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Die Grenzboten. Jg. 64, 1905, Drittes Vierteljahr.

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Herrenmenschen

den Kasten zu, schlug den Einband des obersten Rechnungsbuchs auf, und da lag
der Kontrakt. Der kleine Prophet hatte Recht gehabt.

Gott sei Dank! Das Dokument war gänzlich unversehrt, und die Freude war
groß. Der Doktor machte sogleich eine neue Kopie seiner photographischen Ver¬
größerung der gefälschten Stelle und beschloß, beides, Kontrakt und Kopie selbst
nach N. zum Staatsanwalt zu bringen und beim Landgericht zu beantragen, daß
der Prozeß zweiter Instanz nicht eher entschieden werden sollte, als bis das Urteil
in dem zu erwartenden Strafverfahren gegen Heinemann gesprochen sei.

Als Ramborn an einem der nächsten Tage, sein Beweismaterial in der Tasche,
den Weg durch den Wald nach Tapnicken zurücklegte, sah er jemand auf einem Stein¬
haufen neben der Straße sitzen. Es war Heinemann, zerlumpter und betrunkner als
je. Die Begegnung war dem Doktor nicht gerade angenehm, denn es war nicht un¬
möglich, daß der Mensch zum Äußersten heruntergekommen, auch zum Äußersten ent¬
schlossen sei. Er faßte also seineu schweren und zuverlässigen Stock, ohne den er
nicht ausging, fester und trat derb auf den Boden. Und er hatte auch nicht ganz
falsch gedacht. Heinemann erhob sich, steuerte unsicher auf den Doktor zu und
forderte frech sein Geld. Es war ein Akt der Verzweiflung. Seine Stellung in
Tapnicken war unhaltbar geworden, niemand wollte ihm weiter borgen, und seine
gerichtliche Bestallung zog nicht mehr. Schon bereute er es, die elf Mark fünfzig
Pfennige von Tauenden nicht genommen zu haben. Dazu kamen böse Ahnungen, die
durch die kecken Reden der Mägde vom preußischen Schlößchen erweckt waren, und
so wagte er es mit dem Mute der Verzweiflung, dem Doktor entgegenzutreten.
Und dies um so mehr, da ja der Doktor unmöglich die Hundepeitsche bei sich haben
konnte, und da er selber einen Revolver in der Tasche trug, von dem er freilich
im Zweifel war, ob er überhaupt funktioniere" würde.

Geld wollen Sie haben? fragte der Doktor. Hundert Mark haben Sie zu
erhalten, und die werden Ihnen gezahlt werden, wenn Ihr Prozeß zu Ende ist.
Das heißt, falls Sie nicht inzwischen im Zuchthause sitzen.
--

Herr Doktor, lallte Heinemann, ich bin ein Ehrenmann.

Sie sind ein Lump und Betrüger, antwortete der Doktor, von der Mord¬
brennerei ganz abgesehen.

Beweisen Sie mir, daß der Kontrakt gefälscht war. Beweisen Sie mir das,
beweisen Sie mir das.

Das soll geschehen, sagte der Doktor, und zwar heute noch.

Heinemcmn ging neben dem Doktor her, und dieser bemühte sich, aus dem
Fuseldunste zu kommen, den der Mensch um sich verbreitete.

Herr Doktor, sagte Heinemann, wenn es denn nicht anders ist, dann will ich
meine Klage wegen der zehntausend Mark zurückziehn. Aber geben Sie mir fünf¬
hundert Mark. . . . Geben Sie mir hundert Mark. .. . Geben Sie mir die elf
Mark fünfzig Pfennige, die mir Fräulein Tauenden schon versprochen hatte.

Nicht einen Pfennig.

Herr Doktor, fuhr Heinemann in bettelnden Tone fort, ich will Ihnen auf
Ehre und Gewissen sagen, wie die Geschichte gewesen ist. Ich habe den Kontrakt
nicht geschrieben, und ich habe ihn auch nicht gefälscht. -- Und er erzählte eine
lange konfuse Geschichte, der man es anhörte, daß sie beim Erzählen zusammen¬
gelogen wurde. Und als das keinen Eindruck machte, sagte er: Geben Sie mir
hundert Mark, und ich sage Ihnen, was ich von Groppoff weiß, und was Ihnen
mehr wert ist als hundert Mark.

Ich will von Ihnen weder etwas hören, noch kaufen, antwortete der Doktor
ungeduldig. Sie wissen doch, daß ich mit Ihnen nur noch auf dem Fuße der
Reitpeitsche Verkehre.

So! rief Heinemann wütend, dann mag kommen, was der Teufel will. Aber
das sage ich Ihnen, wenn ich einmal zum Teufel fahren soll, so will ich wenigstens
nicht allein gehn. Einen -- Sie nehme ich mit.


