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Die Grenzboten. Jg. 64, 1905, Erstes Vierteljahr.

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Im alten Brüssel

Beschäftigung anzusehen, während es ihr früher nur eine Strafe und eine harte
Arbeit bedeutet hatte. Lange aber konnte sie auch heute noch nicht über einem
Buche sitzen.

Aus der Küche im Souterrain schallte schmetternder Gesang herauf. Es war
Rosalie, ihr Dienstmädchen, die da sang. Die war immer mit ihr zusammen im
Hause eingesperrt, und doch hatten sie nichts voneinander. Oft schon war sie in
die Küche hinunter gegangen und hatte versucht, das Mädchen zum Plaudern zu
bringen, gern hätte sie im Souterrain ihre Mahlzeiten eingenommen, um nicht so
allein und schweigsam essen zu müssen. Sie hatte sozusagen um Rosaliens Freund¬
schaft geworben, aber diese hatte ihr deutlich zu versteh" gegeben, daß ihr nichts
an intimeren Umgang mit ihrer jungen Herrin gelegen sei, die sie mit einer
pharisäischen Verachtung ansah, mit Augen, die deutlich sagten: Ich diene dir
zwar um des guten Lohnes willen, aber denke nicht, daß ich eine wäre wie du;
schöne Kleider habe ich freilich nicht, aber einen ehrlichen Namen und einen flecken¬
losen Ruf. So hatte Fintje es endlich müde aufgegeben, um die Gunst ihres
Dienstmädchens zu werben.

Nun sang dieses unten im Souterrain, und sie stand allein und gelnngweilt
in ihren geordneten Stuben.

Ilm, wach doch auf! Ilm, sei lustig! Kommt der Herr, Ilm? Da sprang
der Hund wie elektrisiert in die Höhe und sah sie mit klugen, lustigen Augen an
und duckte sich wie zum Sprung und bellte kurz und laut in ausgelassener Freude.

Du glaubst wirklich, er käme, Ilm?

Ja, der Hund hatte eine große Liebe zu Um6, wie alle Tiere und alle
Menschen.

Still, Ilm! Fintje lief ans Fenster und öffnete es, einen kleinen Spalt, denn
nun ertönte auch von der stillen Straße her Musik. Nur eine Drehorgel vermag
so hastig klimpernde Töne ins Leben zu rufen. Da kam das Instrument auch
richtig bis vor ihr Fenster herangerollt, ein hoher klavierähnlicher Kasten.

Ein dünnes Häuflein Gassenkinder hatte sich in diesem kinderarmer Viertel
doch glücklich zusammengefunden; sie umstanden den schmetternden Kasten und sahen
gespannt zu, wie sich die bunten Bilder auf der Rückwand der Orgel entrollten.
"Mein Herz, das ist ein Bienenhaus," polterte es in überstürzten, sprunghaftem
Tempo aus dem wackelnden Kasten heraus, und ein paar der Kinder faßten einander
um den Leib und begannen zu tanzen, kunstlos aber eifrig, mit flatternden Harren
und Röcken.

Hinter ihrer Gardine sah Fintje ihnen mit neidischen Augen zu. So hatte
sie auch einst aus der Straße getanzt, überall, wo sich Musik hören ließ, und auf
der Kirmes. Ach, die Kirmes im Windengang, wie hat sie die einst genossen!
Der freundliche, lustige alte Großvater steht ihr deutlich wieder vor Augen, wie
er ihr Zuckerherzen und Nougat kaufte. Ja, der Großvater hatte es am Kirmes¬
tag niemals ausgehalten in seinem stillen, großen Hospiz; Jahr für Jahr war er
hinausgewandert gekommen in das alte Quartier des Marolles, um da fröhliche
Kirmes zu halten.

Doch lieber will sie jetzt nicht weiter daran denken, an die Kirmes des
Windengangs! Sie ist nur auf diese Gedanken gekommen durch das Tönen des
Leierkastens, das die Stille der Straße gestört hat.

Jetzt war die Orgel schon weitergerollt, ganz dünn aus der Ferne tönten
ihre klimpernden Weisen noch zu ihr herüber. Auch die Kinder waren wieder
verschwunden, und alles kann in den ewigen Schlaf znrückversinken, dem sich dieses
stille Viertel immer hingibt, zu jeder Jahreszeit und sogar heute -- wo doch Fast¬
nacht ist! Der lustigste, lärmendste, ausgelassenste Tag des ganzen Jahres! Hier
merkt sie nichts von dem bunten Treiben. Aber jenseits der Boulevards, im Herzen
Brüssels, da poltert es jetzt und lacht und lärmt und amüsiert sich. Da drängen
sich die Menschen auf den Straßen, um de" langen Faschingszug, den Ommegang,


Im alten Brüssel

Beschäftigung anzusehen, während es ihr früher nur eine Strafe und eine harte
Arbeit bedeutet hatte. Lange aber konnte sie auch heute noch nicht über einem
Buche sitzen.

