen und seinen eignen Erlebnissen erregte Briefschreiber einem „lieben alten Freunde" sein Herz ausschütten wollte und keine Ursache hatte, ein Blatt vor den Mund zu nehmen. Jedenfalls lernen wir in dem, der den Brief geschrieben hat, einen wackern urdeutschen Manu kennen, der uns zeigt, was Mut, Entschlossenheit und Vaterlandsliebe in Zeiten der Not auch im Bürgerrock im Kampfe gegen landcs- verräterische Pläne zu leisten und zu erreichen vermag. Möge es, wenn solche schweren Zeiten wie die geschilderten je wieder über unser Vaterland kommen sollten, nicht an Männern fehlen, wie es der treue tapfre Pächter von Strzelno war, dem es ans der Seele gesprochen ist, was Freytag seinen Anton Wohlfahrt zu Karl Sturm, dem früher» Husaren, als dieser die Ostmark verlassen will, sagen läßt: „Wenn dich nicht eine größere Pflicht forttreibt, so ist es deine Pflicht, hier im Lande zu bleiben als einer von uns. Du wirst mit der Pflugschar in der Hand ein deutscher Soldat sein, der die Grenzsteine unsrer Sprache und Sitte weiter hinausrückt nach Morgen gegen unsre Feinde." Der Brief, aus dem wir nur einige kurze Mittetluugen über Familien- und Wirtschaftsangelegenheiten fortlassen, den wir im übrigen aber wortgetreu wieder¬ geben, ist aus Strzeluo den 19. Januar 1849 datiert und lautet wie folgt: Mein lieber alter Freund! Ganz vor Kurzem schrieb ich an L., und da fiel es mir schwer aufs Herz, daß ich Dir so lange nicht geschrieben habe. Es liegt eine lange entsetzliche Zeit zwischen unseren Briefen, und da Du wohl schwerlich eine Ahnung von der Lage haben wirst, in der wir hier geniesen sind, so will ich versuchen, Dir eine kleine Schilderung zu entwerfen. . . .

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 64, 1905, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341881_87477/402>, abgerufen am 23.07.2024.