Herrenmenschen

den Kasten zu, schlug den Einband des obersten Rechnungsbuchs auf, und da lag
der Kontrakt. Der kleine Prophet hatte Recht gehabt.

Gott sei Dank! Das Dokument war gänzlich unversehrt, und die Freude war
groß. Der Doktor machte sogleich eine neue Kopie seiner photographischen Ver¬
größerung der gefälschten Stelle und beschloß, beides, Kontrakt und Kopie selbst
nach N. zum Staatsanwalt zu bringen und beim Landgericht zu beantragen, daß
der Prozeß zweiter Instanz nicht eher entschieden werden sollte, als bis das Urteil
in dem zu erwartenden Strafverfahren gegen Heinemann gesprochen sei.

Als Ramborn an einem der nächsten Tage, sein Beweismaterial in der Tasche,
den Weg durch den Wald nach Tapnicken zurücklegte, sah er jemand auf einem Stein¬
haufen neben der Straße sitzen. Es war Heinemann, zerlumpter und betrunkner als
je. Die Begegnung war dem Doktor nicht gerade angenehm, denn es war nicht un¬
möglich, daß der Mensch zum Äußersten heruntergekommen, auch zum Äußersten ent¬
schlossen sei. Er faßte also seineu schweren und zuverlässigen Stock, ohne den er
nicht ausging, fester und trat derb auf den Boden. Und er hatte auch nicht ganz
falsch gedacht. Heinemann erhob sich, steuerte unsicher auf den Doktor zu und
forderte frech sein Geld. Es war ein Akt der Verzweiflung. Seine Stellung in
Tapnicken war unhaltbar geworden, niemand wollte ihm weiter borgen, und seine
gerichtliche Bestallung zog nicht mehr. Schon bereute er es, die elf Mark fünfzig
Pfennige von Tauenden nicht genommen zu haben. Dazu kamen böse Ahnungen, die
durch die kecken Reden der Mägde vom preußischen Schlößchen erweckt waren, und
so wagte er es mit dem Mute der Verzweiflung, dem Doktor entgegenzutreten.
Und dies um so mehr, da ja der Doktor unmöglich die Hundepeitsche bei sich haben
konnte, und da er selber einen Revolver in der Tasche trug, von dem er freilich
im Zweifel war, ob er überhaupt funktioniere» würde.

Geld wollen Sie haben? fragte der Doktor. Hundert Mark haben Sie zu
erhalten, und die werden Ihnen gezahlt werden, wenn Ihr Prozeß zu Ende ist.
Das heißt, falls Sie nicht inzwischen im Zuchthause sitzen.

Herr Doktor, lallte Heinemann, ich bin ein Ehrenmann.

Sie sind ein Lump und Betrüger, antwortete der Doktor, von der Mord¬
brennerei ganz abgesehen.

Beweisen Sie mir, daß der Kontrakt gefälscht war. Beweisen Sie mir das,
beweisen Sie mir das.

Das soll geschehen, sagte der Doktor, und zwar heute noch.

Heinemcmn ging neben dem Doktor her, und dieser bemühte sich, aus dem
Fuseldunste zu kommen, den der Mensch um sich verbreitete.

Herr Doktor, sagte Heinemann, wenn es denn nicht anders ist, dann will ich
meine Klage wegen der zehntausend Mark zurückziehn. Aber geben Sie mir fünf¬
hundert Mark. . . . Geben Sie mir hundert Mark. .. . Geben Sie mir die elf
Mark fünfzig Pfennige, die mir Fräulein Tauenden schon versprochen hatte.

Nicht einen Pfennig.

Herr Doktor, fuhr Heinemann in bettelnden Tone fort, ich will Ihnen auf
Ehre und Gewissen sagen, wie die Geschichte gewesen ist. Ich habe den Kontrakt
nicht geschrieben, und ich habe ihn auch nicht gefälscht. — Und er erzählte eine
lange konfuse Geschichte, der man es anhörte, daß sie beim Erzählen zusammen¬
gelogen wurde. Und als das keinen Eindruck machte, sagte er: Geben Sie mir
hundert Mark, und ich sage Ihnen, was ich von Groppoff weiß, und was Ihnen
mehr wert ist als hundert Mark.

Ich will von Ihnen weder etwas hören, noch kaufen, antwortete der Doktor
ungeduldig. Sie wissen doch, daß ich mit Ihnen nur noch auf dem Fuße der
Reitpeitsche Verkehre.

So! rief Heinemann wütend, dann mag kommen, was der Teufel will. Aber
das sage ich Ihnen, wenn ich einmal zum Teufel fahren soll, so will ich wenigstens
nicht allein gehn. Einen — Sie nehme ich mit.


