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Die Grenzboten. Jg. 64, 1905, Drittes Vierteljahr.

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Junge Herzen

Als Holmsted sich gezwungen sah, Fräulein Naerum zu Tisch zu führen, wurde
es ihm schwer, die Haltung zu bewahren; er sah sich aber von dem Medizinalrat
und seiner Frau scharf beobachtet. Und Berta bot ihre ganze Kraft auf, ihn in
ihren Zauberkreis zu ziehn; sobald sie ihn aber um ihn geschlungen hatte, sprang
er schnell darüber weg und geradeswegs in Helenens strahlende Augen hinein.

Helene interessierte sich ganz und gar nicht für ihren Gutsverwalter, dessen
Unterhaltung ebenso regelmäßig schön war wie er selber.

Er beklagte Fräulein Rörby, die aus den Kreisen der Hauptstadt in kleine,
ländliche, jüdische Verhältnisse gekommen wäre; solange diese den Re!z der Neuheit
hätten, hätten sie vielleicht uoch ein gewisses Interesse für sie. Theater und Konzerte
müsse Fräulein Rörby aber sicher schmerzlich entbehren.

Er war zum Glück so von sich selbst in Anspruch genommen, daß er die Zer¬
streutheit seiner Tischdame gar nicht bemerkte.

Berta dagegen sah sehr Wohl Helenens leuchtende Blicke, die Holmsted ganz
unverhohlen suchten; dieser aber wurde immer wortkarger, er war sichtlich verlegen
und errötete mehr und mehr.

Berta wandte sich nun ununterbrochen an ihren Tischherrn und suchte durch
Ausrufe wie: Nein, Herr Doktor, Sie sind wirklich zu liebenswürdig, ach, vielen
Dank, Herr Doktor! bei den übrigen Gästen den Glauben zu erwecken, daß sie
Gegenstand der überwältigendsten Aufmerksamkeit an seiner Seite sei. Ihre Eltern
strahlten.

Helene begriff zum Teil die Situation, konnte aber aus Holmsted nicht recht
klug werden, der zu sehr Gesellschaftsmensch war, als daß er sich etwas vergeben
hätte. Gegen das Ende der Mahlzeit erhob er jedoch sein Glas und trank dem
Gutsverwalter zu, wobei er sehr warm zu Helene hinübersah, die, ebenso wie er,
das Glas leerte.

Das war um so ärger, als er seiner Tischdame noch nicht zugetrunken hatte.

Sie mußte Genugtuung haben. Als Holmsted ihr wieder einschenkte, hob sie
das Glas in die Höhe und sagte plötzlich: Nein, Herr Doktor, jetzt wollen Sie
mich wohl auch verleiten, zuviel zu trinken?

Ganz verwirrt griff er nach seinem Glas und trank ihr zu, setzte das Glas
aber wieder hiu, ohne es geleert zu haben und ohne sie wieder anzusehen, was
jedoch nur Helene beobachtete.

Nach Tische lief Berta gleich zu den Eltern hin, die ihr zuflüsterten: Nun,
jetzt will er es wohl wieder gut macheu!

Da sie ihnen die Wahrheit hier nicht sagen mochte, beruhigte sie sie und eilte
davon. Die Eltern sahen ihr nach und nickten sich zu, sie glaubten, daß ihre Auf¬
regung die Folge eines überströmenden Glücksgefühls sei.

Großmutter ging lange an Holmsteds Arm auf und nieder; und als ihnen
bei eiuer Biegung des Wegs Helene glühend warm entgegenkam, sah Großmutter
ein gut Teil mehr, als sie zu sehen schien.

Dann vereinigten sich die Gäste in den Zimmern, um den Provisor zu hören,
der am Klavier saß und phantasierte. Er hatte Schwung und Phantasie, das
mußte man ihm lassen, und seiue Technik war geradezu erstaunlich. Mau hätte
nicht glauben sollen, daß dies derselbe Mensch sei, der in den grüßlichsten Witzen
und flachsten Einfällen zu schwelgen pflegte.

Als er Helene das Zimmer betreten sah, wandte sich das Gebraus seiner
Melodie an sie. Und am Schlüsse legte er ihr alle seine Gedanken und Träume
wie einen glänzenden Kranz ans Tönen zu Füßen.

Jetzt wurde Helene aufgefordert, ein kürzlich erschienenes Lied: Jetzt ist es
Sommer! zu singen.

Sie kannte es Wohl, wagte aber nicht, sich selbst zu begleiten.

Würden Sie es nicht tun, Fräulein Naerum? fragte die Apothekerin.