Aus der Küche im Souterrain schallte schmetternder Gesang herauf. Es war
Rosalie, ihr Dienstmädchen, die da sang. Die war immer mit ihr zusammen im
Hause eingesperrt, und doch hatten sie nichts voneinander. Oft schon war sie in
die Küche hinunter gegangen und hatte versucht, das Mädchen zum Plaudern zu
bringen, gern hätte sie im Souterrain ihre Mahlzeiten eingenommen, um nicht so
allein und schweigsam essen zu müssen. Sie hatte sozusagen um Rosaliens Freund¬
schaft geworben, aber diese hatte ihr deutlich zu versteh» gegeben, daß ihr nichts
an intimeren Umgang mit ihrer jungen Herrin gelegen sei, die sie mit einer
pharisäischen Verachtung ansah, mit Augen, die deutlich sagten: Ich diene dir
zwar um des guten Lohnes willen, aber denke nicht, daß ich eine wäre wie du;
schöne Kleider habe ich freilich nicht, aber einen ehrlichen Namen und einen flecken¬
losen Ruf. So hatte Fintje es endlich müde aufgegeben, um die Gunst ihres
Dienstmädchens zu werben.

Nun sang dieses unten im Souterrain, und sie stand allein und gelnngweilt
in ihren geordneten Stuben.

Ilm, wach doch auf! Ilm, sei lustig! Kommt der Herr, Ilm? Da sprang
der Hund wie elektrisiert in die Höhe und sah sie mit klugen, lustigen Augen an
und duckte sich wie zum Sprung und bellte kurz und laut in ausgelassener Freude.

Du glaubst wirklich, er käme, Ilm?

Ja, der Hund hatte eine große Liebe zu Um6, wie alle Tiere und alle
Menschen.

Still, Ilm! Fintje lief ans Fenster und öffnete es, einen kleinen Spalt, denn
nun ertönte auch von der stillen Straße her Musik. Nur eine Drehorgel vermag
so hastig klimpernde Töne ins Leben zu rufen. Da kam das Instrument auch
richtig bis vor ihr Fenster herangerollt, ein hoher klavierähnlicher Kasten.

Ein dünnes Häuflein Gassenkinder hatte sich in diesem kinderarmer Viertel
doch glücklich zusammengefunden; sie umstanden den schmetternden Kasten und sahen
gespannt zu, wie sich die bunten Bilder auf der Rückwand der Orgel entrollten.
„Mein Herz, das ist ein Bienenhaus," polterte es in überstürzten, sprunghaftem
Tempo aus dem wackelnden Kasten heraus, und ein paar der Kinder faßten einander
um den Leib und begannen zu tanzen, kunstlos aber eifrig, mit flatternden Harren
und Röcken.

Hinter ihrer Gardine sah Fintje ihnen mit neidischen Augen zu. So hatte
sie auch einst aus der Straße getanzt, überall, wo sich Musik hören ließ, und auf
der Kirmes. Ach, die Kirmes im Windengang, wie hat sie die einst genossen!
Der freundliche, lustige alte Großvater steht ihr deutlich wieder vor Augen, wie
er ihr Zuckerherzen und Nougat kaufte. Ja, der Großvater hatte es am Kirmes¬
tag niemals ausgehalten in seinem stillen, großen Hospiz; Jahr für Jahr war er
hinausgewandert gekommen in das alte Quartier des Marolles, um da fröhliche
Kirmes zu halten.

Doch lieber will sie jetzt nicht weiter daran denken, an die Kirmes des
Windengangs! Sie ist nur auf diese Gedanken gekommen durch das Tönen des
Leierkastens, das die Stille der Straße gestört hat.

Jetzt war die Orgel schon weitergerollt, ganz dünn aus der Ferne tönten
ihre klimpernden Weisen noch zu ihr herüber. Auch die Kinder waren wieder
verschwunden, und alles kann in den ewigen Schlaf znrückversinken, dem sich dieses
stille Viertel immer hingibt, zu jeder Jahreszeit und sogar heute — wo doch Fast¬
nacht ist! Der lustigste, lärmendste, ausgelassenste Tag des ganzen Jahres! Hier
merkt sie nichts von dem bunten Treiben. Aber jenseits der Boulevards, im Herzen
Brüssels, da poltert es jetzt und lacht und lärmt und amüsiert sich. Da drängen
sich die Menschen auf den Straßen, um de» langen Faschingszug, den Ommegang,