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[0221] Herrenmenschen den Kasten zu, schlug den Einband des obersten Rechnungsbuchs auf, und da lag der Kontrakt. Der kleine Prophet hatte Recht gehabt. Gott sei Dank! Das Dokument war gänzlich unversehrt, und die Freude war groß. Der Doktor machte sogleich eine neue Kopie seiner photographischen Ver¬ größerung der gefälschten Stelle und beschloß, beides, Kontrakt und Kopie selbst nach N. zum Staatsanwalt zu bringen und beim Landgericht zu beantragen, daß der Prozeß zweiter Instanz nicht eher entschieden werden sollte, als bis das Urteil in dem zu erwartenden Strafverfahren gegen Heinemann gesprochen sei. Als Ramborn an einem der nächsten Tage, sein Beweismaterial in der Tasche, den Weg durch den Wald nach Tapnicken zurücklegte, sah er jemand auf einem Stein¬ haufen neben der Straße sitzen. Es war Heinemann, zerlumpter und betrunkner als je. Die Begegnung war dem Doktor nicht gerade angenehm, denn es war nicht un¬ möglich, daß der Mensch zum Äußersten heruntergekommen, auch zum Äußersten ent¬ schlossen sei. Er faßte also seineu schweren und zuverlässigen Stock, ohne den er nicht ausging, fester und trat derb auf den Boden. Und er hatte auch nicht ganz falsch gedacht. Heinemann erhob sich, steuerte unsicher auf den Doktor zu und forderte frech sein Geld. Es war ein Akt der Verzweiflung. Seine Stellung in Tapnicken war unhaltbar geworden, niemand wollte ihm weiter borgen, und seine gerichtliche Bestallung zog nicht mehr. Schon bereute er es, die elf Mark fünfzig Pfennige von Tauenden nicht genommen zu haben. Dazu kamen böse Ahnungen, die durch die kecken Reden der Mägde vom preußischen Schlößchen erweckt waren, und so wagte er es mit dem Mute der Verzweiflung, dem Doktor entgegenzutreten. Und dies um so mehr, da ja der Doktor unmöglich die Hundepeitsche bei sich haben konnte, und da er selber einen Revolver in der Tasche trug, von dem er freilich im Zweifel war, ob er überhaupt funktioniere» würde. Geld wollen Sie haben? fragte der Doktor. Hundert Mark haben Sie zu erhalten, und die werden Ihnen gezahlt werden, wenn Ihr Prozeß zu Ende ist. Das heißt, falls Sie nicht inzwischen im Zuchthause sitzen. — Herr Doktor, lallte Heinemann, ich bin ein Ehrenmann. Sie sind ein Lump und Betrüger, antwortete der Doktor, von der Mord¬ brennerei ganz abgesehen. Beweisen Sie mir, daß der Kontrakt gefälscht war. Beweisen Sie mir das, beweisen Sie mir das. Das soll geschehen, sagte der Doktor, und zwar heute noch. Heinemcmn ging neben dem Doktor her, und dieser bemühte sich, aus dem Fuseldunste zu kommen, den der Mensch um sich verbreitete. Herr Doktor, sagte Heinemann, wenn es denn nicht anders ist, dann will ich meine Klage wegen der zehntausend Mark zurückziehn. Aber geben Sie mir fünf¬ hundert Mark. . . . Geben Sie mir hundert Mark. .. . Geben Sie mir die elf Mark fünfzig Pfennige, die mir Fräulein Tauenden schon versprochen hatte. Nicht einen Pfennig. Herr Doktor, fuhr Heinemann in bettelnden Tone fort, ich will Ihnen auf Ehre und Gewissen sagen, wie die Geschichte gewesen ist. Ich habe den Kontrakt nicht geschrieben, und ich habe ihn auch nicht gefälscht. — Und er erzählte eine lange konfuse Geschichte, der man es anhörte, daß sie beim Erzählen zusammen¬ gelogen wurde. Und als das keinen Eindruck machte, sagte er: Geben Sie mir hundert Mark, und ich sage Ihnen, was ich von Groppoff weiß, und was Ihnen mehr wert ist als hundert Mark. Ich will von Ihnen weder etwas hören, noch kaufen, antwortete der Doktor ungeduldig. Sie wissen doch, daß ich mit Ihnen nur noch auf dem Fuße der Reitpeitsche Verkehre. So! rief Heinemann wütend, dann mag kommen, was der Teufel will. Aber das sage ich Ihnen, wenn ich einmal zum Teufel fahren soll, so will ich wenigstens nicht allein gehn. Einen — Sie nehme ich mit.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 64, 1905, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341881_297518/221>, abgerufen am 19.10.2024.