Berta aber schüttelte verschämt lächelnd den Kopf. Sie habe das Lied nie


Junge Herzen

Als Holmsted sich gezwungen sah, Fräulein Naerum zu Tisch zu führen, wurde
es ihm schwer, die Haltung zu bewahren; er sah sich aber von dem Medizinalrat
und seiner Frau scharf beobachtet. Und Berta bot ihre ganze Kraft auf, ihn in
ihren Zauberkreis zu ziehn; sobald sie ihn aber um ihn geschlungen hatte, sprang
er schnell darüber weg und geradeswegs in Helenens strahlende Augen hinein.

Helene interessierte sich ganz und gar nicht für ihren Gutsverwalter, dessen
Unterhaltung ebenso regelmäßig schön war wie er selber.

Er beklagte Fräulein Rörby, die aus den Kreisen der Hauptstadt in kleine,
ländliche, jüdische Verhältnisse gekommen wäre; solange diese den Re!z der Neuheit
hätten, hätten sie vielleicht uoch ein gewisses Interesse für sie. Theater und Konzerte
müsse Fräulein Rörby aber sicher schmerzlich entbehren.

Er war zum Glück so von sich selbst in Anspruch genommen, daß er die Zer¬
streutheit seiner Tischdame gar nicht bemerkte.

Berta dagegen sah sehr Wohl Helenens leuchtende Blicke, die Holmsted ganz
unverhohlen suchten; dieser aber wurde immer wortkarger, er war sichtlich verlegen
und errötete mehr und mehr.

Berta wandte sich nun ununterbrochen an ihren Tischherrn und suchte durch
Ausrufe wie: Nein, Herr Doktor, Sie sind wirklich zu liebenswürdig, ach, vielen
Dank, Herr Doktor! bei den übrigen Gästen den Glauben zu erwecken, daß sie
Gegenstand der überwältigendsten Aufmerksamkeit an seiner Seite sei. Ihre Eltern
strahlten.

Helene begriff zum Teil die Situation, konnte aber aus Holmsted nicht recht
klug werden, der zu sehr Gesellschaftsmensch war, als daß er sich etwas vergeben
hätte. Gegen das Ende der Mahlzeit erhob er jedoch sein Glas und trank dem
Gutsverwalter zu, wobei er sehr warm zu Helene hinübersah, die, ebenso wie er,
das Glas leerte.

Das war um so ärger, als er seiner Tischdame noch nicht zugetrunken hatte.

Sie mußte Genugtuung haben. Als Holmsted ihr wieder einschenkte, hob sie
das Glas in die Höhe und sagte plötzlich: Nein, Herr Doktor, jetzt wollen Sie
mich wohl auch verleiten, zuviel zu trinken?

Ganz verwirrt griff er nach seinem Glas und trank ihr zu, setzte das Glas
aber wieder hiu, ohne es geleert zu haben und ohne sie wieder anzusehen, was
jedoch nur Helene beobachtete.

Nach Tische lief Berta gleich zu den Eltern hin, die ihr zuflüsterten: Nun,
jetzt will er es wohl wieder gut macheu!

Da sie ihnen die Wahrheit hier nicht sagen mochte, beruhigte sie sie und eilte
davon. Die Eltern sahen ihr nach und nickten sich zu, sie glaubten, daß ihre Auf¬
regung die Folge eines überströmenden Glücksgefühls sei.

Großmutter ging lange an Holmsteds Arm auf und nieder; und als ihnen
bei eiuer Biegung des Wegs Helene glühend warm entgegenkam, sah Großmutter
ein gut Teil mehr, als sie zu sehen schien.

Dann vereinigten sich die Gäste in den Zimmern, um den Provisor zu hören,
der am Klavier saß und phantasierte. Er hatte Schwung und Phantasie, das
mußte man ihm lassen, und seiue Technik war geradezu erstaunlich. Mau hätte
nicht glauben sollen, daß dies derselbe Mensch sei, der in den grüßlichsten Witzen
und flachsten Einfällen zu schwelgen pflegte.

Als er Helene das Zimmer betreten sah, wandte sich das Gebraus seiner
Melodie an sie. Und am Schlüsse legte er ihr alle seine Gedanken und Träume
wie einen glänzenden Kranz ans Tönen zu Füßen.

Jetzt wurde Helene aufgefordert, ein kürzlich erschienenes Lied: Jetzt ist es
Sommer! zu singen.

Sie kannte es Wohl, wagte aber nicht, sich selbst zu begleiten.

Würden Sie es nicht tun, Fräulein Naerum? fragte die Apothekerin.