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[0354] Im alten Brüssel Beschäftigung anzusehen, während es ihr früher nur eine Strafe und eine harte Arbeit bedeutet hatte. Lange aber konnte sie auch heute noch nicht über einem Buche sitzen. Aus der Küche im Souterrain schallte schmetternder Gesang herauf. Es war Rosalie, ihr Dienstmädchen, die da sang. Die war immer mit ihr zusammen im Hause eingesperrt, und doch hatten sie nichts voneinander. Oft schon war sie in die Küche hinunter gegangen und hatte versucht, das Mädchen zum Plaudern zu bringen, gern hätte sie im Souterrain ihre Mahlzeiten eingenommen, um nicht so allein und schweigsam essen zu müssen. Sie hatte sozusagen um Rosaliens Freund¬ schaft geworben, aber diese hatte ihr deutlich zu versteh» gegeben, daß ihr nichts an intimeren Umgang mit ihrer jungen Herrin gelegen sei, die sie mit einer pharisäischen Verachtung ansah, mit Augen, die deutlich sagten: Ich diene dir zwar um des guten Lohnes willen, aber denke nicht, daß ich eine wäre wie du; schöne Kleider habe ich freilich nicht, aber einen ehrlichen Namen und einen flecken¬ losen Ruf. So hatte Fintje es endlich müde aufgegeben, um die Gunst ihres Dienstmädchens zu werben. Nun sang dieses unten im Souterrain, und sie stand allein und gelnngweilt in ihren geordneten Stuben. Ilm, wach doch auf! Ilm, sei lustig! Kommt der Herr, Ilm? Da sprang der Hund wie elektrisiert in die Höhe und sah sie mit klugen, lustigen Augen an und duckte sich wie zum Sprung und bellte kurz und laut in ausgelassener Freude. Du glaubst wirklich, er käme, Ilm? Ja, der Hund hatte eine große Liebe zu Um6, wie alle Tiere und alle Menschen. Still, Ilm! Fintje lief ans Fenster und öffnete es, einen kleinen Spalt, denn nun ertönte auch von der stillen Straße her Musik. Nur eine Drehorgel vermag so hastig klimpernde Töne ins Leben zu rufen. Da kam das Instrument auch richtig bis vor ihr Fenster herangerollt, ein hoher klavierähnlicher Kasten. Ein dünnes Häuflein Gassenkinder hatte sich in diesem kinderarmer Viertel doch glücklich zusammengefunden; sie umstanden den schmetternden Kasten und sahen gespannt zu, wie sich die bunten Bilder auf der Rückwand der Orgel entrollten. „Mein Herz, das ist ein Bienenhaus," polterte es in überstürzten, sprunghaftem Tempo aus dem wackelnden Kasten heraus, und ein paar der Kinder faßten einander um den Leib und begannen zu tanzen, kunstlos aber eifrig, mit flatternden Harren und Röcken. Hinter ihrer Gardine sah Fintje ihnen mit neidischen Augen zu. So hatte sie auch einst aus der Straße getanzt, überall, wo sich Musik hören ließ, und auf der Kirmes. Ach, die Kirmes im Windengang, wie hat sie die einst genossen! Der freundliche, lustige alte Großvater steht ihr deutlich wieder vor Augen, wie er ihr Zuckerherzen und Nougat kaufte. Ja, der Großvater hatte es am Kirmes¬ tag niemals ausgehalten in seinem stillen, großen Hospiz; Jahr für Jahr war er hinausgewandert gekommen in das alte Quartier des Marolles, um da fröhliche Kirmes zu halten. Doch lieber will sie jetzt nicht weiter daran denken, an die Kirmes des Windengangs! Sie ist nur auf diese Gedanken gekommen durch das Tönen des Leierkastens, das die Stille der Straße gestört hat. Jetzt war die Orgel schon weitergerollt, ganz dünn aus der Ferne tönten ihre klimpernden Weisen noch zu ihr herüber. Auch die Kinder waren wieder verschwunden, und alles kann in den ewigen Schlaf znrückversinken, dem sich dieses stille Viertel immer hingibt, zu jeder Jahreszeit und sogar heute — wo doch Fast¬ nacht ist! Der lustigste, lärmendste, ausgelassenste Tag des ganzen Jahres! Hier merkt sie nichts von dem bunten Treiben. Aber jenseits der Boulevards, im Herzen Brüssels, da poltert es jetzt und lacht und lärmt und amüsiert sich. Da drängen sich die Menschen auf den Straßen, um de» langen Faschingszug, den Ommegang,

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 64, 1905, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341881_87477/354>, abgerufen am 22.12.2024.