Berta aber schüttelte verschämt lächelnd den Kopf. Sie habe das Lied nie


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[0735] Junge Herzen Als Holmsted sich gezwungen sah, Fräulein Naerum zu Tisch zu führen, wurde es ihm schwer, die Haltung zu bewahren; er sah sich aber von dem Medizinalrat und seiner Frau scharf beobachtet. Und Berta bot ihre ganze Kraft auf, ihn in ihren Zauberkreis zu ziehn; sobald sie ihn aber um ihn geschlungen hatte, sprang er schnell darüber weg und geradeswegs in Helenens strahlende Augen hinein. Helene interessierte sich ganz und gar nicht für ihren Gutsverwalter, dessen Unterhaltung ebenso regelmäßig schön war wie er selber. Er beklagte Fräulein Rörby, die aus den Kreisen der Hauptstadt in kleine, ländliche, jüdische Verhältnisse gekommen wäre; solange diese den Re!z der Neuheit hätten, hätten sie vielleicht uoch ein gewisses Interesse für sie. Theater und Konzerte müsse Fräulein Rörby aber sicher schmerzlich entbehren. Er war zum Glück so von sich selbst in Anspruch genommen, daß er die Zer¬ streutheit seiner Tischdame gar nicht bemerkte. Berta dagegen sah sehr Wohl Helenens leuchtende Blicke, die Holmsted ganz unverhohlen suchten; dieser aber wurde immer wortkarger, er war sichtlich verlegen und errötete mehr und mehr. Berta wandte sich nun ununterbrochen an ihren Tischherrn und suchte durch Ausrufe wie: Nein, Herr Doktor, Sie sind wirklich zu liebenswürdig, ach, vielen Dank, Herr Doktor! bei den übrigen Gästen den Glauben zu erwecken, daß sie Gegenstand der überwältigendsten Aufmerksamkeit an seiner Seite sei. Ihre Eltern strahlten. Helene begriff zum Teil die Situation, konnte aber aus Holmsted nicht recht klug werden, der zu sehr Gesellschaftsmensch war, als daß er sich etwas vergeben hätte. Gegen das Ende der Mahlzeit erhob er jedoch sein Glas und trank dem Gutsverwalter zu, wobei er sehr warm zu Helene hinübersah, die, ebenso wie er, das Glas leerte. Das war um so ärger, als er seiner Tischdame noch nicht zugetrunken hatte. Sie mußte Genugtuung haben. Als Holmsted ihr wieder einschenkte, hob sie das Glas in die Höhe und sagte plötzlich: Nein, Herr Doktor, jetzt wollen Sie mich wohl auch verleiten, zuviel zu trinken? Ganz verwirrt griff er nach seinem Glas und trank ihr zu, setzte das Glas aber wieder hiu, ohne es geleert zu haben und ohne sie wieder anzusehen, was jedoch nur Helene beobachtete. Nach Tische lief Berta gleich zu den Eltern hin, die ihr zuflüsterten: Nun, jetzt will er es wohl wieder gut macheu! Da sie ihnen die Wahrheit hier nicht sagen mochte, beruhigte sie sie und eilte davon. Die Eltern sahen ihr nach und nickten sich zu, sie glaubten, daß ihre Auf¬ regung die Folge eines überströmenden Glücksgefühls sei. Großmutter ging lange an Holmsteds Arm auf und nieder; und als ihnen bei eiuer Biegung des Wegs Helene glühend warm entgegenkam, sah Großmutter ein gut Teil mehr, als sie zu sehen schien. Dann vereinigten sich die Gäste in den Zimmern, um den Provisor zu hören, der am Klavier saß und phantasierte. Er hatte Schwung und Phantasie, das mußte man ihm lassen, und seiue Technik war geradezu erstaunlich. Mau hätte nicht glauben sollen, daß dies derselbe Mensch sei, der in den grüßlichsten Witzen und flachsten Einfällen zu schwelgen pflegte. Als er Helene das Zimmer betreten sah, wandte sich das Gebraus seiner Melodie an sie. Und am Schlüsse legte er ihr alle seine Gedanken und Träume wie einen glänzenden Kranz ans Tönen zu Füßen. Jetzt wurde Helene aufgefordert, ein kürzlich erschienenes Lied: Jetzt ist es Sommer! zu singen. Sie kannte es Wohl, wagte aber nicht, sich selbst zu begleiten. Würden Sie es nicht tun, Fräulein Naerum? fragte die Apothekerin. Berta aber schüttelte verschämt lächelnd den Kopf. Sie habe das Lied nie

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 64, 1905, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341881_297518/735>, abgerufen am 19.10.2024.